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„Stoffstromanalyse nachhaltige Mobilität im Kontext ... - Renewbility

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Institut für Verkehrsforschung<br />

- 27 -<br />

Da die Ermittlung der Verkehrsnachfrage <strong>im</strong> Projekt renewbility jedoch auf sehr<br />

differenzierte Weise vorgenommen werden soll, erscheinen folgende Grenzen bzw.<br />

Defizite von klassischen makroskopischen Modellen nennenswert:<br />

• Sie erlauben es nicht, Maßnahmen direkt <strong>im</strong> Modell abzubilden. Zwar können in<br />

makroskopischen Modellen Annahmen zur Wirkung von Maßnahmen mittels<br />

externer Parameter eingebracht und auf dieser Basis Modellrechnungen angestellt<br />

werden, das Modell selbst hat jedoch keinen Mechanismus, um Auswirkungen<br />

abzuprüfen, die sich aus einer „Maßnahme“ i.w.S. auf das gesamte Verkehrsverhalten<br />

einer Person ergeben. Zum Beispiel werden die Auswirkungen einer<br />

deutlichen Verteuerung des Kraftstoffpreises in Form von Einschränkungen der<br />

Fahrtenhäufigkeit und Fahrtenlänge in einem makroskopischen Modell als<br />

Schätzwert eingegeben, z.B. 5% weniger Fahrten über 50km.<br />

• Veränderungen <strong>im</strong> Verkehrsverhalten von Personen, die sich aus der Interaktion<br />

innerhalb von Haushalten und aus Veränderungen außerhalb des Verkehrssystems<br />

(z. B. Veränderung der Ladenöffnungszeiten) ergeben, können in makroskopischen<br />

Modellen nicht abgebildet werden (vgl. Widmer, Axhausen 2001, 6).<br />

Um die genannten Schwächen und Defizite auszugleichen, werden in jüngerer Zeit<br />

zunehmend mikroskopische aktivitätenbasierte Ansätze verfolgt. Grundidee dieser<br />

Ansätze ist es, dass das zeitliche Nacheinander von Wegen das Ergebnis der Abfolge<br />

von individuellen Aktivitäten ist (Hertkorn 2004, 2). Ein Modell, das diesem Ansatz folgt,<br />

geht von den Aktivitäten der handelnden Personen, in diesem Fall der Verkehrsteilnehmer,<br />

aus. Dabei wird nicht nur die Ausübung der Aktivitäten in ihrer zeitlichen<br />

und räumlichen Anordnung betrachtet, sondern auch die jeweils konkret gegebenen<br />

Rahmenbedingungen für die Aktivitäten. Solche Rahmenbedingungen sind<br />

beispielsweise die Berücksichtigung der jeweils aktuellen räumlichen Position des<br />

Handelnden. Ebenso gehören dazu die Attribute potenzieller Gelegenheiten, der<br />

bekannte oder vermutete aktuelle Status des Verkehrsnetzes, institutionelle<br />

Bedingungen (wie z.B., Öffnungszeiten), aber auch personen- und haushaltsbezogene<br />

Merkmale (wie z.B. Pkw-Verfügbarkeit; vgl. Arentze u. a. 1997, II-J/3). Entsprechend<br />

detailliert sind die Datenanforderungen, die aktivitätenbasierte Modelle haben. Somit<br />

wird ein mikroskopisches Modell für steigende Kraftstoffpreise beispielsweise nicht nur<br />

eine pauschale Reduzierung der Wege annehmen, sondern darüber hinaus abbilden,<br />

für welche Personengruppen, welche Fahrtzwecke und damit auch welche Relationen<br />

und welche Tages- bzw. Wochenzeiten eine Reduzierung eintritt.<br />

Für das Forschungsvorhaben renewbility wird ein solches mikroskopische Verkehrsnachfragemodell<br />

in Verbindung mit einem makroskopischen eingesetzt. Die Auswahl<br />

und Beschreibung des deutschlandweiten Makromodells ist in Abschnitt 3.3 dieses<br />

Berichts zu finden. Als mikroskopisches Modell wird das am Institut für<br />

Verkehrsforschung entwickelte Modell TAPAS (Travel and Activity PAtterns<br />

S<strong>im</strong>ulation) verwendet. Es kommt zur Abbildung von Maßnahmenwirkungen in<br />

verschiedenen Beispielräumen zum Einsatz. Aus den Ergebnissen von TAPAS lassen<br />

sich Verhaltensparameter ableiten, die die maßnahmenbedingten Veränderungen<br />

Zwischenbericht, März 2007

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