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REPORT/UMFRAGE MUNDERKINGEN<br />
Mitten ins Leben<br />
Ein Fest für LKW mitten<br />
im Ort – das gab’s<br />
noch nie. Wir haben uns<br />
im erstaunlichen Munderkingen<br />
umgehört.<br />
Drei Männer, ein (guter) Gedanke: Erwin Stöhr, Rolf<br />
Braun und Axel von Bank hatten Mitte der 90er-Jahre<br />
die Idee zum Munderkinger <strong>Trucker</strong>fest<br />
Lastwagen-Feste gibt es viele, doch die meisten<br />
sind eine Angelegenheit, bei der Fahrer,<br />
Familien, Fans unter sich bleiben. Doch es<br />
geht auch ganz anders, wie das Treffen in Munderkingen<br />
zeigt. Die Kleinstadt an der Donau<br />
liegt eine halbe Fahrstunde südwestlich von Ulm.<br />
Hier kamen 1997 ein paar Leute auf eine Idee.<br />
Jährlich findet in der Stadt ein rauschendes<br />
Sommerfest mit großem Zelt statt. Passend zum<br />
Auftritt einer Countryband wurden damals zwei<br />
Lastwagen ausgestellt. Das kam gut an, und so<br />
überlegten sich Erwin Stöhr, Rolf Braun und<br />
Axel von Bank, wie man dieses Thema noch besser<br />
angehen könnte. Da traf es sich gut, dass ihr<br />
Freund Hermann Sauer aus Schelklingen mit<br />
seinem metallic-gelben Iveco Eurostar viele<br />
Leute aus der Truckszene gut kennt.<br />
Gemeinsam luden sie ein, und beim zweiten<br />
LKW-Treffen, das alle zwei Jahre stattfindet, war<br />
schon eine gehörige Anzahl von Lastwagen gekommen.<br />
Diesmal, zum neunten Mal veranstaltet,<br />
war die Höchstzahl von 150 Anmeldungen,<br />
die man sich selbst gesetzt hat, drei Wochen vor<br />
dem Fest ausgebucht. Längst hat es sich herumgesprochen,<br />
dass Munderkingen ein besonderes<br />
Erlebnis ist. Und ein Fest mit einer politischen<br />
Botschaft: Raus aus dem Abseits der Gewerbegebiete<br />
oder abgelegener Brachen, rein ins Leben<br />
© Felix Jacoby<br />
einer Kleinstadt. Symbolträchtiger kann man<br />
den LKW und seine Fahrer als Teil des Gemeinwesens<br />
nicht platzieren.<br />
Die Lastwagen stehen mitten zwischen<br />
Bahnhof und von Wasser umgebener Altstadt.<br />
Das Volksfest selbst lockt Tausende von Besuchern<br />
an, die sonst nicht unbedingt nur Truckfeste<br />
besuchen würden. So feiern die Fahrer und<br />
ihre Freunde mit dem lokalen Volk, eine sehr<br />
gelungene Mischung, wie der fröhliche Abend<br />
in dem rappelvollen Riesenzelt zeigt.<br />
WO LKW-FAHRER NICHT ALS<br />
AUSSENSEITER ANGESEHEN WERDEN<br />
Erwin Stöhr, der das gleichnamige Logistikunternehmen<br />
im nahen Rottenacker führt, freut<br />
sich über das Miteinander. „Was als Idee aus<br />
einer Laune entstanden ist, hat sich zu einem<br />
feinen Fest entwickelt, bei dem Lastwagenfahrer<br />
nicht als Außenseiter angesehen werden“, sagt er.<br />
„Sonntags nach der Kirche kommen sogar einige<br />
ältere Damen vorbei, um die prächtigen Maschinen<br />
zu bewundern.“ Für die Fahrer von Stöhr<br />
ist Munderkingen zugleich großes Betriebsfest.<br />
Lernen kann jeder Festveranstalter von der<br />
hiesigen Orga. Erwin Stöhr: „Man muss an den<br />
Fahrern kein Geld verdienen, wir haben gute<br />
Sponsoren, denen unser Projekt gefällt und die<br />
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42 <strong>Trucker</strong> 9/2013