2013-13 - beim LSO
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Portrait<br />
lassen» spricht er vor allem die Politik<br />
an. «Nach dem grossen umbruch muss<br />
genügend Raum für die umsetzung vorhanden<br />
sein, ohne dass schon wieder<br />
etwas Neues aufgegleist wird», sagt<br />
Michael Ochsenbein und fügt an: «Die<br />
Bildung im Kanton Solothurn ist gut<br />
aufgestellt und stösst auf grosses Interesse.<br />
und wenn Probleme auftauchen,<br />
dann muss man diese ausfechten und<br />
Lösungen suchen.»<br />
Als Kantonsrat sieht Michael Ochsenbein<br />
zwei Problemfelder. Einerseits betrachtet<br />
er es «aus dem Bauch heraus als Fehler»,<br />
dass die Kleinklassen aufgehoben werden.<br />
Er ist nicht überzeugt, dass integrierte<br />
Kinder wirklich mehr profitieren.<br />
Gleichzeitig findet er die Anwesenheit<br />
einer Schulischen heilpädagogin im<br />
Schulzimmer äusserst wertvoll, weil es<br />
auch in einer Regelklasse Schülerinnen<br />
und Schüler gibt, die spezielle unterstützung<br />
brauchen. «Aber eben, man kann<br />
nicht den Fünfer und das Weggli haben.»<br />
Andererseits ist sich Michael Ochsenbein<br />
noch nicht sicher, ob der Lehrplan 21<br />
eine Reform oder aber eine umsetzung<br />
einer Reform ist. Er findet den Paradigmenwechsel<br />
richtig, sieht allerdings<br />
Probleme im Zusammenhang mit den<br />
zu erreichenden Kompetenzen und deren<br />
Bewertung.<br />
Der Sprung von der kantonalen in die<br />
kommunale Politik ist für Michael<br />
Ochsenbein ein kleiner. Gesetze und<br />
Verordnungen, die im Kantonsrat beschlossen<br />
werden, muss es als Gemeindepräsident<br />
von Luterbach umsetzen. Zwei<br />
vom Kantonsrat unabhängige Ereignisse<br />
haben ihn aber weit mehr beschäftigt.<br />
Die Schliessung der Papierfabrik Attisholz<br />
bescherte der Gemeinde Luterbach<br />
die schweizweit grösste Industriebrache.<br />
Für die 3300-Seelen-Gemeinde ein ernsthaftes<br />
Problem, vor allem auch im Bereich<br />
der Arbeitsstellen, die verloren<br />
gingen. Ein «topziel», das sich der Gemeinderat<br />
gestellt hat, konnte unter der<br />
Leitung von Michael Ochsenbein gelöst<br />
werden. Das prägende thema «Schulraum»<br />
wurde insofern in gute Bahnen<br />
gelenkt, als dass man sich darauf einigte,<br />
acht zusätzliche Schulräume an das bestehende<br />
Schulhaus anzubauen und das<br />
Provisorium mit Pavillons aufzugeben.<br />
In den zwei geschilderten Begebenheiten<br />
liegt die Essenz, die für Michael Ochsenbein<br />
das Politisieren spannend macht.<br />
Es ist zum einen die «Selbstregierung»,<br />
was bedeutet, «wir schauen selbst für uns<br />
und finden Lösungen». Zum anderen interessiert<br />
sich der cVP-Politiker für die<br />
Welt und die Abläufe, durch die sie bestimmt<br />
und geführt wird. Das wiederum<br />
prägt auch seinen unterricht als Sek-B-<br />
Lehrperson, die in Klassen mit einem<br />
breiten Spektrum – nämlich vom Werkklassen-<br />
bis zum Sekundarschüler – unterrichtet<br />
und bei einer Klassengrösse<br />
von 18 Jugendlichen entsprechend gefordert<br />
ist.<br />
Er strahlt Ruhe aus, Gelassenheit. Seine<br />
Antworten sind überlegt, hektik scheint<br />
es kaum zu geben. und trotzdem, Ruhe<br />
braucht auch der ruhigste Mensch. Dies<br />
findet Michael Ochsenbein bei der Familie<br />
mit seinen zwei kleinen Kindern und<br />
im heim, wo er für seinen Nachwuchs<br />
ein optimales umfeld schaffen will. Überschüssige<br />
Energie verbraucht er <strong>beim</strong><br />
Joggen und seiner Passion, dem OL.<br />
«Zudem ist das Gemeindepräsidium,<br />
ein Engagement auf Zeit, und die Schule<br />
eine super Ergänzung.»<br />
Der erst 37-jährige Lehrer, Kantonsrat<br />
und Gemeindepräsident von Luterbach<br />
hat es schon weit gebracht. In der Ruhe<br />
liegt die Kraft, auch für die Zukunft.<br />
christoph Frey<br />
Schulblatt AG/SO · <strong>13</strong>/<strong>20<strong>13</strong></strong><br />
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