28.04.2014 Aufrufe

2013-13 - beim LSO

2013-13 - beim LSO

2013-13 - beim LSO

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Praxis<br />

Die 49 Kinder fühlen sich wohl im grossen Verbund. Foto: cornelia thürlemann.<br />

Aus der Not eine tugend gemacht<br />

Kindergarten Wildegg-Möriken. aus<br />

Platzgründen mussten die zwei Kindergartenlehrpersonen<br />

Regula Nuttli und<br />

beatrice Kaspar von der Schule Möriken-Wildegg<br />

in ein leer stehendes<br />

Gewerbegebäude umziehen. Dabei ist<br />

eine neue unterrichtsform entstanden:<br />

Sie unterrichten zwei Klassen mit<br />

49 Kindergärtlern gemeinsam.<br />

Viel Zeit blieb Regula Nuttli und Beatrice<br />

Kaspar nicht, um das Konzept für den<br />

neuen Kindergarten am Badweg in Wildegg<br />

zu entwickeln. Während einer internen<br />

Weiterbildung erhielten sie Zeit für<br />

die Planung, bald schon war der Zügeltag<br />

da, für den die Schule ihre hilfe anbot.<br />

Sonst aber wurden die zwei erfahrenen<br />

Lehrpersonen ins kalte Wasser geworfen.<br />

Sie standen vor der Aufgabe, in einem Gewerbegebäude<br />

zwei Kindergärten einzurichten.<br />

Wie, darin waren sie frei. «Weil<br />

die Grundrisse der Räume sehr verschieden<br />

sind, war es unmöglich, zwei Klassen<br />

parallel zu führen», erzählt Kaspar. Wie<br />

immer auch die Aufteilung war, es ging<br />

nicht auf. Doch da hatten sie eine Idee:<br />

Warum nicht aus zwei Kindergärten einen<br />

grossen machen und diesen gemeinsam<br />

als Verbund und in Kleingruppen<br />

führen?<br />

heureka!<br />

Die Idee nahm Gestalt an. Doch dies<br />

brauchte Flexibilität, nicht nur für die<br />

Lehrpersonen, sondern auch für die Eltern.<br />

Nuttli und Kaspar tüftelten Raumnutzung<br />

und Konzepte aus. Pläne wurden<br />

gemacht, verworfen, umgesetzt, geändert<br />

und erprobt. «Zum Glück fand der umzug<br />

während und nicht zu Beginn des Schuljahres<br />

statt», erinnert sich Nuttli. «heute<br />

ist die Form klar, doch dahinter steckt<br />

harte Arbeit, ein stetiges umdenken, dazwischen<br />

tränen der Verzweiflung und<br />

der Freude», so Kaspar.<br />

Neun Jahre lang hatten Nuttli und Kaspar<br />

nebeneinander unterrichtet, oft im team.<br />

«Manche bezeichnen uns sogar schon als<br />

altes Ehepaar», meint Nuttli augenzwinkernd.<br />

trotzdem war nun vieles neu für<br />

sie. «Die Absprachen brauchen viel Zeit,<br />

dafür spart man Zeit bei der Vorbereitung,<br />

weil man jede Lektion viermal<br />

durchführt», erklärt Nuttli. Spannend sei,<br />

wie die gleiche Lektion bei jeder Gruppe<br />

anders ankomme.<br />

Kinder finden sich gut zurecht<br />

Jeder tag wird von den zwei Kindergärtnerinnen,<br />

einer Deutsch-Zusatz-Lehrerin,<br />

zwei unterstützenden Lehrerinnen und<br />

den 49 Kindern gemeinsam begonnen<br />

und beendet. Die Zeit dazwischen arbeiten<br />

sie in vier Gruppen. Seit Kurzem gehört<br />

auch ein Kind mit einer hörbehinderung<br />

zur Klasse. Anfangs war die<br />

Befürchtung gross, dass sich die Kindergärtler<br />

im grossen Verbund verlieren<br />

würden. Doch dies traf nicht zu. «Jedes<br />

Kind orientiert sich an seiner Gruppe»,<br />

sagt Nuttli. Auffallend sei, wie gut sich<br />

die grösseren Kinder um die kleinen<br />

kümmerten. Im Klassenverbund fände jedes<br />

Kind ein Gspänli. Keines werde ausgeschlossen.<br />

«Dazu findet jedes Kind sehr<br />

bald die Lehrperson, bei der es das bekommt,<br />

was es braucht», beobachtet Kaspar.<br />

Auch den Schulweg bewältigen sie<br />

gut. So viel Mehrarbeit der neue Kindergarten<br />

auch beinhaltete, er brachte auch<br />

Entlastung. «Bei Elterngesprächen können<br />

wir auch die Beobachtungen unserer<br />

Kolleginnen einbringen.»<br />

Raum für Entwicklung<br />

Nuttli und Kaspar haben diese neue unterrichtsform<br />

nicht von sich aus gesucht.<br />

Sie suchten eine Form, bei denen die<br />

Räumlichkeiten kindgerecht genutzt werden<br />

können – und sie haben sie gefunden.<br />

heute beschweren sich keine Eltern<br />

mehr über den nicht ganz konformen<br />

Kindergarten abseits der Schule, im Gegenteil.<br />

Kürzlich habe ein Vater gesagt:<br />

«In einem solchen Kindergarten wäre ich<br />

gerne wieder Kind.»<br />

cornelia thürlemann<br />

Schulblatt AG/SO · <strong>13</strong>/<strong>20<strong>13</strong></strong><br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!