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KULINARISCHE PHYSIK - AM BRG Kepler

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DIPLOMARBEIT<br />

<strong>KULINARISCHE</strong> <strong>PHYSIK</strong><br />

Zur Erlangung des akademischen Grades<br />

Magister der Naturwissenschaften<br />

an der<br />

Karl-Franzens-Universität Graz<br />

vorgelegt von<br />

Silke Maier<br />

am Institut für Experimentalphysik<br />

O.Univ.-Prof. Dr. Heinz Krenn<br />

Mag. Dr. Gerhard Rath<br />

Graz, 2002


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort 1<br />

Was ist kulinarische Physik? 3<br />

Warum und wie werden Speisen erwärmt? 5<br />

Der Herd 6<br />

Das Kochfeld 6<br />

Das Backrohr 7<br />

Die Mikrowelle 9<br />

Was könnte man heute kochen? 16<br />

Das Frühstück 16<br />

Der Tee 16<br />

Der Kaffee 22<br />

Die Milch 27<br />

Das klassische Frühstücksei 29<br />

Das Ein mal Eins des Brötchenbackens 35<br />

Das Mittagessen 39<br />

Die Suppe 39<br />

Das Hauptgericht 42<br />

Die Beilage 57<br />

Die Nachspeise 64<br />

Das Verdauungsschnäpschen 73<br />

Das Abendessen 76<br />

Schulischer Bezug 84<br />

Chemische Begriffe 97<br />

Physikalischer Index 100<br />

Bildquelle 101<br />

Literaturverzeichnis 103


Vorwort 1<br />

Vorwort<br />

Als es in meinem Studium so weit war, mir über eine Diplomarbeit<br />

Gedanken machen zu müssen, erkundigte ich mich über verschiedene<br />

Themen, die zur Auswahl standen. Da mich keines wirklich ansprach,<br />

machte ich mir selbst Gedanken, über welches Thema ich gerne schreiben<br />

würde. Für mich stand fest, dass ich ein Thema wählen würde, welches ich<br />

später beim Unterrichten in der Schule einmal verwenden kann.<br />

Ich erinnerte mich, dass ich mich immer schon gefragt hatte, warum man in<br />

der Küche bestimmte Dinge so und nicht anders macht. Ich dachte an die<br />

Anfänge meiner Kochkünste zurück und mir fiel auf, dass mir meine Mutter<br />

und meine Großmutter sehr viel beigebracht haben, was in keinem<br />

Kochbuch stand. Da ich immer schon ein Mensch war, der alles hinterfragte,<br />

wollte ich schon damals wissen, warum man dieses und jenes so macht oder<br />

wie viel man genau von irgendeiner Zutat hineinmischt. Ich bekam aber von<br />

meiner Mutter meistens nur die Antwort, dass es Ihre Mutter schon so<br />

gemacht habe. Damals machte ich mir keine weiteren Gedanken darüber<br />

und fand mich damit ab. Als ich dann während meines Studiums in Graz<br />

auf mich alleine gestellt war, musste ich selbst kochen.<br />

Eigentlich waren es anfangs nur Kleinigkeiten: Warum kocht das Wasser<br />

schneller, wenn man den Deckel auf den Topf gibt? Aus solchen kleinen<br />

Überlegungen ergab sich die Frage, ob Kochen nicht etwas mit Physik zu tun<br />

haben könnte. Als ich mich dann genauer über dieses Thema informierte,<br />

stellte ich fest, dass wirklich fast alles, was sich in der Küche abspielt, mit<br />

Physik zu tun hat.<br />

Als ich meinen Themenvorschlag Professor Rath und Professor Krenn<br />

unterbreitete, hatten sie keine Einwände eine Diplomarbeit über dieses<br />

Thema zu betreuen.<br />

Als ich mit diesem Thema an die Öffentlichkeit bzw. an meine Familie und<br />

Freunde trat, wurde ich nur verwundert angeschaut. Immer wieder hörte<br />

ich: „Was hat Kochen mit Physik zu tun?“ Man konnte sich nicht vorstellen,<br />

in welcher Verbindung die beiden miteinander standen. Diese Reaktionen<br />

bestärkten mich noch mehr, die Diplomarbeit in Angriff zu nehmen und zu<br />

versuchen, diese Frage zu erörtern.


Vorwort 2<br />

Als ich begann, meine Diplomarbeit zu verfassen, musste ich mir zuerst über<br />

eine bestimmte Systematik zur Einteilung der Diplomarbeit Gedanken<br />

machen.<br />

In erster Linie musste ich zwischen der Fachsystematik und der<br />

Alltagssystematik entscheiden. Diese beiden liegen in vielen physikalischen<br />

Unterrichtsthemen parallel vor, man muss sich daher entscheiden, welchen<br />

Zugang man zu einem bestimmten Thema wählt. Man kann das Thema<br />

hinsichtlich der Fachsystematik aufbauen, das würde in diesem Fall<br />

bedeuten, das man die Arbeit zum Beispiel in die Bereiche Thermodynamik,<br />

Elektrodynamik und Chemie bzw. Mikrophysik einteilt. Im Teilgebiet<br />

Thermodynamik würde man die verschiedenen Wärmübertragungsarten,<br />

sowie Temperatur, Osmose und Diffusion behandeln und in Elektrodynamik<br />

die verschiedenen Wärmequellen wie Herd und Mikrowelle. Wenn man das<br />

Thema aber bezüglich der Alltagssystematik aufbaut, wird man nach einem<br />

bestimmten täglichen Ablauf oder nach einer Menüzusammenstellung<br />

vorgehen. Ich werde mich in meiner Diplomarbeit an die Alltagssystematik<br />

halten, da dadurch eine gewisse Praxisnähe gegeben ist. Vor allem für die<br />

Verwendung in der Schule ist dieser Zugang besser geeignet als der<br />

fachbezogene. Dadurch kann man an den Vorkenntnissen der Schüler<br />

anknüpfen, sie mit alltäglichen Situationen konfrontieren und ihr Interesse<br />

an dem Thema wecken.<br />

Anfangs gingen meine Vorstellungen in Richtung verschiedener<br />

Menüzusammenstellungen, welche aus verschiedenen Vorspeisen, Suppen,<br />

Hauptgängen und Nachspeisen bestehen. Der Großteil der Rezepte betraf<br />

sehr ausgefallene Speisen, wie zum Beispiel ein Kalbsfrikandeau, welche<br />

man im täglichen Leben wahrscheinlich eher selten kocht, da sie sehr<br />

aufwändig und vor allem schwer nachzukochen sind. Ich spreche aus<br />

eigener Erfahrung, denn ich bin bei einigen gescheitert. Da es um die<br />

physikalischen Aspekte in den Rezepten geht und nicht um ein Kochbuch<br />

für ein Fünfsterne Menü, habe ich mich entschieden, einen anderen Weg<br />

einzuschlagen. Man kann die wichtigsten Experimente und Reaktionen auch<br />

aus einfachen Rezepten herausfiltern. Ich werde versuchen, an elementaren<br />

Nahrungsmitteln und einfachen Rezepten den Zusammenhang zwischen der<br />

Physik und der Küche zu erläutern. Deshalb beschäftige ich mich in meiner<br />

Diplomarbeit mehr mit solchen Speisen, mit denen jeder schon einmal zu<br />

tun gehabt hat. Vor allem sind diese einfacheren Speisen auch Schülern<br />

geläufiger, welche die Zubereitung von Pommes frittes und Hamburger<br />

sicherlich interessanter finden als die einer Ente à la Brillat–Savarin.


Was ist kulinarische Physik? 3<br />

Was ist kulinarische Physik?<br />

Die kulinarische Physik beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen<br />

der Kochkunst und den Naturwissenschaften – insbesondere der Physik.<br />

(Univ.-Lekt. Mag Werner Gruber, TU Wien)<br />

Um diese Frage befriedigend beantworten zu können, muss man sich zuerst<br />

mit der Frage „Was ist Physik?“ beschäftigen. Diese Frage ist nicht leicht zu<br />

beantworten, da viele Definitionen von Physik Zirkelschlüsse enthalten. Das<br />

heißt, Physik ist eine Wissenschaft, die durch Begriffe definiert wird, welche<br />

erst durch die Physik selbst geprägt werden. Ein Beispiel: „Physik ist das,<br />

was die Physiker machen.“ 1 Die Physik ist eine besondere Methode der<br />

Erkenntnisgewinnung, sie wird durch ein Wechselspiel von Theorie und<br />

Experiment bestimmt. Entweder versucht man eine fundierte Theorie durch<br />

reproduzierbare Experimente zu bestätigen oder das Experiment sagt ein<br />

zukünftiges Prinzip vorher, welches vielleicht später zu einer Theorie führt.<br />

Solche Theorien müssen sich auf einfachste Elemente stützen, um<br />

mathematisch beschrieben werden zu können, und dadurch in einer<br />

Formulierung von Gesetzen zu enden.<br />

Das Kochen selbst ist alles andere als eine Wissenschaft, denn hier sind die<br />

einzelnen Faktoren, welche auf ein Rezept eingehen, nicht genau definiert.<br />

Betrachtet man zum Beispiel die Definition von einem Teelöffel, dann weiß<br />

man nicht, ob dieser Löffel gehäuft oder gestrichen sein soll und vor allem<br />

variieren die einzelnen Größen der Teelöffel selbst. Wenn in einem Rezept als<br />

Zeitangabe langsam erhitzen steht, entspricht das einer Minute oder zehn<br />

Minuten? Ähnlich ist es mit dem Begriff „mittlere Hitze“.<br />

� Was passiert nun beim „wissenschaftlichen“ Kochen?<br />

Die Physik spielt in zwei Bereichen des Kochens eine große Rolle. In erster<br />

Linie in der Vorgehensweise des Kochens, wenn man zum Beispiel ein<br />

bestehendes Rezept verbessern will:<br />

1. Aufstellen einer Hypothese. Zum Beispiel stellt man sich die Frage, ob<br />

dieses oder jenes Gewürz zu diesem Gericht passt, oder ob man den<br />

Kuchen vielleicht doch noch fünf Minuten länger erhitzen hätte sollen.<br />

2. Man führt ein Experiment durch. Wenn man dieses bestimmte Gericht<br />

das nächste Mal kocht, dann mit den in der Hypothese festgelegten<br />

Verbesserungsvorschlägen.<br />

3. Dokumentation: Man notiert, ob die Speise besser oder schlechter<br />

schmeckt und dokumentiert die Veränderungen im Rezept.<br />

1 Siehe [6]S57


Was ist kulinarische Physik? 4<br />

Vielen Köchen, die dieses Konzept durchführen, ist nicht klar, dass dieses<br />

Vorgehen einen Aspekt der naturwissenschaftlichen Methodik verkörpert.<br />

Viele Hypothesen stammen aus Kochbüchern oder wurden von Müttern<br />

oder Großmüttern überliefert. Einige davon sind durchaus richtig, aber bei<br />

vielen handelt sich um Vorurteile, die falsch sind. Solchen falschen<br />

Hypothesen wird man in dieser Arbeit begegnen und es wird versucht, diese<br />

mit genauer Beobachtung und mit Hilfe der zugrundeliegenden Physik und<br />

Chemie zu widerlegen.<br />

Der zweite Bereich, in den die Physik hineinspielt, ist der Kochvorgang<br />

selbst. Es laufen während des Kochens physikalische Prozesse sowie<br />

chemische Reaktionen ab, welche genauer betrachtet werden.<br />

Wenn man verschiedene Kochbücher studiert und die Rezepte genauer<br />

betrachtet und ausprobiert, findet man zwei verschiedene Arten von<br />

Rezepten, die kritischen und unkritischen. Bei den unkritischen ist es egal,<br />

ob man einen Esslöffel mehr oder weniger von einer Zutat beimengt. Die<br />

kritischen Rezepte sind für das wissenschaftliche Kochen wesentlich besser<br />

geeignet, da hier genaue Angaben vorgegeben sind. Man kann sie unter<br />

gleichen Voraussetzungen beliebig oft reproduzieren, sodass man daraus<br />

verschiedene Prinzipen ableiten und eine Theorie aufstellen kann, welche zu<br />

einem allgemein gültigen Gesetz führt.<br />

In Analogie zu den physikalischen Gesetzen gibt es auch im kulinarischen<br />

Sprachgebrauch ein allgemein gültiges Gesetz „Das Gesetz des letzten<br />

Bissens“. Es besagt: Jede Speise ist mengenmäßig so angeordnet, dass man<br />

auch zum Schluss noch eine Gabel vom Hauptgericht und der Beilage hat.


?<br />

Warum und wie werden Speisen erwärmt? 5<br />

Warum und wie werden Speisen<br />

erwärmt?<br />

In diesem Kapitel geht es um die Frage, warum man Speisen überhaupt<br />

erwärmt, welche Geräte man dazu benötigt, sowie über deren Aufbau und<br />

Funktionsweise.<br />

WARUM ERWÄRMT MAN SPEISEN?<br />

Wenn man daran denkt, auf wie viele verschiedene Arten Speisen zubereitet<br />

werden, findet man heraus, dass einige dadurch härter, einige im Gegensatz<br />

dazu weicher werden. Andere wiederum will man schmackhafter oder<br />

verdaulicher machen.<br />

Das heißt, Speisen werden erwärmt um sie genießbar, besser verdaulich<br />

oder schmackhafter zu machen.<br />

?<br />

WELCHE TEMPERATUREN SIND FÜR DIE ZUBEREITUNG<br />

VON SPEISEN WICHTIG?<br />

1 siehe [11]<br />

-196 °C flüssiger Stickstoff<br />

0 °C Wasser gefriert Gefrierschrank<br />

4 °C Wasser hat die geringste Ausdehnung Kühlschrank<br />

40 °C Muskelproteine denaturieren Herdplatte<br />

44 °C Fischkollagen schrumpft Herdplatte<br />

60-65 °C Säugetierkollagen schrumpft, Herdplatte, Backrohr<br />

65 °C Die meisten Salmonellenstämme sterben ab Herdplatte, Backrohr<br />

75 °C Geflügelkollagen schrumpft Herdplatte, Backrohr<br />

100 °C Wasser verdampft<br />

Herdplatte, Backrohr,<br />

Mikrowellenherd<br />

130 °C Innentemperatur des Druckkochtopfes Herdplatte, Backrohr<br />

140 °C Die Maillard-Reaktion setzt ein<br />

Es bilden sich krebserregende<br />

200 °C<br />

Stoffe– Verkohlung<br />

Herdplatte, Backrohr,<br />

Griller<br />

Herdplatte, Backrohr,<br />

Griller<br />

1


?<br />

Warum und wie werden Speisen erwärmt? 6<br />

WELCHE GERÄTE BENUTZT MAN ZUM ERWÄRMEN VON<br />

SPEISEN?<br />

Im folgenden werden die in der Praxis am häufigsten verwendeten Geräte<br />

behandelt, der Herd und die Mikrowelle.<br />

Der Herd<br />

Herde dienen zum Kochen, Backen, Braten, Dünsten oder Grillen von<br />

Lebensmitteln. Man unterscheidet mehrere Arten von Herden: Elektro-, Gas-<br />

und Induktionsherde. Da ein Herd aus einem Kochfeld und einem Backrohr<br />

besteht, muss man des weiteren zwischen den verschiedenen Arten von<br />

Herdplatten und verschiedenen Arten von Backrohren unterscheiden. In<br />

diesem Rahmen werden nur die gängigen Arten besprochen.<br />

Das Kochfeld<br />

Bei der elektrisch betriebenen Herdplatte erfolgt die Erwärmung der Speisen<br />

durch elektrische Energie. (Abb.1)<br />

Die Kochplatte besteht aus wärmeleitfähigem Gusseisen. Im Plattenkörper<br />

sind mehrere elektrische Widerstände (Heizdrähte oder Heizleiter), die von<br />

einer keramischen Isoliermasse umgeben sind, eingearbeitet. Wenn nun<br />

Strom durch diese Heizdrähte hindurchgeleitet wird, erwärmt sich der Draht<br />

aufgrund des elektrischen Widerstandes und die Herdplatte wird heiß. Um<br />

die Temperatur regeln zu können sind mehrere Widerstände in einer Platte<br />

eingebaut, wodurch die Stromstärke und damit die Wärmeleistung<br />

eingestellt werden können. Die Mitte der Platte ist unbeheizt, um Wärmestau<br />

und Überhitzung zu vermeiden.<br />

Abb.1: Querschnitt durch die Herdplatte


Warum und wie werden Speisen erwärmt? 7<br />

Das Glaskeramikkochfeld besitzt statt der ausgeprägten Kochplatten mit<br />

Überfallrand eine durchgehend glatte Fläche, auf der die Kochzonen<br />

markiert sind. Hier befinden sich die Heizleiter an der Unterseite der Platte.<br />

Die Art der Wärmeausbreitung erfolgt bei der Kochplatte durch<br />

Wärmeleitung.. Die Wärmeleitung im Metall wird durch die freien Elektronen<br />

und deren Wechselwirkung mit dem Metallgitter hervorgerufen. Die<br />

Elektronen stoßen mit den Atomen des Metalls zusammen und werden somit<br />

zum Schwingen angeregt. Daher erhöht sich die Bewegungsenergie der<br />

Atome und die Temperatur steigt. Welches Metall für die Heizdrähte<br />

verwendet wird, hängt von den gewünschten Temperaturen ab. Für<br />

Temperaturen bis 500°C verwendet man Nickelin (Legierung aus Nickel und<br />

Kupfer). Eisen ist, wegen der Oxidation bei hohen Temperaturen, nicht<br />

geeignet.<br />

Das Kochfeld eines klassischen Gasherdes ist mit einem Topfgitter und<br />

einem offenen Brenner ausgestattet, aus denen das Gas austritt. Eine<br />

elektrische Funkenzündung startet den Brennvorgang, Gasfluss und<br />

Luftzufuhr stellen die Flamme auf die gewünschte Größe ein. Ein moderner<br />

Gaskocher benötigt ungefähr 50% weniger Energiezufuhr als ein elektrischer<br />

Herd.<br />

Bei der Induktionskochstelle bleibt die Herdplatte selbst kalt, nur das<br />

spezielle Kochgeschirr (zum Beispiel: Stahlemail, Gusseisen) erwärmt sich.<br />

Unter dem Kochfeld befinden sich Induktionsspulen, die mit<br />

mittelfrequenten Wechselströmen gespeist werden. Sie erzeugen<br />

magnetische Wechselfelder, die im magnetisierbaren Kochgeschirr<br />

Wirbelströme erzeugen.<br />

Das Backrohr<br />

Im Backofen wird die Wärme langsam aufgebaut, bis die eingestellte<br />

Temperatur erreicht ist. Ab diesem Zeitpunkt steuert ein Thermostat die<br />

Stromzufuhr und hält die Temperatur (zwischen 50°C und 250°C) konstant.<br />

Er ist durch seine gleichmäßige und fein regulierbare Wärmezufuhr für die<br />

Wärmezubereitung vielseitig nutzbar. Die Wärmeübertragung erfolgt durch<br />

Wärmeleitung, Wärmekonvektion und Wärmstrahlung sowie durch<br />

Kombinationen dieser Wärmeübertragungsarten.<br />

Je nach der Beheizung gibt es im Backrohr:<br />

- Ober- und Unterhitze<br />

- Umluft<br />

- Grillbeheizung


Warum und wie werden Speisen erwärmt? 8<br />

HINWEIS: Die einzelnen Wärmübertragungsarten des Herdes werden auch<br />

im Kapitel „Schulischer Bezug“ im Arbeitsblatt 2 behandelt.<br />

Beim Backofen mit Ober- und Unterhitze findet die Wärmeübertragung durch<br />

Wärmestrahlung und natürliche Wärmekonvektion statt. (Abb.2)<br />

Wärmestrahlung<br />

Konvektion<br />

Abb.2: Das Backrohr<br />

Heizwendel<br />

Wärmeisolation<br />

Das Backrohr wird ebenso wie die Herdplatte über Heizdrähte erwärmt. Die<br />

Heizwendeln, welche sich außerhalb des Garraums, auf der Ober– und<br />

Unterseite des Backrohres befinden, bestehen aus diesen Heizdrähten. Diese<br />

können durch einen Schalter gemeinsam oder getrennt geschaltet werden.<br />

Dadurch ist es möglich Speisen unterschiedlich zu erwärmen. Die Wärme<br />

wird durch Gase (Luft) transportiert, die aufgrund von Temperaturunterschieden<br />

strömen. Dadurch werden erheblich größere Wärmemengen<br />

transportiert als zum Beispiel durch Wärmeleitung bei der Kochplatte.<br />

Beim Backrohr mit Grillfunktion sind zusätzliche Heizstäbe im Innenraum<br />

eingebaut.<br />

Die Wärmeübertragung beim Umluftherd (bzw. Heißluftherd) (Abb.3) erfolgt<br />

durch eine Zwangskonvektion. Die Umschichtung von heißer und kalter Luft<br />

im Backrohr wird zusätzlich herbeigeführt. Dazu befindet sich ein Ventilator<br />

und ein ringförmiger Heizkörper in der Rückwand des Backrohres. Der<br />

Ventilator saugt die Luft aus dem Backraum an, und drückt sie in den Ofen<br />

zurück. Da die Luft bzw. der Dampf in Bewegung kommt, erreicht man eine<br />

gleichmäßige Temperaturverteilung und somit eine bessere Wärmeübertragung.<br />

Da die Wärme besser verteilt wird, kann man gleichzeitig<br />

mehrere Bleche einschieben.


?<br />

Warum und wie werden Speisen erwärmt? 9<br />

Abb.3: Umluftbackofen<br />

Die Mikrowelle<br />

Mikrowellengeräte eignen sich zum schnellen Auftauen, Erhitzen oder Garen<br />

von Lebensmitteln. Am häufigsten werden sie zum Erwärmen von bereits<br />

vorgefertigten Gerichten und zum Auftauen von Tiefkühlkost verwendet.<br />

WAS SIND MIKROWELLEN?<br />

Als Mikrowellen bezeichnet man elektromagnetische Strahlen, die sich im<br />

Frequenzbereich von 109 Hz bis zu 1012 Hz bewegen. Mikrowellen Wechselwirken<br />

wegen ihrer großen Wellenlänge (< 30cm; z.B. λ=12,25 cm) mit<br />

Wassermolekülen. Das heißt, treffen Mikrowellen auf Wassermoleküle,<br />

beginnen die Wassermoleküle sich im Mikrowellenfeld zu orientieren, bzw.<br />

zu schwingen. Die Geschwindigkeit der Wassermoleküle steigt und dadurch<br />

auch die Temperatur. Es wird dabei elektromagnetische Energie in Wärme<br />

umgewandelt.<br />

Die Mikrowellen dringen in das Essen ein und erwärmen dieses rasch,<br />

indem sie seine Wassermoleküle in Bewegung bringen.<br />

?<br />

WELCHE TEMPERATUREN KANN MAN IN EINER<br />

MIKROWELLE ERREICHEN?<br />

In der Mikrowelle kann man keine Temperaturen höher als 100°C erreichen,<br />

da nur die Wassermoleküle erhitzt werden und diese ab 100°C verdampfen.


?<br />

Warum und wie werden Speisen erwärmt? 10<br />

WARUM BLITZT ES, WENN MAN EINEN TELLER MIT<br />

GOLDRAND IN DIE MIKROWELLE STELLT?<br />

Mikrowellen können von manchen Materialien, wie zum Beispiel Metallen,<br />

reflektiert werden und zu lokal hohen Feldstärken führen. Dieses verursacht<br />

Ionisierung und elektrischen Durchschlag (Funkenentladung), welcher den<br />

Mikrowellengenerator beschädigen kann.<br />

Mikrowellen können aber auch Materialien durchdringen, ohne dass es<br />

dabei zu einer wesentlichen Erwärmung kommt. Aus derartigen Materialien<br />

(Glas, Keramik, Kunststoff) besteht das speziell hierfür entwickelte<br />

Mikrowellengeschirr.<br />

?<br />

WIE ENTSTEHEN MIKROWELLEN?<br />

Sie werden von einem Mikrowellengenerator, dem sogenannten Magnetron,<br />

erzeugt. (Abb.4)<br />

Er besteht aus einer Vakuumröhre, einer stabförmigen Glühkathode und<br />

einer dazu konzentrisch angeordneten Anode, die an eine Spannungsquelle<br />

angeschlossen sind. Diese Röhre befindet sich in einem konstanten<br />

magnetischen Feld, das von einer stromdurchflossenen Spule erzeugt wird.<br />

Die Kathode ist negativ geladen, von ihr treten Elektronen aus. Diese<br />

Elektronen werden vom Magnetfeld abgelenkt und auf Bahnen gezwungen,<br />

die um die Kathode laufen. Dabei beeinflusst die Stärke des Magnetfeldes die<br />

Bahnkrümmung und die Umlauffrequenz der Elektronen. Die kreisenden<br />

Elektronen und die Ströme in der Auffanganode erregen eine<br />

elektromagnetische Strahlung, die geeignet in den Garraum des<br />

Mikrowellenherdes eingekoppelt wird. Die Frequenz der Strahlung entspricht<br />

der Umlauffrequenz der Elektronen im Magnetfeld.<br />

Abb.4: Magnetron und Elektronenlaufbahn


?<br />

Metallplatte<br />

Warum und wie werden Speisen erwärmt? 11<br />

WIE GELANGEN DIE STRAHLEN IN DEN GARRAUM?<br />

Die im Magnetron erzeugten Mikrowellen werden von einer Antenne, dem<br />

sogenannten Koppelstift, über einen Hohlleiter in den Garraum eingespeist,<br />

um dort das Gargut zu erwärmen.<br />

Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

1. Mikrowellenausführung mit Drehteller: (Abb.5)<br />

Hier entsteht im oberen hinteren Bereich ein dünner Mikrowellenstrahl,<br />

der horizontal durch den Garraum gerichtet ist und für die Erwärmung<br />

benötigt wird. Der Mikrowellenstrahl wird quer durch den Garraum<br />

geschickt, dort trifft er auf eine Metallplatte, auf der er reflektiert wird.<br />

Das Gargut wird nur in einem bestimmten Bereich, durch den der<br />

Mikrowellenstrahl geht, erwärmt. Durch die Drehung des Tellers werden<br />

sukzessive alle Bereiche erwärmt, und somit das ganze Gargut. Da aber<br />

in der Mitte des Gargutes, also im Drehpunkt, der Mikrowellenstrahl<br />

immer (abhängig von der Leistungsangabe) durchgeht, ist es dort am<br />

heißesten. Daher könnte man die Strahlungsbreite des Mikrowellenstrahles<br />

messen, indem man Reis kocht. Wenn man einen breiten Topf<br />

mit Reis und Wasser genau in die Mitte des Drehtellers hineinstellt und<br />

dieses erwärmt, stellt man beim Herausnehmen des fertigen Reises fest,<br />

dass sich in der Mitte eine kleine Erhöhung gebildet hat. Diese Erhöhung<br />

kommt daher, dass der Strahl in diesem Bereich immer wirksam war und<br />

die Reiskörner an dieser Stelle mehr aufquellen. Der Durchmesser der<br />

Erhöhung entspricht dann der Breite des Strahls.<br />

Abb.5: Strahlengang durch den Mikrowellenherd mit einem Drehteller


Warum und wie werden Speisen erwärmt? 12<br />

2. Mikrowellenausführung ohne Drehteller: (Abb.6)<br />

Hier wird der Mikrowellenstrahl auf rotierende Spiegel eines<br />

Reflektorflügels gerichtet, der sich oberhalb des Garraumes befindet. Er<br />

wird beim Auftreffen auf die Reflektoren unterschiedlich reflektiert,<br />

sodass sich die elektromagnetischen Strahlen gleichmäßig im Garraum<br />

verteilen.<br />

Der aus Metall bestehende Garraum wirkt wie ein Hohlraumresonator,<br />

denn die Innenmaße sind auf die Wellenlänge der Mikrowelle abgestimmt.<br />

Die von den Wänden reflektierten Wellen interferieren mit den jeweils<br />

ankommenden. Obwohl sich die Mikrowellen bei der Umwandlung der<br />

Mikrowellenenergie in Wärme abschwächen, dringen sie dennoch in das<br />

Innere des Gargutes ein. Dadurch entsteht gleichmäßige Wärme in den<br />

äußeren und tiefer liegenden Schichten des Lebensmittels. Die<br />

Erwärmung der tieferen Schichten erfolgt zusätzlich durch Wärmeleitung<br />

von außen nach innen.<br />

Abb.6: Strahlengang durch den Mikrowellenherd ohne Drehteller


?<br />

Warum und wie werden Speisen erwärmt? 13<br />

WIE REGELT SICH DIE LEISTUNG BEI EINEM<br />

MIKROWELLENHERD?<br />

Man betrachte einen 800W Mikrowellenherd, welcher über einen Schalter<br />

zur Leistungsregelung zum Beispiel auf 400W eingestellt werden kann. Diese<br />

Regelung lässt einen in dem Glauben, dass der Mikrowellengenerator nur<br />

mit der halben Leistung arbeitet. Das stimmt aber nicht, da man die<br />

Leistung des Magnetrons direkt nicht ändern kann. Das Problem ist die feste<br />

Geometrie des Magnetrons, welches eine bestimmte Mikrowellenfrequenz<br />

erzeugt. Denn wenn man die Energiedichte der Mikrowellen verändern<br />

möchte, müsste man entweder die Frequenz oder die Amplitude der<br />

Mikrowellen vergrößern. Das erstere scheidet aus, da die Mikrowellen genau<br />

auf die Absorption der Wassermoleküle eingestellt sind. Deshalb musste sich<br />

die Mikrowellenindustrie etwas anderes einfallen lassen.<br />

Stellt man den Mikrowellengenerator auf maximale Leistung ein, dann<br />

arbeitet er konstant mit 800W. Dreht man den Leistungsregler nun auf die<br />

Hälfte, auf 400W, zurück, dann arbeitet er für 5sec mit voller Leistung und<br />

schaltet die nächsten 5sec die Leistung ab. Die Bestrahlungszeit ist je nach<br />

Wahl der Zeitfenster verschieden. Die Leistungsangabe ist dann ein<br />

Mittelwert von ein- und ausgeschalteter Mikrowellen und somit eine mittlere<br />

Energie pro Zeit. (Abb.7)<br />

Während der ersten Phase wird die Wärme im Inneren weitergegeben, das<br />

heißt, die Wärme wird von den Wassermolekülen weitergegeben und es<br />

kommt zu einem Temperaturanstieg. In der nächsten Phase kommt es zu<br />

einer Abkühlung, dann wieder zu einer Erwärmung usw..<br />

Betrachtet man nun einen 1200 Watt Mikrowellenherd, welchen man auf<br />

400W einstellt, dann hat man zwar eine geringere Einschalt-Zeitspanne,<br />

aber dafür eine höhere Energiedichte der Mikrowellen. Daher wird in<br />

kürzerer Zeit viel stärker erhitzt. Man erreicht dadurch bei einem 1200W<br />

Mikrowellenherd eine höhere Temperatur, wenn man ihn auf 400W einstellt<br />

als beim 800W Mikrowellenherd, der ebenfalls auf 400W eingestellt ist. Da<br />

das Gesetz des Abkühlens für beide Fälle gleich ist, wird ein Gericht im<br />

1200W Mikrowellenherd (auf 400W eingestellt) schneller gar sein als im<br />

800W Mikrowellenherd (auf 400W eingestellt).<br />

Das Problem, welches daraus resultiert, ist, dass die Rezepte für<br />

Mikrowellenherde unterschiedlicher Leistung sehr schwer vergleichbar sind.


?<br />

Warum und wie werden Speisen erwärmt? 14<br />

Leistung [W]<br />

1200<br />

800<br />

Temperatur<br />

0 5 10 15 20 25<br />

einschalten<br />

0 5 10 15 20 25<br />

einschalten<br />

Abb.7: Leistungsregelung bei einem Mikrowellenherd<br />

LUSTIGES MIT DER MIKROWELLE!<br />

Leistung<br />

- - - 800W Mikrowelle<br />

_.._.._ 1200W Mikrowelle<br />

Zeit [sec]<br />

Temperaturanstieg bei<br />

Einstellung auf 400W in einem<br />

- - - - 800W Mikrowellenherd<br />

_.._.._1200W Mikrowellenherd<br />

Zeit [sec]<br />

- Man nimmt ein Salzstangerl, das sehr hart ist und legt es für 5-10<br />

Sekunden bei maximaler Leistung in den Mikrowellenherd. Man nimmt es<br />

anschließend heraus (Achtung: es ist sehr heiß und sehr weich) und<br />

kann es verformen, zum Beispiel einen Knoten hinein machen und<br />

warten bis es wieder hart ist. Oder man entknotet es später wieder.<br />

- Eine kaputte Glühbirne mit unterbrochenem Glühfaden wird in den<br />

Mikrowellenherd gelegt. (Achtung: nicht länger als 5sec einschalten)<br />

Mikrowellen sind elektromagnetische Strahlen, richtig abgestimmt kann<br />

diese Strahlung in Metallen Induktion erzeugen.


?<br />

?<br />

?<br />

Warum und wie werden Speisen erwärmt? 15<br />

Durch Induktion in einem Metall entstehen in diesem Wirbelströme.<br />

Diese haben die Eigenschaft, dass sie das Metall sehr schnell sehr heiß<br />

machen, bzw. hohe Spannungen induzieren. Da im Draht der Glühbirne<br />

Wirbelströme induziert werden, die zur Wärmeproduktion dienen,<br />

beginnt der Glühfaden zu leuchten, egal ob der Glühwendeldraht<br />

unterbrochen ist oder nicht.<br />

Man darf die Glühbirne aber nicht zu lange im Mikrowellenherd lassen;<br />

da alles ziemlich heiß wird, beginnen die Metalldurchführungen im Glas<br />

zu schmelzen. Das alleine wäre noch nicht gefährlich, aber in der<br />

Glasbirne befindet sich Stickstoff-Argongas, welches sich durch die<br />

Erwärmung ausdehnt. Dadurch zerspringt die Glühbirne und kann den<br />

Mikrowellengenerator zerstören.<br />

WIE ÜBERPRÜFT MAN OB DER MIKROWELLENHERD EIN<br />

LECK HAT?<br />

Test: Man versprudeln ein Eiklar und teilt es in kleine Gläser auf. Diese<br />

Gläser werden rund um den Mikrowellenherd aufgestellt und dieser 30 sec<br />

eingeschalten. Wenn irgendein Eiklar milchig geworden ist, muss man den<br />

Mikrowellenherd austauschen, denn dann sind Mikrowellenstrahlen<br />

ausgetreten.<br />

WARUM GAREN GESALZENE LEBENSMITTEL IM<br />

MIKROWELLENHERD SCHNELLER ALS UNGESALZENE?<br />

Weil die Wassermoleküle die Salzionen umhüllen und hydratisieren, sodass<br />

sie sich infolge der höheren Konzentration lokal schneller erwärmen als<br />

gewöhnliche, isolierte Wassermoleküle.<br />

WARUM WIRD DAS FLEISCH IM MIKROWELLENHERD<br />

GRAUBRAUN?<br />

Da die Gartemperatur im Mikrowellenherd unter 100°C bleibt, denaturiert<br />

das Qxymyoglobin nicht und es behält seine Farbe.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 16<br />

Was könnte man heute kochen?<br />

In diesem Kapitel wird kulinarische Physik an einzelnen Gerichten und<br />

Speisen, welche man am häufigsten zum Frühstück, Mittagessen oder<br />

Abendessen zubereitet, erklärt.<br />

Das Frühstück<br />

Hier werden zuerst die Getränke, wie zum Beispiel Tee, Kaffee oder Milch<br />

sowie die dafür benötigten Geräte besprochen. Anschließend werden das<br />

klassische Frühstücksei und das Brötchenbacken beschrieben, sodass das<br />

Frühstück komplett ist.<br />

Der Tee<br />

Wenn man einen Tee zubereiten will, braucht man heißes Wasser, einen<br />

Teebeutel oder offene Teeblätter. Das wirft natürlich zuerst die elementare<br />

Frage auf: Wie erwärmt sich das Wasser überhaupt? Es stellt sich auch die<br />

Frage, welches Gerät man dafür benutzen kann und welches davon am<br />

wenigsten Energie benötigt. Wenn nun das Wasser heiß genug ist und man<br />

den Teebeutel in das Wasser gibt, stellen sich weitere Fragen, wie zum<br />

Beispiel: Wie lange soll man den Tee ziehen lassen?<br />

WIE ERWÄRMT SICH WASSER IN EINEM TOPF?<br />

Wärmestrahlung<br />

Herdplatte<br />

Dampf<br />

Konvektion<br />

Abb.8: Wärmeübertragung in einem Kochtopf<br />

Gasflamme<br />

Atome


Was könnte man heute kochen? 17<br />

Man stellt einen Topf mit Wasser auf die Herdplatte und schaltet die<br />

Herdplatte ein. Die Herdplatte erwärmt sich. Die Herdplatte ist heißer als der<br />

Topf, da sich die Atome der Herdplatte schneller bewegen als die des<br />

Topfbodens. Da die beiden miteinander in Kontakt stehen, regen die schnell<br />

beweglichen Atome der Platte die Atome des Topfbodens an. (Abb.8)<br />

Durch diese Wärmeleitung von der Herdplatte zum Topfboden erwärmt sich<br />

der Topfboden. Zuerst werden die Atome des Topfes angeregt und dann die<br />

Moleküle des Wassers. Also gibt die Topfplatte die Wärme durch<br />

Wärmeleitung an das Wasser ab. In der Mitte der Topfplatte ist das Wasser<br />

am heißesten, da das Wasser von unten beheizt wird und der Topf seitlich<br />

Wärme durch Wärmestrahlung abgibt. Das heiße Wasser in der Mitte des<br />

Topfes dehnt sich aus und wird durch diese Volumsvergrößerung nach oben<br />

steigen (geringere Dichte). Wenn es oben angelangt ist wird es durch die Luft<br />

abgekühlt. Da die Temperatur am Rand auch geringer ist, beginnt das<br />

Wasser am Rand wieder nach unten zu sinken. Dadurch kommt es zu einer<br />

Bewegung, die wärmere und kühlere Bereiche vermengt. Das heißt, das<br />

Wasser wird durch Konvektion erwärmt. Die Konvektion wird noch durch<br />

Dampfbläschen unterstützt. Wenn eine Temperatur von über 100°C am<br />

Topfboden erreicht wird, entstehen Dampfbläschen, die nach oben steigen<br />

und damit zu einer zusätzlichen Verwirbelung der Flüssigkeit führen.<br />

Wenn die Wassermoleküle eine entsprechend hohe Temperatur (ca.100°C)<br />

bzw. große Bewegungsenergie besitzen, können sie aus der Oberfläche<br />

austreten und verdampfen. (Abb.9)<br />

Abb.9: Wassermoleküle beim Verdampfen<br />

HINWEIS: Dieses Thema wird auch im Kapitel „Schulischer Bezug“ im<br />

Arbeitsblatt 1 behandelt.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 18<br />

WIE FUNKTIONIERT DER SCHNELLKOCHTOPF?<br />

Auf einer Anhöhe (am Berg) ist der Luftdruck geringer als auf Meereshöhe,<br />

sodass Wasser in der Höhe früher verdampft als im Tal, das heißt schon<br />

unter 100°C. Genau das Gegenteil passiert in einem Schnellkochtopf. Das<br />

Wasser, welches zu Beginn des Kochens verdampft, erhöht nach und nach<br />

den Druck im geschlossenen Topf, dadurch bleiben die Wassermoleküle<br />

länger in der Flüssigkeit und der Siedepunkt erhöht sich. Die heutigen<br />

Schnellkochtöpfe sind für eine Kochtemperatur von etwa 130°C ausgelegt.<br />

Da man keine Einsicht in den Kochvorgang hat und der Schnellkochtopf die<br />

Kochzeit erheblich verringert, kann ein Gericht sehr schnell misslingen,<br />

denn fünf Minuten im Schnellkochtopf entsprechen 15 Minuten normaler<br />

Kochzeit. Zudem sind beim Kochen oft Reaktionen mit der Küchenluft<br />

erwünscht, die im hermetisch abgeschlossenen Schnellkochtopf nicht<br />

stattfinden.<br />

?<br />

WIE KOCHT MAN WASSER ENERGETISCH GÜNSTIG?<br />

Hier wird die Frage gestellt: Mit welchem Haushaltsgerät erwärmt man<br />

Wasser, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen? Zur Auswahl stehen<br />

der Elektroherd, der Mikrowellenherd und der Wasser-kocher.<br />

Um diese Frage beantworten zu können habe ich ein Experiment<br />

durchgeführt, bei dem ich jeweils mit den oben angeführten Geräten 0,25l,<br />

0,5l und 1l Wasser zum Kochen gebracht habe.<br />

Zuerst habe ich mich vergewissert, dass immer alle Geräte und die dazu<br />

benötigten Gefäße im selben kühlen Zustand waren, sodass überall die<br />

gleichen Anfangsbedingungen gegeben waren. Anschließend habe ich jeweils<br />

die gewünschte Wassermenge zum Kochen gebracht, was bei einer<br />

Temperatur von ca. 97°C-98°C erreicht war, und die dafür benötigte Zeit<br />

gemessen.<br />

Zur Berechnung der verursachten Kosten bzw. des Energieverbrauches<br />

muss man die Leistung der einzelnen Geräte und den Strompreis kennen.<br />

Leistung:<br />

Kochplatten des Elektroherdes: 2x1200W, 1800W, 2100W<br />

Mikrowellenherd: 900W<br />

Wasserkocher: 900W<br />

Strompreis: (Alle Abgaben enthalten)<br />

0,139 Euro/KWh


Was könnte man heute kochen? 19<br />

Daten:<br />

Geräte Wassermenge<br />

0,25l 0,5l 1,0l<br />

Elektro- Zeit [h] 0,044 0,058 0,099<br />

Herd Energieverbrauch [Wh] 92,4 121,8 208,3<br />

2100W Strompreis [€] 0,0006 0,0098 0,0029<br />

Mikrowellen- Zeit [h] 0,049 0,112 0,63<br />

Herd Energieverbrauch [Wh] 44,1 100,8 236,7<br />

900W Strompreis [€] 0,0003 0,0016 0,0207<br />

Wasser- Zeit [h] 0,026 0,041 0,113<br />

Kocher Energieverbrauch [Wh] 23,4 36,9 101,75<br />

900W Strompreis [€] 0,0001 0,0002 0,0016<br />

Ergebnis:<br />

Der Wasserkocher ist bei jeder Wassermenge am sparsamsten, da die<br />

elektrische Energie wesentlich effizienter in das Wasser übertragen wird.<br />

Wenn man am Tag 1l Wasser kocht, würde man pro Tag 106Wh an Energie<br />

sparen, wenn man statt dem E-Herd den Wasserkocher benutzt. Dieses jetzt<br />

aufgerechnet auf das ganze Jahr, würde das eine Energieersparnis von<br />

39kWh ergeben und somit eine Stromersparnis von ungefähr 6€. Würden<br />

das nun 100000 Haushalte tun, ergebe das österreichweit eine<br />

Energieersparnis von 3,8 Millionen kWh.<br />

Bei geringeren Wassermengen ist der Mikrowellenherd günstiger als der<br />

Elektroherd, das ändert sich aber ab einer Wassermenge von einem Liter.<br />

Daher wäre bei größeren Wassermengen der E-Herd der Mikrowelle<br />

vorzuziehen.<br />

Wenn man das Wasser am E-Herd kocht, sollte man mit Deckel arbeiten,<br />

denn dadurch spart man Energie, da durch den Deckel weniger Wärme<br />

verloren geht.<br />

HINWEIS: Dieses Thema wird auch im Kapitel „Schulischer Bezug“ im<br />

Arbeitsblatt 3 behandelt.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 20<br />

WIE LANGE MUSS DER TEE ZIEHEN?<br />

Abb.10: Diagramm über die Wirkung des Tees in Abhängigkeit von der Zeit<br />

In erster Linie sollte man weiches, kalkarmes Wasser verwenden. Abhilfe bei<br />

zu hartem Wasser schaffen Wasserfilter, die per Ionentauscher und<br />

Aktivkohle Kalk, Chlor sowie Blei und Kupfer aus dem Wasser lösen.<br />

Generell ist die Zubereitung des Tees eine Frage des persönlichen<br />

Geschmackes. Der Schwarztee wird mit kochendem Wasser überbrüht,<br />

Grüntee dagegen mit abgekühltem Wasser mit einer Temperatur von 50°C-<br />

90°C.<br />

Die Aromen des Tees werden langsamer aus den Blättern herausgelöst als<br />

die Farbstoffe. Deshalb sollte man den Tee auf jeden Fall länger ziehen<br />

lassen als zur schönen Färbung nötig ist. Gleichzeitig werden die Gerbstoffe<br />

(Tannine) frei. Eine kürzere Ziehdauer gibt dem Tee eine anregende, eine<br />

längere eine beruhigende Wirkung.<br />

Die zeitliche Grenze ist dann erreicht, wenn der Tee durch ein zuviel an<br />

Tanninen anfängt herb-bitter zu schmecken. Deshalb sollte man den Tee<br />

zwischen drei und fünf Minuten ziehen lassen. (Abb.10)<br />

?<br />

Konzentration<br />

ANREGEND BERUHIGEND BITTER<br />

Teein<br />

Tannine<br />

1 2 3 4 5 6<br />

WARUM FÄRBT DIE ZITRONE DEN TEE HELL?<br />

Zeit [min]<br />

Die Zitrone besitzt keine Proteine, um die Farbstoffmoleküle des Tees zu<br />

neutralisieren. Die roten Farbpigmente des Tees sind schwache Säuren,<br />

deren Moleküle ein Wasserstoffatom enthalten, das sich unter bestimmten<br />

Bedingungen abspalten kann. In Anwesenheit von Zitronensaft, einer<br />

stärkeren Säure, sieht man die gelbe Farbe der nichtgelösten Form.<br />

Das Gegenteil passiert, wenn man Natron in den Tee mischt. Die<br />

Säuregruppen lösen sich auf, wodurch sich die Pigmente dunkel verfärben<br />

und der Tee ein intensives, tiefes braun bekommt.


?<br />

?<br />

Was könnte man heute kochen? 21<br />

WAS TUT MAN GEGEN EINEN BITTEREN TEE?<br />

Der Tee wird durch die große Anzahl an Tanninen bitter. Man könnte den<br />

Tee mit etwas Milch mischen, da diese zahlreiche Proteine besitzt, welche<br />

aus langen, vielfach gefalteten Ketten bestehen. Dadurch können sich die<br />

Proteinfäden mit den Tanninmolekülen verbinden und dem Tee die Bitterkeit<br />

entziehen.<br />

� Benutzt man dazu warme oder kalte Milch?<br />

Da die Proteine der Milch durch die Hitze denaturieren verlieren sie ihre<br />

Einbindungskraft. Der Tee bleibt bitter, wenn man ihm gekochte Milch<br />

beigibt.<br />

� Gibt man die Milch in den Tee oder den Tee in die Milch?<br />

Gießt man die Milch in den sehr heißen Tee, so werden die Proteine der<br />

Milch denaturieren, und die Bitterkeit bleibt bestehen. Gießt man jedoch<br />

den heißen Tee in die kalte Milch, verliert er an Bitterkeit, da die Mischung<br />

noch nicht warm genug ist um die Proteine zu denaturieren.<br />

WARUM LÄUFT DIE TEEKANNE BEIM EINSCHENKEN AUS?<br />

Wenn man die Teekanne beim Einschenken, besonders wenn sie voll ist,<br />

langsam kippt, fließt der Tee meistens an der Kontur der Teekanne außen<br />

herunter und nicht in die dafür vorgesehene Teetasse. Das ist der<br />

sogenannte Teekanneneffekt oder „Teapot-Effekt“.<br />

Flüssigkeitsströmungen werden durch Strömungslinien, die in die gleiche<br />

Richtung laufen wie die Strömung selbst, beschrieben. Im Normalfall<br />

verlaufen die Strömungslinien laminar parallel, wenn sie aber auf ein<br />

Hindernis treffen, werden sie zusammengedrängt. Dabei nimmt die<br />

Strömungsgeschwindigkeit zu, während gleichzeitig der seitliche Druck<br />

sinkt. Die Verringerung des Druckes macht sich bei der Teekanne<br />

bemerkbar: An der unteren Kante des Auslaufs wird der Tee durch sein<br />

Gewicht nach unten gelenkt, wobei die Geschwindigkeit zunimmt und der<br />

Druck nachlässt. Flüssigkeiten breiten sich von Orten mit hohem Druck zu<br />

Orten niederen Druckes aus, daher läuft der Tee schnell außen an der<br />

Teekanne entlang nach unten. Gießt man den Tee schneller aus, kann man<br />

den Effekt verringern.<br />

Vergleichbar ist dies mit einer Luftströmung um ein Haus, welche das Dach<br />

des Hauses abhebt.<br />

Daher wäre bei der Idealform einer Teekanne der Auslauf nach unten<br />

gekrümmt.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 22<br />

Der Kaffee<br />

Hier wird man verschiedene Arten der Kaffeezubereitung kennen lernen,<br />

sowie die dafür benötigten Geräte.<br />

WELCHE ARTEN VON KAFFEE GIBT ES?<br />

Es gibt eine Vielzahl an Kaffeearten, die sich in erster Linie durch die<br />

Röstung der Kaffeebohnen sowie deren Mahlgrad, oder erst durch die<br />

Zubereitung selbst unterscheiden. Welcher Kaffee der Beste ist, ist<br />

Geschmackssache, und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht<br />

streiten.<br />

Der Filterkaffee: (Abb.11)<br />

Bei der normalen Filterkaffeemaschine wird die gewünschte Wassermenge in<br />

einen Wassertank eingefüllt und dort über eine Heizung erhitzt. Dieses<br />

Wasser wird durch den entstandenen Dampfdruck über ein Steigrohr nach<br />

oben getrieben, von wo aus es in den Filter tropft und das Kaffeepulver<br />

überbrüht. Der trinkfertige Kaffee fließt dann in die Kaffeekanne, welche auf<br />

einer beheizten Platte unter dem Filter steht. Dieser Vorgang dauert etwa<br />

sechs bis acht Minuten.<br />

Der automatische Espresso: (Abb.11)<br />

Hier füllt man das Filtersieb mit dem Kaffeepulver, welches man fest in das<br />

Sieb drückt. Anschließend steckt man den Filterträger in den Brühkopf und<br />

drückt auf den Startknopf, bis die gewünschte Menge an flüssigem Kaffee<br />

erreicht ist. Das heiße Wasser wird dabei unter Druck durch das<br />

Kaffeepulver gepresst.<br />

Abb.11: Kombinierte Kaffee- und Espressomaschine<br />

Espresso/Cappuccino<br />

a) Boilerdeckel<br />

b) Dampfknopf<br />

c) Ein/Aus-Schalter<br />

d) Dampfdüse<br />

e) Filterträger mit Siebhalter<br />

f) Filtersieb (unterschiedliche<br />

Größen)<br />

g) Glaskanne<br />

h) Abtropfgitter<br />

Kaffeemaschine<br />

i) Wassertank<br />

j) Ein/Aus-Schalter<br />

k) Schwenkfilter<br />

l) Glaskanne<br />

m) Warmhalteplatte


Was könnte man heute kochen? 23<br />

Manuelle Espressozubereitung: (Abb.12)<br />

Da man bei den Espressokannen immer die volle Kapazität ausnutzen muss,<br />

sollte man beim Kauf einer solchen die richtige Größe wählen. Die<br />

automatische Espressomaschine besitzt dafür Filtersiebe in verschiedenen<br />

Größen.<br />

Die Kaffeekanne besitzt unten einen Wasserbehälter, den man auf den Herd<br />

stellt. Auf diesem Wasserbehälter sitzt ein Metallfilter in den das<br />

Kaffeepulver hineingeleert wird. Geschlossen wird dieser Filter wieder mit<br />

einem Metallgitter, das in Verbindung mit einem Rohr steht welches in den<br />

Kaffeebehälter führt.<br />

Abb.12: manuelle Espressomaschine<br />

Um Kaffee mit der Espressokanne zuzubereiten, muss man zuerst den<br />

unteren Teil bis zur Sicherheitslinie bzw. bis zur Unterkante des<br />

Sicherheitsventils mit Wasser füllen. Danach gibt man in den Filterteil des<br />

Kochers das Kaffeepulver hinein. Anschließend wird die Kanne gut<br />

verschlossen und bei kleiner (120°C) bis mittlerer Hitze (170°C) auf die<br />

Kochplatte gestellt. Nachdem das Wasser zu kochen beginnt, drückt der<br />

Dampf das Wasser in das Steigrohr und durch das Kaffeepulver. Nun muss<br />

man die Hitze verringern, da sonst das Wasser zu schnell durch das<br />

Kaffeepulver gedrückt wird und der Kaffee dadurch wässrig wird. Durch das<br />

zu heiße Wasser würden sich unter anderem auch zu viele Bitterstoffe aus<br />

dem Kaffee lösen. Die dadurch entstehenden blubbernden Geräusche der<br />

Kaffeekanne werden unregelmäßiger, sobald der Großteil des Wassers durch<br />

den Kaffee geleitet wurde. Wenn die Geräusche verschwinden kann man den<br />

Kaffee servieren.


Was könnte man heute kochen? 24<br />

Kaffee auf türkische Art:<br />

Bei diesem Kaffee ist die Auswahl der Röstung der Kaffeebohnen sehr<br />

wichtig. Das traditionelle Zubereitungsgefäß, das Ibrik, ist ein langes,<br />

schmales Kännchen, welches meist aus Kupfer oder Bronze hergestellt wird.<br />

Auch hier gibt es für die verschiedenen Mengen an Kaffee verschiedene<br />

Ibriks zu kaufen.<br />

Zuerst leert man pro zuzubereitender Tasse Kaffee einen gehäuften Esslöffel<br />

Kaffeepulver, sowie zwei voll gehäufte Esslöffel Zucker in den Ibrik. Dazu<br />

leert man nun pro Tasse die entsprechende Menge Wasser. An diesem Punkt<br />

kann man den typischen türkischen Kaffeegeschmack durch Zugabe von<br />

Kardamom, Anis oder Zimt variieren. Nun setzt man den Ibrik auf den<br />

Kocher und wartet bis der Kaffee kocht. Dann nimmt man ihn vom Kocher,<br />

rührt um und lässt ihn wieder aufkochen. Das muss man noch zwei mal<br />

wiederholen. Danach ist der Kaffee fertig und man kann ihn auf die Tassen<br />

verteilen. Man sollte mit dem Trinken etwas warten, damit sich der<br />

Kaffeesatz am Boden der Tasse ablagern kann.<br />

Die Cafetière: (in den USA Melior genannt) (Abb.13)<br />

Hier erwärmt man zuerst den feuerfesten Glaskrug in einem Ständer und<br />

gibt anschließend das grobe Kaffeemehl hinein. Darüber gießt man heißes<br />

Wasser und rührt um. Nun legt man den mit einem Filtermechanismus<br />

versehenen Deckel auf und lässt den Kaffee vier bis fünf Minuten ziehen.<br />

Danach drückt man vorsichtig die Filtervorrichtung nach unten, um so die<br />

Flüssigkeit vom Kaffeesatz zu trennen. Der nach diesem Presso-Verfahren<br />

zubereitete Kaffee hat einen eigenen Geschmack, da die gemahlenen Bohnen<br />

dabei ihr volles Arome entfalten können. Durch die lange Kontaktzeit des<br />

gesamten Wassers mit dem gesamten Kaffee wird viel mehr Koffein<br />

herausgelöst als zum Beispiel bei der Filtermethode.<br />

Abb.13: Cafetière Abb.14: Dampfdruckgerät


?<br />

Was könnte man heute kochen? 25<br />

Zubereitung von Kaffee mit dem Dampfdruckgerät: (Abb.14)<br />

Man füllt am besten heißes Wasser in die untere Glaskaraffe, sodass die<br />

Erwärmung des Wassers auf die gewünschte Temperatur schneller erfolgen<br />

kann. Dann muss man das Glasrohr vorsichtig in die dafür vorgesehne<br />

Öffnung des Wasserbehälters geben, die Glaskugel oben auf den Krug setzen<br />

und den oberen und unteren Teil des Kochers vorsichtig aber fest zusammen<br />

drehen. Danach wird die Wärmequelle aktiviert. Sobald das Wasser kocht,<br />

steigt es durch das Rohr in den oberen Teil des Gerätes. Wenn das meiste<br />

Wasser durchgeflossen ist, löscht man die Wärmequelle ab. Das Wasser<br />

steigt weiter auf. Sobald genügend Wasser nach oben geflossen ist, sodass<br />

der Kaffee befeuchtet ist, muss man die Mixtur im oberen Teil umrühren.<br />

Dadurch wird der ganze Kaffee mit Wasser durchtränkt. Ein Teil des<br />

Wassers wird unten zurückbleiben, weil die Röhre nicht bis zum Grund der<br />

Kugel reicht. Sobald die Temperatur im unteren Gefäß genug<br />

zurückgegangen ist, bildet sich ein Unterdruck, der den Kaffee in den<br />

unteren Teil saugt, wobei der Kaffeesatz oben bleibt.<br />

WANN BLEIBT DER KAFFEE LÄNGER WARM?<br />

Wenn man im Kaffeehaus das Pech hat und die prompte Bedienung etwas<br />

zu wünschen übrig lässt, stellt sich folgende Frage: Was sind die Einflüsse,<br />

ob man den Kaffee noch ausreichend warm serviert bekommt?<br />

� Sollte man sich einen Verlängerten oder einen<br />

Cappuccino bzw. eine Melange bestellen?<br />

Der Melange und dem Cappuccino wird im Unterschied zum Verlängerten<br />

zusätzlich ein Milch- bzw. ein Schlagobershäubchen aufgesetzt. Dieses<br />

Häubchen wirkt wie ein Deckel. Da dadurch keine Luftbewegung zu einem<br />

zusätzlichen Abdampfen führen kann und der Milchschaum größtenteils aus<br />

Luft besteht, bleibt der Kaffee länger heiß.<br />

Wenn der Kaffee frisch aus der Espressomaschine kommt, hat er eine<br />

Optimaltemperatur von 57°C. Nach ca. 20 min fällt die Temperatur bei<br />

einem Kaffee mit Milchhäubchen auf rund 40°C, bei einem Kaffee ohne<br />

Milchhäubchen auf rund 32°C. (Werte hängen von der Außentemperatur,<br />

Material der Tasse usw. ab)


Was könnte man heute kochen? 26<br />

� Wäre es besser, wenn der Ober die Milch gleich oder erst<br />

später in den Kaffee leert?<br />

Wie schnell eine Flüssigkeit abkühlt hängt von ihrer eigenen Temperatur,<br />

dem Volumen, der Oberfläche und der Umgebungstemperatur ab. Je größer<br />

der Temperaturunterschied zwischen der Flüssigkeit und der Umgebung ist,<br />

desto schneller kühlt sie aus. Wenn man nun die zimmerwarme Milch gleich<br />

in den Kaffee leert, so kühlt das Gemisch aus Kaffee und Milch, im<br />

Vergleich zu dem ohne Milch, langsamer ab. Allerdings ist die Volumen- und<br />

Oberflächenzunahme des Kaffees durch die Zugabe von Milch nicht sehr<br />

groß, sodass das Gemisch insgesamt nicht so stark abkühlt als der Kaffee<br />

alleine, in den erst die zimmerwarme Milch hineingegeben wird. (Abb.15)<br />

Newtonsche Abkühlkurve:<br />

Temperatur[°C]<br />

57<br />

20<br />

Abb.15: Abkühlkurve<br />

0<br />

Hineinleeren der<br />

Milch<br />

-.-.- Espresso ohne Milch<br />

.......Espresso mit Milch<br />

6°C-8°C<br />

Zeit [min]<br />

HINWEIS: Dieses Thema wird auch im Kapitel „Schulischen Bezug“ im<br />

Arbeitsblatt 5 behandelt.<br />

� Falls sich der Löffel schon im Kaffee befindet: Wäre ein<br />

Silberlöffel oder ein Plastiklöffel besser?<br />

Da Metalle gute Wärmeleiter sind, nehmen sie die Wärme schnell auf und<br />

geben diese auch schnell wieder ab. Deshalb nimmt der Silberlöffel die<br />

Wärme des Kaffees schnell auf und gibt sie zum Beispiel an die Hand schnell<br />

wieder ab. Der Plastiklöffel hingegen ist ein schlechter Wärmeleiter, daher<br />

entzieht er dem Kaffee weniger Wärme.<br />

20


?<br />

Was könnte man heute kochen? 27<br />

Die Milch<br />

Dieses Kapitel behandelt wie man die Milch kocht, warum sie überläuft und<br />

was man dagegen tun kann.<br />

HINWEIS: Dieses Thema wird auch im Kapitel „Schulischer Bezug“ im<br />

Arbeitsblatt 6 behandelt.<br />

BESTANDTEILE DER MILCH<br />

Die Milch besteht nicht nur aus Wasser und Fett, denn diese Substanzen<br />

alleine vermischen sich nicht. In der Milch befinden sich dafür Eiweiße und<br />

diverse grenzflächenaktive Netzmittel, die sogenannten Emulgatoren. Das<br />

sind Moleküle, die einen fettfreundlichen (lipophilen) und einen<br />

wasserfreundlichen (hydrophilen) Teil besitzen. Die wasserlöslichen Gruppen<br />

treten mit dem Wasser und die fettlöslichen mit dem Fett in Verbindung. Sie<br />

umhüllen die Fetttröpfchen und grenzen sie voneinander ab, sodass sie sich<br />

stabil im Wasser verteilen können. Zu der Stabilität der Emulsion trägt auch<br />

das Netzmittel Kasein bei. Die Kaseinmoleküle sitzen auf der Oberfläche der<br />

Fetttröpfchen und stoßen aufgrund ihrer negativen Ladung die Fetttröpfchen<br />

voneinander ab. (Abb.16)<br />

Abb.16: Fetttröpfchen in der Milch<br />

Da sich die Fetttröpfchen in der Flüssigkeit hin und her bewegen, können<br />

die schnellsten unter ihnen trotz gegenseitiger Abstoßung aufeinanderprallen<br />

und zu großen Tropfen verschmelzen. Je größer sie werden, desto<br />

kleiner werden die Abstoßungskräfte zwischen ihnen. Ihr Umfang nimmt<br />

immer weiter zu, bis sie an die Oberfläche steigen und den Rahm bilden.


?<br />

?<br />

Was könnte man heute kochen? 28<br />

WOHER KOMMT DIE WEISSE FARBE DER MILCH?<br />

Die Milch ist komplizierter aufgebaut als das Wasser. Milch ist eine<br />

Emulsion, sie besteht aus unzähligen Fetttröpfchen. Da diese Fetttröpfchen<br />

das Licht in alle Richtungen zerstreuen, erscheint uns die Milch weiß.<br />

WARUM LÄUFT DIE MILCH ÜBER?<br />

Erwärmt man die Milch, so wird dieser Vorgang enorm beschleunigt.<br />

Mehrere Effekte:<br />

- Bei rund 80°C denaturiert das Kasein, welches für die Emulsion von<br />

Wasser und Fett verantwortlich ist. Geronnen kann es die Fetttröpfchen<br />

nicht mehr schützen. Dadurch stoßen die einzelnen Fetttröpfchen<br />

aneinander und verschmelzen. Diese werden immer größer, ihre<br />

Oberfläche sinkt im Verhältnis zum Volumen, wodurch immer mehr<br />

Netzmittel (Kasein) freigesetzt wird.<br />

- Diese Kaseinmoleküle wandern auf die Oberfläche und verketten sich<br />

untereinander, es entsteht eine Deckschicht, die Haut.<br />

- Durch die Erwärmung entstehen Gasbläschen am Topfboden, deren<br />

Aufstieg aber durch die Milchhaut blockiert wird. Da sich zwischen der<br />

Milchhaut und dem Topfrand ein Spalt befindet versuchen die<br />

Dampfbläschen dort zu entweichen. Deshalb hat es den Anschein, als<br />

würde die Milch seitlich hochsteigen. Die Dampfbläschen, die nicht<br />

seitlich entweichen können stauen sich unter der Haut auf und benötigen<br />

durch ihre Ausdehnung plötzlich mehr Platz. Dadurch hebt sich die<br />

Milchhaut an und läuft über.<br />

?<br />

WARUM KOMMT ES BEIM ÜBERLAUFEN DER MILCH ZU<br />

DIESEM PENETRANTEN GERUCH?<br />

Wie vorher erwähnt enthält die Milch Eiweiß. In diesen Eiweißketten<br />

befinden sich Glieder mit Schwefelatomen. Erhitzt man das Eiweiß über<br />

74°C, so lockern sich die Ketten, und die Schwefelatome reagieren mit den<br />

Wasserstoffionen der Lösung, um Schwefelwasserstoff zu bilden. Dieses Gas<br />

hat die Eigenschaft, sehr penetrant zu riechen.


?<br />

?<br />

Was könnte man heute kochen? 29<br />

WAS KANN MAN GEGEN DAS ÜBERLAUFEN TUN?<br />

- Sobald sich die Milchhaut gebildet hat, diese abtragen. Man gewinnt aber<br />

nur 30-60 Sekunden.<br />

- Es gibt Summerblättchen, die man in die Milch hineinlegen kann und die<br />

zu surren beginnen, wenn die Milch eine bestimmte Temperatur erreicht<br />

hat.<br />

- Man kann auch bestimmte Kügelchen in die Milch geben, welche die<br />

Wärme der Milch gut aufnehmen. Daher wird die Milch nicht so schnell<br />

warm. (Man gewinnt aber nur 3 min)<br />

- Im Simmatopf (Wasserbad) geht die Milch auch über, aber erst nach 45<br />

Minuten. Man hat zwar nicht mehr als 100°C am Topfboden, aber zur<br />

Bildung von Dampfbläschen benötigt man nur 95°C, für die Bildung der<br />

Milchhaut nur 80°C. Das heißt, für das Überlaufen sind auch hier alle<br />

Voraussetzungen gegeben. Der Vorteil des Simmatopfes ist, dass die<br />

Milch nicht mehr anbrennt.<br />

- Mikrowelle: Bei richtiger Wahl der Leistungsstufe kann nichts passieren.<br />

Das klassische Frühstücksei<br />

WELCHE STRUKTUR HAT DAS EI?<br />

Abb.17: Querschnitt durch das Ei<br />

Eischale<br />

Eihäute<br />

dick- und dünnflüssiges Eiweiß<br />

Luftblase


Was könnte man heute kochen? 30<br />

Die Eischale ist durchsetzt von Poren. Es können bis zu 17000 Poren pro Ei<br />

auftreten. Diese Poren erlauben, dass es zu einem Austausch zwischen dem<br />

Ei und der Umgebung kommt. Das Ei besitzt unter seiner Schale zwei<br />

Eihäute, eine davon enthält eine Luftblase. Darunter umschließen das<br />

dünn- und dickflüssige Eiweiß den Dotter.<br />

Das Eigelb besteht zur Hälfte aus Wasser, zu einem Drittel aus Fettstoffen,<br />

darunter Lezithin und Cholesterin, und zu 15 Prozent aus Proteinen. Das<br />

Eiweiß enthält noch mehr Wasser und etwa 10 Prozent Proteine, vor allem<br />

Globuline, Ovalbumin und Konalbumin.<br />

Das Konalbumin beginnt bei 61,5°C und das Ovalbumin bei 84,5°C zu<br />

gerinnen. Das Eigelb wird erst nach dem Eiklar gar, die<br />

Gerinnungstemperatur des Eigelbs ist stets um 8 Grad höher. Der Dotter<br />

stockt bei ca. 65°C.<br />

?<br />

WIE KOCHT MAN EIN EI SINNVOLL?<br />

Für die Zubereitung eines Frühstückseis im Kochtopf gibt es zwei<br />

Möglichkeiten:<br />

1. Den Topf mit kaltem oder etwas wärmerem Wasser füllen und auf den<br />

Herd stellen. Ei hineingeben und einschalten. Nach gewünschter Zeit<br />

herausnehmen.<br />

2. Topf mit Wasser zum Kochen bringen, dann das Ei hineinlegen. Nach<br />

gewünschter Zeit herausnehmen.<br />

� Mit welcher Methode hat man bessere Chancen ein<br />

klassisches Frühstücksei zu bekommen?<br />

Das Problem bei Variante 2: Falls man das Ei direkt aus dem Kühlschrank<br />

in das kochende Wasser gibt, könnte es springen. (Siehe später)<br />

Dafür hat man bei dieser Variante einen klar definierten Zeitpunkt, der für<br />

die Dauer des Kochens wichtig ist. Dieser ist vor allem bei mehreren Eiern<br />

von Bedeutung, da man mehr Wasser benötigt.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 31<br />

WARUM SPRINGEN EIER?<br />

Eine verbreitete Meinung: Durch die Ausdehnung der Luft, springt das Ei.<br />

Überlegung: Wann springt das Ei? Das Ei springt meist gleich am Anfang<br />

des Kochvorganges, wenn man es in das Wasser legt. Das heißt, die Luft im<br />

Ei kann sich noch gar nicht ausgedehnt haben und vor allem könnte die<br />

Luft durch die Poren entweichen.<br />

Deshalb muss es einen anderen Grund geben:<br />

Das Ei springt meist im mittleren Bereich auf und nicht oben oder unten.<br />

Die Eischale besteht aus Kalkspatkristallen. Man kann sich den Vorgang<br />

analog der Plattentektonik der Erde vorstellen. In der Schale bauen sich<br />

Spannungen auf, dadurch kann es bei Temperaturänderungen passieren,<br />

dass die Schale aufgrund innerer Spannungen bricht. Einige Bereiche dieser<br />

Kalkschalen dehnen sich schneller aus als andere. Das heißt, diese<br />

Kalkplatten reiben aneinander und verursachen dadurch einen Sprung in<br />

der Eischale.<br />

� Was kann man dagegen tun?<br />

Man versucht sogenannte Störungen in das Ei einzubringen, in dem man es<br />

ansticht. Dadurch entstehen auf dem ganzen Ei viele kleine Haarrisse, die<br />

man mit freiem Auge fast nicht erkennt. Es entstehen viele kleinere Platten,<br />

die aber nicht aneinander reiben und in der Schale keinen Sprung<br />

verursachen.<br />

� Wo sticht man das Ei an?<br />

Man sticht im unteren Bereich des Eis ein, wo sich die Luftblase befindet,<br />

weil man dadurch die innere Eihaut nicht zerstört und das Ei nicht<br />

ausrinnen kann.<br />

� Hilft ein Schuss Essig?<br />

Die Zugabe von Essigwasser beim Kochen des Frühstückseis hat den<br />

fundamentalen Nachteil, dass die ganze Küche nach Essigwasser riecht, was<br />

nicht sehr angenehm ist. Die Idee dahinter wäre die kalkauflösende Wirkung<br />

des Essigs, die aber erst nach einer gewissen Zeit (ca. 15 min) eintritt. Daher<br />

sind die Reaktionszeiten zu lange, wenn man dem Wasser Essig zufügt.<br />

Besser ist es, das Ei mit einer Essiglösung (Essig + Wasser) einzureiben oder<br />

zu beträufeln und diese anschließend einwirken zu lassen. Dadurch kann<br />

sich der Essig in die schon vorhandenen Haarrisse hineinarbeiten und sie<br />

ein bisschen vergrößern. Falls die Platten später aneinander reiben sollten,<br />

ist die Sprunggefahr nicht mehr so groß.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 32<br />

Der Essig im Wasser verhindert nicht das Zerspringen der Eischale selbst,<br />

sondern ist eine Art Erste-Hilfe-Maßnahme beim Platzen der Eier. Er kittet<br />

den vorhanden Sprung, da sich durch den Essig im Wasser die Proteine im<br />

Eiweiß nicht mehr abstoßen können und dieses sofort gerinnt und<br />

verklumpt.<br />

WIE LANGE MUSS MAN EIN 3 MINUTEN-EI WIRKLICH<br />

KOCHEN?<br />

Die Angabe der Kochzeit von drei Minuten stammt noch aus der Zeit von vor<br />

ca. 100 Jahren, wo die Eier noch sehr klein waren.<br />

� Was passiert beim Kochen des Eis?<br />

Wenn ein Ei gekocht wird, erwärmt sich zuerst das Eiweiß, die Proteine des<br />

Eiklars beginnen zu gerinnen. Das Eiweiß beginnt bei 61,5°C zu gerinnen, es<br />

wird milchig, erst bei 84,5°C wird es hart. Damit das Eiklar stockt, benötigt<br />

es Energie. Diese Energie wird als Erstarrungsenergie bezeichnet. Während<br />

der Gerinnung des Eiklars kann keine thermische Energie an das Eigelb<br />

abgegeben werden. Das erstarrende Eiklar wirkt als thermischer Isolator für<br />

das Eigelb. Dieser Prozess absorbiert also die Energie und hält die<br />

Temperatur eine Weile bei 60 °C, sodass das Eigelb noch nicht gerinnen<br />

kann. Erst wenn das Eiklar als Ganzes fest ist, kann die Wärme des Wassers<br />

über das Eiklar den Dotter erwärmen.<br />

Die Zeit bis das Eiklar eine Temperatur von 80°C erreicht hat liegt bei rund<br />

drei Minuten. Anschließend beginnt die Erstarrungsphase. Während der<br />

Erstarrungsphase bleibt das Eigelb weich. Die Zeit bis das Eiklar erstarrt ist,<br />

beträgt ungefähr zwei bis drei Minuten. Danach beginnt der Dotter zu<br />

stocken, und man bekommt ein hartes Ei. Um ein weiches Ei zu bekommen,<br />

sollte man es zwischen der dritten und der sechsten Minute aus dem heißen<br />

Wasserbad herausnehmen. (Abb.18)<br />

Temperatur [°C]<br />

80<br />

60<br />

3 6 Zeit [min]<br />

Abb.18: Temperaturänderung im Inneren des Eis


Was könnte man heute kochen? 33<br />

� Wie lange kocht man Eier wirklich?<br />

Eine interessante Näherungsformel dafür wurde von Peter Barham 1<br />

entwickelt:<br />

T Dauer in min<br />

0,0015 Materialkonstante 0,0015 [min/mm2 ]<br />

d Durchmesser des Eis in mm, an der schmalsten<br />

Stelle (~48mm)<br />

TWasser Umgebungstemperatur (Wassertemperatur)<br />

(Dampfeier 100°C, Wasserbad 90°C)<br />

TStart Raumtemperatur oder Kühlschranktemperatur<br />

(20°C, 5°C)<br />

TInnen gewünschte Innentemperatur<br />

(weich unter 65°, hart über 65° (ca.77°))<br />

Für ein weichgekochtes Ei (Innentemperatur 60°C), das man bei<br />

Raumtemperatur gelagert hat und im Wasserbad zubereitet wird, ergibt sich<br />

eine Kochdauer von T = 5 Minuten und 19 Sekunden.<br />

Den größten Einfluss auf die Kochdauer üben der Durchmesser d des Eis<br />

und die Ausgangstemperatur TStart aus. Ein Ei mit einem Durchmesser von<br />

ungefähr 40mm benötigt nur 60% der Kochzeit eines Eis mit einem<br />

Durchmesser von 50mm. Wenn man das Ei direkt aus dem Kühlschrank in<br />

das kochende Wasser gibt, verlängert sich die Kochzeit im Vergleich zu dem<br />

bei Raumtemperatur gelagerten um 15%.<br />

� Warum haben manche harten Eier einen grünen Rand um<br />

den Dotter?<br />

Wenn man Eier zu lange kocht, bildet sich ein grüner Rand. D.h. es haben<br />

sich Schwefelwasserstoffe gebildet.<br />

1 siehe [1]<br />

T = 0,<br />

0015 ∗ d<br />

2<br />

⎛ 2 ∗<br />

∗ ln<br />

⎜<br />

⎝ T<br />

( TWasser<br />

− TStart<br />

) ⎞<br />

⎟ Wasser<br />

− T<br />

Innen<br />


?<br />

?<br />

Was könnte man heute kochen? 34<br />

WELCHES EI LÄSST SICH BESSER ABSCHÄLEN?<br />

Am besten lassen sich schon länger gelagerte Eier abschälen, da sich durch<br />

die längere Lagerung der inneren Eihaut Flüssigkeit entzieht und sich<br />

dadurch die Eihaut etwas vom Eiweiß abhebt. Bei frischen Eiern kleben die<br />

Eihaut und das Eiweiß noch ziemlich zusammen.<br />

WIE FUNKTIONIERT DER D<strong>AM</strong>PFEIERKOCHER?<br />

Dampf<br />

Heizspiralen<br />

Abb.19: Schematische Darstellung eines Dampfeierkochers<br />

Das Heizsystem eines Eierkochers besteht aus einer Stahlschale, unter der<br />

eine Heizspirale und ein Temperaturfühler angebracht sind. Mit einem<br />

Messbecher wird eine definierte Wassermenge (unterster Strich entspricht<br />

einem weichen, oberster einem harten Ei) in die Schale gefüllt. Dieses<br />

Wasser wird durch die Heizspirale erwärmt und beginnt zu verdampfen. Ein<br />

Teil des Dampfes kondensiert auf der Oberfläche des Eis, der restliche<br />

Dampf entweicht oben durch die kleine Öffnung. Dieses Entweichen ist eine<br />

automatische Angelegenheit.<br />

Wenn man das Loch verschließt (zum Beispiel mit einem Tixostreifen) würde<br />

man die Eier steinhart kochen. Die Eier sind fertig, wenn das ganze Wasser<br />

verdampft ist. Da dadurch die Temperatur in der Schale ansteigt, betätigt<br />

der Temperaturfühler den Summer.<br />

Der Vorteil des Dampfeierkochers ist jener, dass durch die gleichmäßige<br />

Bildung des Dampfes das Ei bei konstanter Temperatur gleichförmig<br />

erwärmt wird.<br />

Im Gegensatz zum normalen Kochen, hat man hier tatsächlich das Problem<br />

mit der Luftblase. Die Eier springen nicht zu Beginn, sondern in der<br />

Schlussphase des Kochvorganges, da sich die Luftblase zu stark ausdehnt.


Was könnte man heute kochen? 35<br />

� Warum braucht man für mehr Eier weniger Wasser?<br />

Im Dampfeierkocher wird das Wasser erhitzt. Es verdampft, steigt hoch und<br />

kondensiert an der Oberfläche der Eier. Das heißt, der Dampf wird wieder zu<br />

Wasser und tropft in die Stahlschale zurück. Je mehr Eier man kocht, desto<br />

mehr Oberfläche steht zur Verfügung um das Wasser zu kondensieren und<br />

somit kann weniger Wasserdampf nach oben entweichen. Daher entscheidet<br />

die vorhandene Gesamtoberfläche der Eier wie viel Wasser man benötigt.<br />

� Wie kann man die Wassermenge für ein Ei reduzieren?<br />

Legt man zusätzlich ein Stück Alufolie in den Eierkocher, stellt man fest,<br />

dass der Garvorgang mit weniger Wasser auskommt. Der Grund dafür ist,<br />

dass die Alufolie im Verhältnis zu ihrem Volumen eine große Oberfläche<br />

besitzt, und an ihr viel Wasser kondensieren kann.<br />

Das Ein mal Eins des Brötchenbackens<br />

Um Brot zu backen benötigt man Wasser, Mehl, Hefe, zwei Hände und einen<br />

Backofen. Die Zubereitung des Brotes enthält drei Schritte, das Kneten, das<br />

Gären und das Backen. Im anschließenden werden die einzelnen Schritte<br />

genauer betrachtet.<br />

Begonnen wird mit dem ersten Schritt zum selbstgemachten Brot, dem<br />

Verkneten. Wasser, Mehl, Hefe und Salz werden miteinander vermischt.<br />

?<br />

WAS PASSIERT BEIM KNETEN?<br />

Der Hauptbestandteil des Teiges ist das Mehl, wie zum Beispiel Weizenmehl.<br />

Das Weizenmehl setzt sich vor allem aus Stärke und Eiweißstoffen<br />

zusammen. Die Stärkekörner werden von Amylase- und<br />

Amylopektinmolekülen gebildet, sowie aus Proteinen, die teils löslich<br />

(Albumine und Globuline), teils unlöslich sind (Klebereiweiß oder Gluten, ein<br />

Proteingemisch aus Gliadin und Glutenin).<br />

Der Teig wird elastisch, weil das Klebereiweiß aufquillt und eine Art<br />

Netzwerk bildet. Durch das Kneten und Gären kommen Luft und<br />

Kohlendioxid in den Teig, welche von diesem Netz in winzigen Bläschen<br />

festgehalten werden.


Was könnte man heute kochen? 36<br />

Zuerst sind die Proteinmoleküle kettenartig angeordnet, sie erscheinen als<br />

verknäuelte Gebilde und werden durch intermolekulare Bindungen<br />

zusammengehalten. Durch das Kneten werden die Proteine voneinander<br />

getrennt, abgewickelt und auseinandergezogen. Die Proteinfäden werden<br />

durch die Knetkräfte gestreckt und nebeneinander gereiht. Da die<br />

Proteinfäden unregelmäßig gewellt sind, besitzen sie eine spiralfederartige<br />

Dehnbarkeit. (Abb.20)<br />

Abb.20: Die ineinander verschlungenen, voneinander getrennten Proteine (oben) wickeln sich<br />

auseinander und verbinden sich zu einem Netz<br />

Die Elastizität des Teiges hängt unter anderem auch vom<br />

Konzentrationsverhältnis zwischen Gluteninen und Gliadinen ab.<br />

Gluteninen sind sehr große Moleküle, die den Teig verfestigen, weil sie ein<br />

starres, weniger dehnbares Netz bilden. Die Gliadinen dagegen sind<br />

wesentlich kleiner und beweglicher und ihre Spiralen elastischer. Deshalb<br />

eignet sich Weizenmehl sehr gut zum Brot backen, da es aufgrund seiner<br />

günstigen Zusammensetzung besonders stabile elastische Netze bilden<br />

kann. Aus diesen bildet sich dann beim Backen ein festes Klebegerüst, das<br />

dem Brot Halt gibt.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 37<br />

WAS HÄLT DEN TEIG ZUS<strong>AM</strong>MEN?<br />

Vorher wurden die einzelnen Bausteine des Brots besprochen, nun stellt<br />

sich die Frage, was diese Bausteine zusammenhält, um einen homogenen<br />

Teig zu bekommen. Diese Aufgabe übernehmen spezielle Proteine, deren<br />

Menge zwar klein, deren Bedeutung aber umso größer ist. Es handelt sich<br />

um Enzyme, die wie Katalysatoren biochemische Reaktionen begünstigen<br />

bzw. beschleunigen, ohne selbst mit umgesetzt zu werden.<br />

Das Mehl enthält solche Enzyme zum Beispiel im Stärkemehl. Die Enzyme<br />

werden durch die Zugabe von Wasser wirksam. Bei der Stärkehydrolyse<br />

(Spaltung chemischer Verbindungen durch Wasser) spalten die Amylasen<br />

von den langen Stärkemolekülen die Maltosen ab. Sie bilden den Nährboden<br />

für die Hefepilze. Diese Hefe ist nötig, damit der Teig aufgeht und locker<br />

wird. Durch die Enzyme erhält man Maltose, welche die Hefe zu<br />

teiglockerndem Kohlendioxid vergärt.<br />

Durch kräftiges langes Kneten entsteht viel Maltose. Viel Maltose begünstigt<br />

die Vermehrung der Hefepilze. Viel Hefe bedeutet viel Kohlendioxid, durch<br />

das sich viele Gasbläschen im Teig bilden, sodass er beim Backen aufgeht.<br />

?<br />

WARUM MUSS MAN DEN TEIG GEHEN LASSEN?<br />

Die Teiggärung ist ein natürlicher, spontaner Prozess, den man durch die<br />

oben beschriebene Vorarbeit begünstigt hat. In diesem Teig findet die Hefe<br />

einen optimalen Lebensraum. Man unterscheidet zwischen Sauerteiggärung<br />

und Gären mit Backhefe. Da es für die häusliche Praxis am einfachsten ist<br />

Backhefe zu verwenden betrachtet man hier nur das Gären mit der im<br />

Handel erhältlichen Backhefe. Die Backhefe bringt Leben in den Teig, sie<br />

macht das Brot locker und voluminös. Backhefen sind einzellige<br />

Mikroorganismen, die sich vermehren, wenn sie über entsprechende<br />

Nährstoffe, wie zum Beispiel Maltose, verfügen. Da sich die Hefe in einer<br />

warmen Umgebung besser vermehrt, lässt man den Teig zuerst im<br />

lauwarmen Wasser ca. 90 Minuten gehen. Die optimale Gärtemperatur liegt<br />

bei 27°C. Zwar vermehren sich die Hefepilze bei 35°C schneller, aber bei<br />

dieser Temperatur setzen sie bittere Substanzen frei. In der Praxis lässt man<br />

den Teig so lange gären, bis sich sein Volumen verdoppelt hat.<br />

Nach dem ersten Gären muss man den Teig wieder kneten, um die<br />

entstandenen Hefepilze gleichmäßig im Teig zu verteilen. So können sie sich<br />

beim zweiten Gären gut weitervermehren und viel Kohlendioxid freisetzen.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 38<br />

WAS PASSIERT BEIM BACKEN?<br />

Vor dem Backen werden die Brote geformt und auf der Oberseite<br />

eingeschnitten. Durch das Einschneiden entlastet man das Glutennetz,<br />

welches unter dem Druck des Kohlendioxides reißen würde – die Brotkruste<br />

bekommt Risse. Das Kohlendioxid und die beim Kneten hineingebrachte Luft<br />

ist auch für die Lockerheit und die Vergrößerung des Volumens<br />

verantwortlich.<br />

Durch die Erwärmung dehnen sich die Luft, die man in den Teig<br />

hineingeknetet hat, und das Kohlendioxid der Hefe aus. Dadurch hebt sich<br />

der Teig. Gleichzeitig legt die Hefe mit der steigenden Temperatur an<br />

Aktivität zu, aber bei 60°C stirbt sie ab. Ab einer Temperatur von 90°C<br />

beginnt sich die Kruste zu bilden. Das im Teig enthaltene Wasser verdampft<br />

nur im Bereich der Teigoberfläche, der restliche Wasserdampf breitet sich im<br />

Brotinneren aus. Nachdem die Proteine ihr Wasser verloren haben,<br />

denaturieren sie und bilden das feste Gerüst der Krume. Durch die Maillard-<br />

Reaktion (Erklärung siehe Seite 44) und diverser Karamellisierungsreaktionen<br />

entwickeln sich bei der Krustenbildung eine Vielzahl von<br />

Geschmacks- und Aromastoffen. Durch die Verdampfung des Wassers kann<br />

der Teig 10-15% seines ursprünglichen Gewichtes verlieren.<br />

� Bei welcher Temperatur soll das Brot backen?<br />

Die Temperatur darf nicht zu hoch sein, damit das Gas sich ausdehnen<br />

kann bevor das Proteingerüst zu fest wird. Sie darf aber auch nicht zu<br />

niedrig sein, sonst bleibt die Kruste feucht. In der Praxis arbeitet man bei<br />

200°C-250°C.<br />

� Warum wird ein altes Brot durch nochmaliges backen<br />

wieder knusprig?<br />

Eine altbackenes Brot ist nicht trocken, denn beim Älterwerden des Brotes<br />

bleibt die Wasserkonzentration zunächst konstant, aber die an das Wasser<br />

gebundenen Stärkemoleküle entquellen und kristallisieren, wodurch die<br />

Krume fester wird.<br />

Vor allem wird schlecht durchgebackenes Brot schnell altbacken. Es enthält<br />

nämlich zuviel ungebundenes Wasser, das nun zusätzliche Bindungen mit<br />

den Zellulosefasern eingehen kann. Durch erneutes Backen kann man<br />

dieses Bindungen auflösen und das Brot wird wieder knusprig.<br />

Um das Brot länger frisch zu halten sollte man es deshalb vor<br />

Luftfeuchtigkeit schützen.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 39<br />

Das Mittagessen<br />

Die Suppe<br />

DAS GEHEIMNIS DES TAFELSPITZ<br />

Das Problem das sich hier stellt ist, dass man eine kräftige Suppe und ein<br />

saftiges Stück Fleisch zubereiten will. Um dieses Problem zu lösen, muss<br />

man die Effekte der Osmose und Diffusion berücksichtigen.<br />

Im Vorfeld wird dazu ein einfaches Experiment betrachtet:<br />

Salz<br />

Abb.21 Abb.22<br />

Man hat ein Glas Wasser, in das man etwas Zucker oder Salz gibt. (Abb.21)<br />

Bei nicht zu heißem nicht umgerührtem Wasser stellt man fest, dass sich<br />

nach einer gewissen Zeit (ca. ein halber Tag) der Zucker bzw. das Salz<br />

komplett im Wasser gelöst hat. Das Bestreben der Substanz besteht immer<br />

darin, sich möglichst gleichförmig und gleichmäßig zu verteilen. Das ist der<br />

Effekt der Diffusion.<br />

Im zweiten Fall wird nun eine sogenannte semipermeable Membran<br />

eingeführt. (Abb.22) Eine semipermeable Membran erlaubt dem Wasser<br />

einen beidseitigen Durchgang, das heißt die Membran ist für das Wasser<br />

durchlässig, für einen gelösten Stoff aber nicht (semipermeabel=<br />

halbdurchlässig). Wenn man nun wieder Zucker oder Salz hineingibt, verteilt<br />

es sich wieder sehr gleichmäßig, aber nur auf einer Seite der Membran. Zu<br />

beobachten ist, dass auf der einen Seite der Wasserspiegel steigt und auf der<br />

anderen sinkt. Der Grund ist der sogenannte Osmotische Druck. Das Salz<br />

kann nicht hinüber gelangen, aber das Wasser herüber. Das bedeutet, das<br />

Wasser versucht in die Salzlösung einzudringen, was zu einer<br />

Konzentrationsverringerung führt.<br />

Salz<br />

Membran


Was könnte man heute kochen? 40<br />

Aus dem selben Grund darf man kein Salzwasser trinken, wenn man durstig<br />

ist. Denn wenn man Salzwasser zu sich nimmt, befindet sich im Magen eine<br />

sehr hohe Salzkonzentration. Die einzige Möglichkeit diese zu verringern ist,<br />

dass aus den Zellen das Wasser austritt und die Salzkonzentration reduziert<br />

wird. Jede einzelne Zelle gibt somit Wasser ab, wenn das oft genug passiert,<br />

trocknet der Körper aus.<br />

Dieser Effekt der semipermeablen Membran tritt nicht nur in den Zellen des<br />

menschlichen Körpers auf, sondern auch in jedem Fleisch, Obst oder<br />

Gemüse. Im Obst ist es der Zucker und beim Fleisch ist es der Salzgehalt,<br />

der wesentlich ist.<br />

Mit dieser Erkenntnis über Osmose und Diffusion muss man sich nun<br />

folgende Frage stellen, um das Problem lösen zu können:<br />

� Wann soll man den Tafelspitz salzen?<br />

Das Geheimnis des Tafelspitzes ist es, ein gut gekochtes schmackhaftes<br />

Fleisch und eine herzhaft schmeckende Suppe zu bekommen. In den Zellen<br />

des Fleisches ist Salz gelöst.<br />

Ist das Wasser, in dem das Fleisch gekocht wird, gesalzen, so könnte es sein,<br />

dass man zuviel Salz in das Wasser getan hat. Das heißt, das Wasser aus<br />

den Zellen versucht die Salzkonzentration der Suppe zu verringern. Das<br />

Wasser bewegt sich aus den Zellen des Fleisches in die Suppe. Dies führt<br />

dazu, dass sich auch Geschmackstoffe vom Fleisch in die Suppe bewegen.<br />

Dadurch bekommt man eine kräftige Suppe, aber ein trockenes Fleisch.<br />

Wenn nun das Wasser nicht gesalzen wird, dann versucht das Wasser der<br />

Suppe in das Innere der Zellen des Fleisches einzudringen, um die<br />

Salzkonzentration im Fleisch zu senken. Dies führt zu einem saftigen Stück<br />

Rindfleisch, aber die Suppe ist geschmacklos und fad.<br />

Optimal wäre, das Rindfleisch in einer Rindsuppe zu kochen. Da das aber<br />

ziemlich teuer wäre, kocht man zuerst eine Kalbsknochensuppe. Diese<br />

Knochensuppe ist billiger und besitzt ungefähr die gleiche Konzentration an<br />

Salz wie das Innere der Zellen des Rindfleisches. Dadurch bekommt man ein<br />

saftiges Stück Fleisch und eine kräftige Suppe.


?<br />

?<br />

Was könnte man heute kochen? 41<br />

WARUM SOLL MAN DIE SUPPE NUR ZIEHEN LASSEN UND<br />

NICHT KOCHEN?<br />

Erstens: Wenn das Fleisch eine Temperatur von mehr als 70°C besitzt,<br />

ziehen sich die Collagenfasern zusammen und der Fleischsaft wird aus dem<br />

Fleisch herausgepresst - das Fleisch verliert seine Saftigkeit.<br />

Zweitens hat man beim Kochen Temperaturen um 100°C. Dabei bilden sich<br />

Gasbläschen, die kleine „Flankerl“ aus dem Rindfleisch lösen, wenn sie mit<br />

dem Fleisch in Berührung kommen - die Suppe wird trüb.<br />

Deshalb sollte man die Suppe nur ziehen lassen.<br />

WARUM LÄSST SICH DIE SUPPE DURCH DARÜBERBLASEN<br />

KÜHLEN?<br />

Die Idealtemperatur zum Essen der Suppe liegt bei ungefähr 45°C-50°C.<br />

Die Erwärmung der Suppe erfolgt analog jener des Wassers. Über der<br />

Flüssigkeit entsteht Wasserdampf. Wenn man über die Suppe bläst, wird die<br />

mit Wasserdampf gesättigte Luftschicht von der Oberfläche der Suppe<br />

entfernt und durch trockene Luft ersetzt. Zudem besitzen die verdampfenden<br />

Teilchen die meiste Energie, diejenigen mit geringerer Energie bleiben in der<br />

Suppe zurück. Die Verdampfung entspricht also einem Energieverlust der<br />

Suppe, das heißt, einer Abkühlung. Durch das Blasen wird diese Abkühlung<br />

beschleunigt.<br />

Bei dicken, gebundenen Suppen muss man zusätzlich noch umrühren, da<br />

sonst nur die Oberfläche abkühlt. Wegen der Viskosität der Flüssigkeit<br />

erfolgt nämlich kein Temperaturausgleich zwischen den oberen und den<br />

weiter unten gelegenen Schichten.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 42<br />

Das Hauptgericht<br />

Hier werden die in der Österreicheischen Küche gerne gekochten<br />

Hauptspeisen betrachtet, wie zum Beispiel ein Steak oder ein saftiger<br />

Schweinebraten sowie die genaue Berechnung der Bratdauer für eine Gans<br />

oder ein Huhn.<br />

WAS PASSIERT BEIM ANBRATEN EINES SAFTIGEN STEAKS<br />

Man nimmt eine Pfanne und stellt diese auf die Herdplatte (Elektroplatte)<br />

und schaltet sie ein. Die Wärme der Herdplatte wird durch die<br />

Schwingungen der Atome auf die Atome der Pfanne übertragen. Dadurch<br />

werden auch die Atome in der Pfanne zum Schwingen angeregt und die<br />

Pfanne wird heiß. Nun legt man das Stück Fleisch hinein und gießt<br />

mindestens ein paar Tropfen Öl dazu. (Abb.23)<br />

Fleisch<br />

Abb.23: Das Steak in der Pfanne<br />

Herdplatte<br />

� Warum soll man Fett dazugeben?<br />

Erstens ist Öl ein Geschmacksträger, da die meisten Geschmacksmoleküle<br />

fettlöslich sind. Wenn man diese Geschmacksstoffe nicht auflöst, wird man<br />

sie nicht wahrnehmen können. Das ist auch der Grund warum man Butter<br />

im Kühlschrank möglichst luftdicht aufbewahren sollte, da sie sonst die<br />

aggressiven Aromastoffe der andern Lebensmittel (Gemüse, ...) aufnimmt.<br />

Diese Eigenschaft kann man sich zum Beispiel für die Herstellung von<br />

Knoblauchbutter zu nutze machen. Man braucht nur die Butter zu<br />

zerschneiden, um eine große Oberfläche zu bekommen, 6-7 abgeschälte<br />

Knoblauchzehen dazulegen und das Ganze in einer verschließbaren Dose<br />

eine Woche lang lagern. Dabei können die Geschmacksmoleküle, die<br />

Aromastoffe des Knoblauchs, abdampfen und sich in der Luft bewegen.<br />

Sobald sie auf das Fett der Butter kommen, bleiben sie daran haften, da sie<br />

im Fett gelöst werden.


Was könnte man heute kochen? 43<br />

Zweitens fungiert das Öl als Wärmeleiter: Denn selbst, wenn das Fleisch<br />

schön geschnitten ist, hat man immer noch Bereiche, wo es auf der Pfanne<br />

nicht richtig aufliegt. Dadurch wäre die Wärmeleitung, welche vom Kontakt<br />

abhängt, nicht optimal. Das heißt, das Fleisch würde nur an gewissen<br />

Stellen erwärmt werden. Durch das Öl bekommt man eine bessere<br />

Wärmeleitung zwischen Fleisch und Pfanne. Um allerdings ideale<br />

Wärmeleitung zu ermöglichen, sollte sich zwischen der Herdplatte und dem<br />

Topf bzw. der Pfanne kein Flüssigkeitsfilm befinden.<br />

Und drittens besitzt das Öl auch eine Kühlfunktion: Bei der maximalen<br />

Temperatur beim Braten (Herdplatte 250°) würde das Fleisch verbrennen.<br />

Das Öl nimmt diese Wärme auf und kühlt, solange das Öl verdampft, diesen<br />

Bereich und das Fleisch verbrennt nicht.<br />

� Warum soll man keine Butter verwenden?<br />

Aufgrund ihres hohen Wasseranteils (ca. 80%) eignet sich die Butter nicht<br />

sehr gut zum Braten.<br />

� Was passiert mit dem Fleisch?<br />

Beim Anbraten arbeitet man im Hochtemperaturbereich, das bedeutet, die<br />

Maillard-Reaktion setzt ein. Durch die Maillard-Reaktion bekommen die<br />

Speisen bei einer Temperatur von 140°C die richtige Würze und eine Kruste.<br />

Bei der Maillard-Reaktion reagieren die Zuckermoleküle und die<br />

Aminosäuren miteinander und es bilden sich Geschmacksmoleküle. Diese<br />

Moleküle können unterschiedliche Ausprägungen besitzen, aus denen<br />

unterschiedliche Geschmackstoffe entstehen. Diese Reaktionen sind sehr<br />

komplex und viele Details hat man bis heute noch nicht verstanden.<br />

� Wie entsteht die Kruste?<br />

Das Fleisch besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Aufgrund der hohen<br />

Temperatur (höher als 100°C) verdampft das Wasser an der<br />

Fleischoberfläche und das Fleisch bekommt eine harte Kruste.


Was könnte man heute kochen? 44<br />

� Wie bekommt man ein saftiges Steak?<br />

Es exsistiert der Irrglaube, dass sich bei hohen Temperaturen die Poren<br />

schließen und die entstandene Kruste den Fleischsaft einschließt. Diese<br />

Hypothese wurde von Harold McGee1 widerlegt:<br />

Erstens zischt ein Steak beim Anbraten, das heißt, dass Flüssigkeit<br />

(Fleischsaft) austritt und sich verflüchtigt.<br />

Zweitens: Wenn man das Steak aus der Pfanne nimmt und es auf einen<br />

Teller legt, bildet sich dort eine Saftlache. Wo sollte dieser Saft herkommen,<br />

wenn sich die Poren verschlossen hätten?<br />

Drittens löscht man mit Wein ab, weil man den Bratensatz ablösen will.<br />

Dieser Bratensatz besteht aus eingekochten, karamellisierten Säften, die<br />

während des Bratens aus dem Steak austreten.<br />

Und viertens entwickeln sich während der gesamten Garzeit Dämpfe, das<br />

heißt, Flüssigkeit verdampft aus dem Steak. Daher kann man festhalten,<br />

dass es immer einen gewissen Flüssigkeitsverlust gibt, selbst wenn das<br />

Fleisch gleich zu Beginn kräftig angebraten wird. Das Bindegewebe um die<br />

Muskelfasern (=Collagen) zieht sich durch die starke Hitze zusammen und<br />

bewirkt, dass der Fleischsaft austritt. Das Collagen ist für die Zähigkeit<br />

verantwortlich. (Abb.24)<br />

Abb.24: Collagenfasern<br />

1 siehe [7] S94<br />

Muskelfaser<br />

Collagen


Was könnte man heute kochen? 45<br />

� Wie tritt nun möglichst wenig Fleischsaft beim Anbraten<br />

aus?<br />

Eine Möglichkeit besteht darin, das Fleisch nicht zu heiß zu braten.<br />

Dadurch würde die Kontraktion des Bindegewebes nicht allzu groß sein und<br />

der Saftverlust gering. Das entspricht dem Braten im Niedertemperaturbereich.<br />

Man vermeidet einen Temperaturbereich, bei dem sich<br />

die Collagenfasern zusammenziehen. Bei 60°C-65°C beginnt das Eiweiß im<br />

Inneren zu denaturieren, aber die Collagenfasern würden sich noch nicht<br />

zusammenziehen. Dadurch würde das Fleisch auch irgendwann gar. Beim<br />

Niedertemperaturbraten hat man das Problem, das man keine Maillard-<br />

Reaktion bekommt und das Wasser bis zu einem gewissen Teil verdampft.<br />

Dadurch hat man zwar innen noch den Fleischsaft, aber durch die lange<br />

Bratdauer wird das Fleisch allmählich trocken. Vor allem fehlt dem Fleisch<br />

die Würze, da die Maillard-Reaktion nicht eintritt.<br />

Die zweite Möglichkeit ist, das Fleisch bei sehr starker Hitze zu braten.<br />

Dadurch verkürzt man die Garzeit, sodass nur eine geringe Menge<br />

Fleischsaft austreten kann. Keinesfalls sollte man das Fleisch salzen oder<br />

anstechen. Beim Salzen würde durch die Osmose der Fleischsaft austreten<br />

und durch das Anstechen würden sich Kanäle bilden, durch die der Saft<br />

austreten kann.<br />

� Warum wird das Stück Fleisch beim Anbraten kleiner?<br />

Wenn man zum Beispiel ein Rindsschnitzel anbrät, verliert es erstens Saft<br />

und zweitens schrumpft es. Warum wird es kleiner? Die Collagenfasern im<br />

Fleisch ziehen sich bei diesen Temperaturen zusammen und dadurch auch<br />

das ganze Fleisch. Da sich das Collagen erst in einem sehr langzeitigen<br />

Prozess abbaut, sollte das Fleisch für das kurze Anbraten eine hohe Qualität<br />

haben, das heißt wenig Bindegewebe und daher geringe Zähigkeit.<br />

Man kann zwischen dem Fleisch einer „sportlichen“ und einer „faulen“ Kuh<br />

unterscheiden. Eine sportliche Kuh ist jene, die freilaufend am Bauernhof<br />

lebt, diese Kuh bewegt sich sehr viel und bildet daher sehr viele<br />

Collagenfasern. Deshalb zieht sich das Fleisch beim Anbraten stärker<br />

zusammen. Eine faule Kuh, die im Zwinger gehalten wird und sich kaum<br />

bewegt, besitzt ein sehr schönes Muskelfleisch, weil sie wenig Collagenfasern<br />

bildet. Daher behält das Fleisch beim Braten seine Größe.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 46<br />

� Warum gibt es in Amerika so große und saftige Steaks?<br />

In Amerika werden die Rindstücke in ein Wasserbad gegeben. In diesem<br />

Wasserbad zündet man nun Dynamitstangen, sodass durch die Explosion<br />

die Collagenfasern zerrissen werden.<br />

Man kann das Rindfleisch auch chemisch durch Fleischmürbesalz nachbearbeiten.<br />

Dieses Salz beinhaltet Papain, welches die Collagenstruktur<br />

zerstört.<br />

WIE BEKOMMT MAN DEN SCHWEINSBRATEN INNEN SAFTIG<br />

UND AUSSEN KNUSPRIG?<br />

� Wie macht man einen Schweinsbraten?<br />

Man nimmt eine Schweinschulter, die einen schmalen Fettrand (Schwarte)<br />

besitzt und reibt diese mit Salz ein - später mit den restlichen Gewürzen<br />

(Koriander, Kümmel,...). Diesen Braten gibt man mit ca. ½ l warmen bzw.<br />

heißen Wasser in einen Topf. Den Schweinsbraten legt man zuerst mit der<br />

Schwarte nach unten ins Wasser. Im vorgeheizten Backrohr wird er 30<br />

Minuten bei 180°C-200°C gebraten. Danach wird er herausgenommen,<br />

gewendet und die Schwarte eingeschnitten. Das Einschneiden geht jetzt<br />

leichter als vorher. Dann wird der Braten mit der Schwarte nach oben wieder<br />

in das Backrohr gegeben und ca. 45 Minuten bei 180°C gebraten. In dieser<br />

Zeit soll man den Braten nicht übergießen. Zum Schluss wird das Backrohr<br />

ausgeschalten und die Backofentür für drei bis vier Minuten geöffnet und<br />

schließlich für 20min geschlossen. Fertig! (Abb.25)<br />

Wärmestrahlung<br />

Konvektion<br />

Abb.25: Wärmübertragung beim Schweinsbraten<br />

Heizwendel<br />

Braten<br />

Wärmeisolation<br />

Wasserdampf


Was könnte man heute kochen? 47<br />

Im Backrohr wird die Wärme durch den entstehenden Wasserdampf<br />

übertragen. Aus diesem Grund sollte man auch gleich von Beginn an<br />

warmes Wasser dazugeben, damit die Verdampfung schneller stattfindet.<br />

Dieses Wasser wird über Wärmeleitung vom Backrohrrost bzw.<br />

Bratengeschirr und nur zu einem geringen Anteil über die Infrarotstrahlung<br />

erwärmt.<br />

Wenn sich genügend Wasserdampf gebildet hat, wird über diesen die Wärme<br />

zwischen den heißen Backrohrwänden und dem kalten Braten<br />

ausgetauscht. Das erfolgt über die Kondensation des heißen Dampfes auf<br />

der Bratenoberfläche. Daher sollte man die Backrohrtür nicht unnötig oft<br />

öffnen, da dadurch Wasserdampf entweichen kann und sich die Erwärmung<br />

des Bratens verlängert. In das Innere des Bratens erfolgt die<br />

Wärmeübertragung natürlich durch Wärmeleitung.<br />

� Was passiert in diesen 45 Minuten mit dem Braten?<br />

Aufgrund der hohen Temperatur im Backrohr wird auch aus der<br />

Schwartenoberfläche das Wasser verdampfen. Es lösen sich dabei kleine<br />

Gasbläschen heraus, welche die Schwarte zerreißen würden, wenn man sie<br />

nicht vorher einschneidet.<br />

Das Fett, welches unter der Schwarte liegt, beginnt bei diesen Temperaturen<br />

zu schmelzen und rinnt seitlich am Schweinsbraten herunter. Damit wird<br />

das restliche Fleisch nach außen hin gekühlt. Diese entstehende Fettschicht<br />

verhindert das Aufweichen des Fleisches, da der Wasserdampf diese Schicht<br />

nicht durchdringen kann. Dadurch bleibt er innen saftig und außen<br />

knusprig.<br />

� Warum soll man den Braten im Backrohr rasten lassen?<br />

Durch das Braten ist das Fleisch angespannt. Wenn man es nun zu schnell<br />

abkühlt, verliert der Braten beim Anschneiden fast den ganzen Saft. Deshalb<br />

sollte man ihn rasten lassen, sodass sich die Fasern entspannen können<br />

und der Saft im Fleisch bleibt.<br />

� Warum soll man den Schweinsbraten nicht übergießen?<br />

Durch das Aufgießen würde man die Fettschicht im Bereich des Fleisches<br />

wegspülen und damit dem Wasser im Fleisch das Austreten ermöglichen.<br />

Dadurch würde der Braten trocken werden.


?<br />

?<br />

Was könnte man heute kochen? 48<br />

� Kleiner Tipp zum Schweinsbraten!<br />

Man kann den Braten auch in eine Marinade legen. Sie dringt einen<br />

Zentimeter pro Tag in das Fleisch ein. Um diesen langwierigen Prozess zu<br />

verkürzen, sollte sich eine Injektionsspritze unter den Küchenutensilien<br />

befinden, denn damit kann man die Marinade in das Fleischinnere<br />

injizieren.<br />

WIE BRÄT MAN EINE L<strong>AM</strong>MKEULE OHNE EIN BACKROHR?<br />

Normalerweise bereitet man eine Lammkeule im Niedertemperaturverfahren<br />

zu. Zuerst brät man die Lammkeule an, um die Maillard-Reaktion<br />

auszulösen, und legt sie anschließend bei niederer Temperatur (65°C-70°C)<br />

ins Backrohr. Dort lässt man sie bis zu 8 Stunden braten. Dadurch wird das<br />

Fleisch mürbe, sodass man es fast mit einem Löffel essen kann.<br />

Wenn man nun kein gut funktionierendes Backrohr hat, nimmt man einen<br />

sehr großen Topf und stellt diesen auf die kleinste Herdplatte. Man gibt<br />

gerade so viel Wasser in den Topf, dass der Boden bedeckt ist. Nun legt man<br />

die Lammkeule seitlich hinein, schließt den Deckel und schaltet auf die<br />

kleinste Stufe. Hier arbeitet man mit folgendem physikalischen Trick: Je<br />

größer die Oberfläche des Topfes ist, desto mehr Wärme wird durch die<br />

Infrarotstrahlung abgegeben. Damit kann man die Lammkeule acht bis neun<br />

Stunden auf dem Herd stehen lassen. Die geringe Menge Wasserdampf dient<br />

dazu, dass das Fleisch nicht austrocknet.<br />

WIE BRATET MAN EIN GRILLHUHN?<br />

In diesem Fall spielt neben der Strahlungserwärmung noch Konvektion und<br />

Wärmeleitung in Luft eine ausschlaggebende Rolle für die Erwärmung des<br />

Huhns. Da die Wärmestrahlung hier von einem Flächenstrahler und nicht<br />

von einem Punktstrahler abgegeben wird, ist die Erwärmung unabhängig<br />

vom Abstand. Indem hier aber die Erwärmung auch zusätzlich durch<br />

Wärmeleitung in Luft und Konvektion stattfindet, muss das Grillhuhn so<br />

nahe wie möglich an die Wärmequelle herankommen. (Abb.26)


Was könnte man heute kochen? 49<br />

Das Fleisch wird in diesem Bereich auf eine sehr hohe Temperatur gebracht,<br />

sodass die Maillard-Reaktion eintreten kann und das Huhn eine schöne<br />

Kruste bekommt. Wenn man aber das Fleisch zu lange am selben Ort lässt,<br />

würde es gnadenlos verbrennen. Daher versetzt man das Bratgut in<br />

Drehbewegung und die Wärme kann durch die Wärmeleitung auch in das<br />

Innere des Fleisches eindringen. Die Zubereitung des Grillhuhns dauert sehr<br />

lange.<br />

Abb.26: IR-Strahlung<br />

Die Wärmestrahlung spürt man zum Beispiel auch bei einem Kochtopf, in<br />

dem man Wasser erwärmt. Seitlich wird Infrarotstrahlung abgegeben. Man<br />

kann sich also mit der Hand bis auf ein paar Millimeter dem Topf nähern,<br />

ohne sich zu verbrennen. Berührt man aber den Topf, verbrennt man sich,<br />

da nun die Wärmeleitung zwischen Hand und Topf für den Wärmetransport<br />

zuständig ist.<br />

� Funktioniert der Holzofengrill nach dem selben Prinzip?<br />

Das ist ein Irrtum, da sich bei einem Holzgrill die Kohlen unter dem Fleisch<br />

befinden und nicht seitlich davon. (Abb.27)<br />

Abb.27: Holzofengrill<br />

Grillhuhn<br />

An dieser Stelle würde das<br />

Fleisch verbrennen, daher<br />

Drehbewegung<br />

Grillkohlen<br />

IR-Strahlung<br />

Grillkohlen<br />

Wärmeströmung


Was könnte man heute kochen? 50<br />

Da die Grillkohlen in diesem Fall unten liegen und das Huhn oben, wird es<br />

nicht in erster Linie durch Wärmestrahlung erwärmt. Der Grillofen besitzt<br />

einen gewissen Unterzug, das heißt, es steigt heiße Luft nach oben, die zur<br />

Erwärmung des Huhns beiträgt. Daher ist hier die Wärmestrahlung<br />

vernachlässigbar, die Hitze wird durch die heiße Luft übertragen.<br />

Man bemerkt diesen Effekt zum Beispiel auch bei der Herdplatte. Da der<br />

Luftstrom nach oben geht, kann man sich der Herdplatte mit der Hand von<br />

oben nicht so weit nähern wie von der Seite.<br />

?<br />

WIE BRÄT MAN EINEN KLASSISCHEN TRUTHAHN?<br />

Die Erwärmung des Truthahns erfolgt ähnlich der des Schweinsbratens.<br />

Beim Braten von Geflügel ist die Situation insofern verschieden vom<br />

Schweinsbraten, da es keine schützende Fettschicht besitzt. Vom Braten des<br />

Schweinsbraten weiß man, wie wichtig diese Fettschicht ist. Daher muss<br />

man diese irgendwie herstellen, zum Beispiel mit Butter, die das Bratgut<br />

durch Hinunterrinnen auch seitlich benetzt. Beim Geflügel ist es<br />

empfehlenswert, nach ca. 90 Minuten zu übergießen, aber nicht mit Wasser<br />

bzw. etwas Wasserhältigem, sondern mit Fett. Am besten verwendet man<br />

zerlassene Butter. Je mehr Fettschicht man aufträgt, um so besser für das<br />

Braten.<br />

Genau aus dem selben Grund wird das Geflügel oft barbiert, das heißt, man<br />

umwickelt es mit Speck.<br />

In Australien kann man dieses Prozedere umgehen, da beim australischen<br />

Truthahn das Fett mit einer Injektionsspritze unter die Haut gegeben wird.<br />

� Was passiert beim Braten des Truthahns?<br />

Wenn der Truthahn zart und saftig werden soll, darf man wie beim<br />

Schweinsbraten die Backofentür nicht öffnen, da sich dadurch der gebildete<br />

Wasserdampf verflüchtigt und wieder neuer gebildet werden müsste. Das<br />

heißt, es verdampft erneut Fleischsaft, sodass der Truthahn austrocknen<br />

würde. Man darf den Truthahn aber auf keinen Fall vorher befeuchten, denn<br />

wenn zu viel Wasserdampf entsteht, kann das Wasser aus der Oberfläche<br />

nicht verdampfen und der Truthahn bekommt keine knusprige Kruste.<br />

Innen soll das Fleisch zart werden. Für dieses Ergebnis ist der Abbau des<br />

Bindegewebes verantwortlich. Beim Braten des Truthahns bleiben seine<br />

Fasern gespannt, bis sich bei einer Temperatur von ca. 70°C die<br />

Muskelzellen zu zersetzen beginnen. Während des Bratens denaturieren die<br />

Proteine, welche sich miteinander verbinden und anschließend gerinnen.


Was könnte man heute kochen? 51<br />

� Warum ist die Bratdauer so wichtig?<br />

Wenn man nun zu lange brät, tritt Wasser, das noch an die Proteine<br />

gebunden ist, aus, und das Fleisch wird hart. Andererseits werden die<br />

Collagenfasern, welche für die Zähigkeit des Fleisches verantwortlich sind,<br />

erst nach längerer Zeit abgebaut. Daher muss man einen guten Mittelweg<br />

zwischen dem Verschwinden der Collagenfasern und dem Verhindern des<br />

Austrocknens der geronnenen Proteine finden.<br />

� Berechnung der Bratdauer<br />

Das Collagen und die Muskelproteine denaturieren bei verschiedenen<br />

Temperaturen und in den einzelnen Teilen des Truthahns auch<br />

unterschiedlich schnell. Man benötigt aber mindestens eine Temperatur von<br />

70°C im Inneren des Fleisches, damit sich das Collagen auflöst und die<br />

Muskeln weich werden. Andererseits verliert der Truthahn Wasser, wenn er<br />

zu lange gegart wird. Daher ist die optimale Bratdauer eine Minimalzeit, bis<br />

im Zentrum 70°C erreicht sind.<br />

Bei der Berechnung dieser Zeit geht man von den Gesetzen der<br />

Wärmeübertragung aus. Man nimmt an, dass die Temperatur einheitlich ist<br />

und der Truthahn eine gleichmäßige Form hat. Wenn man die Form des<br />

Truthahns als kugelförmig annimmt, ist die Zeit, in der in der Mitte des<br />

Truthahns eine bestimmte Temperatur erreicht ist, proportional zum<br />

Quadrat des Durchmessers. Da die Masse einer Kugel proportional zur<br />

Kubikzahl ihres Radius ist, lässt sich die Garzeit wie folgt berechnen:<br />

3<br />

2 ⎛<br />

= ⋅ ⎜<br />

3 ⎜<br />

⎝ ⋅ ( BA − T T<br />

M<br />

T<br />

χ<br />

IN<br />

⎞<br />

⎟<br />

) ⎟<br />

⎠<br />

2<br />

T Bratdauer [h]<br />

M Masse des Truthahns [kg]<br />

TBA Temperatur im Backofen [°C]<br />

TIN Temperatur im Inneren des Truthahns [°C] (ca.70°C)<br />

χ Koeffizient 0,0085 [°Ch1/2kg-1/3 ]


Was könnte man heute kochen? 52<br />

Daraus ergeben sich folgende Bratzeiten:<br />

Bei einer Temperatur von 180°C muss man einen 5 kg schweren Truthahn 2<br />

Stunden und 13 Minuten, einen 7 kg schweren 2 Stunden und 47 Minuten<br />

braten.<br />

Bei einer Temperatur von 200°C verringert sich die Bratzeit auf 1 Stunde<br />

und 35 Minuten bzw. auf 1 Stunde und 59 Minuten.<br />

Falls man den Truthahn füllt, fällt bei der Bratdauer der Faktor 2/3 weg.<br />

Daher ergibt sich für einen gefüllten Braten mit 5kg bei 200°C eine<br />

Bratdauer von 2 Stunden und 24 Minuten.<br />

?<br />

DAS GULASCH<br />

� Wie erwärmt sich das Gulasch?<br />

Der Erwärmungsvorgang erfolgt ähnlich jenem einer Suppe. Da aber das<br />

Gulasch dickflüssiger ist als die Suppe, findet die Konvektion nicht von<br />

alleine statt. Man muss zusätzlich umrühren, sodass man kalte und warme<br />

Bereiche miteinander vermengt und somit das ganze Gulasch erwärmt.<br />

Würde man nicht umrühren, würde der untere Teil verbrennen und der<br />

obere Bereich kalt bleiben.<br />

� Gut Ding braucht Weile?<br />

Im Gulasch wird zum Beispiel Rindfleisch gekocht. Da dieses Fleisch viel<br />

Collagen enthält, muss man es sehr lange kochen, bis es anfängt zu gelieren<br />

und das Fleisch seine Zähigkeit verliert.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 53<br />

WIE FRITTIERT MAN EIN WIENER SCHNITZEL?<br />

Dieses Kapitel beschäftigt sich zuerst allgemein mit dem Frittieren und<br />

anschließend mit dem Wiener Schnitzel selbst.<br />

� Wie frittiert man richtig?<br />

Bekannt ist, dass das Gargut beim Frittieren im Fett schwimmen soll und es<br />

dadurch eine goldbraune Kruste bekommt.<br />

Beim Frittieren hat man Gartemperaturen von weit über 100°C. Wegen<br />

dieser hohen Temperaturen gerinnen die Moleküle an der Oberfläche schnell<br />

und bilden die charakteristische Kruste.<br />

Um richtig zu frittieren, muss man das Fett so stark wie möglich erhitzen.<br />

Denn wenn die Temperatur des Fettes zu gering ist, kann sich nur langsam<br />

eine Kruste bilden und das Fett in das Frittiergut eindringen und es<br />

durchtränken.<br />

Je größer die Stücke sind, die man frittieren will, desto höher sollte die<br />

Anfangstemperatur des Fettes sein. Wenn man das Frittiergut in die<br />

Fritteuse gibt, entzieht dieses dem Fett zunächst Wärme. Ein großes Stück<br />

kühlt das Fett mehr ab als ein Kleines. Da auch Fette eine<br />

Maximaltemperatur besitzen, sollte man für eine größere Menge Gargut auch<br />

eine größere Menge an Fett verwenden. Dadurch ist mehr Wärme vorrätig.<br />

Man sollte auch größere Stücke teilen, damit das Innere gar werden kann,<br />

bevor die Oberfläche verkohlt ist.<br />

� Warum benutzt man soviel Fett?<br />

Der Irrglaube, dass es besser sei weniger Fett zum Frittieren zu nehmen um<br />

gesünder zu leben, ist weit verbreitet. Man meint, damit das Eindringen des<br />

Fettes in das Gargut zu verhindern. Genau das Gegenteil ist aber der Fall,<br />

denn das Frittiergut kühlt das wenige Fett zu schnell ab, sodass sich keine<br />

Kruste bilden kann.<br />

� Welches Fett soll man verwenden?<br />

Man darf das Fett nicht zu stark erhitzen, da es sich dabei zersetzt. Wenn<br />

man es überhitzt, beginnt es zu rauchen und entwickelt einen säuerlichstechenden<br />

Geruch, für den eine Substanz namens Akrolein verantwortlich<br />

ist. Die Maximaltemperatur ist nicht bei allen Fetten gleich. Es gibt schon<br />

speziell zum Frittieren geeignete Fette, deren Rauchpunkt sehr hoch liegt.


Was könnte man heute kochen? 54<br />

Aber selbst das beste Fett sollte saubergehalten werden. Verbrauchte Fette<br />

beginnen schon bei niederen Temperaturen zu rauchen, da sie sich nach<br />

und nach mit kleinen Partikeln angereichert haben. Wie zum Beispiel kleine<br />

Fleischteilchen, welche über 70°C schwarz werden und bitterschmeckende<br />

Bestandteile freisetzen. Deshalb sollte man das gebrauchte Fett vorher<br />

filtern, sodass es wieder klar ist.<br />

� Warum soll das Frittiergut trocken sein?<br />

Erstens vermeidet man dadurch einen unnötigen Wärmeverlust, denn das<br />

Fett müsste zuerst die Feuchtigkeit von der Oberfläche verdampfen, bevor<br />

das eigentliche Frittieren beginnen kann. Zweitens umgeht man<br />

Fettspritzer. Denn falls das Wasser in das heiße Fett kommt, dehnt es sich<br />

plötzlich aus, verdampft und reißt dabei das umliegende Fett mit sich.<br />

� Warum wird das Fleisch vor dem Frittieren paniert?<br />

Dazu muss man sich vorher überlegen, woher die knusprige Kruste, die<br />

goldbraune Farbe und der charakteristische Frittiergeschmack kommen. Sie<br />

entstehen zum Teil durch die Gerinnung der Proteine und die<br />

Karamellisierung der Kohlenhydrate während des Garens. Deshalb lassen<br />

sich Kartoffeln gut frittieren, da sie viel Zucker und Stärke enthalten, welche<br />

sich gut umwandeln lassen.<br />

Da das Stück Fleisch aber keine Kohlenhydrate an der Oberfläche besitzt,<br />

verwendet man Paniermehl. Es besteht, wie das richtige Mehl, zum großen<br />

Teil aus Kohlenhydraten (Sacchariden). Da dieses Mehl aber schlecht haftet,<br />

wird das Frittierstück zuerst in einer verquirlten Eimasse gewälzt. Das Ei<br />

bringt noch dazu den Vorteil mit sich, dass die Brösel des Paniermehls<br />

gebunden werden und seine Proteine chemisch mit dessen Zuckern<br />

reagieren können (Maillard-Reaktion!). Will man verhindern, dass sich die<br />

Kruste später zu schnell ablöst, fügt man zusätzlich noch Mehl bei. Deshalb<br />

gilt die Reihenfolge: Mehl, Ei, Paniermehl. Wegen der Klebekraft der<br />

Mehlstärke wird die Panier fester am Fleisch haften. Wenn man das Fleisch<br />

vorher mit der Gabel ansticht, kann man diesen Effekt noch verbessern.<br />

Dadurch dringen Ei und Mehl in die Löcher ein und verankern die<br />

Panierschicht.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 55<br />

WIE KOCHT MAN DIE PASTA „AL DENTE“?<br />

Für die Zubereitung des österreichischen Nudelteiges benötigt man Mehl,<br />

Eier, Öl und ein paar Tropfen Wasser. Diese Mischung wird fest<br />

durchgeknetet, eine halbe Stunde in Ruhe gelassen und anschließend in die<br />

gewünschte Pastaform weiterverarbeitet. Im Vergleich dazu, werden die<br />

original italienischen Nudeln ohne Ei zubereitet, dafür aber mit<br />

Hartweizengrieß. Diese Nudeln werden in kochendem Salzwasser gegart, bis<br />

sie „al dente“, also bissfest, schmecken. Im folgenden wird die<br />

österreichische Zubereitung der Pasta genauer betrachtet.<br />

� Wie entsteht der Teig?<br />

Ein Teig entsteht, weil die Tropfen Wasser und das Wasser der Eier einen<br />

Stärkekleister bilden, da die Stärkekörner des Mehls das Wasser absorbieren<br />

und diese dadurch aufquellen und zusammenwachsen.<br />

Durch das Durchkneten wird das Wasser gleichmäßig verteilt, sodass alle<br />

Stärkekörner gleichmäßig verkleistern können. Das Durchkneten hat auch<br />

den zusätzlichen Zweck, ein Glutennetz zu schaffen. Dieses Glutennetz<br />

bildet sich erst nach längerem Kneten, da sich die Proteine entrollen<br />

müssen, bevor sie sich neu binden können. Dazu werden chemische<br />

Verbindungen zwischen zwei Schwefelatomen, welche die Proteine<br />

verknäuelt halten, zerbrochen.<br />

Durch die Ruhephase wird der Teig homogen. Das Wasser wandert von<br />

Orten, wo reichlich Wasser vorhanden ist, zu Orten, in denen noch keines<br />

vorhanden ist. Dabei trocknen die Randzonen der Stärkekörner ein bisschen<br />

aus, während der innere Teil der Körner Feuchtigkeit aufnimmt, was sie<br />

noch fester zusammenschweißt.<br />

� Warum kleben die Nudeln zusammen?<br />

Damit die Pasta „al dente“ schmeckt darf sie nicht zusammenkleben. Der<br />

Nudelteig besteht aus Stärke, die den Stärkekleister bildet, und aus<br />

Proteinen. Die Proteine stammen aus dem Gluten, das die Stärkekörner<br />

einschließt, und den eingebrachten Eiern.<br />

Die Kochzeit der Nudeln braucht nur so lange zu dauern, bis das Gluten<br />

gerinnt, was bei ungefähr 60°C passiert, sodass die Nudeln aufquellen<br />

können. Dabei sind es vor allem die langen Stärkemoleküle der Amylose, die<br />

sich im Wasser auflösen, denn die verzweigten Amylopektinmoleküle sind<br />

nur schwer wasserlöslich.


Was könnte man heute kochen? 56<br />

Kocht man nun die Nudeln zu lang, löst sich die Stärke und ein Teil der<br />

Proteine massiv im Wasser auf. Da beim Abtropfen in ein Sieb die im<br />

Kochwasser freigesetzte Stärke leicht an den Nudeln haften bleibt, werden<br />

sie klebrig.<br />

Um das Zusammenkleben der Nudeln zu vermeiden, kann man dem<br />

Kochwasser der Nudeln Öl beimengen, da dieses die gelöste Stärke bindet.<br />

� Warum soll man die Nudeln in sprudelndem Salzwasser<br />

kochen?<br />

Das Salz im Kochwasser dringt mit dem Wasser in die aufgequellten Nudeln<br />

ein, sodass sie ganz durchsalzen werden. In die fertig gegarten Nudeln kann<br />

das Salz dagegen nicht mehr eindringen, daher benötigt man dann auch eine<br />

größere Menge an Salz.<br />

Durch das Einlegen der Nudeln in kochendes Wasser können die Proteine<br />

gerinnen, bevor sich die Amylose in größerem Maße aufgelöst hat.<br />

� Warum soll man sie in entsprechend viel Wasser kochen?<br />

Wenn man genug heißes Wasser hat, in das man die Nudeln legt, kühlt das<br />

Kochwasser nicht merklich ab. Dadurch ist der Siedepunkt in wenigen<br />

Augenblicken wieder erreicht, sodass sich die Kochzeit verkürzt. Dadurch<br />

wird so wenig wie möglich an Amylose aufgelöst.<br />

Zudem wird die beim Kochen freigesetzte Stärke in der gesamten<br />

Wassermenge verteilt und haftet nicht an den Nudeln, sodass diese<br />

hinterher nicht kleben.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 57<br />

Die Beilage<br />

In diesem Kapitel dreht es sich in erster Linie um die Welt der Saucen und<br />

danach um den Auftrieb der Knödel. Anschließend wird man auch eine<br />

Möglichkeit kennen lernen, um schnell Bratkartoffeln zuzubereiten.<br />

WIE MACHT MAN EINE SAUCE HOLLANDAISE?<br />

� Was macht eine richtige Sauce aus?<br />

Die Sauce ist meist eine aromatische, sämige, gebundene Flüssigkeit. Sie<br />

darf kein Saft und auch kein Püree sein. Hier wird man sich weniger mit den<br />

verschiedenen Aromen der Saucen beschäftigen, sondern mehr mit deren<br />

Konsistenz und den daraus resultierenden Problemen.<br />

Am Nationalinstitut für agronomische Forschung (INRA) in Dijon ließ ein<br />

Physikochemiker von Geschmacksprüfern diverse Erdbeerkonfitüren<br />

verkosten. 1 Alle Konfitüren waren bezüglich ihres Fruchtgehalts und ihrer<br />

chemischen Zusammensetzung völlig gleich, aber man gab ihnen<br />

verschiedene Mengen Geliermittel zu, um unterschiedliche Festigkeitsgrade<br />

zu erhalten. Testergebnis: Je fester die Konfitüre war, desto weniger<br />

Geschmack besaß sie. Man sieht, dass die Konsistenz nicht nur für das<br />

Auge wichtig ist, sondern auch die Aromawahrnehmung sehr stark<br />

beeinflusst.<br />

Für die Beschreibung der Konsistenz einer Sauce ist die Viskosität ein sehr<br />

wichtiger Begriff. Löst man zum Beispiel Zucker in einem Glas Wasser, bleibt<br />

die Lösung dünnflüssig, solange die Zuckerkonzentration niedrig ist. Steigt<br />

diese nun an, indem man mehr Zucker zugibt, verdickt sie sich und fließt<br />

nur noch sehr schwer.<br />

Die meisten Saucen sind Öl-in-Wasser Emulsionen, in denen die<br />

Öltröpfchen von grenzflächenaktiven Molekülen fein verteilt werden. Die<br />

Butter ist mit ihrem Wassergehalt von 18% eine Wasser-in-Öl Emulsion.<br />

1 siehe [7] S130


Was könnte man heute kochen? 58<br />

� Wie macht man eine Sauce?<br />

Es wird die Zubereitung einer Sauce Hollandaise betrachtet: Dazu schlägt<br />

man zunächst zwei bis drei Eigelb mit dem Schneebesen gut durch, gibt<br />

anschließend Wasser, Zitronensaft und Salz hinzu. Diese Mischung erhitzt<br />

man nun vorsichtig und rührt, bis eine glatte cremige Masse entstanden ist.<br />

Nach dieser ersten Andickung zieht man die Butterflöckchen unter, wobei<br />

man immer kräftig rührt. Die Butter muss völlig in der Mischung aufgehen.<br />

� Was passiert dabei?<br />

Am Anfang hat man die grenzflächenaktiven Moleküle des Eigelbs in einer<br />

aromatischen wässrigen Lösung verteilt. (Abb.28) Sie ordnen sich zu<br />

kugelförmigen Clustern an, wobei die fettfreundlichen (hydrophoben) Pole in<br />

das Innere dieser kleinen Kugeln gerichtet sind, ihre wasserfreundlichen<br />

(hydrophilen) Pole nach außen, zum Wasser hin weisen. Durch das kräftige<br />

Schlagen der schmelzenden Butter bringt man ihr Fett in das Zentrum der<br />

Cluster. Dadurch entstehen Fetttröpfchen, die von grenzflächenaktiven<br />

Emulgatoren umgeben werden und sich in der Wasserphase verteilen.<br />

Abb.28: Verteilung der Fetttröpfchen in der Emulsion<br />

Die besondere Viskosität der Sauce erklärt sich durch ihre Mischung. Die<br />

Emulsion enthält Fetttröpfchen, die wesentlich massiger sind als die<br />

Wassermoleküle und sich gegenseitig hemmen. Diese Emulsion fließt daher<br />

auch viel schlechter als Wasser. Durch die Zugabe von Salz und Essig<br />

nimmt die Viskosität noch um einige Prozent zu. Durch diese beiden<br />

Substanzen werden die grenzflächenaktiven Moleküle in zwei Ionentypen<br />

getrennt, die jeweils positiv oder negativ geladen sind. Dadurch bekommen<br />

alle wasserfreundlichen Pole der Moleküle eine identische elektrische<br />

Ladung und stoßen sich ab. Durch Abstoßung wird die Fließfähigkeit<br />

verringert. Zusätzlich wirkt noch die Erwärmung auf die Proteine des<br />

Eigelbs, welche zuerst denaturieren und anschließend zusammenlaufen.<br />

Dies trägt ebenfalls zur Verdickung der Sauce bei, wobei hier aber die Gefahr<br />

der Klümpchenbildung steigt - daher sollte man kräftig umrühren.


Was könnte man heute kochen? 59<br />

� Warum misslingt eine Sauce?<br />

Sie kann missraten, weil die Tröpfchen der geschmolzenen Butter<br />

miteinander verschmelzen, oder die Proteine des Eigelbs gerinnen und<br />

verklumpen.<br />

Da die elektrischen Kräfte eine Abstoßung der Tröpfchen bewirken, wird das<br />

Verschmelzen verhindert. Wenn die Sauce aber zu warm wird, bewegen sich<br />

die Tröpfchen schneller und stoßen immer öfter und heftiger zusammen.<br />

Das heißt, die Energiebarriere der grenzflächenaktiven Moleküle bricht, und<br />

die Tröpfchen verschmelzen. Bei noch höheren Temperaturen gerinnen die<br />

Proteine und flocken aus (verklumpen). Entscheidend ist also die Kontrolle<br />

der Temperatur.<br />

� Was kann man dagegen tun?<br />

Der erste Grund, warum eine Sauce umkippen kann, ist der Wassermangel.<br />

Alle Zutaten, ob Zitronensaft, Eier oder die Butter sind wasserhältig. Falls<br />

nun dieses Wasser trotzdem nicht ausreicht, gibt es zwei Ursachen:<br />

Entweder einen zu hohen Butteranteil, durch den die Öl-in-Wasser<br />

Emulsion ihre Stabilität verliert, oder es ist zu viel Wasser verdampft. Daher<br />

sollte man noch ein wenig Flüssigkeit dazugeben. Es gibt einen kritischen<br />

Punkt, an dem eine Emulsion umschlägt. Man schätzt, dass der Raumanteil<br />

gleich großer Tröpfchen in einem Emulsionsvolumen höchstens 74 Prozent<br />

betragen darf. Nach dieser Hypothese läge das Verhältnis Fett zu Wasser bei<br />

etwa drei zu eins.<br />

Sollten die Tröpfchen trotz genauer Einhaltung der Dosierungsvorschrift<br />

verschmolzen sein, hat man vielleicht nicht kräftig genug mit dem<br />

Schneebesen geschlagen. Das Verschmelzen ist ärgerlich, lässt sich aber<br />

beheben. Man kann die Sauce vom Herd nehmen, und, sobald sich das Fett<br />

trennt, etwas abkühlen lassen. Zwecks Volumenerhöhung gibt man einen<br />

Esslöffel warmes Wasser zu, dann wird kräftig durchgeschlagen. Dadurch<br />

wird die Sauce mit großer Wahrscheinlichkeit wieder glatt und cremig.<br />

Der zweite Grund - die Gerinnung – stellt ein wesentlich größeres Problem<br />

dar. Dieser Unfall passiert nämlich, wenn man zu stark erhitzt. Dabei<br />

gerinnt das Eigelb, und es bilden sich die berüchtigten Klümpchen. Das Fett<br />

trennt sich von der Wasserphase. Man kann die Sauce nur zu einem<br />

bestimmten Teil retten. Man muss sie abkühlen lassen, mit etwas Wasser<br />

vermengen und in den Mixer geben. Die Proteinklumpen bleiben zwar<br />

geronnen, aber der Mixer zerhackt sie zu unsichtbaren Miniklümpchen.


Was könnte man heute kochen? 60<br />

� Warum sind frische Eier besser?<br />

Wenn die Sauce Hollandaise gelingen soll, muss genügend<br />

grenzflächenaktives Netzmittel vorhanden sein. Das Eigelb besitzt dieses<br />

Netzmittel in Form von Lecithin und Cholesterin. Lezithin ist aber ein<br />

wesentlich besseres Netzmittel als Cholesterin. Wenn Eier alt werden, wird<br />

das Lezithin in ihrem Dotter teilweise abgebaut und in Cholesterin<br />

umgewandelt. Daher besitzen frische Eier wesentlich mehr<br />

grenzflächenaktive Netzmittel als alte Eier. Dadurch werden die<br />

Fetttröpfchen der geschmolzenen Butter besser in der Sauce verteilt.<br />

� Was bewirkt der Zitronensaft?<br />

In erster Linie gibt er der Sauce eine pikante säuerliche Note, aber er trägt<br />

auch zu ihrer Stabilität bei. Die Säuren spalten in einer warmen Emulsion<br />

die intramolekularen Proteinbindungen (Wasserstoff- und Schwefelbrücken)<br />

auf, sodass sich auf der Oberfläche der Fetttröpfchen Proteine anlagern und<br />

als Emulgatoren wirken. Die Sauce wirkt auf die Emulgatorenmoleküle ein<br />

und verhindert ihre Gerinnung, sodass diese ihre grenzflächenaktiven<br />

Eigenschaften noch besitzen, wenn die Proteine längst geronnen sind.<br />

� Wodurch wird die Sauce undurchsichtig?<br />

Auch wenn man nur durchsichtige Zutaten verwendet, wie zum Beispiel<br />

Wasser oder Butter, welche ebenfalls beim Schmelzen transparent wird,<br />

bekommt man eine undurchsichtige Emulsion. Warum?<br />

Das Licht, das sich in der Sauce ausbreitet, wird an der Oberfläche der<br />

Fetttröpfchen reflektiert und im Inneren gebrochen, das heißt, es wird<br />

zerstreut. Das gleiche Phänomen kann man beobachten, wenn man ein<br />

Glasgefäß mit Glasscherben füllt. Das Gefäß wird undurchsichtig, obwohl<br />

jede einzelne Scherbe durchsichtig ist.<br />

Diese Auswirkung bemerkt man auch bei der Zubereitung von Eischnee,<br />

sowie beim Gefrieren von Wasser. Denn auch hier ergebene durchsichtige<br />

Ausgangsmaterialien eine weiße Substanz.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 61<br />

WOMIT KANN MAN EINE SAUCE BINDEN?<br />

Das erste Bindemittel ist das Ei, welches schon bei der Sauce Hollandaise<br />

benutzt wurde. Es gibt aber noch weitere. Da das Blut ähnlich dem Ei viele<br />

Proteine enthält, welche die Sauce auch auf eine bestimmte Weise binden<br />

können, kann es ebenso zum Binden verwendet werden. Am häufigsten wird<br />

aber das Binden mit Mehl durchgeführt, die sogenannte Mehlschwitze.<br />

Dabei lässt man Butter bei mittlerer Hitze schmelzen, rührt das Mehl ein<br />

und lässt die Mischung bei niederer Temperatur mindestens 15 Minuten<br />

rösten. Wenn die Mischung die richtige Farbe bekommen hat, gießt man mit<br />

einer aromatischen Flüssigkeit auf. Die Sauce wird dick, man erhitzt sie<br />

langsam und lässt sie eine Weile kochen, damit der Mehlgeschmack<br />

verschwindet.<br />

� Warum macht das Mehl die Sauce dick?<br />

Dazu betrachtet man zunächst die Zusammensetzung des Mehls. Es besteht<br />

aus komplexen Zuckern, die kleine Stärkekörner bilden, aus Proteinen und<br />

dem Klebereiweiß (Gluten). Die Stärke wird erst durch das Erwärmen<br />

nützlich. Durch die zugeführte Energie bilden sich Wasserstoffbrücken<br />

zwischen den Stärkemolekülen und den Molekülen des Wassers. Das Wasser<br />

dringt in die Stärkekörner ein, sodass sie aufquellen und die einzelnen<br />

Bestandteile, Amylose und Amylopektin, gelöst werden. Dabei kann sich ein<br />

Glutennetz bilden, wenn man Temperaturen von 65°C erreicht. Da die<br />

gelösten Amylose- und Amylopektinteilchen der Stärke sehr sperrig sind und<br />

diese von Wassermolekülen umgeben werden, nimmt die Fließfähigkeit des<br />

Wassers ab. Das heißt die Lösung wird dickflüssig. Die größtmögliche<br />

Viskosität wird zwischen 79°C und 96°C erreicht.<br />

� Warum darf man die Sauce nicht zu stark kochen?<br />

Wie schon oben erwähnt, erreichen mehlgebundene Saucen ihre maximale<br />

Viskosität bei etwa 93°C. Über dieser Grenze werden sie wieder flüssig.<br />

Durch zu starkes Kochen, aber auch durch zu starkes Umrühren begünstigt<br />

man diesen Effekt. Die gequollenen Körner zerfallen dabei in kleinere<br />

Teilchen, die sich schneller bewegen können und dadurch die Fließfähigkeit<br />

erhöhen. Außerdem geht noch mehr Amylose in Lösung, sodass ihr Anteil<br />

schließlich überwiegt. Da aber das von den Amylosenmolekülen gebildete<br />

Glutennetz nicht so stabil ist wie das zuerst vorherrschende<br />

Amylopektinnetz, kann es die Körner nicht so gut festhalten.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 62<br />

� Warum muss das Mehl längere Zeit schwitzen?<br />

Wenn man das Mehl längere Zeit in der Butter anröstet, verliert es seinen<br />

Mehlgeschmack. Für diesen Geschmack sind die Amylosemoleküle der<br />

Stärke verantwortlich. Durch längeres Erhitzen lassen sich diese in kleinere<br />

Zucker aufspalten, die keinen Mehlgeschmack mehr besitzen.<br />

� Warum ist die Sauce am Teller nicht mehr so sämig wie<br />

im Topf?<br />

Nach dem Kochen kühlt die Sauce aus, dabei verdicken sich die<br />

Stärkelösungen. Die Energie der Wasser- und der Stärkemoleküle verringert<br />

sich, die Wasserstoffbrücken werden brüchiger und die ursprünglichen<br />

Bindungen der Stärkekörner stellen sich wieder her. Die Lösung wird fester.<br />

Deshalb sollten mehlgebundene Saucen im Topf nie zu viskos sein, da sie<br />

beim Servieren abkühlen und dadurch nachdicken.<br />

WIE KOCHT MAN EINEN SEMMELKNÖDEL?<br />

Nach der Teigverarbeitung des Knödels legt man ihn in kochendes<br />

Salzwasser, wobei er gleich auf den Topfboden sinkt. Nun lässt man ihn die<br />

gewünschte Zeit ziehen. Man stellt fest: Er steigt auf, wenn er fertig ist.<br />

� Warum kann man den Knödel nicht in der Mitte des<br />

Topfes positionieren?<br />

Das Wasser im Topf wird durch Konvektion erwärmt. Durch diese<br />

Konvektionsströme im Wasser wird der Knödel immer wieder an die Seite<br />

abgedrängt.<br />

� Warum treibt es den Knödel in die Höhe?<br />

Dazu betrachtet man zuerst die Zusammensetzung des Knödels. Er besteht<br />

zum größten Teil aus Wasser bzw. Milch und anderen Zutaten wie<br />

Knödelbrot, Eier, Zwiebel, sowie Kräuter und Gewürze.<br />

Durch die Erwärmung des Knödels im heißen Wasser dehnen sich die<br />

Gasbläschen im Knödel aus und vergrößern sich. Dadurch wird das<br />

Volumen des Knödels vergrößert, er geht auf. Da der Auftrieb ein<br />

volumsabhängiger Prozess ist, wird der Knödel nach oben steigen, wenn er<br />

ein bestimmtes Volumen erreicht hat.


Was könnte man heute kochen? 63<br />

Der Grund dafür ist die Vergrößerung des Volumens und nicht die<br />

Verringerung des Gewichtes. Man braucht nur aus dem gekochten und dem<br />

nicht gekochtem Knödel jeweils einen Einheitswürfel herauszuschneiden<br />

und diese auf die Waage zu legen. Dabei wird man feststellen, dass der<br />

gekochte Würfel eine geringere Dichte besitzt. Der Grund sind die<br />

Wasserbläschen, die sich im Knödel bilden.<br />

� Was tut man, damit er mit Sicherheit aufgeht?<br />

Falls der Knödel nicht nach oben steigt, hat man einen kochtechnischen<br />

Fehler gemacht.<br />

Um das Aufgehen des Knödels sicher zu stellen, könnte man dem Teig auch<br />

Kohlensäure beimengen. Dadurch erhöht sich die Anzahl der Luftbläschen<br />

und infolgedessen vergrößert sich auch das Volumen. Man könnte dem<br />

Semmelknödelteig Backpulver zugeben, aber das einfachste ist, die Milch so<br />

heiß wie möglich hineinzuleeren und ihn zwei bis drei Stunden rasten zu<br />

lassen. Damit bekommt man eine Volumsvergrößerung um den Faktor 2.<br />

� Warum darf der Semmelknödel nur ziehen?<br />

Der Semmelknödel hat keine glatte Oberfläche, er ist leicht rau. (Abb.29)<br />

Aufgrund der Konvektion im Wasser wird sich der Knödel zu drehen<br />

beginnen. Wenn nun das Wasser kocht, wird der Knödel immer wieder<br />

eingetaucht und an die Luft befördert. Man kann beobachten, dass aufgrund<br />

seiner Rauheit jedes Mal ein bisschen Teig herausgerissen wird. Da man<br />

dadurch einen Knödel völlig zerkochen kann, sollten man ihn nur ziehen<br />

lassen.<br />

Drehung<br />

Vergrößerung der<br />

Knödeloberfläche<br />

Abb.29: Aufgrund seiner rauen Oberfläche löst sich der Knödel im kochenden Wasser auf.


?<br />

?<br />

Was könnte man heute kochen? 64<br />

WIE KANN MAN SCHNELL BARTKARTOFFELN ZUBEREITEN?<br />

Es gibt zwei gängige Methoden, Bratkartoffel zuzubereiten. Bei der ersten<br />

Möglichkeit schält man die rohen Kartoffeln, schneidet sie in Scheiben und<br />

gibt sie in die Pfanne. Bei der Zweiten kocht man die Kartoffeln vorher. Eine<br />

neue Möglichkeit besteht darin, die rohen Kartoffeln in Scheiben zu<br />

schneiden und diese für zwei Minuten in kochend heißes Wasser zu geben.<br />

Anschließend abseihen und in eine Pfanne mit heißem Öl geben. Durch<br />

diesen Ablauf bekommt man perfekte Bratkartoffeln. Da beim Kochen die<br />

Zellen an der Oberfläche aufbrechen, kann die Stärke austreten und zum<br />

Teil gelieren. Wenn diese Oberflächenstruktur nun auf das heiße Fett<br />

gelangt, verkettet sich diese Struktur und man bekommt eine knusprige<br />

Kruste.<br />

Die Nachspeise<br />

DAS GEHEIMNIS EINES SOUFFLES!<br />

Der Titel dieses Kapitel lässt schon darauf schließen, dass es sich hier um<br />

eine etwas kompliziertere Angelegenheit handelt, denn ein Souffle kann sehr<br />

oft misslingen.<br />

� Was macht ein Souffle aus?<br />

Ein Souffle besteht immer aus Eischnee und einer beliebigen Zutat. Es muss<br />

nicht unbedingt ein süßes Souffle werden, man kann auch würzige Zutaten<br />

beimischen. Egal was man beimischt, der Ausgangstoff ist immer der<br />

Eischnee, dem man die restlichen Zutaten vorsichtig beigeben muss, um ans<br />

Ziel zu kommen. Das Ziel besteht darin: das Aufgehen des Souffles im Ofen<br />

zu erreichen und das Zusammenfallen nach dem Backen zu vermeiden.<br />

� Wie bekommt man den Eischnee?<br />

Das Eiklar wird zu einem Schaum geschlagen. Es handelt sich dabei um<br />

eine Mischung aus Wasser und Proteinen, in die man Luftblasen<br />

hineinarbeiten muss. (Abb.30)


Was könnte man heute kochen? 65<br />

Abb.30: Proteine<br />

Das Eiklar besteht aus Proteinen, die sich gleichzeitig zu Wasser und Luft<br />

hingezogen fühlen. Diese grenzflächenaktiven Moleküle sind vor allem das<br />

Ovomuzin und das Konalbumin. Da diese Proteine einen wasserfreundlichen<br />

und einen wasserfeindlichen Teil besitzen, siedeln sie sich bevorzugt an den<br />

Grenzflächen von Luft und Wasser an. Dadurch kapseln sie die<br />

eingedrungenen Luftblasen ein.<br />

Beim Schlagen des Eiweißes zu Schnee entstehen zuerst sehr große<br />

Luftblasen. (Abb.31) Je länger man schlägt, desto mehr schrumpft ihr<br />

Umfang. Dadurch wird der Einfluss des Gewichtes geringer als die Kräfte der<br />

Oberflächenspannung, die nun Luft und Wasser zusammenhalten. Daher ist<br />

nun der Zusammenhalt der Blasen fester. Da der länger geschlagene<br />

Eischnee mehr kleine Bläschen enthält als der kurz geschlagene, ist er auch<br />

stabiler.<br />

Abb.31: Luftblasen<br />

� Wann ist der Eischnee steif geschlagen?<br />

Eine Menge von 3,5 cl Eiweiß ergibt, in einem Kupfergefäß geschlagen, 15cl<br />

Eischnee. In der Praxis testet man den Schnee, indem man das Gefäß<br />

umdreht. Wenn der Eischnee am Gefäß haften bleibt, kann man mit dem<br />

Schlagen aufhören. Für ein Souffle ist der Eischnee fest genug, wenn er das<br />

Gewicht eines Eis mit Schale tragen kann.<br />

Wenn der Eischnee zu perlen anfängt, hat man ihn zu lange geschlagen.<br />

Durch dieses zu feste Schlagen des Eiweißes kann sich das Wasser der<br />

Proteine abspalten und der Eischnee zerfällt in einen festen und in einen<br />

flüssigen Teil.


Was könnte man heute kochen? 66<br />

� Warum soll man nur reines Eiklar verwenden?<br />

Wenn man das Eiklar nicht richtig vom Dotter trennt, kann es passieren,<br />

dass der Schnee zusammenfällt, da das Eigelb kleine grenzflächenaktiven<br />

Moleküle besitzt, welche sich mit den Proteinen des Eiklars verbinden und<br />

ihre Vernetzung erschweren. Dadurch wird die Trennschicht zwischen<br />

Wasser und Luft geschwächt. Außerdem verbinden sich die Fette des Eigelbs<br />

mit den wasserfeindlichen Teilen der Eiklarproteine, deren Bereitschaft, die<br />

Luftblasen zu umhüllen, schwindet. Man darf erst dem fertig geschlagenen<br />

Schnee Eigelb zugeben, da sich in ihm schon die Proteine untereinander<br />

verbunden und gleichmäßig an den Grenzflächen verteilt haben, sodass der<br />

Platz für die Fette besetzt ist.<br />

Man muss nicht nur Dotter und Eiklar genau trennen, sondern auch darauf<br />

achten, dass kein Fett dazukommt, da dieses den gleichen Effekt hätte.<br />

Deshalb sollte man für das Schnee Schlagen keine Rührschüsseln benutzen,<br />

an denen das Fett gerne haften bleibt und das Rührgerät und die<br />

Rührschüssel fettfrei halten.<br />

� Wodurch lässt sich der Schnee steifer schlagen?<br />

In vielen Kochbüchern wird empfohlen, etwas Salz oder Essig in die<br />

Eischneemasse zu geben. Beide Substanzen beschleunigen die Gerinnung<br />

der Proteine an den Luftblasen, sodass der Schnee beständiger wird. Der<br />

Essig löst die schwachen intermolekularen Bindungen auf, auf denen die<br />

Struktur der Proteine beruht. Die Wasserstoffionen des Essigs mit ihrer<br />

positiven elektrischen Ladung verhindern, dass die Säuregruppen der<br />

Proteine ihr Wasserstoffatom verlieren und sich elektrisch aufladen.<br />

Dadurch stoßen sich die Proteine weniger stark ab und ihre Gerinnung wird<br />

beschleunigt. Die Salzionen umschließen die elektrisch geladenen Atome der<br />

Proteine, was deren elektrostatische Abstoßung verringert und die<br />

Gerinnung ebenfalls beschleunigt.<br />

� Wie vermengt man richtig?<br />

Nun kommt die nächste heikle Angelegenheit: Man muss den Schnee mit der<br />

Masse aus den übrigen Zutaten mischen. Diese Aufgabe ist nicht nur<br />

deshalb so schwierig, weil der Eischnee sehr empfindlich ist, sondern weil<br />

die beiden Massen eine unterschiedliche Viskosität besitzen und damit<br />

schlecht mischbar sind.


Was könnte man heute kochen? 67<br />

Man muss den Eischnee vorsichtig unterheben. Das heißt, der Eischnee<br />

wird auf die Teigmasse gegeben und langsam mit einer Spachtel unter die<br />

Teigmasse gehoben.<br />

Mit dieser Mischung füllt man nun die Auflaufform und schiebt sie in das<br />

Backrohr. Man sollte die Formen nur bis zu zwei Drittel ihrer Höhe füllen,<br />

um zu vermeiden, dass das Souffle zu sehr über den Rand steigt.<br />

� Warum geht ein Souffle auf?<br />

Das Volumen eines Souffles verdoppelt oder verdreifacht sich sogar. 20 bis<br />

30 Prozent dieser Vergrößerung lassen sich durch die Ausdehnung aufgrund<br />

der Hitzeeinwirkung erklären. Der Rest kommt durch das verdampfende<br />

Wasser zustande. Der Wasserdampf vergrößert die Blasen und durch die<br />

gerinnenden Proteine werden sie in der Masse festgehalten. (Abb.32)<br />

Abb.32: In einem millimetertiefen äußeren Bereich ist das Wasser völlig verdampft: Es bildet<br />

sich eine Kruste. Das im Inneren verdunstende Wasser dehnt die schon ursprünglich im Teig<br />

vorhandenen Luftblasen aus. Das Souffle geht auf.<br />

� Warum darf man die Ofentür während des Backens nicht<br />

öffnen?<br />

Die Festigkeit des Souffles kommt vom Ovalbumin des Eiklars, das beim<br />

Backen gerinnt. Es begrenzt die Ausdehnung der Luftblasen, die andernfalls<br />

platzen würden. Solange diese Proteine noch nicht geronnen sind, besitzt<br />

das Souffle noch kein tragfähiges Gerüst. Dieses Gerüst wird von den<br />

Luftblasen getragen. Würde man nun die Ofentür öffnen, würde der warme<br />

Dampf entweichen, durch kalte Luft ersetzt und somit eine Abkühlung<br />

herbeigeführt werden. Dadurch würde sich die Luft in den Blasen<br />

zusammenziehen und das Souffle schrumpfen. Schließt man die Ofentür<br />

wieder, so gerinnen die Proteine an den Blasenwänden schneller, als sich die<br />

Bläschen wieder ausdehnen können.


Was könnte man heute kochen? 68<br />

� Bei welcher Temperatur gelingt ein Souffle optimal?<br />

Die richtige Temperatur zu finden, ist eine Gratwanderung. Denn einerseits<br />

muss sie ziemlich hoch sein, damit die Proteine gerinnen, bevor die<br />

Luftblasen platzen und die Masse zusammenfällt. Andererseits muss sie<br />

niedrig sein, damit auch das Innere des Souffles aufgehen kann, was durch<br />

eine vorzeitige Gerinnung der Proteine verhindert werden würde. Die Praxis<br />

zeigt, das 200°C eine ideale Temperatur ist, um einen saftigen Kern und eine<br />

goldbraune Kruste zu bekommen.<br />

� Wie bekommt man eine dekorative Haube auf das<br />

Souffle?<br />

Um ein sehr wohlgeformtes Souffle zu bekommen, sollte man es vor dem<br />

Backen für einige Augenblicke in den Grill geben. Dabei wird es oben fest<br />

und steigt im Ofen gleichmäßig in die Höhe.<br />

� Lässt sich ein scheitern vermeiden?<br />

Die entscheidende Frage beim Souffle ist, wie man verhindern kann, dass es<br />

in sich zusammen fällt. Die Empfehlung der Küchenchefs ist es, das Souffle<br />

schon vorher zuzubereiten und es langsam in einem lauwarmen Wasserbad<br />

ruhen zu lassen. Unter der Einwirkung der milden Wärme würde das Souffle<br />

ganz langsam aufgehen und nach dem Backen nicht zusammenfallen.<br />

Ein Kolloquium für molekulare und physikalische Gastronomie beschäftigte<br />

sich mit dem Thema Souffle, bei welchem auch diese Problematik<br />

besprochen wurde. 1 Es wurde eine Masse zubereitet und auf kleine<br />

Auflaufformen verteilt. Die Formen wurden nun auf unterschiedliche Weise<br />

weiterverarbeitet. Eine wurde bis zum Backen in den Kühlschrank, eine<br />

andere in den Gefrierschrank, eine weitere in ein Wasserbad gestellt. Keine<br />

dieser alternativen Methoden ergaben ein zufriedenstellendes Ergebnis. Ein<br />

wirklich ansprechendes Ergebnis kann man nur erzielen, wenn man die<br />

Soufflemasse unverzüglich in den Backofen gibt. Der Umweg über die<br />

Gefriertruhe oder das Wasserbad ist nur ein Notbehelf.<br />

1 siehe [6]


?<br />

Was könnte man heute kochen? 69<br />

WODURCH UNTERSCHEIDEN SICH DIE VERSCHIEDENEN<br />

KUCHENTEIGE?<br />

Es gibt viele verschiedene Kuchenteige, deren Ausgangsbasis Mehl, Wasser<br />

und Butter sind. Da man trotz gleicher Zutaten so verschiedene Ergebnisse<br />

erhält, muss der Grund in der Herstellung der einzelnen Teige zu finden<br />

sein. Deshalb wird man im folgenden die gängigsten Teigarten genauer<br />

betrachten.<br />

� Warum zerfällt der Mürbteig?<br />

Hier werden die Stärkekörner des Mehls durch das Durchkneten mit einer<br />

Fettschicht umhüllt, bevor das Wasser sie verkleistern kann. Durch die<br />

Butter wird das Zusammenkleben der Körner und somit die nach dem<br />

Backen gebildete harte Schicht verhindert. So verkleistern die Stärkekörner<br />

während des Backens einzeln. Die Butter schmilzt und verbindet alle<br />

Körner. Solange der Teig heiß ist, bleibt er mürbe, weil die Butter weich ist.<br />

Kühlt er ab, so wirkt die Butter wie ein Zement, der die gequollenen Körner<br />

zusammenhält.<br />

� Wie kommt der Blätterteig zu seinem Namen?<br />

Die Zubereitung gestaltet sich etwas langwierig. Zuerst wird aus Mehl und<br />

Wasser ein glatter elastischer Teig zubereitet. Danach wird der Teig auf ein<br />

Rechteck ausgerollt und darauf die Butter verteilt. Man schlägt den Teig<br />

zusammen, sodass die Butter vollständig eingepackt ist. Danach ausrollen,<br />

20 Minuten rasten lassen und wieder von vorne beginnen. Dieses Prozedere<br />

öfters wiederholen. Je öfter man die Teigplatten zusammenfaltet, desto mehr<br />

Schichten bekommt man. Die einzelnen Schichten werden vom Fett der<br />

Butter auseinandergehalten und können nicht miteinander verschmelzen.<br />

Der Blätterteig ist „exponentiell veranlagt“, das heißt, wenn man eine<br />

Teigplatte, wie in Abb.33, in 3 Lagen zusammenfaltet, bildet man 3<br />

übereinanderliegende Blätter. Rollte man dieses Teigpaket aus und faltet es<br />

erneut, so entstehen 9 Blätter. Würde man dieses Verfahren sechs Mal<br />

anwenden, erhält man 36 (=729) Blätter.<br />

Außerdem wird beim Falten Luft zwischen den Schichten eingeschlossen,<br />

welche sich beim Backen ausdehnt, sodass sich die Blätter besser<br />

voneinander abheben können. Bereitet man den Teig richtig zu, blättert er<br />

beim Backen perfekt auf.


Was könnte man heute kochen? 70<br />

Abb.33: Der Blätterteig<br />

� Der sandige Teig<br />

Der Sandteig enthält auch Mehl und Butter, aber anstatt des Wassers<br />

kommen Zucker und Eigelb hinzu. Er wird beim Backen sehr trocken und<br />

zergeht zwischen den Zähnen wie feiner Sand. Bei der Zubereitung gelangen<br />

Butter und Eigelb zwischen die Stärkekörner und die Zuckerkristalle. Da der<br />

Eidotter zu wenig Wasser besitzt, spielen die Kapillarkräfte hier keine große<br />

Rolle, sodass sich nicht viel Stärkekleister bilden kann. Der Teig ist<br />

zerbrechlich und krümelt leicht. Beim Backen garen die einzelnen<br />

Stärkekörner und die des Zuckers alleine vor sich hin. Die geringe Kohäsion<br />

verdankt der Teig dennoch dem Eigelb, welches zu einem Netz gerinnt und<br />

die Masse zusammenhält.<br />

� Wie wird der Biskuitteig so leicht und locker?<br />

Auch der klassische Biskuitteig enthält nicht viel Wasser. Man muss eine<br />

Mischung aus Eigelb und Kristallzucker schaumig schlagen, um möglichst<br />

viel Luft in die Masse einzuarbeiten. Das Eigelb drängt sich zwischen die<br />

Zuckerkristalle, die durch Millionen von Luftbläschen voneinander getrennt<br />

werden. Danach wird der Eischnee untergemengt.<br />

Während des Backens dehnen sich die Luftbläschen aus, und die<br />

geronnenen Proteine verfestigen das Netz zwischen den Luftbläschen. Durch<br />

die Reaktion des Zuckers mit dem Eigelb wird dieses Netz noch zusätzlich<br />

stabilisiert. Der Zucker karamellisiert an der Oberfläche.


Was könnte man heute kochen? 71<br />

� Der Backpulverteig<br />

Diese Teige gehen durch die Zugabe von Backpulver auf.<br />

Backpulver setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen, wie zum<br />

Beispiel Natron (Natriumbikarbonat), Säuren (wie Weinsäure, sowie<br />

Natrium- und Aluminiumsulfat) und Stärke. Die Stärke dient als<br />

Trennmittel, sie isoliert das Natron und die Säure, sodass sich diese<br />

eigentlich wirksamen Stoffe nicht vorzeitig umsetzen. Das Backpulver wirkt<br />

in zwei Etappen. Die Erste erfolgt noch bei Raumtemperatur, dabei wirkt die<br />

Weinsäure auf das Natron ein, wodurch Kohlendioxid freigesetzt wird und im<br />

Teig kleine Bläschen entstehen. Die zweite Etappe wird durch das Erhitzen<br />

im Backrohr ausgelöst. Durch die Wirkung des Aluminiumsalzes vergrößern<br />

sich die Bläschen, und der Teig wird höher und lockerer.<br />

?<br />

WIE KANN MAN ZU HAUSE EIS HERSTELLEN?<br />

� Umrühren oder nicht?<br />

Es gibt einen wunden Punkt beim selbstgemachten Eis oder Sorbet, das sind<br />

die Eiskristalle. Um große Kristalle zu bekommen, muss man ein möglichst<br />

langes Wachstum sicherstellen, dazu darf man die Lösung weder schütteln<br />

noch bewegen. Bei der Herstellung von Eis muss man genau das Gegenteil<br />

tun, man muss die Bildung großer Eiskristalle vermeiden. Deshalb muss die<br />

Grundmischung kräftig verrührt werden. Man bringt dadurch auch gleich<br />

Luftblasen in die Masse, sodass die Eiscreme leichter und lockerer wird. Da<br />

sich die Kristalle erst unter 0°C bilden, muss man die Mischung zuerst<br />

einmal abkühlen, um mit dem Umrühren beginnen zu können. Außerdem<br />

wäre sie vorher noch zu flüssig, um die Luftbläschen festzuhalten. Deshalb<br />

zuerst in das Gefrierfach geben und leicht erstarren lassen. Anschließend<br />

noch einmal kräftig rühren.<br />

� Die Eismischung warm oder kalt in das Gefrierfach<br />

stellen?<br />

Die klare Antwort auf diese Frage ist, dass warmes Wasser schneller gefriert<br />

als kaltes. Deshalb wird auch die warme Eismasse im Gefrierfach schneller<br />

fest. Aber warum?


Was könnte man heute kochen? 72<br />

Anfangs vermutete man, dass es zwischen der erwärmten Eismasse, dem<br />

warmen Topfboden und dem Gefrierschrank zu einer besseren thermischen<br />

Leitung komme. Da dieses Phänomen aber auch auftrat, als man den<br />

direkten Kontakt zwischen dem Topf und dem Gefrierschrank unterbrach,<br />

musste es eine andere Erklärung geben.<br />

Drei verschieden Ursachen scheinen hier Zugrundezuliegen: Zunächst<br />

einmal die Wärmekonvektion, die durch die unterschiedliche Temperatur<br />

zwischen oben und unten herrscht. Die Dichteunterschiede bewirken<br />

Strömungen, welche die Lösung homogen machen. Zweitens ist im warmen<br />

Wasser weniger Gas gelöst als im kalten, sodass das Wasser deshalb<br />

schneller gefriert. Und drittens verliert eine warme Lösung durch<br />

Verdampfung zusätzlich Wasser, das heißt, es muss weniger Flüssigkeit<br />

abkühlen.<br />

� Das Eis auf die Schnelle!<br />

Man kann das Problem mit den Eiskristallen so wie mit dem langsamen<br />

Abkühlen umgehen. Das Zauberwort heißt flüssiger Stickstoff. Diese<br />

durchsichtige Flüssigkeit gibt es in allen Chemie- und Physiklabors. Er wird<br />

normalerweise in isolierten offenen Gefäßen bei seiner Siedetemperatur, die<br />

bei Normaldruck –195,8°C beträgt, aufbewahrt.<br />

Das Schokoladeneis: Für 1,5l Rohflüssigkeit benötigt man einen halben Liter<br />

Vollmilch, einen Liter Schlagsahne, 175g Kakao-Getränke-Pulver, ein<br />

Päckchen Vanillezucker, ein Päckchen Dessert-Soße für Schokolade, 450g<br />

Schokoladenstreusel oder -stückchen und zwei bis drei Liter flüssigen<br />

Stickstoff. Man bringt die Hälfte der Milch zum Kochen und fügt<br />

anschließend alle nicht flüssigen Zutaten mit Ausnahme der Schokolade bei<br />

und rührt um. Diese vorbereitete Flüssigkeit in einen hohen Topf geben und<br />

die restliche Flüssigkeit hinzufügen. Zum Schluss gibt man noch die<br />

Schokostreusel hinzu.<br />

Das Eis aus dem Marmeladenglas: Hierzu benötigt man nur ein Glas<br />

Marmelade, einen halben Liter Schlagobers und 2 Esslöffel Milch. Die<br />

Marmelade geschmeidig rühren, den Schlagobers und die Milch ordentlich<br />

untermengen.<br />

Unter intensiven Rühren gießt man nun den flüssigen Stickstoff in den<br />

Behälter mit der Eiscreme, bis die gewünschte Eis-Konsistenz erreicht ist.<br />

Dabei verdampft der Stickstoff und gleichzeitig entzieht er der Mischung<br />

Wärme, sodass diese sofort zu Eis erstarrt. Das geht so schnell, dass sich<br />

nur noch winzige Kristalle bilden können. Während der Stickstoff vom<br />

flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht, werden unzählige<br />

Luftbläschen in der erstarrenden Masse eingeschlossen.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 73<br />

� Ist das normale Eis kälter als das Speiseeis?<br />

Das Speiseeis fühlt sich auf der Zunge nicht so kalt an wie normales Eis. Da<br />

sich im Speiseeis viele Luftbläschen befinden, kann es nur wenig Wärme<br />

(bzw. Kälte) speichern und somit auch nicht abgeben. Da im normalen Eis<br />

weniger Luftbläschen sind, fühlt es sich kälter an. Aber physikalisch haben<br />

beide die gleiche Temperatur.<br />

Das Verdauungsschnäpschen<br />

WIE STELLT MAN EINEN WEINBRAND HER?<br />

Als Ausgangsprodukt bevorzugt man leichte Weißweine mit viel Säure und<br />

einem geringen Alkoholgehalt. Das Branntweinbrennen beruht auf einem<br />

simplen Prinzip, der Destillation. Durch Erhitzen trennt man eine Mischung<br />

aus Wasser, welches bei 100°C siedet, und Äthylalkohol, der schon bei 78°C<br />

siedet. Der verdampfende Äthylalkohol wird durch einen spiralig<br />

gewundenen Kühler geleitet und kondensiert, während das Wasser<br />

zurückbleibt. In der Praxis gestaltet sich dieses Prozedere nicht so leicht, da<br />

man keinen reinen Alkohol gewinnen will, sondern einen, der ein Aroma<br />

besitzt. Auch muss man verschiedene toxische Substanzen wie Methanol<br />

(Methylalkohol) eliminieren, das beim ersten Destillationsdurchgang<br />

entsteht. Dieses Methanol ist giftig, man kann daran erblinden. In<br />

schwacher Konzentration, wie es zum Beispiel im Wein vorkommt, ist es<br />

unbedenklich. Das Endprodukt des Destillationsverfahrens ist eine glasklare<br />

Flüssigkeit. (Abb.34)<br />

� Woher bekommen der Whisky und der Cognac ihre rote<br />

Farbe?<br />

Den gewonnenen Alkohol (90-95%) verdünnt man massiv mit destilliertem<br />

Wasser. Diese Mischung wird dann in Eichen- oder Buchenfässern ein paar<br />

Jahre gelagert. Nach und nach wird das Lignin der Hölzer von der<br />

Destillatsäure zu Phenolaldehyd abgebaut, das weiter zu Phenolsäure<br />

oxidiert wird. Dadurch verringert sich der Säuregehalt des Branntweins, und<br />

gleichzeitig entstehen aromatische Substanzen und die Farbe des<br />

Branntweins.


Was könnte man heute kochen? 74<br />

Abb.34: Destillationsanlage<br />

� Wie kann man zu Hause Schnaps brennen?<br />

Dazu muss man als erstes anführen, dass jegliche Privatdestillation<br />

gesetzlich verboten ist. Es gibt dennoch zwei Möglichkeiten, das Verfahren<br />

ohne eine Destillationsanlage durchzuführen.<br />

1. Man kann bei einem Schnellkochtopf anstelle des Sicherheitsventils<br />

einen Schlauch anbringen, um die entweichenden Alkoholdämpfe zu<br />

kondensieren. Den gewünschten Alkoholgrad erhält man durch<br />

wiederholte Destillation, das heißt man lässt das Destillat noch einoder<br />

zweimal durchlaufen. Man muss aber auch hier auf die giftigen<br />

Substanzen achten.<br />

2. Das viel einfachere Verfahren ist die Kältedestillation. Man leert eine<br />

geeignete alkoholhaltige Mischung, wie zum Beispiel Wein, in ein<br />

Plastikgeschirr und stellt es in den Gefrierschrank. Der Gefrierschrank<br />

sollte eine Kühltemperatur von ca. –5°C bis –8°C haben, sodass nur<br />

das Wasser gefrieren kann, welches einen Gefrierpunkt von 0°C hat<br />

und der Alkohol, dessen Gefrierpunkt bei -15°C liegt, noch flüssig<br />

bleibt. Dabei erhält man einen Eisklumpen aus Wasser, den man<br />

entfernt, und somit der Alkohol übrig bleibt.<br />

Um auch bei der Heimdestillation – analog zu den Buchenfässern - die Farbe<br />

und das Aroma herstellen zu können, verwendet man Holzleisten. Diese<br />

Holzleisten aus Buche und Eiche zerkleinert man und steckt sie in kleine<br />

Fläschchen. Man verdünnt den Schnaps aus dem Gefrierschrank oder dem<br />

Schnellkochtopf mit destilliertem Wasser und leert ihn in diese Fläschchen.<br />

Diese lässt man dann ein bis zwei Jahre reifen.


Was könnte man heute kochen? 75<br />

� Woher kommt der Alkohol?<br />

Der chemischen Stoffklasse der Alkohole gehört eine Vielzahl von<br />

Verbindungen an. Wenn man von Alkohol spricht, meint man eigentlich<br />

Äthanol (Äthylalkohol), der aus dieser Klasse stammt. Dieses Äthanol ist<br />

farblos, hat einen eigentümlichen Geruch und brennt auf der Zunge. An<br />

seiner chemischen Formel CH3CH2OH kann man erkennen, dass sich<br />

Äthanol vom Äthan CH3CH3 herleiten lässt.<br />

Das Wort selbst stammt aus dem Arabischen (al-kuhl) und bedeutet<br />

ursprünglich „das Feinste“, es wurde von den Ägyptern als Augenschminke<br />

benutzt. Später dehnte sich dieser Begriff auf alle möglichen Essenzen sowie<br />

auf Lebenselixiere aus. Die Alchemisten verstanden darunter vor allem den<br />

Weingeist, der durch die Destillation hergestellt wurde. Dieses Prinzip wurde<br />

schon im 10.Jahrhundert von Avicenna entdeckt.<br />

� Warum macht Alkohol betrunken?<br />

Der Alkohol ist ein Stimulans, das in der Hirnrinde erregungshemmende<br />

Steuerungsmechanismen außer Kraft setzt. Deshalb sind Betrunkene im<br />

Anfangsstadien so aufgekratzt und aufgedreht.<br />

Im Hirn befindet sich eine Erregungssteuerung, welche aus bestimmten<br />

Nervenzellen, den Interneuronen, besteht. Diese können Informationen<br />

empfangen und verarbeiten, um damit andere spezifische Neuronen zu<br />

hemmen oder zu aktivieren. Zu diesem Zweck setzen sie Neurotransmitter<br />

frei, die sich mit den Rezeptormolekülen der Zielneuronen verbinden. Der<br />

Alkohol beeinflusst einen wichtigen Neurotransmitter namens Gamma-<br />

Aminobuttersäure (GABA), die im zentralen Nervensystem eine wichtige<br />

hemmende Rolle spielt. Sie verbindet sich mit dem Rezeptor des Zielneurons<br />

und verändert ihn so, dass Chloridionen in das Neuron eindringen können<br />

und es weniger erregbar wird. Genau diese Bindungen lockert der Alkohol<br />

und erschwert dadurch neue Bindungen. Deshalb sind die Neuronen<br />

weniger gehemmt.


?<br />

Was könnte man heute kochen? 76<br />

Das Abendessen<br />

WIE MACHT MAN KNUSPRIGE POMMES FRITTES?<br />

� Warum kann man Kartoffeln frittieren?<br />

Woher kommen die knusprige Kruste, die goldbraune Farbe und der<br />

charakteristische Frittiergeschmack, welche man schon aus dem Kapitel<br />

über das Wiener Schnitzel kennt? Sie entstehen zum Teil durch die<br />

Gerinnung der Proteine und die Karamellisierung der Kohlenhydrate<br />

während des Garens. Da Kartoffeln viel Zucker und Stärke enthalten, die<br />

sich bekanntlich gut umwandeln lassen, sind sie zum Frittieren<br />

prädestiniert.<br />

� Wie macht man Pommes frittes?<br />

Man schält und wäscht die Kartoffeln. Diese anschließend gut trockentupfen<br />

und schneiden. In der Fritteuse eine große Menge Frittierfett auf 140°C-<br />

160°C erhitzen. Die Pommes frittes hineinwerfen und 10 Minuten frittieren.<br />

Herausnehmen und das Frittierfett auf 190°C-200°C erhitzen, bis es zu<br />

rauchen beginnt. In dieses Fett nun die Pommes das zweite Mal<br />

hineingeben, bis sie goldgelb sind.<br />

� Warum sollte man die Pommes frittes zwei mal frittieren?<br />

Wenn man die Pommes frittes nur einmal in einem 180°C heißen Öl frittiert,<br />

werden sie außen schnell knusprig, aber im Inneren sind sie noch nicht<br />

ausreichend gegart. Die Temperatur im Inneren steigt nur sehr langsam von<br />

20°C auf 100°C an. Nach fünf Minuten beträgt die Temperatur erst 80°C.<br />

Durch die große Trägheit der Kartoffeln braucht die Hitze mehr Zeit bis sie in<br />

die Pommes frittes eindringen kann. Aufgrund dieser thermischen Trägheit<br />

sollte man die Pommes in zwei Bädern zubereiten.<br />

Im Ersten, in dem die Temperatur nicht allzu hoch sein darf, werden die<br />

Pommes frittes innen gar. Das zweite Frittierbad bei höherer Temperatur<br />

macht die Pommes frittes knusprig. In dieser Phase soll das restliche Wasser<br />

von der Oberfläche verdampfen, damit sie knusprig werden.


Was könnte man heute kochen? 77<br />

Die gewünschte Art der Pommes entscheidet, wie lange und vor allem bei<br />

welcher Temperatur man sie im zweiten Frittierbad frittiert. Wenn man den<br />

Querschnitt eines gelungene Pommes frittes betrachtet, sieht man, dass das<br />

Innere ein Püree und das Äußere eine dünne Kruste ist. Wenn die Kruste<br />

dünn sein soll, gibt man die Pommes frittes in ein extrem heißes Öl, da<br />

dadurch die Oberfläche in wenigen Sekunden Farbe annimmt, während die<br />

gewünschte dünne Schichte austrocknet. Will man hingegen eine dicke<br />

Kruste, darf das zweite Frittierbad nicht zu heiß sein, damit die Hitze Zeit<br />

hat, eine dicke Schicht auszutrocknen, bevor die Pommes Farbe annehmen.<br />

Man muss aber auch hier darauf achten, nicht zu viel Pommes frittes auf<br />

einmal in den Frittierkorb zu geben, da diese das Fett zu sehr abkühlen<br />

würden.<br />

?<br />

WIE BEKOMMT MAN EIN SCHMACKHAFTES WÜRSTCHEN?<br />

Der Unterschied zwischen Frankfurter Würstchen und Wiener Würstchen<br />

besteht darin, dass das Wiener Würstchen einen höheren Anteil an<br />

minderwertigem Fleisch besitzt.<br />

� Warum sind die Würstel vom Würstelstand besser?<br />

Man lässt die Würstchen in heißem Wasser ziehen. Aus den Frankfurtern<br />

lösen sich dabei analog zum Tafelspitz durch Diffusion und Osmose Salze,<br />

Fette und Geschmackstoffe heraus. (siehe Tafelspitz Seite 35)<br />

Wenn nun am Würstelstand ein Würstel zubereitet wird, legt man es nicht in<br />

normales Wasser, sondern in einen bereits gefüllten Topf, in dem schon den<br />

ganzen Tag Würstel gekocht wurden. Das heißt, dass dieses Wasser schon<br />

mit den Aromastoffen der Würstchen gesättigt ist, da alle Würstchen die<br />

schon darin gekocht wurden, Aromastoffe zurückgelassen haben. Wenn nun<br />

ein neues Würstchen dazu kommt, kann dieses nicht mehr so viele<br />

Aromastoffe an das Wasser abgeben, da dieses längst gesättigt ist.<br />

� Wie macht man das nun zu Hause?<br />

Hier tritt das Prinzip der „Opferwurst“ auf. Man nimmt ein Würstchen,<br />

zerteilt es und wirft es in das kochende Wasser. Dort lässt man es ca. 20<br />

Minuten kochen, bis es ganz ausgelaugt und lasch ist. In dieses Wasser gibt<br />

man nun die Würstchen, die man kochen will. Diese Würstchen geben wie<br />

am Würstelstand nicht mehr so viele Aromastoffe an das gesättigte Wasser<br />

ab und bleiben geschmacklich intensiver.


Was könnte man heute kochen? 78<br />

� Warum platzen Würstel?<br />

Sobald beim Kochen im Inneren der Frankfurterwürstchen Temperaturen<br />

von 88°C erreicht werden, entstehen unter der Haut Dampfblasen, die sich<br />

ausdehnen und die Haut zum Platzen bringen.<br />

Deshalb dürfen Frankfurter nur bei einer Wassertemperatur von 80°C<br />

ziehen und nie kochen.<br />

Aus diesem Grund muss man auch Grillwürstchen einschneiden, bevor man<br />

sie grillt. Da die Wärme als erstes in der Wursthaut aktiv wird, entstehen<br />

Wärmspannungen und sie reißt. Da dieses Reißen unkontrolliert passiert,<br />

soll man sie vorher einschneiden.<br />

?<br />

WIE MACHT MAN EINE RICHTIGE MAJONÄSE?<br />

Man gibt ein Eigelb, 1TL Senf, etwas Wasser sowie Salz und Pfeffer in eine<br />

Schüssel und verrührt dieses mit einem kleinen Schneebesen. Nun leert<br />

man ein paar Tröpfchen Öl hinein und schlägt die Masse mit dem<br />

Schneebesen kräftig durch. Weiteres gibt man immer nur ein paar<br />

Tröpfchen dazu, bis die Majonäse fertig ist.<br />

� Was hält die Majonäse zusammen?<br />

Die Grundzutaten sind Eigelb und Öl. Das Eigelb besteht zu 50% aus<br />

Wasser. Man weiß, dass sich Öl und Wasser nicht vermischen lassen. Die<br />

beiden Phasen trennen sich, unten das schwere Wasser, oben das leichtere<br />

Öl. Wie lässt sich nun das Öl und das Wasser des Eigelbs vermischen? Man<br />

benötigt Emulgatoren, Substanzen, die sich von beiden Flüssigkeiten<br />

angezogen fühlen.<br />

Durch diese Netzmittel entsteht beim Rühren Majonäse. Die Majonäse ist<br />

eine Öl-in-Wasser Emulsion. Die Emulgatoren umschließen die Öltröpfchen<br />

mit ihrem wasserfeindlichen Teil und halten sie im Wasser verteilt, denn<br />

ihren nach außen gerichteten, wasserfreundlichen Teil zieht es zu den<br />

Wassermolekülen hin. Zusätzlich besitzen die hydrophilen Pole der<br />

Emulgatorenmoleküle elektrische Ladungen, sodass die Tröpfchen gleiche<br />

elektrische Ladung aufweisen. Deshalb stoßen sie sich ab und die<br />

Öltröpfchen können nicht wieder verschmelzen. Diese lebenswichtigen<br />

Emulgatoren in der Majonäse befinden sich im Eigelb, welches Lezithin<br />

besitzt, und dem Senf.


Was könnte man heute kochen? 79<br />

� Warum soll man nicht das ganze Öl auf einmal<br />

beimengen?<br />

Man leert das Öl in die Wasserphase, da das Öl in mikroskopisch kleine<br />

Tröpfchen zerteilt werden muss. Dieses fällt leichter, wenn man es Tropfen<br />

für Tropfen im Wasser zerschlägt. Zweitens müssen die Emulgatormoleküle<br />

von Anfang an in großer Zahl vorhanden sein, um die Tröpfchen schnell und<br />

gleichmäßig zu umhüllen. Würde man zuviel Öl zu schnell einarbeiten, so<br />

könnte es sich nicht richtig verteilen und sogar umkippen, das heißt die Ölin-Wasser<br />

Emulsion würde in eine Wasser-in-Öl Emulsion übergehen.<br />

(Abb.35)<br />

Abb.35: Je mehr Öl man in eine Emulsion einarbeitet, desto kleiner wird der Abstand<br />

zwischen den Öltröpfchen. Wenn die Wassermenge nicht mehr ausreicht, verschmelzen<br />

sie miteinander, und es kommt zur „Phasenumkehr“: Statt Öltröpfchen in Wasser<br />

erhält man Wassertröpfchen in Öl


Was könnte man heute kochen? 80<br />

� Warum muss man kräftig schlagen?<br />

Die Schwierigkeit beim Rühren besteht vor allem darin, die Öltröpfchen in<br />

winzige Tröpfchen zu zerschlagen und diese dann getrennt zu halten.<br />

Solange noch mehr Wasser als Öl vorhanden ist, können einzelne Tropfen an<br />

die Oberfläche steigen. Erst wenn das Verhältnis zwischen Öl und Wasser<br />

ausgeglichen ist, beginnt die Emulsion dick zu werden, da sich die<br />

Tröpfchen gegenseitig am Aufsteigen hindern. Mischt man nun weiter Öl bei,<br />

können sich die neu hinzukommenden Öltröpfchen in der dickflüssigen<br />

Masse kaum noch bewegen, sodass man sie besser zerkleinern kann.<br />

(Abb.36)<br />

Abb.36: Öltröpfchen<br />

� Was tun, wenn sie misslingt?<br />

Man hat nicht immer Erfolg, denn je niedriger die Temperatur ist, um so<br />

unterschiedlicher stellt sich die Mischbarkeit von Öl und Wasser dar. Wenn<br />

das Öl zu stark abkühlt, wird es fester und lässt sich nicht mehr in<br />

Tröpfchen zerteilen.<br />

Wenn die Majonäse geronnen ist, war man zu verschwenderisch mit dem Öl.<br />

Man kann ein weiteres Eigelb oder etwas Wasser dazu geben und kräftig<br />

rühren. Essig oder Zitrone haben die selbe Eigenschaft, sie bringen Wasser<br />

in die Majonäse.<br />

� Wie viele Liter Majonäse kann man aus nur einem Eigelb<br />

herstellen?<br />

Ein großer Eidotter enthält genug Netzmittel, um mehrere Liter Majonäse zu<br />

emulgieren. Das Maximum an Majonäse wurde von Harold McGee<br />

hergestellt, er konnte aus nur einem Eigelb 24 Liter Majonäse herstellen. 1 .<br />

Da sich das Öl nur in einer kontinuierlichen Wasserphase weiter zu<br />

Tröpfchen anordnet, leerte er zusätzlich zwei bis drei Teelöffel Wasser pro<br />

Tasse Öl dazu.<br />

1 siehe [7] S48


?<br />

Was könnte man heute kochen? 81<br />

DER KETSCHUPFLASCHENEFFEKT!<br />

� Das Ketschup in der Glasflasche<br />

Beim Wenden einer Ketschupflasche bleibt der gesamte Inhalt im Glas.<br />

Dreht man jedoch die selbe Flasche um, nachdem man sie kräftig<br />

geschüttelt hat, fließt plötzlich das Ketschup mit hoher Geschwindigkeit aus.<br />

Das Ketschup ist eine thixotrope Flüssigkeit. Das bedeutet, sie geht unter<br />

dem Einfluss mechanischer Kräfte vorübergehend von ihrem gelartigen,<br />

nicht fließfähigen Zustand in einen flüssigen über. Durch das Schütteln der<br />

Flasche führt man dem Ketschup Energie zu, dabei beginnt es seinen<br />

Aggregatzustand zu ändern. Das vorher etwas festere Ketschup wird flüssig.<br />

Deshalb sollte man die Flasche gleich am Anfang schütteln!<br />

� Das Ketschup in der Plastikflasche<br />

Wenn man die Plastiktube mit Ketschup aus dem Kühlschrank nimmt und<br />

sie - 20 min auf den Kopf gestellt - stehen lässt, wird man beim Aufmachen<br />

angespritzt.<br />

Der Grund ist die Temperaturänderung. Die Luft im Kühlschrank ist kalt,<br />

deshalb befindet sich beim Herausnehmen noch kalte Luft in der Flasche.<br />

Diese Luft erwärmt sich, durch den dadurch entstandenen Überdruck in der<br />

Flasche spritzt das Ketchup beim Aufmachen heraus.<br />

?<br />

WIE MACHT MAN EIN RICHTIGES SPIEGELEI?<br />

Eier haben den Ruf, gesundheitsschädlich zu sein, da sie Cholesterin und<br />

Salmonellen besitzen. Salmonellen sind nur in großen Mengen schädlich,<br />

dennoch darf man in der Gastronomie keine Gerichte servieren, in denen<br />

das Ei noch weich ist. Wenn sie es dennoch tut, hat es eine<br />

Extraversicherung auf den Koch abgeschlossen, denn sollte doch etwas<br />

passieren, zahlt die Versicherung den ganzen Schaden.


Was könnte man heute kochen? 82<br />

Proteine<br />

Wasser<br />

Abb.37: Denaturieren der Proteine<br />

� Was passiert in der Pfanne?<br />

Das Ei besteht hauptsächlich aus einer Mischung von Wasser und<br />

Proteinen. Die Proteinmoleküle sind lange, vielfach gewundene Fäden, deren<br />

Struktur durch schwache intermolekulare Bindungen zwischen ihren<br />

Atomen bedingt ist. Beim Erhitzen brechen diese Bindungen auf und die<br />

Atome können andere Bindungen eingehen. Wenn die Temperatur im<br />

Spiegelei ansteigt, beginnen die Proteinknäuel zunächst Ketten zu bilden.<br />

(Abb.37) Die Proteine wickeln sich nicht auseinander, das Eiklar bleibt noch<br />

durchsichtig. Dann baut sich ein Netz auf, dessen Maschen aus mehreren<br />

Proteinen besteht. Das Eiklar wird lichtundurchlässig. Nun wäre das Ei<br />

weichgekocht. Erhitzt man es weiter, so entrollen sich die Knäuel vollends,<br />

und das Wasser verdampft. Nun verbinden sich die Atome, die zuvor an das<br />

Wasser gebunden waren, untereinander, sodass die geronnene Masse fest<br />

wird. Dieser irreversible Prozess lässt die Weichheit und Elastizität eines<br />

Spiegeleis unwiederbringlich verschwinden. (Abb.38)<br />

Abb.38: Zunächst wickeln sich die Proteinknäuel auseinander,<br />

wenn man ein Spiegelei brät. Dann verbinden sich die einzelnen<br />

Fäden miteinander. Das Ei wird gar.


Was könnte man heute kochen? 83<br />

� Die Problemzone Dotterrand<br />

In der Praxis kommt noch das Problem hinzu, dass das nahe beim Eigelb<br />

gelegene Eiklar nur widerwillig gerinnt. Das Eiklar enthält Proteine, unter<br />

anderem Ovomucin, welches später gerinnt als alle anderen. Dieses Protein<br />

sorgt dafür, dass das Eiklar im Übergangsbereich besonders dickflüssig und<br />

konsistent ist.<br />

Um dieses Problem zu lösen, kann man Salz oder Säure (Essig oder<br />

Zitronensaft) benutzen. Diese Substanzen begünstigen das Garen von<br />

Proteinen in wässrigen Lösungen, weil sich ihre elektrisch geladenen Atome,<br />

die Ionen, zu den Proteinatomen hingezogen fühlen, die eine komplementäre<br />

Ladung besitzen. Deshalb haben es die Proteine leichter, sich zu entfalten,<br />

einander anzunähern und sich miteinander zu verbinden. Daher sollte man<br />

den Übergangsbereich zum Dotter salzen, um ein gleichmäßiges Weiß zu<br />

erhalten.<br />

� Das richtige Spiegelei<br />

Das Spiegelei müsste wirklich vollständig durchsichtig sein, fast weiß, der<br />

Dotter sollte nur durchscheinen.<br />

Dem Spiegelei bzw. dem Dotter muss deshalb homogen von jeder Seite<br />

gleichförmig Wärme zugeführt werden. Da durch den Umwandlungsprozess<br />

des Eiweißes von flüssig auf fest Dampfbläschen entstehen, fängt das<br />

Spiegelei sehr stark zu dampfen an. Deckt man die Pfanne zu, so können<br />

diese entstandenen Dampfbläschen an der Oberfläche des Dotters<br />

kondensieren. Dadurch wird der Eidotter mit einer dünnen Schicht von<br />

Eiweiß überzogen.


Schulischer Bezug 84<br />

Schulischer Bezug<br />

Wie schon eingangs erwähnt, war mir bei der Wahl dieses Themas der Bezug<br />

zur Schule sehr wichtig. Da Physik eines der unbeliebtesten<br />

Unterrichtsgegenstände darstellt1 , muss man versuchen, das Interesse der<br />

Schüler zu wecken. Physik ist für viele Menschen und vor allem für Schüler<br />

etwas sehr Kompliziertes und Unverständliches. Aus diesem Grund versucht<br />

man, den heutigen Physikunterricht anwendungsorientierter zu gestalten.<br />

Man sollte den Schülern zeigen, dass die Physik nicht etwas Utopisches ist,<br />

sondern etwas, mit dem sie tagtäglich zu tun haben. Man muss versuchen,<br />

die Schüler zu begeistern, sie zum Staunen zu bringen, sodass sie zum<br />

Schluss sogar ein richtiges Aha-Erlebnis haben. Wenn man einen<br />

interessanten Physikunterricht gestalten will, ist es notwendig, praxisnahe<br />

Beispiele zu behandeln. Am besten solche, mit denen einzelne Schüler schon<br />

Erfahrung haben. Man kann auf dem Vorwissen der Schüler aufbauen und<br />

damit ihr Interesse wecken, denn man spricht mit ihnen über etwas, was sie<br />

schon kennen. Deshalb sollte man bei jedem neuen Thema, das man im<br />

Unterricht beginnt, versuchen, einen Bezug zur Umwelt der Schüler zu<br />

finden. Dadurch wird das Thema viel besser aufgenommen und die<br />

Konfrontation mit einem bestimmten physikalischen Themenbrocken, der<br />

die Schüler nur abschreckt, vermieden. Man muss dabei auch die<br />

physikalische Bedeutung des Alltages einfließen lassen, denn dadurch ist die<br />

Physik nicht mehr so abstrakt.<br />

Um diese Forderungen zu erfüllen, ist das Thema „Physik des Kochens“ ein<br />

überaus anschauliches Gebiet.<br />

Im Kapitel „Warum und wie werden Speisen erwärmt“ geht es um die<br />

verschiedenen Wärmübertragungsarten, welche bei der Herdplatte, im<br />

Backofen oder der Mikrowelle vorkommen. Dieses Thema zieht sich durch<br />

die ganze Thematik, denn auch in fast jedem Unterkapitel von „Was könnte<br />

man heute kochen“ dreht sich alles um die Zubereitung von Speisen und die<br />

dafür benötigte Wärme. Es werden auch Zusammenhänge zwischen der<br />

Ausdehnung und der Erwärmung, sowie der verschiedenen Temperaturen,<br />

die unter anderem auch für die Übergänge vom flüssigen in den festen<br />

Aggregatzustand wichtig sind, besprochen. Des weiteren kommen auch<br />

Vorgänge wie die Diffusion und die Osmose vor. Abgesehen von diesen<br />

physikalischen Inhalten treten auch einige chemische Reaktionen und<br />

Zusammenhänge auf, wie zum Beispiel das Denaturieren der Proteine oder<br />

die Maillard-Reaktion. Das Themengebiet „Kulinarische Physik“ ist deshalb<br />

so geeignet, weil hier ein Großteil der im Lehrpan geforderten Physik in<br />

einem lebensweltlichen Zusammenhang gebracht werden kann.<br />

1 siehe [5] Kapitel1


Schulischer Bezug 85<br />

Als Lehrer braucht man für den Themenbereich Kulinarische Physik nicht<br />

zwei bis drei Wochen Unterrichtszeit einplanen, sondern kann die einzelnen<br />

Gebiete daraus als anwendungsorientierte Beispiele benutzen. Man kann<br />

jeweils zu den speziellen Themen im Lehrplan die Praxisbeispiele aus der<br />

Küche verwenden. Egal ob es sich um die verschiedenen Arten der<br />

Wärmeübertragung oder der Osmose handelt. Man muss nicht immer die<br />

technischen Beispiele wie Wärmtauscher oder ähnliches als Anwendung<br />

darbieten, sondern kann über den Herd oder die Mikrowelle sprechen,<br />

welche sich in jedem modernen Haushalt befinden. Vor allem spricht man<br />

mit diesem Thema auch die Mädchen an, welche den Physikunterricht<br />

gegenüber den Jungen als uninteressanter empfinden. 1 Man sollte sich bei<br />

der Themenauswahl generell mehr an den Interessen der Mädchen<br />

orientieren, denn die Jungen interessieren sich viel eher für etwas<br />

Physikalisches als Mädchen. Wenn man das Interesse der Schülerinnen<br />

geweckt hat, hat man auch das der männlichen Schüler. 2<br />

Aus dieser Motivation heraus habe ich mir einige Beispiel überlegt, wie man<br />

einzelne Themen bearbeiten kann.<br />

Die einzelnen Arbeitsblätter bestehen jeweils aus einem Experiment und<br />

einer Denkaufgabe. Entweder wird zuerst die Denkaufgabe gestellt, wobei die<br />

Schüler anschließend ihre Antwort mit einem Experiment überprüfen<br />

müssen. Oder es wird zuerst das Experiment durchgeführt, auf welches sich<br />

dann die Denkaufgabe stützt.<br />

Arbeitsblatt 1: Wie erwärmt sich das Wasser?<br />

Dabei wird in gleich großen Gruppen die gleiche Wassermenge erhitzt. Es<br />

werden unterschiedliche Anordnungen benutzt, einmal wird das Wasser im<br />

Alutopf und das andere Mal in einem Glastopf erwärmt. Der Schüler soll das<br />

Prinzip der Wärmleitung und die unterschiedlichen Materialien, welche die<br />

Wärme gut oder weniger gut leiten, sowie das Prinzip der Konvektion kennen<br />

lernen. Des weiteren tritt auch das Prinzip der Wärmespeicherung auf.<br />

HINWEIS: Theorie siehe Seite 17ff<br />

Arbeitsblatt 2: Wie werden Speisen erwärmt?<br />

Analog dem ersten Arbeitsblatt wird auch hier auf die verschiedenen<br />

Wärmeübertragungsarten, im besonderen Maße auf die Wärmestrahlung,<br />

eingegangen. Die Schüler arbeiten in kleineren Gruppen und sollen durch<br />

das Experiment die Eigenschaften der Wärmestrahlung herausfinden und<br />

dokumentieren.<br />

HINWEIS: Theorie siehe Seite 39ff<br />

1 siehe [2] S80<br />

2 siehe [5] Kapitel1


Schulischer Bezug 86<br />

Arbeitsblatt 3: Energetisch günstig Wasser kochen<br />

Bei diesem Experiment vergleicht man die gängigen Geräte, welche zum<br />

Kochen von Wasser verwendet werden, den Herd, den Wasserkocher und<br />

den Mikrowellenherd. Da diese Geräte nicht in einer großen Anzahl in der<br />

Schule zur Verfügung stehen, sollte man dieses Experiment als Hausübung<br />

aufgeben. Man kann es in verschiedenen Gruppen aufteilen, da sich<br />

vielleicht nicht in jedem Haushalt ein Wasserkocher befindet. Man bildet<br />

Gruppen, welche jeweils das Wasser in einem Topf auf dem Herd, im<br />

Mikrowellenherd und im Wasserkocher kochen. In der nächsten Stunde<br />

werden dann die einzelnen Ergebnisse verglichen und das Gerät, welches am<br />

energetisch günstigsten Wasser kocht, bestimmt.<br />

Aus diesem Experiment sollen die Schüler ein Gefühl für den<br />

Energieverbrauch entwickeln. Die Schüler sollen lernen, Größenordnungen<br />

für den Stromverbrauch abschätzen zu können und vor allem die Kosten<br />

eines unnötigen Stromverbrauches.<br />

HINWEIS: Theorie siehe Seite 19ff<br />

Arbeitsblatt 4: Rätsel<br />

Dieses Rätsel beinhaltet Begriffe aus dem Themengebiet er ersten drei<br />

Arbeitsblätter.<br />

Arbeitsblatt 5: Wie bleibt der Kaffee länger warm?<br />

Auch hier wird in kleineren Gruppen gearbeitet, die jeweils die Temperatur<br />

des Kaffees messen. Aus diesem Experiment sollen die Schüler wiederum<br />

den Einfluss der verschiedenen Wärmeübertragungsarten, sowie die<br />

Bedeutung der Temperaturdifferenz für die Abkühlung erfahren.<br />

Anschließend haben sie die Aufgabe, den daraus folgenden Abkühlvorgang<br />

durch die Newtonsche Abkühlkurve darzustellen.<br />

HINWEIS: Theorie siehe Seite 26<br />

Arbeitsblatt 6: Warum läuft die Milch über und das Wasser nicht?<br />

Man könnte dieses Experiment in größeren Gruppen durchführen, wobei<br />

man einen Bunsenbrenner verwenden kann, falls keine Kochplatten zur<br />

Verfügung stehen. Ansonsten könnte man dieses Experiment einfach als<br />

Hausübung aufgeben. Dabei ist das genaue Beobachten und das<br />

Dokumentieren sehr wichtig, die Schüler müssen genau beschreiben<br />

können, was passiert. Hier wird auf die Ausdehnung der Wasserbläschen in<br />

Abhängigkeit der Erwärmung eingegangen sowie auf die chemische<br />

Zusammensetzung der Milch.<br />

HINWEIS: Theorie siehe Seite 27ff


Schulischer Bezug 87<br />

Arbeitsblatt 1 Wie erwärmt sich das Wasser?<br />

Experiment:<br />

Stelle einen Alutopf und einen Glastopf mit ca. 1 Liter kaltem Wasser auf die<br />

Herdplatte, schalte diese auf die höchste Stufe und warte bis das Wasser<br />

kocht. Stoppe die Zeit bis zum Kochen des Wassers.<br />

1. Messe wie lange es jeweils dauert, bis das Wasser kocht!<br />

Alutopf:<br />

Glastopf:<br />

2. Beobachte und dokumentiere was passiert:<br />

3. Wodurch ergibt sich der Unterschied zwischen den beiden Töpfen?<br />

4. Beschreibe, wie die Wärme in das Wasser gelangt und sich darin<br />

verteilt:


Schulischer Bezug 88<br />

5. Beschrifte die Skizze:<br />

Denkaufgabe:<br />

Man könnte den Herd auch mit Gas betreiben. Man erhitzt einen Teekessel<br />

direkt über der Flamme des Gasherdes, während man den anderen auf der<br />

Herdplatte eines Elektroherdes erhitzt. Nachdem beide Teekessel zu pfeifen<br />

beginnen, schaltet man beide Herde ab.<br />

Was passiert nun? (Kreuze die richtige Antwort an)<br />

a) Beide Teekessel hören gleichzeitig auf zu pfeifen.<br />

b) Der Teekessel auf dem Gasherd hört auf zu pfeifen, der auf der<br />

Herdplatte pfeift weiter<br />

c) Der direkt über der Flamme erhitze Kessel pfeift weiter, der auf der<br />

Kochplatte des Elektroherdes hört auf zu pfeifen.<br />

Begründe deine Antwort:<br />

Herdplatte Gasflamme<br />

Moleküle


Schulischer Bezug 89<br />

Arbeitsblatt 2 Wie werden Speisen erwärmt?<br />

Denkaufgabe:<br />

1. Wodurch erwärmt sich ein Stück Hamburger in der Pfanne?<br />

2. Wodurch erfolgt die Erwärmung im Backofen?<br />

3. Beschrifte die Skizze des Backofens:<br />

B t<br />

Wärmeisolation


Schulischer Bezug 90<br />

Experiment:<br />

Verwendete Geräte: Rotlichtlampe, Plexiglasscheibe, Fön (Kaltstufe) bzw.<br />

Gebläse, Spiegel.<br />

Versuchsanordnung: Führe jeweils die einzelnen Schritte durch und<br />

dokumentiere deine Beobachtungen.<br />

1. Schalte die Rotlichtlampe ein und halte die Hand im Abstand von<br />

50cm hin. Was spürst du?<br />

2. Halte nun die Glasscheibe zwischen Hand und Rotlichtlampe.<br />

3. Was passiert, wenn zwischen der Lampe und der Glasscheibe ein Fön<br />

senkrecht zur Strahlung bläst?<br />

4. Kann man die Strahlung mit Hilfe des Spiegels umlenken?<br />

5. Erkläre in eigenen Worten die Eigenschaften der Wärmestrahlung:


Schulischer Bezug 91<br />

Arbeitsblatt 3: Wie kocht man Wasser energetisch<br />

günstiger?<br />

Denkaufgabe:<br />

Welches der folgenden Geräte verbraucht am wenigsten Energie beim<br />

Kochen von Wasser: Der Wasserkocher, der Mikrowellenherd oder der E-<br />

Herd?<br />

Experiment:<br />

Bringe mit den oben genannten Geräten jeweils 0,25l, 0,5l und 1l Wasser<br />

zum Kochen und messe jeweils die Zeit vom Kochbeginn an. Berechne den<br />

Preis des verbrauchten Stromes bei einem Strompreis von 0,14 Euro/kWh.<br />

Beachte die Leistungsangaben der Geräte und berechne den<br />

Energieverbrauch. Vergleiche die einzelnen Geräte untereinander.<br />

1. Tabelle:<br />

Geräte Wassermenge<br />

Elektro- Zeit [h]<br />

Herd Energieverbrauch [Wh]<br />

W Strompreis [€]<br />

Mikrowellen- Zeit [h]<br />

Herd Energieverbrauch [Wh]<br />

W Strompreis [€]<br />

Wasser- Zeit [h]<br />

Kocher Energieverbrauch [Wh]<br />

W Strompreis [€]<br />

Schlussfolgerungen:<br />

0,25l 0,5l 1,0l


Schulischer Bezug 92<br />

Arbeitsblatt 4: Rätsel<br />

Vervollständige den Satz, durch das Lösungswort des beigefügten Rätsels:<br />

Die ............ Physik beschäftigt sich mit der Physik des Kochens.<br />

Fragen:<br />

1. Durch welchen Prozess werden warme und kalte Wassermengen<br />

vermischt?<br />

2. Welchen Aggregatzustand hat das Wasser?<br />

3. Bei welcher Temperatur gefriert das Wasser?<br />

4. Durch was wird in der Physik einer Theorie überprüft?<br />

5. Die Erwärmung des Wassers wird durch die schnellere B.... der<br />

Moleküle verursacht.<br />

6. Wodurch erfolgt im Backrohr die Wärmübertragung?<br />

7. Wodurch erfolgt die Erwärmung zwischen der Herdplatte und dem<br />

Topfboden?<br />

8. Wie nennt man den Wellenlängenbereich der Wärmestrahlung?<br />

9. Welches Material leitet die Wärme schlecht?<br />

10. In welcher Einheit wird die Temperatur gemessen?<br />

11. Mit welchem Gerät kann man Speisen erwärmen?<br />

12. Welches Material leitet die Wärme gut?<br />

AE=Ä, UE=Ü, OE=Ö<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12


Schulischer Bezug 93<br />

Lösung:<br />

1 K O N V E K T I O N<br />

2 F L U E S S I G<br />

3 N U L L<br />

4 E X P E R I M E N T<br />

5 B E W E G U N G<br />

6 W A S S E R D A M P F<br />

7 W A E R M E L E I T U N G<br />

8 I N F R A R O T<br />

9 G L A S<br />

10 C E L S I U S<br />

11 H E R D<br />

12 M E T A L L<br />

Die kulinarische Physik beschäftigt sich mit der Physik des Kochens.


Schulischer Bezug 94<br />

Arbeitsblatt 5 Wie bleibt der Kaffee länger warm?<br />

Denkaufgabe:<br />

Stelle dir vor, du hast in einem Kaffeehaus gerade einen Kaffee bestellt.<br />

Während du ihn serviert bekommst wirst du ans Telefon gerufen. Da du<br />

deinen Kaffee mit Milch trinkst, hast du nun zwei Möglichkeiten: Die Milch<br />

gleich hineinzuleeren oder wenn du wiederkommst. In welchem Fall bleibt<br />

dein Kaffee wärmer, wenn die Milch Zimmertemperatur hat?<br />

Leerst du die Milch gleich oder später hinein?<br />

Begründe deine Antwort!<br />

Experiment<br />

Verwendete Geräte: zwei Tassen, heißen Kaffee, zwei Thermometer und eine<br />

Stoppuhr.<br />

Versuchsdurchführung: Nimm zwei gleich große Tassen und befülle sie mit<br />

der gleichen Menge heißem Kaffee. Lege in jede Tasse das Thermometer und<br />

messe die Temperatur der Flüssigkeit. Leere nun in eine der beiden Tassen<br />

die Milch und messe wiederum die Temperatur. Es wird jede Minute die<br />

Temperatur gemessen und in eine Tabelle eingetragen sowie in einem<br />

Temperaturzeit-Diagramm eingezeichnet. Abschließend leere nach zwanzig<br />

Minuten auch in die andere Tasse die Milch.


Schulischer Bezug 95<br />

1. Tabelle:<br />

Zeit (min) Temperatur (°C) Zeit (min) Temperatur (°C)<br />

2. Diagramm:<br />

Temperatur [°C]<br />

3. Beschreibe deine Ergebnisse?<br />

4. Versuche das Resultat deiner Ergebnisse zu erklären?<br />

Zeit [min]


Schulischer Bezug 96<br />

Arbeitsblatt 6 Die Milch läuft über!<br />

Versuch:<br />

Verwendete Geräte: Topf, Herdplatte (bzw. Bunsenbrenner) und Milch<br />

Versuchsdurchführung: Stelle den Topf auf die Herdplatte und gib Milch<br />

hinein. Schalte die Herdplatte ein und beobachte was passiert. Protokolliere<br />

deine Beobachtungen.<br />

ACHTUNG: Nimm den Topf von der Kochstelle, bevor sie überläuft.<br />

Was passiert mit der Milch im Topf?<br />

Versuche zu erklären, warum die Milch überläuft und das Wasser nicht?


Chemische Begriffe 97<br />

Chemische Begriffe<br />

Albumine: Sind gut wasserlösliche Proteine, welche man zum Beispiel im<br />

Eiklar findet.<br />

Alkohol: Ist eine organische Verbindung, bei der ein Kohlenstoffatom an<br />

eine OH-Gruppe gebunden ist. Alkoholische Getränke enthalten<br />

Äthylalkohol (CH3CH2OH)<br />

Aminosäuren: Sie reihen sich wie die Glieder einer Kette zu Proteinen auf.<br />

Es sind Säuren, die zugleich eine Aminogruppe enthalten, bestehend<br />

aus einem Stickstoff- und einem Wasserstoffatom.<br />

Amylase: Ist ein Enzym, das Stärkemoleküle spaltet.<br />

Amylopektin: Ist ein stark verzweigtes, wasserunlösliches Kettenmolekül<br />

(Polymer), das sich aus zahlreichen Glukosegruppen zusammensetzt.<br />

Amylose: Sie besteht wie Amylopektin aus Glukosegruppen, die aber<br />

unverzweigt, linear angeordnet sind. Das Molekül ist wasserlöslich.<br />

Collagen: Ein Gerüstprotein, welches für die Zähigkeit des Fleisches<br />

verantwortlich ist. Es ist Hauptbestandteil der Collagenfasern und<br />

denaturiert durch das Erhitzen.<br />

Cholesterin: Ist ein Lipid (Fett) das einen wichtigen Bestandteil aller<br />

tierischen Gewebe darstellt. Ein zu hoher Cholesteringehalt im Blut<br />

(normal ca. 200mg) erhöht das Herzinfarktrisiko. Aber das Cholesterin<br />

in den Lebensmitteln ist nicht die direkte Quelle des Blutcholesterins.<br />

Cluster: Sind kugelförmige Aggregate grenzflächenaktiver Moleküle. Im<br />

Wasser vereinigen sich die hydrophoben Teile der Moleküle im Inneren<br />

der Kugeln, während die hydrophilen Teile nach außen zeigen und<br />

Kontakt mit dem Wasser haben.<br />

Denaturieren: Die räumliche Anordnung der ursprünglichen<br />

Proteinmolekülketten wird zerstört, zum Beispiel durch Hitze.<br />

Denaturierte Proteine enthalten nicht mehr dieselben Eigenschaften wie<br />

die ursprünglichen.


Chemische Begriffe 98<br />

Emulgatoren: Sind grenzflächenaktive Moleküle mit einem hydrophilen und<br />

einem hydrophoben Teil.<br />

Enzyme: Sind spezielle Eiweißmoleküle, welche eine Reihe von Reaktionen<br />

beschleunigen ohne selbst dauerhaft verändert zu werden. Enzyme sind<br />

Biokatalysatoren.<br />

Gliadine: Sind wasserunlösliche Proteine des Mehls.<br />

Globuline: Sind wasserlösliche Proteine des Mehls. Ihre Proteinketten sind<br />

kugelartig geknäuelt.<br />

Glukose: (Traubenzucker, Dextrose) Einfachzucker mit zentraler Bedeutung<br />

für den Energiestoffwechsel des menschlichen Organismus. Glukose<br />

kann entweder in freier Form oder gebunden in Zweifachzuckern (z.b.<br />

im Haushaltszucker oder Milchzucker) sowie in Mehrfachzuckern wie<br />

Stärke oder Zellulose vorliegen.<br />

Gluten: Ist das Klebereiweiß, welches aus den wasserunlöslichen, aber<br />

quellfähigen Proteinen Gliadine und Glutenin, gebildet wird. Es bildet<br />

beim verknetet von Wasser und Mehl ein elastisches Netzwerk.<br />

Glutenine: Wasserunlösliche Proteine des Mehls.<br />

Hefen: Einzellige Mikroorganismen (Pilze), die sich durch Sprossung oder<br />

Spaltung vermehren.<br />

hydrophil: wasserfreundlich – Moleküle, die sich an Wasser anlagern.<br />

hydrophob: wasserabweisend – Moleküle, die sich nicht mit Wasser<br />

verbinden.<br />

Kasein: Wichtigstes Protein der Milch (Anteil am Milcheiweiß ca. 85%). Die<br />

Kaseinmoleküle verschmelzen, wenn die Milch gesäuert oder gesalzen<br />

wird.<br />

Kohlenhydrate: (Saccharide) Sind Verbindungen aus Kohlenstoff, Sauerstoff<br />

und Wasserstoff. Unter Hitzeeinwirkung reagieren sie mit Proteinen, um<br />

Bräunungs- und Aromamoleküle zu bilden.


Chemische Begriffe 99<br />

Lezithin: Ist ein grenzflächenaktives Molekül, welches unter anderem<br />

reichlich im Eigelb vorkommt. Es baut sich nach einer gewissen Zeit ab<br />

und wandelt sich in Cholesterin um.<br />

Lipide: Ist eine Sammelbezeichnung, für fette und fettartige Substanzen.<br />

lipophil: fettfreundlich<br />

Maillard-Reaktion: Bei der Maillard-Reaktion reagieren die Zuckermoleküle<br />

und die Aminosäuren miteinander und es bilden sich<br />

Geschmacksmoleküle. Diese Moleküle können unterschiedliche<br />

Ausprägungen besitzen, aus denen unterschiedliche Geschmackstoffe<br />

entstehen.<br />

Maltase: Ist ein Enzym der Stärke, das Maltose abspaltet.<br />

Maltose: Ist Malzzucker, der aus zwei Molekülen Glukose besteht.<br />

Ovalbumin: Wichtigstes Protein des Eiklars, es beginnt bei 84,5 °C zu<br />

gerinnen.<br />

Papain: Proteinabbauendes Enzym, zerstört die Collagenstruktur<br />

Proteine: Sie bilden das Grundgerüst aller Zellen und Gewebe, sie sind<br />

durch Verknüpfung von Aminosäuren gebildete Moleküle der belebten<br />

Materie. Ihr jeweils spezieller räumlicher Aufbau kann zum Beispiel<br />

durch erhitzen verändert werden - sie denaturieren.<br />

Schwefelwasserstoff: Ist ein übelriechendes Gas, das sich aus zwei<br />

Wasserstoffatomen und einem Schwefelatom zusammensetzt. Kann<br />

freigesetzt werden, wenn man Eier zu lange kocht.<br />

Stärke: Ist ein pflanzliches Polysaccharin, welches den Hauptbestandteil des<br />

Mehls darstellt. Sie setzt sich aus Stärkekörnern zusammen, die von<br />

Amylose und Amylopektin gebildet werden. In warmem Wasser quellen<br />

die Körner auf und verschmelzen zu Stärkekleister.<br />

Tannine: Sind pflanzliche Gerbstoffe.


Physikalischer Index 100<br />

Physikalischer Index<br />

Abkühlung ........................................................................... 26f, 41f, 67, 86f<br />

Abstoßungskräfte ......................................................................................27<br />

Auftrieb .....................................................................................................62<br />

Destillation.......................................................................................... 73, 74<br />

Dichte ........................................................................................... 17, 62, 72<br />

Diffusion ............................................................................................ 39f, 77<br />

elektrische Ladung ........................................................................ 59, 66, 78<br />

elektrostatische Abstoßung.................................................................. 29, 66<br />

Emulgatoren........................................................................................ 27, 78<br />

Energie........................................................................ 18, 30, 40, 58, 80, 86<br />

Erstarrungsphase......................................................................................32<br />

flüssiger Stickstoff .....................................................................................72<br />

Flüssigkeitsströmungen....................................................................... 21, 72<br />

Kapillarkräfte ............................................................................................70<br />

Kohäsion ...................................................................................................70<br />

Kristalle.....................................................................................................71<br />

Leistung ........................................................................................ 18, 82, 89<br />

Lichtreflexion....................................................................................... 28, 60<br />

Mikrowellen...............................................................................................9ff<br />

Newtonsche Abkühlkurve .................................................................... 26, 86<br />

Oberflächenspannung ...............................................................................65<br />

Osmose ............................................................................................. 39ff, 77<br />

Spannungen........................................................................................ 31, 78<br />

Temperatur ............................................................................... 5, 59, 72, 76<br />

Temperaturänderung..................................................................... 26, 81, 86<br />

Thixotrop...................................................................................................81<br />

Viskosität ........................................................................................... 57f, 66<br />

Wärme................................................................................................ 72f, 83<br />

Wärmekonvektion...................................................... 7, 8, 17, 52, 63, 57, 72<br />

Wärmeleitung .......................................................... 7, 17, 26, 43, 48, 58, 85<br />

Wärmestrahlung............................................................................ 8, 48ff, 85<br />

Wärmeübertragung.................................................................. 7, 47, 51, 85ff<br />

Wärmeverlust ...................................................................................... 54, 74<br />

Wärmspeicherung......................................................................................85


Bildquelle 101<br />

Bildquelle<br />

Abb.1: Querschnitt durch die Herdplatte aus [4] S225 .................................6<br />

Abb.2: Das Backrohr aus [12] ......................................................................8<br />

Abb.3: Umluftbackofen aus [4] S225............................................................9<br />

Abb.4: Magnetron und Elektronenlaufbahn aus [4] S227 ...........................10<br />

Abb.5: Strahlengang durch Mikrowellenherd mit Drehteller aus [12]..........11<br />

Abb.6: Strahlengang durch Mikrowellenherd ohne Drehteller aus [4] S227 12<br />

Abb.7: Leistungsregelung des Mikrowellenherdes.......................................14<br />

Abb.8: Wärmeübertragung in einem Kochtopf aus [12]...............................16<br />

Abb.9: Wassermoleküle beim Verdampfen aus [11] ....................................17<br />

Abb.10: Konzentartion des Tees aus [11]....................................................20<br />

Abb.11: Kombinierte Kaffee- und Espressomaschine aus [4] S233..............20<br />

Abb.12: manuelle Espressomaschine .........................................................23<br />

Abb.13: Cafetière aus [10]..........................................................................24<br />

Abb.14: Dampfdruckgerät aus [10] ............................................................24<br />

Abb.15: Abkühlkurve.................................................................................26<br />

Abb.16: Fetttröpfchen in der Milch aus [7] S133 ........................................27<br />

Bild 17: Querschnitt durch das Ei .............................................................29<br />

Abb.18: Temperaturänderung im Inneren des Eis ......................................32<br />

Abb.19: Schematische Darstellung eines Dampfeierkochers.......................34<br />

Abb.20: Proteine aus [8] S37......................................................................36<br />

Abb.21: Diffusion.......................................................................................39<br />

Abb.22: Diffusion.......................................................................................39<br />

Abb.23: Das Steak in der Pfanne ...............................................................42<br />

Abb.24: Das Collagen aus [7] S76...............................................................46<br />

Abb.25: Wärmübertragung beim Schweinsbraten aus [12] .........................46<br />

Abb.26: IR-Strahlung.................................................................................49<br />

Abb.27: Holzofengrill .................................................................................49<br />

Abb.28: Verteilung der Fetttröpfchen in der Emulsion aus [7] S133............58<br />

Abb.29: Der Knödel. ..................................................................................63


Bildquelle 102<br />

Abb.30: Proteine aus [7] S59......................................................................65<br />

Abb.31: Luftblasen aus [8] S82 ..................................................................65<br />

Abb.32: Das Souffle aus [8] S18.................................................................67<br />

Abb.33: Der Blätterteig aus [7] S172..........................................................70<br />

Abb.34: Destillationsanlage aus [7] S200 ...................................................74<br />

Abb.35: Phasenumkehr aus [8] S53............................................................79<br />

Abb.36: Öltröpfchen aus [7] S47 ................................................................80<br />

Abb.37: Denaturieren der Proteine aus [7] S54 ..........................................82<br />

Abb.38: Spiegelei aus [8] S113...................................................................82


Literaturverzeichnis 103<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] Barham Peter: The Science of Cooking;<br />

Springer Verlag Berlin/Heidelberg/New York, 2000<br />

[2] Faißt Walter, Häußler Peter, Hergeröder Christian, Keunecke Karl-<br />

Heinz, Kloock Hanna, Milanowski Ingrid, Schöffler-Wallman<br />

Mechthild: Physik-Anfangsunterricht für Mädchen und Jungen;<br />

Verlag Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften/Kiel, 1994<br />

[3] Kruse Ingrid: Einstein in der Küche oder warum das Wasser Tango<br />

tanzt;<br />

Delphin Verlag GmbH/Köln, 1990<br />

[4] Meyer: Wie funktioniert das? Technik heute;<br />

Meyers Lexikonverlag/Mannheim, 1998<br />

[5] Muckenfuß Heinz: Lernen im sinnstiftenden Kontext;<br />

Cornelsen, 1995<br />

[6] Pietschmann Herbert: Phänomenologie der Naturwissenschaft,<br />

Wissenschaftstheoretische und philosophische Probleme der Physik,<br />

Springer Verlag Berlin/Heidelberg, 1996<br />

[7] This-Benckhard Hervè: Rätsel der Kochkunst, naturwissenschaftlich<br />

erklärt;<br />

Springer Verlag Berlin/Heidelberg/New York, 1993<br />

[8] This-Benckhard Hervè: Kulinarische Geheimnisse, 55 Rezepte<br />

naturwissenschaftlich erklärt;<br />

Springer Verlag Berlin/Heidelberg/New York, 1995


Literaturverzeichnis 104<br />

INTERNETSEITEN:<br />

[9] http://www.kfunigraz.ac.at/expwww/physicbox/lv/lv.html<br />

[10] http://www.kaffeezentale.de<br />

[11] http://kochen.exp.univie.ac.at<br />

[12] http://www.eduhi.at/forum_hausgeraete/haupt/hs_kochen.html<br />

[13] http://www.anachem.ruhr-uni-bochum.de/speiseeis.htm

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