âStoffstromanalyse nachhaltige Mobilität im Kontext ... - Renewbility
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Institut für Verkehrsforschung<br />
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mehr möglich ist, oder bis eine vorgegebene Anzahl von Stufen erreicht ist (vgl.<br />
Hertkorn 2004, 86). Für die in TAPAS verwendeten Daten ergeben sich als Trennvariablen<br />
in den obersten Stufen des Entscheidungsbaumes die Anzahl der Pkws <strong>im</strong><br />
Haushalt, die Distanz der Wege und das Alter der Person. In den Blättern des Baumes<br />
sind dann die Wahrscheinlichkeiten abgelegt, mit der ein Verkehrsmittel gewählt wird.<br />
Für eine synthetische Person wird dann der Entscheidungsbaum entsprechend der<br />
zugehörigen Merkmale bis zum Blatt durchlaufen. Das konkrete Verkehrsmittel wird<br />
dann über die hinterlegte Wahrscheinlichkeit best<strong>im</strong>mt.<br />
Nachdem die Zielorte und Verkehrsmittel für die Ausübung von Aktivitäten ausgewählt<br />
worden sind, werden mit Hilfe der Reisezeitmatrix die konkret benötigten Reisezeiten<br />
zugewiesen. An dieser Stelle können sich nun Inkonsistenzen <strong>im</strong> Tagesablauf<br />
ergeben. So könnte beispielsweise ein geplanter Theaterbesuch nach der Arbeit durch<br />
erhöhte Reisezeiten <strong>im</strong> abendlichen Berufsverkehr gefährdet werden, da der Beginn<br />
einer Theaterveranstaltung fix ist. Um dem Agenten nun eine gewisse Variabilität<br />
seiner Tagesabläufe einzuräumen, werden die Episoden eines Tagesplans gewichtet.<br />
Dieses Gewicht entspricht den Kosten für eine Verschiebung der Anfangszeiten und<br />
der Dauer einer Aktivität innerhalb eines Tagesplans. Für das Beispiel des<br />
Theaterbesuchs ist damit klar, dass die Kosten für eine Verschiebung dieser Aktivität<br />
verhältnismäßig hoch sein müssen, da sie weder in der Anfangszeit noch in der Dauer<br />
flexibel ist. Sehr geringe Kosten hat dagegen z. B. die Aktivität Schlafen, da eine<br />
Person sowohl flexibel hinsichtlich der Anfangszeit als auch der Dauer sein wird. In der<br />
Verknüpfung dieser beiden Aktivitäten bedeutet das, dass der Theaterbesuch<br />
vorgezogen werden würde und man dafür eher bereit dazu ist später ins Bett zu gehen<br />
oder/und auch auf einen Teil seines Schlafs zu verzichten. Mit Hilfe dieser beiden<br />
Parameter ist es möglich, über ein Ausgleichsverfahren Episoden und Reisezeiten<br />
hinsichtlich ihrer Anfangszeit und Dauer einander anzupassen. Ist der Ausgleich nicht<br />
sofort erfolgreich, werden zunächst so lange neue Ziele und Verkehrsmittel gewählt,<br />
bis ein Ausgleich möglich ist. Wird allerdings ein Max<strong>im</strong>um der Zahl neuer Versuche für<br />
Ziele und Verkehrsmittel erreicht, so wird ein neuer Aktivitätenplan verwendet, und der<br />
Prozess beginnt von neuem.<br />
Das Ergebnis des Moduls „Ziel- und Verkehrsmittelwahl“ sind konsistente Tagespläne<br />
der synthetischen Bevölkerung. In diesen Tagesplänen stehen somit die Quelle-Ziel-<br />
Beziehungen je Person und je Aktivität, die einen Weg verursacht. Den Wegen können<br />
<strong>im</strong> Folgenden über die Distanz von Quelle und Ziel konkrete Entfernungen zugeordnet<br />
werden 25 , die in Fahrzeug- bzw. Personenkilometer gemessen wird. Diese Angabe<br />
stellt schließlich die Übergabegröße für die Stoffstromanalyse dar.<br />
25<br />
Für den MIV wird zur Absicherung zusätzlich eine konkrete Umlegung erfolgen.<br />
Zwischenbericht, März 2007