Plenarprotokoll 5/46
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3752 Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - <strong>Plenarprotokoll</strong> 5/<strong>46</strong> - 14. Dezember 2011<br />
zes. Mittelfristig werden wir nicht umhinkommen, die Stützpunktfeuerwehren<br />
mit immer mehr hauptamtlichen Kräften zu<br />
unterfüttern, um ein einigermaßen flächendeckendes und verlässliches<br />
Netz des Brandschutzes garantieren zu können. Auf<br />
diese Kräfte wird dann auch im Katastrophenfall ein schneller<br />
Zugriff möglich sein. Auch eine Verstärkung der interkommunalen<br />
Zusammenarbeit generiert nicht mehr Personal, und eine<br />
Rechtsverordnung über Mindeststärken löst nicht das Problem,<br />
woher das Personal denn kommen soll.<br />
Nach dem Koalitionsvertrag wird die Landesregierung die<br />
Daueraufgabe der Verwaltungsmodernisierung konsequent fortsetzen.<br />
Da aber immer dann, wenn von „Modernisierung“ gesprochen<br />
wird, auch Personalabbau gemeint ist, stößt dieses<br />
Unterfangen auf wenig Gegenliebe. Das Beharrungsvermögen<br />
des Apparates - physikalisch gesprochen: die Trägheit der Masse<br />
- hat den Eifer der Modernisierer meist erfolgreich ausgebremst.<br />
Zu einem Lieblingsprojekt der Verwaltungsmodernisierung,<br />
der elektronischen Akte EL.DOK BB, verweise ich wieder auf<br />
den diesjährigen Bericht des Landesrechnungshofes, der die<br />
Wirtschaftlichkeit des Projektes grundsätzlich anzweifelt.<br />
Der Verwaltungsmodernisierung hat sich auch gar nicht die<br />
Landesregierung gewidmet, sondern eine Art Mini-Koalitionsausschuss<br />
unter Führung des Innenministers. Bei diesem Modernisierungspapier<br />
handelt es sich um einen Minimalkompromiss.<br />
Einige Punkte - wie die Forstreform - sind schon lange<br />
angelaufen, andere an Kleinteiligkeit nicht zu überbieten. Die<br />
Angliederung des Archäologischen Landesmuseums Brandenburg<br />
an die Stiftung Stadtmuseum Berlin ist ein Thema im Modernisierungspapier.<br />
Man könnte darüber lachen, wenn es nicht<br />
so deprimierend wäre. Statt endlich mit dem Land Berlin Klartext<br />
über die schlecht laufenden Kooperationen und über eine<br />
Fusionsperspektive zu reden, ergeht man sich in abseitigen Petitessen.<br />
(Beifall GRÜNE/B90)<br />
Ob die Prüfaufträge einen praktischen Mehrwert haben, wird<br />
sich zeigen - ob die Linke damit ihre Regierungstauglichkeit<br />
über 2014 hinaus dokumentiert hat, auch.<br />
Sicher aber ist, dass es Ihnen wieder einmal gelungen ist, die<br />
Gewerkschaften auf die Barrikaden zu treiben. Dieser mobilisierende<br />
Effekt ist doch auch ein schöner Erfolg; da in nächster<br />
Zeit noch die Novellierung des Landesbesoldungsrechts, des<br />
Dienstrechts und des Landespersonalvertretungsgesetzes anstehen,<br />
ist man gleich im Kontakt miteinander.<br />
Einige Projekte in Verantwortung des Innenministeriums werden<br />
in dieser Woche noch abschließend behandelt: das Gesetz<br />
zur Stärkung der kommunalen Daseinsvorsorge, die Herabsetzung<br />
des Wahlalters, das Brandenburgische Polizeigesetz. Das<br />
Volksabstimmungsgesetz, das mit dem Ziel novelliert werden<br />
sollte, die Zugangsbedingungen für die Bürgerinnen und Bürger<br />
zu erleichtern, wird im Januar auf der Tagesordnung stehen.<br />
Leider werden die Bürgerinnen und Bürger die Erfahrung<br />
machen müssen, dass sich der Fortschritt bei der direkten Demokratie<br />
millimeterweise vollzieht.<br />
Es bleibt nur noch eine Frage: Ist die offene und transparente<br />
Evaluierung der Kommunalverfassung schon in der Pipeline? -<br />
Danke schön.<br />
Vizepräsidentin Große:<br />
Vielen Dank, Frau Abgeordnete Nonnemacher. - Wir setzen die<br />
Aussprache mit dem Beitrag der CDU-Fraktion fort. Herr Abgeordneter<br />
Lakenmacher hat das Wort.<br />
Lakenmacher (CDU):<br />
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!<br />
Wenn über politische Prioritätensetzung gesprochen wird, dann<br />
stehen aus guten Gründen regelmäßig die Themen Bildung,<br />
Wirtschaft und Arbeitsplätze im Vordergrund. Ich stelle hier<br />
ganz bewusst die Frage: Was ist eine gute Schule, was ist ein<br />
gesicherter Arbeitsplatz wert, wenn sich die Bürger im Land<br />
nicht mehr sicher fühlen?<br />
Herr Dr. Scharfenberg, was bedeutet es denn, wenn man sich<br />
entlang der polnischen Grenze als Unternehmer, als Mittelständler<br />
oder einfach nur als Besitzer eines Kraftfahrzeuges<br />
oder sogar eines Fahrrades nicht mehr sicher fühlen kann,<br />
wenn man vor Diebstählen und Einbrüchen nicht mehr sicher<br />
ist? Diese werden dort übrigens mittlerweile sehr dreist, sogar<br />
am helllichten Tag begangen. Die Bürger fürchten sich vor dieser<br />
Grenzkriminalität. Wir waren vor Ort. Ich habe Sie dort<br />
nicht gesehen; daher kann ich Ihnen aus erster Hand berichten.<br />
(Widerspruch bei der Fraktion DIE LINKE)<br />
Die Grenzkriminalität wird schlicht und ergreifend nicht mehr<br />
beherrscht. Sie wird auch unbeherrscht bleiben - nicht nur, weil<br />
die Polizeipräsenz schon abgenommen hat und nach den Plänen<br />
der Landesregierung weiter abnehmen wird,<br />
(Beifall CDU)<br />
sondern auch deshalb - genau darauf kommt es als fachlicher<br />
Bekämpfungsansatz an -, weil intensive polizeiliche Ermittlungen<br />
zur Aufdeckung der organisierten - meist internationalen -<br />
Strukturen im Rahmen einer intensiven länderübergreifenden<br />
Zusammenarbeit fehlen. Das ist aber Zuständigkeit und Aufgabe<br />
der Landespolizei Brandenburgs. Das gehört zur Verantwortung<br />
der Landesregierung Brandenburgs.<br />
(Beifall CDU und FDP)<br />
Ich wiederhole das Beispiel: Seit der Grenzöffnung nach Polen<br />
im Jahr 2007 ist die Zahl der Diebstähle von Autos - Autoklaus<br />
sozusagen - um 250 % gestiegen. Die Aufklärungsquote liegt<br />
bei nicht einmal 20 %. Das sind beängstigende Zahlen für die<br />
Menschen in den betroffenen Regionen. Die Menschen werden<br />
in dieser Situation schlicht allein gelassen. Das Dunkelfeld haben<br />
wir hier noch gar nicht betrachtet. Herr Goetz hat zu Recht<br />
darum gebeten, dass zur Erhellung des Dunkelfeldes jeder<br />
Diebstahl zur Anzeige gebracht werden soll.<br />
Herr Dr. Scharfenberg, wenn Sie das zurückweisen, dann kann<br />
ich nur sagen: Willkommen in der Realität! Wenn Sie diese ein<br />
Stück weit kommentiert und nähergebracht haben wollen, dann<br />
fragen Sie doch Kollegen Maresch aus Ihrer eigenen Fraktion.<br />
(Beifall CDU und FDP)<br />
Ich denke, die genannten Beispiele aus dem täglichen Leben<br />
vieler Brandenburger zeigen, dass Ordnung und Sicherheit<br />
zentrale Grundlagen für unsere Gesellschaft sind. Das muss