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ALBERTO ROMERO RIVERA

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Erster Teil<br />

Alles begann an einem herbstlichen Vormittag in einem spanischen Dorf im Jahre 1942.<br />

Auf der steinigen Dorfstraße näherte sich ein altes Auto. Es gehörte der katholischen<br />

Glaubensschule und war auch auf dem Weg zu dieser. Mutter Rivera brachte ihren Sohn zur<br />

Schule. „Vater Abraham, das ist der glücklichste Tag meines Lebens. Heute endlich fängt<br />

mein Sohn sein Priesterstudium an.“ „Ja, Frau Rivera. Sie haben ihn auf diesen großartigen<br />

Beruf gut vorbereitet,“ entgegnete der Priester.<br />

„Schau, Alberto! Siehst du das Gebäude vor uns? Das ist deine Schule.“<br />

„Ja, Vater Abraham, ich sehe,“ antwortete der Junge bedrückt. Je näher sie dem Gebäude<br />

kamen, desto unwohler fühlte sich Alberto. Innerlich sträubte sich alles in ihm, doch niemand<br />

schien es zu bemerken.<br />

Das Auto hielt und der Junge stieg mit Mutter und Priester aus. Widerstrebend ließ er sich<br />

auf das Portal zuführen.<br />

„Ich habe Alberto getauft und nun kann ich ihn auch durch diese Tür führen,“ sagte der<br />

Priester lächelnd, als sie vor dem Eingang standen. „Komm mein Sohn.“<br />

Da geschah das Unerwartete. Alberto fing an zu schluchzen. „Nein, Mama, nein! Ich will<br />

nicht hier bleiben! Du mußt mich wieder mit nach Hause nehmen. Bitte Mama!“<br />

Verwundert wandte der Priester sich zu Alberto um und entgegnete: „Aber was ist denn das<br />

jetzt. Willst du deine Mutter enttäuschen?“<br />

Auch Mutter Rivera verstand nicht, was in ihrem Jungen vor sich ging. „Alberto, hör auf! Du<br />

mußt hier bleiben hörst du - du mußt!“ Als sie ihn hineinschob, konnte er deutlich ihre<br />

Verärgerung fühlen.<br />

Zwei Jahre waren vergangen, in denen sich der Junge gefügt hatte. Eines Tages ließ der<br />

Rektor des Seminars Alberto rufen. Seine Großmutter und zwei Tanten wünschten ihn zu<br />

sprechen, „Vater, wir haben nicht viel Zeit. Albertos Mutter liegt im Sterben. Der Arzt sagt wir<br />

sollen uns beeilen, wenn er seine Mutter noch lebend sehen soll.“ Als Alberto diese<br />

Nachricht erhielt, war er zutiefst getroffen. Er bekam die Erlaubnis, für einige Zeit nach<br />

Hause zu fahren. Aber Alberto reagierte völlig unerwartet. „Nein, Vater. Ich gehe nicht mehr<br />

nach Hause. Hier ist mein Haus. Die Gemeinschaft, die Kirche, ist meine Mutter.“ Alberto fiel<br />

vor dem Rektor auf die Knie. Die intensive Arbeit der Jesuitenpriester hatte Frucht gebracht.<br />

(Der Jesuitenorden ist der strengste Orden innerhalb der röm.-kath. Institution.) Alberto war<br />

gegenüber früher völlig verändert. Das sah auch der Rektor, aber er wußte auch wie sich<br />

Albertos Gesinnung ändern ließe. „Mein Sohn, erlaube mir eine Frage. Steh auf und sieh<br />

mich an! Du weißt, du bist hier um Priester zu werden. Und hast du nicht das heilige Gelübde<br />

des Gehorsams abgelegt? Mir scheint, du bist nicht bereit zu gehorchen. Ich habe dir<br />

befohlen zu gehen und du lehnst es ab?“<br />

Kleinlaut antwortete Alberto: „Ja, Vater. Mit deiner Erlaubnis bin ich bereit zu fahren.“ „Ich<br />

erlaube es dir,“ sagte der Rektor. „Aber Vater, kann ich wieder zurück kommen? Kann ich?“<br />

Alberto stellte die Frage mit Nachdruck. „Natürlich, Bruder Alberto Rivera, selbstverständlich<br />

kommst du zurück,“ wurde er, beruhigt. Die Großmutter verfolgte alles mit Ungeduld. „Beeile<br />

dich, Alberto! Im Namen Gottes - beeile dich. Deine Mutter möchte dich auf jeden Fall sehen,

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