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Physikalisches Praktikum f¨ur Physiker - Physikalisches Institut

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Auswertung<br />

NR<br />

NR<br />

Natürliche Radioaktivität<br />

2. Messen Sie den Untergrund mit geschlossener Bleitür. Sie benötigen insbesondere bei<br />

der Messung schwacher Quellen dieses Leerspektrum, das sie vom Bruttospektrum<br />

subtrahieren müssen.<br />

3. Nehmen Sie ein γ-Spektrum von einer Probe Ihrer Wahl auf.<br />

4. Bestimmen Sie die natürliche Dosisleistung im <strong>Praktikum</strong>sraum. Aus Gewichtsgründen<br />

kann die Bleiabschirmung nicht ohne weiteres entfernt werden. Daher ist ein<br />

Untergrundspektrum, welches 2 Stunden ohne Bleiabschirmung aufgenommen wurde,<br />

auf der Festplatte unter dem Namen ”<br />

untergrund.histo“ abgespeichert. Analysieren Sie<br />

das Spektrum in der Auswertung (siehe Hinweise dort).<br />

6. Auswertung<br />

Die Auswertung kann zum großen Teil mit dem Messprogramm während des Versuchstermins<br />

vorgenommen werden. Sie sollten aber auch alle gemessenen Spektren speichern,<br />

per E-Mail, USB-Stick o.ä. nach Hause transferieren und dort mit einem Programm Ihrer<br />

Wahl (z.B. einem Tabellenkalkulationsprogramm) auswerten. Nähere Hinweise zum Messprogramm<br />

”<br />

HisTueGram“ finden Sie im Anhang zu dieser Anleitung.<br />

1. Kalibrierung: Die horizontale Achse ist zunächst nur in äquidistante Kanäle aufgeteilt,<br />

die γ-Energien zugeordnet werden müssen. Da lediglich bekannt ist, dass ein<br />

linearer Zusammenhang E γ = E off + v × c zwischen Kanalnummer c und der Energie<br />

E γ besteht, müssen die unbekannte Verstärkung v und der mögliche Energieoffset E off<br />

(hat elektronische Ursachen) aus Strahlern bekannter Energie bestimmt werden. Mit<br />

zwei bekannten Energien lässt sich bereits eine Kalibrierung durchführen, bei lediglich<br />

einer Energie wird E 0 = 0 angenommen. Der Menüpunkt ”<br />

Kalibrierung“ bietet<br />

zwei Möglichkeiten: Ein Kalibrierungspeak kann mit oder ohne Berücksichtigung des<br />

Untergrundes ermittelt werden. Die erste Variante empfiehlt sich, wenn der Peak auf<br />

einem stark abfallendem Untergrund sitzt.<br />

2. Energiebestimmung: Bestimmen Sie die wichtigsten Peakenergien in der Probe<br />

Ihrer Wahl! Die Energiezuordung ist (sofern Sie weder Hochspannung noch<br />

Verstärkung geändert haben) identisch mit der Kalibrierungsprobe. Welche Nuklide<br />

können Sie identifizieren? Für besonders Sportliche: Unter der Adresse<br />

http://www.nndc.bnl.gov finden Sie NUDAT, die Datenbank für sämtliche<br />

bekannten γ–Linien instabiler Nuklide. Bei der Suche nach einem Nuklid geben Sie<br />

möglichst viele Einschränkungen an (Halbwertszeit, Massenzahl, möglichst genaue<br />

Energie), sonst erhalten Sie zu viele irrelevante Antworten. Da unsere Proben im Wesentlichen<br />

natürliches Uran bzw. Thorium oder 226 Ra (Leuchtziffern) enthalten, sollten<br />

auch diese Nuklide und die Tochterkerne in der jeweiligen Zerfallskette zu finden sein.<br />

3. Aktivitätsbestimmung: Vergleichen Sie gemessene und erwartete Aktivität von 40 K.<br />

Aus dem Spektrum der KCl–Messung (abzüglich der Leermessung) bestimmen Sie<br />

die Anzahl der γ–Quanten an, die aus dem Zerfall von 40 K stammen. Diese kann man<br />

129<br />

vereinfacht durch Integration über das gesamte Spektrum ermitteln. Die erwartete Aktivität<br />

ergibt sich aus der Zerfallsgleichung, wenn man Halbwertszeit und Stoffmenge<br />

berücksichtigt. Wieviele 40 K–Kerne zerfallen pro Sekunde, wieviele davon unter Aussendung<br />

eines γ-Quants? Vergleichen Sie diesen Wert mit dem von Ihnen gemessenen.<br />

Woher kommt der Unterschied? Folgende Vorgehensweise ist empfehlenswert:<br />

• Wieviel Mol K sind in 300 g KCl enthalten? Wieviele Atome sind dies? Der Anteil<br />

der radioaktiven 40 K–Kerne am natürlichen Kalium–Isotopengemisch beträgt<br />

1.17 · 10 −4 .<br />

• Wieviele 40 K–Kerne zerfallen pro Sekunde? (τ 1/2 = 1.28·10 9 a). Wieviele davon<br />

zerfallen unter Aussendung eines γ–Quants?<br />

• Wieviele Zerfälle haben Sie nachgewiesen? Welchem Prozentsatz des theoretischen<br />

Werts entspricht das? Was sind die Ursachen der Reduktion?<br />

• Ein großer Teil der Ursachen kann quantitativ erfasst werden, so dass die Unsicherheit<br />

zum Schluss max. 50 % betragen sollte.<br />

Falls Sie zur Kalibrierung 22 Na verwendet haben, so lassen Sie sich das Kalium-<br />

Spektrum von Ihren Mitarbeitern geben.<br />

4. Dosisabschätzung: Aus dem Spektrum ”<br />

untergrund.histo“ lässt sich die natürliche<br />

Strahlenbelastung (in mSv/a) durch γ–Strahlung bis ca. 2 MeV bestimmen. Gehen Sie<br />

dabei wie folgt vor:<br />

• Die Meßzeit betrug 2 Stunden.<br />

• Nehmen Sie an, dass in dem Kristall jedes γ–Quant nachgewiesen wird und dass<br />

auch der Mensch einen Großteil der niederenergetischen γ–Quanten absorbiert.<br />

• Berechnen Sie die Masse des NaI–Kristalls.<br />

• Die nachgewiesene Gesamtenergie ergibt sich durch Summation über alle<br />

Kanäle:<br />

∑1023<br />

E = N i · E i ,<br />

wobei E i und N i die einzelnen Energien bzw. Inhalte der Kanäle sind.<br />

i=0<br />

Ermitteln Sie zum Vergleich die zusätzliche Jahresdosis, wenn Sie die Probe Ihrer<br />

Wahl (z.B. die Armbanduhr) ständig am Körper tragen würden. Gehen Sie beim NaI-<br />

Detektor von 100 %, beim Ge(Li)-Detektor von 2 % Nachweiswahrscheinlichkeit aus.<br />

Warum unterscheidet man im Strahlenschutz zwischen Ganzkörperdosis und Gewebedosis?<br />

Geben Sie an, welche Art von Dosis Sie ermittelt haben.<br />

7. Fragen zum Versuch<br />

1. Wie ist die Einheit keV in SI-Einheiten definiert?<br />

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