KULINARISCHE PHYSIK - AM BRG Kepler
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Was könnte man heute kochen? 32<br />
Der Essig im Wasser verhindert nicht das Zerspringen der Eischale selbst,<br />
sondern ist eine Art Erste-Hilfe-Maßnahme beim Platzen der Eier. Er kittet<br />
den vorhanden Sprung, da sich durch den Essig im Wasser die Proteine im<br />
Eiweiß nicht mehr abstoßen können und dieses sofort gerinnt und<br />
verklumpt.<br />
WIE LANGE MUSS MAN EIN 3 MINUTEN-EI WIRKLICH<br />
KOCHEN?<br />
Die Angabe der Kochzeit von drei Minuten stammt noch aus der Zeit von vor<br />
ca. 100 Jahren, wo die Eier noch sehr klein waren.<br />
� Was passiert beim Kochen des Eis?<br />
Wenn ein Ei gekocht wird, erwärmt sich zuerst das Eiweiß, die Proteine des<br />
Eiklars beginnen zu gerinnen. Das Eiweiß beginnt bei 61,5°C zu gerinnen, es<br />
wird milchig, erst bei 84,5°C wird es hart. Damit das Eiklar stockt, benötigt<br />
es Energie. Diese Energie wird als Erstarrungsenergie bezeichnet. Während<br />
der Gerinnung des Eiklars kann keine thermische Energie an das Eigelb<br />
abgegeben werden. Das erstarrende Eiklar wirkt als thermischer Isolator für<br />
das Eigelb. Dieser Prozess absorbiert also die Energie und hält die<br />
Temperatur eine Weile bei 60 °C, sodass das Eigelb noch nicht gerinnen<br />
kann. Erst wenn das Eiklar als Ganzes fest ist, kann die Wärme des Wassers<br />
über das Eiklar den Dotter erwärmen.<br />
Die Zeit bis das Eiklar eine Temperatur von 80°C erreicht hat liegt bei rund<br />
drei Minuten. Anschließend beginnt die Erstarrungsphase. Während der<br />
Erstarrungsphase bleibt das Eigelb weich. Die Zeit bis das Eiklar erstarrt ist,<br />
beträgt ungefähr zwei bis drei Minuten. Danach beginnt der Dotter zu<br />
stocken, und man bekommt ein hartes Ei. Um ein weiches Ei zu bekommen,<br />
sollte man es zwischen der dritten und der sechsten Minute aus dem heißen<br />
Wasserbad herausnehmen. (Abb.18)<br />
Temperatur [°C]<br />
80<br />
60<br />
3 6 Zeit [min]<br />
Abb.18: Temperaturänderung im Inneren des Eis