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Leitfaden zum Bau von Fischaufstiegshilfen (FAHs) Entwurf

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Definition der notwendigen Bedingungen im Wanderkorridor<br />

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Bei Gewässerverzweigungen ist der Hauptarm mit der dominierenden Leitströmung wesentlich.<br />

Bei Ausleitungsstrecken besteht das Problem, dass die Lage des Wanderkorridors je nach dem<br />

Verhältnis <strong>von</strong> Betriebsabfluss des Kraftwerks und Restwasserabfluss zwischen Unterwasser-Kanal des<br />

Kraftwerks und der Restwasserstrecke wechselt. Im Gelbdruck des DWA-Merkblattes 509 wird die<br />

Errichtung der FAH in der Regel am Krafthaus empfohlen. Zur Sicherstellung der Passierbarkeit des<br />

Gesamtstandortes an 300 Tagen im Jahr kann es sinnvoll sein, zusätzlich auch am Ausleitungswehr<br />

eine FAH zu errichten. (DWA M 509, Gelbdruck 2010, S. 78). Mit der FAH am Krafthaus soll die<br />

Passierbarkeit für jene Fische sichergestellt werden, die der Hauptströmumg in den Unterwasser-Kanal<br />

des Kraftwerks folgen, wenn der Betriebsabfluss den Restwasserabfluss übersteigt. Mit der FAH am<br />

Wehr soll den in die Restwasserstrecke eingewanderten Fischen der Aufstieg ermöglicht werden. Dies<br />

betrifft sowohl die in der Restwasserstrecke lebenden bzw. die bei entsprechendem Überwasser, wenn<br />

das Restwasser den Betriebsabfluss übersteigt, eingewanderten Fischen sowie die in<br />

strömungsärmeren Zonen wandernden Fische.<br />

Die Errichtung einer FAH am Krafthaus erfordert sowohl die Abgabe des Pflichtwassers in die<br />

Restwasserstrecke als auch zusätzlich eine Wasserabgabe zur Dotierung der FAH am Kraftwerk.<br />

Werden sowohl am Krafthaus als auch am Ausleitungswehr <strong>FAHs</strong> errichtet, fallen naturgemäß auch<br />

doppelte <strong>Bau</strong>kosten an.<br />

Mit dem Ziel einer möglichst effizienten Nutzung der Gewässer unter gleichzeitiger Erhaltung der<br />

ökologischen Funktionsfähigkeit, wird im vorliegenden <strong>Leitfaden</strong> für den Regelfall die Errichtung einer<br />

FAH am Ausleitungswehr am effizientesten erachtet, auch wenn zu gewissen Zeiten Einschränkungen<br />

der Durchgängigkeit damit nicht zu vermeiden sind. Dies setzt allerdings voraus, dass zur<br />

Sicherstellung der Durchgängigkeit jedenfalls eine ausreichend hohe Pflichtwasserabgabe erfolgt und<br />

gegebenenfalls auch bauliche Maßnahmen im Bereich der Mündung des Triebwasserkanals in die<br />

Restwasserstrecke. Der Vorteil dieser Variante ist, dass in der Restwasserstrecke sowohl ein<br />

entsprechender Wanderkorridor als auch geeigneter Lebensraum geschaffen wird.<br />

4.1.1.2 Kleinräumige Positionierung<br />

Die wichtigste Voraussetzung für die Auffindbarkeit einer Fischaufstiegsanlage ist die optimale Situierung<br />

des unterwasserseitigen FAH Einstieges am Wehr bzw. hinsichtlich der großräumigen Leitströmung. Der<br />

Einstieg der FAH ist grundsätzlich dort zu positionieren, wo aufstiegswillige Fische auf Grund ihres<br />

natürlichen Verhaltens zur Laich- bzw. Wanderzeit wandern bzw. den Wanderkorridor suchen (DUMONT et<br />

al. 2005). Ist ein Fisch einmal am FAH Einstieg vorbeigeschwommen, ist - je nach Lage - ein<br />

Wiederauffinden des Einstiegs schwierig, da der Fisch am Wehr nach Möglichkeiten zur Weiterwanderung<br />

sucht.<br />

Bei Ausleitungskraftwerken sollte die Ausmündung der FAH ins Unterwasser in den Wehrkolk mit<br />

direktem Sohlanschluss der FAH an das Flussbett erfolgen. Der Wasserspiegel der Ausmündung der FAH<br />

muss hierbei so tief liegen, dass eine Einwanderung bei jedem Unterwasserstand möglich ist.<br />

Bei Kraftwerken ohne Ausleitung sollte die FAH-Mündung möglichst direkt flussab des<br />

Triebwassereinlaufes bzw. der dabei auftretenden Turbulenzzonen nahe am Wehr situiert sein bzw. flussab<br />

des Abströmbereiches und in Abströmrichtung des Triebwassers ins Tosbecken oder flussab <strong>von</strong> Zonen<br />

extrem hoher Fließgeschwindigkeiten flussab des Tosbeckens (je Gewässertyp und Standort<br />

unterschiedlich). Bei stark regulierten Ufern in Prallhangsituationen mit hohen Fließgeschwindigkeiten in<br />

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