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10<br />

aktuell<br />

Sicherheit<br />

Bot-infizierte Computer nach Herkunft<br />

Rang Herkunft Prozentsatz<br />

2010<br />

EMEA<br />

2009<br />

EMEA<br />

2010<br />

weltweit<br />

2010<br />

EMEA<br />

2009<br />

EMEA<br />

2010<br />

weltweit<br />

1 1 2 Deutschland 20% 14% 12%<br />

2 2 4 Italien 15% 12% 9%<br />

3 8 7 Großbritannien 11% 5% 7%<br />

4 4 8 Polen 8% 12% 5%<br />

5 3 10 Spanien 7% 12% 4%<br />

6 9 11 Ungarn 6% 4% 4%<br />

7 6 12 Frankreich 6% 7% 4%<br />

8 7 14 Portugal 3% 5% 2%<br />

9 5 15 Türkei 3% 7% 2%<br />

10 10 17 Israel 3% 3% 2%<br />

Deutschland ist im Vorjahr zur führenden Botnetz-Nation in Europa<br />

aufgestiegen.<br />

Quelle: Symantec<br />

einbruch beim Spamversand<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Jan 2011 Feb 2011 Mär 2011 Apr 2011 Mai 2011 Jun 2011<br />

Nach dem Abschalten des Rustock-Botnetzes im März brach das Spam-<br />

Aufkommen drastisch ein, steigt aber mittlerweile wieder an. Quelle: Eleven<br />

Im Frühjahr dieses Jahres gelang Microsoft<br />

zusammen mit US-Behörden ein noch größerer<br />

Schlag: Man ließ das Rustock-Botnetz abschalten,<br />

über das durch den gleichnamigen<br />

Trojaner weltweit rund eine Million Rechner<br />

infiziert und vernetzt waren. Die Maximalleistung<br />

täglich verschickter Spam-Mails erreichte<br />

zeitweise die 30-Millarden-Marke.<br />

In der Folge bracht das Spam-Aufkommen<br />

deshalb drastisch ein, um rund 80 Prozent.<br />

Doch nach den neuesten Zahlen der deutschen<br />

Mail-Sicherheitsfirma Eleven steigt das<br />

Spam-Aufkommen sei Ende Mai bereits wieder<br />

an.<br />

Im Juni lag es hierzulande wieder um rund ein<br />

Drittel über dem des Vormonats – allerdings<br />

mit zirka 40 Prozent noch weit unter der Zahl<br />

vor der Rustock-Abschaltung.<br />

Neue Spams, neue<br />

Themen, neue Länder<br />

Die Bemühungen aus den vergangenen eineinhalb<br />

Jahren, das Spam-Aufkommen über<br />

das Trockenlegen von Botnetzen zu verringern,<br />

zeigen also zumindest kurzfristig durchaus<br />

Wirkung. Denn ob sich die weltweit agierenden<br />

Ganoven so einfach das Handwerk<br />

legen lassen, bleibt fraglich – schließlich geht<br />

es dabei um sehr viel Geld. Die Kosten für den<br />

Versand von einer Million Spam-E-Mails kosten<br />

nach Auskunft von Experten zwischen 100<br />

und 500 US-Dollar: Ein lohnendes Geschäft,<br />

selbst wenn die Quote derjenigen Adressaten<br />

minimal ist, welche die in den Spams angebotenen<br />

Waren bestellen.<br />

Gleichzeitig macht ein solcher Schlag wie das<br />

Stilllegen des Rustock-Botnetzes klar, dass<br />

der Erfolg vermutlich nur temporär wirkt. So<br />

verlagerten sich seit März 2011 nicht nur die<br />

bevorzugten Themen weg von Pharmazeutika<br />

hin unter anderem zu Glücksspiel. Auch<br />

bei den Herkunftsländern gab es deutliche<br />

Verschiebungen: Viele der noch im Symantec-Sicherheitsbericht<br />

genannten Industriestaaten,<br />

darunter Deutschland, traten in den<br />

Hintergrund. Dafür belegten im Juni Indien,<br />

Brasilien, Indonesien, Vietnam und Russland<br />

die Spitzenplätze.<br />

whs<br />

Interview mit andreas Mayer<br />

Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und<br />

des Bundes. Das interview führte Peter Stelzel-Morawietz.<br />

<strong>PC</strong>M: Die Bedrohung durch Botnetze hat in den vergangenen zwei Jahren<br />

massiv zugenommen. Wie werden die betroffenen Computer infiziert?<br />

Andreas Mayer: Die Täter nutzen vor allem Trojanische Pferde, die unbemerkt<br />

auf den Rechnern der Opfer platziert werden – beispielsweise beim<br />

Herunterladen eines Programms. Aber auch mit E-Mails versendete Dateianhänge<br />

können den Computer infizieren. Wer in Sozialen Netzwerken<br />

unterwegs ist, kann sich auch über einen Link oder einen Klick auf ein<br />

<strong>Vorschau</strong>bild einen Trojaner einfangen.<br />

<strong>PC</strong>M: Die Besitzer von Rechnern, die Teil<br />

eines Botnetzes sind, sollen ja gerade<br />

nichts davon merken, dass ihre <strong>PC</strong>s infiziert<br />

sind. Wie lange dauert es durchschnittlich,<br />

bis sich die Anwender der<br />

Infektion bewusst werden?<br />

Mayer: Das kann man so genau nicht<br />

sagen, denn der virtuelle Schädling versteckt<br />

sich gut auf den Rechnern der<br />

Opfer und beeinträchtigt keinerlei Funktionen.<br />

Je aktueller aber die Sicherheits-<br />

Software, desto schneller kann diese auch ein Problem auf dem Rechner<br />

feststellen. Deswegen sind regelmäßige Updates so entscheidend beim<br />

Schutz vor einem Trojaner.<br />

<strong>PC</strong>M: Welche Maßnahmen unternehmen die staatlichen Stellen, darunter die<br />

Polizei, im Kampf gegen Internetkriminalität?<br />

Mayer: Die Polizeiliche Kriminalprävention informiert über die neuesten<br />

Maschen der Betrüger und gibt praktische Tipps, um sich vor Internetkriminalität<br />

zu schützen. Das tun wir mit einem großen Themenbereich auf<br />

unserer Internetseite, einem regelmäßig erscheinenden Bürger-Newsletter<br />

und durch unterschiedliche Kampagnen beispielsweise „Sicher mit Karte<br />

unterwegs“ mit Tipps zum Online-Banking oder der Initiative „Online-Kaufen<br />

– Mit Verstand!“.<br />

<strong>PC</strong>M: Welche Lehren müssen Anwender aus den Datenskandalen der vergangenen<br />

Monate (Sony, Westermann, Rewe usw.) ziehen, um ihre Online-<br />

Konten zu schützen?<br />

Mayer: Wer allgemeine Grundsätze wie den sicheren Umgang mit persönlichen<br />

Daten beachtet, sichere Übertragungswege wählt und den <strong>PC</strong> regelmäßigen<br />

Sicherheits-Updates unterzieht, tut schon die wichtigsten Dinge,<br />

um sich zu schützen. Das alles nützt aber nichts, wenn die Menschen nicht<br />

auch ihr Verhalten überdenken. Eine gesunde Portion Misstrauen beim Nutzen<br />

des Internets ist angebracht.<br />

<strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong> 10/2011 www.pc-magazin.de

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