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Physikalisches Praktikum f¨ur Physiker - Physikalisches Institut

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Grundlagen<br />

TR<br />

TR<br />

Transformator<br />

zu<br />

I 1 (t) = 1<br />

ωL U 10 e (iωt+ϕ)<br />

(TR.9)<br />

mit der Phasenverschiebung ϕ = π . Der magnetische Fluss Φ ist dem Primärstrom direkt<br />

2<br />

proportional. So gilt z.B. für eine lange Spule der Länge l mit n Windungen und einem<br />

Kern der relativen Permeabilität µ r und der Querschnittsfläche A, die von einem Strom I<br />

durchflossen wird: ∫<br />

Φ(t) = ⃗B dA ⃗ n 2<br />

= µ 0 µ r AI(t) = LI(t)<br />

l (TR.10)<br />

Dieser Fluss durchsetzt auch die Sekundärspule und induziert in dieser die Spannung<br />

U 2,ind (t) = −n 2<br />

dΦ<br />

dt .<br />

(TR.11)<br />

Daher ist das Verhältnis der Spannungen an den Kontakten der Sekundär- und Primärspulen,<br />

das sogenannte Übersetzungsverhältnis (ü)<br />

U 1 (t)<br />

U 2,ind (t) = −U 10<br />

U 20<br />

= − n 1<br />

n 2<br />

(TR.12)<br />

zeitlich konstant. Auch bei einem realen Transformator mit Streuverlusten ist das<br />

Übersetzungsverhältnis konstant, jedoch nur näherungsweise gleich dem Verhältnis der Windungszahlen.<br />

Beim unbelasteten Transformator fließt auf der Sekundärseite kein Strom, es wird also keine<br />

Leistung abgegeben. Die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung ist auf der<br />

Primärseite ϕ = 90 o und daher wird nach TR.4 auch auf der Primärseite keine Leistung<br />

verbraucht.<br />

3.3. Ohmsche Belastung<br />

auf der Primärseite ein Wirkstrom<br />

I 1,eff cosϕ = U 2,effI 2,eff<br />

U 1,eff<br />

(TR.16)<br />

fließen muss. Die Wirkströme transformieren sich demnach gerade umgekehrt wie die Spannungen.<br />

I 1,eff cosϕ<br />

= n 2<br />

(TR.17)<br />

I 2,eff n 1<br />

Diese Tatsache lässt sich aber auch mit Hilfe des Induktionsgesetzes ableiten. Zunächst soll<br />

ohne explizite Rechnung Gl. TR.17 plausibel gemacht werden. Fließt auf der Sekundärseite<br />

ein Strom I 2 (t), so durchsetzt dieser die Spule und führt zu einem zusätzlichen Fluss<br />

Φ 2 ∼ n 2 I 2 , der in der Primärspule zu einer Induktionsspannung U 1,ind ′ (t) führt. Soll nun,<br />

wie in Aufgabe 2) gefordert, die Primärspannung konstant bleiben, so muss, da nach wie<br />

vor die gesamte induzierte Spannung die angelegte Spannung kompensieren muss, auf der<br />

Primärseite ein Wirkstrom fließen, dessen Fluss Φ 1 ∼ n 1 I 1 cosϕ den des Sekundärstroms<br />

Φ 2 (t) kompensiert. Auf diese Weise ist der gesamte Fluss im Eisenkern unverändert und<br />

damit auch die Primärspannung und es gilt die Gleichung TR.17.<br />

Eine rechnerische Ableitung der Beziehungen am Transformator wird durch die Kirchhoffschen<br />

Regeln gegeben. Für ein System zweier Spulen, von denen eine an eine Spannungsquelle<br />

U 1 (t) angeschlossen ist, gelten die Beziehungen<br />

U 1 (t) + U 1,ind (t) = U 1 (t) − L 1<br />

dI 1 (t)<br />

dt<br />

U 2,ind (t) = −M dI 1(t)<br />

dt<br />

− L 2<br />

dI 2 (t)<br />

dt<br />

− M dI 2(t)<br />

dt<br />

= R 1 I 1 (t)<br />

= RI 2 (t) . (TR.18)<br />

M ist die Gegeninduktivität, das ist die gegenseitige induktive Beeinflussung zweier Spulen.<br />

Durch den Eisenkern wird beim Transformator diese Gegeninduktivität maximiert. Bei einer<br />

harmonischen Primärspannung U 1 (t) = U 10 exp iωt wird diese Gleichung durch den Ansatz<br />

I 1 (t) = I 10 exp (iωt − ϕ 1 ) und I 2 (t) = I 20 exp (iωt − ϕ 2 ) gelöst und es ist<br />

Wird die Sekundärseite mit einem Widerstand R belastet, so fließt auf der Sekundärseite ein<br />

Strom I 2 (t) in Phase mit der Spannung U 2 (t) und es muss gelten<br />

I 2 (t) = U 2 (t)/R.<br />

(TR.13)<br />

Eine einfache Begründung, weshalb mit belastetem Sekundärkreis auch eine Phasenänderung<br />

im Primärkreis einhergehen muss, liefert der Energiesatz. Auf der Sekundärseite<br />

wird entsprechend Gl. TR.4 die Leistung<br />

I 1 (t)<br />

= I 2(t)<br />

R + iωL 2 −iωM = U 1 (t)<br />

(TR.19)<br />

(R 1 + iωL 1 )(R + iωL 2 ) + ω 2 M 2<br />

Für den unbelasteten (I 2 (t) = 0), idealen (R 1 = 0) Transformator ergibt Gl. TR.18 sofort<br />

die Beziehung<br />

U 10<br />

= L 1<br />

U 20 M = n 1<br />

, (TR.20)<br />

n 2<br />

wobei für die letzte Identität die Gleichung TR.12 benutzt wurde. Bei gleich langen Spulen<br />

um einen gemeinsamen Kern gilt (siehe Gl. TR.10)<br />

P 2 = U 2,eff I 2,eff<br />

verbraucht. Das heißt, dass bei optimalem Wirkungsgrad<br />

(TR.14)<br />

und damit für die Gegeninduktivität<br />

L 1<br />

= n2 1<br />

, (TR.21)<br />

L 2<br />

n 2 2<br />

η = P 2<br />

P 1<br />

= 1<br />

(TR.15)<br />

M = √ L 1 L 2 .<br />

(TR.22)<br />

107<br />

108

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