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Trucker

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AKTUELL POLITIK<br />

Wählt doch, wen Ihr wollt!<br />

Am 22. September 2013 wird der neue Bundestag gewählt.<br />

Unsere Schwesterzeitschrift VerkehrsRundschau hat die<br />

verkehrspolitischen Sprecher der großen Parteien über deren Pläne<br />

befragt. TRUCKER fasst die wesentlichen Aussagen zusammen.<br />

Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) verweist stolz<br />

darauf, dass es ihm in der vergangenen Periode<br />

gelungen sei, „für alle Verkehrsträger 2,75 Milliarden<br />

Euro zusätzlich“ zu erkämpfen. Dauerhaft<br />

will er die Instandhaltung der Infrastruktur<br />

stärker priorisieren als den Neubau und eine<br />

andere Basis für die Verkehrsinfrastruktur-<br />

Finan zierung schaffen.<br />

„Eine Beschaffungsvariante ist die PKW-<br />

Maut“, erklärt Ramsauer. Seiner Ansicht nach<br />

wäre sie „das effektivste<br />

Mittel, um die Finanzierung<br />

der Infrastruktur<br />

zu verbessern.<br />

Am schnellsten ginge<br />

es sicher mit einer Vignette<br />

nach Vorbild von<br />

Österreich und der<br />

Schweiz“, meint der<br />

CSU-Politiker, „dann<br />

würden natürlich auch<br />

LKW unter zwölf Tonnen<br />

einbezogen“.<br />

Zu seiner Erfolgsbilanz<br />

nach gut drei<br />

Jahren zählt Ramsauer<br />

unter anderem begleitetes<br />

Fahren mit 17,<br />

Fernbusse, lärmabhängiges<br />

Trassenpreissystem,<br />

die Schilderwaldnovelle,<br />

LKW-<br />

Maut auf vierspurigen<br />

Bundesstraßen, den<br />

fünfjährigen bundesweiten<br />

Versuch mit<br />

Lang-LKW, Alt-KFZ-Kennzeichen sowie den<br />

Aktionsplan Güterverkehr und Logistik. Besonders<br />

wichtig ist dem Verkehrsminister die inzwischen<br />

verabschiedete Reform des Verkehrszentralregisters,<br />

„weil es um mehr Verkehrssicherheit<br />

geht“. Die Maut höhenverordnung und die<br />

Kraftstoffstrategie wollte Ramsauer eigentlich<br />

noch vor der Wahl durchs Kabinett bringen.<br />

„Die ganze Materie macht mir unheimlich<br />

große Freude“, betonte Ramsauer. Wenn das<br />

© picture-alliance / Franziska Kraufmann<br />

Dr. Peter Ramsauer ist Bundesverkehrs minister<br />

und für die CDU/CSU-Fraktion im Kabinett<br />

Amt des Verkehrsministers auch nach der Wahl<br />

wieder in den Händen von CDU/CSU liegt,<br />

würde er gerne wieder antreten.<br />

Sören Bartol (SPD) ist ebenfalls der Ansicht,<br />

dass zur dauerhaften Instandhaltung und zum<br />

Ausbau der Infrastruktur vier Milliarden Euro<br />

mehr pro Jahr erforderlich wären. Zwei davon<br />

sollen durch die Ausweitung der Maut auf alle<br />

Bundesstraßen eingenommen werden. Ob die<br />

Maut auch auf andere<br />

Straßennetze und auf<br />

LKW unter zwölf Tonnen<br />

ausgeweitet werden<br />

soll, das lässt der<br />

SPD-Politiker offen:<br />

„Wir müssen zunächst<br />

in Ruhe diskutieren,<br />

ob Aufwand und Einnahmen<br />

hierbei in einem<br />

vernünftigen Verhältnis<br />

stehen.“ Die<br />

fehlenden zwei Milliarden<br />

Euro sollen aus<br />

dem Gesamthaushalt<br />

kommen.<br />

„Unser Steuer- und<br />

Abgabensystem hat<br />

zum Ziel, Mehreinnahmen<br />

für den Staat<br />

zu erzielen“, erklärt<br />

Bartol. Dass das nicht<br />

populär sei, wisse er.<br />

Von Umverteilung im<br />

Haushalt hält er aber<br />

nichts: „Das können<br />

Sie vergessen! Bildung, Sozialversicherungen –<br />

alle Bereiche stehen in Konkurrenz, da ist nichts<br />

zu holen“, versichert Bartol. „Wir müssen dauerhaft<br />

etwas ändern und weg von den Strohfeuerprogrammen<br />

der vergangenen Jahre.“<br />

Der Straßenbau und deren Instandhaltung<br />

ist zwar auch für die SPD ein wichtiges Thema,<br />

da aber von einer weiteren Zunahme des Verkehrs<br />

ausgegangen wird, „müsse man zumindest<br />

einen Teil des Wachstums auf die Schiene<br />

© VR/Marco Urban<br />

Sören Bartol ist verkehrspolitischer Sprecher der<br />

Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD<br />

herüberziehen“, betont Bartol. Deshalb will man<br />

die Kapazität für den Güterschienenverkehr erhöhen.<br />

Den Feldversuch mit Lang-LKW will die<br />

SPD nicht verlängern, sondern auslaufen lassen.<br />

Außerdem ist die SPD gegen eine PKW-Maut.<br />

„Der PKW zahlt bereits genug über Abgaben<br />

wie die KFZ- und Mineralölsteuer.“ Zur „Erfolgsbilanz“<br />

Ramsauers meint Bartol lediglich:<br />

„Monate lang hat sich der Minister mit publikumswirksamen<br />

Themen wie Punktereform<br />

und der geschlechtergerechten Straßenverkehrsordnung<br />

beschäftigt. Fast alle wichtigen<br />

Probleme sind in die nächste Legis laturperiode<br />

verschoben worden.“<br />

Dr. Anton Hofreiter (Die Grünen) sieht Ramsauers<br />

Bilanz ähnlich: „Er hat sich stark mit<br />

öffentlichkeitswirksamen Themen beschäftigt<br />

wie Wechselkennzeichen, Altkennzeichen, der<br />

Punkte ampel.“ Bei wichtigen Themen habe er<br />

nicht viel bewegt. Auch die Grünen wollen die<br />

12 <strong>Trucker</strong> 9/2013

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