Physikalisches Praktikum f¨ur Physiker - Physikalisches Institut
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TR<br />
Transformator<br />
1. Stichworte<br />
Induktionsgesetz, Gegeninduktivität, Zeigerdiagramme, Hysterese, Leistung von Wechselströmen<br />
2. Motivation<br />
Transformatoren werden in allen Bereichen der Elektrotechnik eingesetzt. So ist die Erzeugung<br />
von Hochspannungswechselströmen von zentraler Bedeutung bei der Energieversorgung,<br />
jedoch finden Transformatoren auch bei niedrigen Spannungen häufigen Einsatz, wie<br />
etwa in Stromversorgungen für Elektronikgeräte, Halogenlampen usw.. Da Transformatoren<br />
auf Spannungsänderungen an den Kontakten der Primärseite mit einer Spannungsänderung<br />
an der Sekundärseite reagieren, können sie auch in der Elektronik als Differenzierglied eingesetzt<br />
werden. Ziel des <strong>Praktikum</strong>sversuchs ist es, die grundlegenden Eigenschaften der<br />
Spannungs- und Stromtransformation unter Vernachlässigung der Streuverluste kennenzulernen.<br />
3. Grundlagen<br />
3.1. Leistung von Wechselströmen<br />
Da Transformatoren insbesondere in der Energieversorgung eingesetzt werden, ist es wichtig,<br />
die Begriffe Wirk- und Blindleistung zu kennen. Die Leistung eines Gleichstroms ist<br />
durch die Beziehung<br />
P = UI<br />
(TR.1)<br />
gegeben. Da jedoch ein Wechselstrom nicht notwendig in Phase mit der zugehörigen Spannung<br />
sein muss, gilt die Beziehung TR.1 nur für einen bestimmten Augenblick. Soll jedoch<br />
durch eine Wechselstrommaschine Arbeit verrichtet werden, so interessiert die mittlere abgegebene<br />
Leistung:<br />
P = P(t) = 1 T<br />
∫ T<br />
0<br />
P(t) dt = 1 T<br />
∫ T<br />
0<br />
U(t)I(t) dt<br />
(TR.2)<br />
Bei sinusförmiger Spannung mit der Frequenz f = ω/2π und einer Phasenverschiebung ϕ<br />
zwischen Strom und Spannung ist<br />
P = 1 T<br />
∫ T<br />
0<br />
U 0 sin ωtI 0 sin (ωt + ϕ)dt = 1<br />
2π<br />
105<br />
∫ 2π<br />
0<br />
U 0 sin α I 0 sin (α + ϕ)dα.<br />
(TR.3)<br />
TR<br />
TR<br />
Unter Verwendung der Beziehung aus der Trigonometrie<br />
und aus der Integralrechnung<br />
sowie<br />
ist<br />
P = 1<br />
2π<br />
sin (α + β) = sin α cosβ + cosαsin β<br />
∫ 2π<br />
0<br />
= U 0I 0<br />
2π<br />
∫ 2π<br />
0<br />
∫ 2π<br />
sin 2 xdx =<br />
0<br />
∫ 2π<br />
0<br />
∫ 2π<br />
0<br />
cos 2 xdx = π<br />
sin x cosxdx = 0<br />
U 0 sin α I 0 (sin α cosϕ + cosαsin ϕ) dα<br />
(sin 2 α cosϕ + sin α cosαsin ϕ) dα<br />
Transformator<br />
= U 0I 0<br />
2 cosϕ ≡ U effI eff cosϕ (TR.4)<br />
Diese Beziehung führt zur Definition von effektiver Stromstärke I eff = I 0 / √ 2 bzw. Spannung<br />
U eff = U 0 / √ 2 geführt hat. Man spricht daher auch vom Blindstrom I blind = I 0 sin ϕ,<br />
der zur mittleren Leistung nicht beiträgt, bzw. vom Wirkstrom I wirk = I 0 cosϕ.<br />
3.2. Idealer unbelasteter Transformator<br />
Ein Transformator besteht im wesentlichen aus zwei Spulen, die um einen gemeinsamen<br />
Eisenkern gewickelt sind. Das bedeutet, dass beim idealen Transformator der gesamte magnetische<br />
Fluss, der durch einen Strom in einer der Spulen induziert wird, in beiden Spulen<br />
identisch ist.<br />
Φ = const.<br />
(TR.5)<br />
Wird nun an die Primärspule (Windungszahl n 1 ) eine sinusförmige Wechselspannung<br />
U 1 (t) = U 1,0 e iωt<br />
(TR.6)<br />
angelegt, so muss nach der Maschenregel die induzierte Spannung die angelegte Spannung<br />
vollständig kompensieren.<br />
U 1 (t) + U 1,ind (t) = 0<br />
(TR.7)<br />
Der Strom in der Primärspule berechnet sich nach dem Induktionsgesetz aus der Beziehung<br />
dΦ<br />
U 1,ind (t) = −n 1<br />
dt = −L dI<br />
1<br />
dt<br />
106<br />
(TR.8)