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Leitfaden zum Bau von Fischaufstiegshilfen (FAHs) Entwurf

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Definition der notwendigen Bedingungen im Wanderkorridor<br />

Um der Forderung einer stress-, erschöpfungs- und verletzungsfreien Passage <strong>von</strong> Kleinfischarten<br />

bzw. Jungfischen ab 1+ sowie Adulten der größenbestimmenden Fischarten gerecht zu werden,<br />

werden die Bemessungswerte der Energiedissipation in Abhängigkeit der maximalen<br />

Höhenunterschiede zwischen den Becken je Fischregion wie in Tabelle 4 dargestellt definiert.<br />

Tabelle 4: Bemessungswert für die Energiedissipation in Becken <strong>von</strong> Schlitzpässen, naturnahen<br />

Beckenpässen und Sohlrampen (bei MJNQ T) je Fischregion zur Sicherstellung der erschöpfungs- und<br />

verletzungsfreien Passage <strong>von</strong> Klein- und Jungfischen ab 1+<br />

Fließgewässerzone Dh [m] Energiedissipation [W/m³]<br />

Epirhithral 0,2 160<br />

Metarhithral ohne Äsche 0,18 140<br />

Metarhithral mit Äsche 0,18 130<br />

Hyporhithral 0,15 120<br />

Epipotamal 0,13-0,10 100<br />

Metapotamal 0,08 80<br />

Es sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, dass die oben angeführten Werte Bemessungswerte<br />

sind, die direkt in die Dimensionierung eingesetzt werden. Diese sind nicht direkt mit in der Literatur häufig<br />

angeführten Grenzwerten zu vergleichen, die vor der Bemessung noch mit entsprechenden<br />

Sicherheitsbeiwerten zu verringern sind (z.B. DWA –M 509 (Gelbdruck, 2010)).<br />

Der österreichische <strong>Leitfaden</strong>entwurf sieht im Vergleich zu anderen Richtlinien / Merkblättern in Deutschland<br />

und der Schweiz geringere Werte für die Energiedissipation vor. Der DWA Merkblatt <strong>Entwurf</strong> gibt für<br />

Epirhithral 225 W/m³, Metarhithral 200 W/m³, Hyporhithral 225 W/m³ und Epipotamal 135 W/m³ an. Die<br />

Folge ist, dass z.B. die rechnerisch erforderlichen Beckenflächen <strong>von</strong> Schlitzpässen gemäß <strong>Leitfaden</strong>entwurf<br />

um ca. 40-50 % größer sind im Vergleich <strong>zum</strong> DWA M 509 Merkblattentwurf, bzw. die Längen und Breiten<br />

um jeweils ca. 20-25 %.<br />

Die im DWA Merkblatt empfohlenen Beckenlängen und –breiten liegen aber andererseits durchaus in einer<br />

ähnlichen / oft gleichen Größenordnung wie im österreichischen <strong>Leitfaden</strong>.<br />

Die in der Schweiz empfohlenen Bandbreiten für Ediss-Werte liegen etwas über jenen des österreichischen<br />

<strong>Leitfaden</strong>s aber unter den DWA Werten. Für Epirhithral werden 200 W/m³, Metarhithral 150-200 W/m³,<br />

Hyporhithral 120-150 W/m3 und Epipotamal 100-120 W/m³ angegeben. Vor allem in den unteren<br />

Fischregionen Hyporhithral und Epipotamal sind die Werte sehr ähnlich den österreichischen Werten.<br />

Zahlreiche Monitoringergebnisse (Eberstaller, J., Gumpinger, C., Novak, N., 1996, Eberstaller &<br />

Kaminitschek, 2000, Wiesner et. al., 2007, Guthruf, 2008:Berg & Gumpinger 2009, Mertens & Küry,2010,))<br />

weisen sehr deutlich darauf hin, dass in <strong>Fischaufstiegshilfen</strong> mit hoher Energiedissipation der Anteil der<br />

gefundenen Jungfische an der Gesamtzahl der aufgestiegenen Fische signifikant geringer ist als dies<br />

anhand der typischen Altersverteilung (ausgeprägter pyramidaler Altersaufbau) zu erwarten wäre. Ähnlich<br />

werden auch schwimmschwache Arten nur in verhältnismäßig geringer Zahl (im Vergleich zu<br />

schwimmstarken) oder gar nicht gefunden.<br />

Aus diesem Grund empfiehlt die Mehrheit der österreichischen Experten zur Berücksichtigung<br />

juveniler Fische und schwimmschwacher Arten niedrigere Werte. Auch der bayrische <strong>Leitfaden</strong> gibt<br />

neben den DWA-Werten die österreichischen Werte als Orientierungswerte an, für den Fall dass der<br />

Aufstieg juveniler Fische oder schwimmschwacher Arten besonders im Fokus steht. Im bayrischen <strong>Leitfaden</strong><br />

und bei Dumont et al., 2005 wird darüber hinaus betont, dass die höheren Werte der angegebenen<br />

Bandbreiten nur in der vergleichsweise kurzen Zeit bei den Extrembereichen des zeitlichen<br />

Abflussspektrums erreicht werden sollen.<br />

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