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Göttgens, Astrid - Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

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Das subjektiv erinnerte elterliche Erziehungsverhalten von Drogenabhängigen in stationärer Entwöhnungsbehandlung<br />

____________________________________________________________________________<br />

Im Sinne der „ Vereinbarung Abhängigkeitserkrankungen“ liegt eine Abhängigkeit dann vor,<br />

wenn eine Unfähigkeit zur Abstinenz oder der Verlust der Selbstkontrolle oder das<br />

periodische Auftreten eines dieser beiden Symptome besteht. Allgemeine Ziele der<br />

medizinischen Rehabilitation sind, die Abstinenz zu erreichen und zu erhalten, körperliche<br />

und seelische Störungen weitgehend zu beheben oder auszugleichen und die Eingliederung<br />

in Arbeit, Beruf und Gesellschaft möglichst dauerhaft zu erhalten bzw. zu erreichen<br />

(Fachverband Sucht e. V., 2001a).<br />

Die Anlage 2 zur „Vereinbarung Abhängigkeitserkrankungen“ regelt darüber hinaus die<br />

Anforderungen an die Einrichtungen zur Durchführung stationärer medizinischer Leistungen<br />

zur Rehabilitation; auf deren ausführliche Darstellung aus ökonomischen Gründen verzichtet<br />

werden muss.<br />

Die Anlage 3 zur „Vereinbarung Abhängigkeitserkrankungen“ (2001d) beschreibt Kriterien der<br />

Leistungsträger für die Entscheidung einer ambulanten oder stationären Rehabilitation Sucht.<br />

Demnach ist eine stationäre Entwöhnung angezeigt wenn<br />

- die Schwere der Störung im seelischen, körperlichen und sozialen Bereich den Erfolg<br />

einer ambulanten Maßnahme in Frage stellt,<br />

- keine stabile Wohnsituation vorhanden ist,<br />

- zur Sicherstellung des Behandlungserfolgs die Herausnahme aus einem pathogenen<br />

Umfeld (z. B. massive familiäre Konflikte) erforderlich ist,<br />

- das soziale Umfeld keine unterstützende Funktion hat,<br />

- keine berufliche Integration des Betroffenen besteht und die Notwendigkeit<br />

spezifischer Leistungen zur beruflichen Wiedereingliederung, die ambulant nicht<br />

geleistet werden können.<br />

Nach Vollmer und Krauth (2001) sind die Besonderheiten in der Behandlung<br />

drogenabhängiger Patienten das frühe Einstiegsalter sowie der frühe Beginn der<br />

Abhängigkeit, die Entwicklungs- und Sozialisationsdefizite, eine hoher Anteil von<br />

Komorbidität, starke Konditionierungsprozesse aufgrund der psychotropen Substanzen sowie<br />

deren Applikation, die frühe gesellschaftliche Ausgrenzung und eine Fixierung auf<br />

Subkulturen und eine dadurch bedingte diffuse Identitätsbildung. Deshalb bestünden bei<br />

Therapiebeginn drogenabhängiger Patienten insbesondere folgende Probleme: Fehlen eines<br />

stützenden sozialen Netzwerkes, soziale Isolation, keine längeren regelmäßigen<br />

Arbeitsverhältnisse, stark gestörte Familienbeziehungen sowie das Vorliegen von<br />

Persönlichkeitsstörungen und depressiven Episoden. Entsprechend ergeben sich die<br />

Behandlungsdauer, eine hohe Behandlungsintensität, eine umfangreiche Diagnostik, ein<br />

flexibler Umgang mit Rückfällen, eine Betonung der Arbeitstherapie und eine Vielzahl von<br />

Gruppenangeboten ergeben.<br />

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