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Trucker

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REPORT RALLYE BRESLAU<br />

Das Beste zum Schluss: Wasserloch in Südpolen als ultimative Abschlussprüfung<br />

Schlammschlacht<br />

Die 20. Auflage<br />

der Rallye Breslau<br />

wurde ihrem<br />

rauen Ruf gerecht.<br />

TRUCKER<br />

war dabei.<br />

E<br />

in Fotograf hat’s nicht leicht<br />

bei einer Rallye wie der Breslau:<br />

„Ich stehe da stundenlang<br />

vor einem Loch – dann kommt die<br />

Horde und alle verschwinden darin“,<br />

beschreibt Karel Sefrna seinen<br />

schwierigen Job. Er ist für uns seit<br />

über einem Jahrzehnt bei dem<br />

Spektakel dabei, das diesmal nach<br />

dem Prolog am Lausitzring 1500<br />

Kilometer durch Polen von Drawsko<br />

Pomorski bis Zagan führte. Da<br />

braucht es viel Geduld und einen<br />

sensiblen Finger am Auslöser.<br />

Das gelingt vor allem dann besonders<br />

gut, wenn mal wieder einer<br />

in einem der vielen „Löcher“ hängenbleibt,<br />

so wie bei der abschließenden<br />

Schikane nahe Zagan. Die<br />

war zunächst gar nicht vorge sehen:<br />

Kurz vor dem Start hatte die polnische<br />

Behörde dem Rallye-Tross<br />

die Einfahrt in das nahe Militärgelände<br />

untersagt. Spontan wie die<br />

Absage musste dann improvisiert<br />

werden, übrig blieb jenes verhängnisvolle<br />

Wasserloch.<br />

Wobei man sich – anders als bei<br />

Motorsportevents – bei der Breslau<br />

schon mal gegenseitig aus dem<br />

Schlam(m)assel hilft. „Du kannst ja<br />

nicht wirklich was gewinnen, außer<br />

ein bisschen Ruhm und einem<br />

Pokal. Es geht auch um das Miteinander“,<br />

beschreibt Rallye-Veteran<br />

Sefrna. Das kulminiert stets in einer<br />

feucht-fröhlichen Abschlussfete.<br />

Der Kater respektive die dicke<br />

Rechnung für die Veranstalter folgt<br />

oft hinterher. Mittlerweile ist auch<br />

in Polen der Naturschutz streng.<br />

Jedes durchpflügte Wald- oder<br />

Wiesenstück muss in den Urzustand<br />

versetzt, jeder beschädigte<br />

Baum bezahlt werden. „Früher sind<br />

wir komplett im Gelände durch<br />

Polen, auf der Route, wo schon die<br />

Sowjet-Panzer fuhren, in der Mitte<br />

ein Zeltlager“, beschreibt Sefrna.<br />

Heute hat man viele Verbindungsetappen<br />

durch den Forst oder gar<br />

auf Straßen. Doch dort, wo die Geländecracks<br />

– schwere und leichte<br />

LKW – die Lizenz zum Wühlen erhalten,<br />

geht es lustvoll zu, wie auf<br />

der 300-Kilometer-Geländefahrt<br />

der 24-Stunden-Hannibal -Etappe.<br />

Und mancher fällt nach den<br />

turbulenten Tagen in Polen mental<br />

in ein Loch. Doch dagegen gibt’s<br />

ja noch die „Balkan-Breslau“ im<br />

September in Bulgarien – bestimmt<br />

auch mit vielen Löchern. JR<br />

60 <strong>Trucker</strong> 9/2013

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