Plenarprotokoll 5/46
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3756 Landtag Brandenburg - 5. Wahlperiode - <strong>Plenarprotokoll</strong> 5/<strong>46</strong> - 14. Dezember 2011<br />
sondere Vorstellungen und Wünsche haben, das ist auch bei<br />
uns nicht anders - und dem finanzpolitisch Machbaren ist.<br />
Ich danke dem Finanzminister für die konstruktive Zusammenarbeit.<br />
Ich danke aber besonders dem Haushaltsgesetzgeber -<br />
Ihnen hier im Parlament - für die konstruktiven Beratungen und<br />
wünsche mir, dass wir in den kommenden Monaten und Jahren<br />
in dieser Konstruktivität zusammenarbeiten. - Herzlichen Dank.<br />
(Beifall SPD und GRÜNE/B90)<br />
Vizepräsidentin Große:<br />
Vielen Dank, Herr Minister Dr. Woidke. - Wir sind damit am<br />
Ende der Aussprache zum Einzelplan 03 angelangt und kommen<br />
zur Abstimmung über die Änderungsanträge.<br />
Es liegt Ihnen zunächst der Änderungsantrag in Drucksache<br />
5/4455, eingereicht durch die FDP-Fraktion, Kapitel 03 110<br />
Titel 422 10, Aufstockung der Personalmittel, vor. Wer diesem<br />
Änderungsantrag Folge leisten möchte, den bitte ich um das<br />
Handzeichen. - Wer ist dagegen? - Enthaltungen? - Bei einigen<br />
Enthaltungen ist dieser Antrag mit deutlicher Mehrheit abgelehnt<br />
worden.<br />
Wir kommen zum Änderungsantrag in Drucksache 5/4470,<br />
eingebracht durch die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN,<br />
Kapitel 03 100 Haushaltsgruppe 4, Ergänzung des Haushaltsvermerks<br />
sowie Ergänzung der Erläuterung. Wer diesem Änderungsantrag<br />
Folge leisten möchte, den bitte ich nunmehr um<br />
das Handzeichen. - Wer ist dagegen? - Enthaltungen? - Bei einigen<br />
Enthaltungen ist diesem Änderungsantrag nicht Folge<br />
geleistet worden. Er ist abgelehnt.<br />
Wir kommen zum Änderungsantrag auf Drucksache 5/4456, eingereicht<br />
durch die FDP-Fraktion, Kapitel 03 130, Titel 422 20,<br />
Änderungen des Stellenplanes. Wer diesem Antrag Folge leisten<br />
möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Wer ist dagegen?<br />
- Enthaltungen? - Bei einigen Enthaltungen ist auch dieser<br />
Änderungsantrag abgelehnt.<br />
Wir kommen zur Beschlussempfehlung betreffend Einzelplan<br />
03, Drucksache 5/4303, eingereicht durch den Ausschuss<br />
für Haushalt und Finanzen. Wer der Beschlussempfehlung Folge<br />
leisten möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Wer ist<br />
dagegen? - Enthaltungen? - Dies sehe ich nicht. Der Antrag ist<br />
mit Mehrheit angenommen. Damit schließe ich die Aussprache<br />
über den Einzelplan 03 - Ministerium des Innern.<br />
Ich rufe auf:<br />
Einzelplan 04 - Ministerium der Justiz<br />
Beschlussempfehlung und Bericht<br />
des Ausschusses für Haushalt und Finanzen<br />
Drucksache 5/4304<br />
Ich eröffne die Aussprache mit dem Beitrag der CDU-Fraktion.<br />
Herr Abgeordneter Eichelbaum erhält das Wort.<br />
Eichelbaum (CDU):<br />
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen<br />
und Herren! Vor gut zwei Jahren haben SPD und die Linke ihren<br />
Koalitionsvertrag geschlossen. Dieser Koalitionsvertrag<br />
enthält viele Versprechungen und Ankündigungen auf dem Gebiet<br />
der Rechtspolitik. So heißt es auf Seite 41:<br />
„Für einen effektiven und zeitnahen Rechtsschutz müssen<br />
den Gerichten die erforderlichen personellen und sachlichen<br />
Ressourcen zur Verfügung stehen. Wichtigstes Ziel<br />
ist es, die Dauer der Gerichtsverfahren in allen Bereichen<br />
zu verkürzen“.<br />
Das waren große Worte. Nach zwei Jahren wissen wir aber:<br />
Das war viel heiße Luft und wenig Substanz.<br />
(Beifall CDU)<br />
Tatsache ist: In der Brandenburger Justiz herrscht Personalnot.<br />
Die Verfahrenslaufzeiten sind unverändert hoch. In der Sozialgerichtsbarkeit<br />
ist die Dauer der Gerichtsverfahren dramatisch<br />
angestiegen. Das ist nicht nur die Auffassung der Opposition,<br />
sondern das ist auch die überstimmende Einschätzung aller Berufsverbände<br />
in der Justiz vom Richterbund über den Verband<br />
der Strafvollzugsbediensteten bis hin zur Brandenburger Justizgewerkschaft.<br />
Erst im September haben die Präsidenten und die Direktoren<br />
aller Brandenburger Gerichte in einer gemeinsamen Presseerklärung<br />
die schlechte und besorgniserregende Personalausstattung<br />
in den Brandenburger Gerichten kritisiert. Die Präsidentin<br />
des Landessozialgerichtes Berlin-Brandenburg, Monika Paulat,<br />
beschrieb im Rechtsausschuss die Personalsituation allein in<br />
der Brandenburger Sozialgerichtsbarkeit als schwierig bis dramatisch.<br />
Selbst Staatssekretärin Dorothea Stachwitz sagte im<br />
Rechtsausschuss, dass man beim Personalabbau in der Justiz<br />
die Schmerzgrenze erreicht habe und sich die Frage stellen<br />
müsse, ob eine effiziente, zügige und qualifizierte Rechtspflege<br />
noch zu leisten sei. Wir werden zielsicher in ein schwarzes<br />
Loch stürzen - das sind nicht die Worte der Opposition, das ist<br />
die Einschätzung der Landesvorsitzenden der Deutschen Justizgewerkschaft,<br />
Sabine Wenzel.<br />
(Beifall CDU und FDP)<br />
Dass angesichts dieser Situation noch nicht einmal die vorhandenen<br />
Richterstellen besetzt werden können, kann nur als Affront<br />
gegenüber der Justiz bewertet werden. Nur ein Beispiel:<br />
Im nächsten Jahr wird der Flughafen BER in Schönefeld eröffnet.<br />
Dies wird zu einem spürbaren Anstieg der Verfahrenseingänge<br />
beim Amtsgericht Königs Wusterhausen führen. Alle<br />
Verfahren über Fluggastrechte, über Entschädigung bei Verspätung<br />
von Flügen werden beim Amtsgericht Königs Wusterhausen<br />
geführt. Diese gesamten Verfahren soll aber nach der Vorstellung<br />
der Landesregierung nur ein einziger Richter bearbeiten.<br />
Notwendig sind jedoch mindestens drei Richter.<br />
Bis zum Jahr 2015 wollen Sie insgesamt sogar 645 Stellen in der<br />
Justiz abbauen. Sie reduzieren die Richterstellen. Sie reduzieren<br />
die Stellen im mittleren Dienst. Sie reduzieren die Anzahl der Beschäftigten<br />
im Strafvollzug. Selbst in der erfolgreichen Neuruppiner<br />
Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Korruptionsdelikte reduzieren<br />
Sie die Stellen, als ob wir keine Probleme mit Korruption<br />
in den Brandenburger Amtsstuben hätten. Sie können die Richterinnen<br />
und Richter in Brandenburg noch nicht einmal mit einem<br />
internetfähigen Arbeitsplatz ausrüsten - und das im Jahre 2011.<br />
(Beifall CDU und FDP)