DIPLOMARBEIT - Institut Kutschera

LEBENSWELT VON VOLKSSCHULKINDERN
nicht, genug Material anzuhäufen, um einen Beweis führen zu können.“
(Glaser/Strauss, 1998: 49) Die während eines Forschungsprozess gewonnenen
Arbeitshypothesen werden immer konkreter je mehr Kategorien und
Eigenschaften des Forschungsfeldes herausgearbeitet werden.
Um die Entwicklung der Klasse und der Kinder möglichst differenziert und
vielschichtig darzustellen, ist eine möglichst breite Herangehensweise notwendig.
Die daraus entwickelten Theorien und Erkenntnisse stützen sich auf die möglichst
große Vielfalt und Beobachtungsstandpunkte der Forscher und „nicht unbedingt
auf die Art der Belege oder die Anzahl der Fälle [...]“ (Glaser/Strauss, 1998:39)
Die gewonnenen Daten werden nicht auf ihre Repräsentativität hinsichtlich der
Stichprobengröße geprüft, sondern sollen ein möglichst ganzheitliches und
subjektives Bild der sozialen Welt der Schulklasse und der Kinder darstellen.
3.1.1 Grounded Theory
Das in der vorliegenden Arbeit gestellte Ziel ist es, aus den Interviews und
Fragebögen der Kinder, den Beobachtungen der Lehrerin und Betreuerin mögliche
Thesen und Theorien bezüglich der Neukonstellation von Selbstvertrauen und
sozialem Verhalten (kultureller und sozialer Integration) in dem neuen Heimatland
zu entwickeln und dadurch die schulischen Leistungen der Kinder zu steigern.
Theorien im Ansatz der Grounded Theory stellen einen dauernden Prozess dar.
Sie sind kein perfektes, endgültiges und statisches Produkt, sondern entwickeln
sich mit den laufenden Veränderungen der Kinder und der Schulklasse als
Ganzes mit.
Die daraus entstandenen Thesen fallen in den Bereich der formalen oder
konzeptuellen Theorien, die im Rahmen von Arbeitshypothesen und
Alltagskonzepten ihren Ausdruck finden.
38