Einführung in die Psychologie, Farbwahrnehmung - am Institut für ...
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Gruppenelement e<strong>in</strong> <strong>in</strong>verses Element<br />
existiert- Assoziativität bedeutet: Für alle<br />
a,b,c aus A gilt a o (b o c) = (a o b) o c.<br />
Abgeschlossenheit heißt: Für alle a, b aus<br />
A ist a o b wieder <strong>in</strong> A. Für e<strong>in</strong> neutrales<br />
Element n aus A gilt für alle a aus A ; a o<br />
n = a. Für alle a aus A ist -a e<strong>in</strong> <strong>in</strong>verses<br />
Element, wenn gilt a o -a = n.<br />
Bestimmte Zahlenmengen und <strong>die</strong> Addition<br />
tragen Gruppenstruktur<br />
Das Motiv für <strong>die</strong> Suche nach Gruppenstrukturen<br />
<strong>in</strong> der Natur liegt dar<strong>in</strong>, daß<br />
wichtige theoretische Relative wie z. B. <strong>die</strong><br />
ganzen Zahlen Z mit der Addition +<br />
Gruppenstruktur aufweisen. Obwohl das<br />
Relativ e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> theoretisches ist –<br />
Zahlen und <strong>die</strong> darauf erklärten Operationen<br />
s<strong>in</strong>d vom Menschen erdacht – besitzt<br />
es für Naturwissenschaftler große Anziehungskraft.<br />
Wenn nämlich e<strong>in</strong>e Sachbereich<br />
<strong>die</strong> gleiche Struktur wie e<strong>in</strong> theoretischer<br />
Bereich aufweist, dann kann mit letzterem<br />
so theoretisiert werden, daß <strong>die</strong> erschlossenen<br />
Ergebnisse nicht alle<strong>in</strong> rechnerisch,<br />
sondern auch sachlich richtig s<strong>in</strong>d.<br />
Auf der Ausnutzung derartiger Strukturgleichheiten<br />
beruht zum wesentlichen Teil<br />
der Fortschritt der Physik. Viele zu lösende<br />
physikalische Alltagsprobleme gestatten<br />
<strong>die</strong> (theoretische Berechnung ihrer Lösung.<br />
E<strong>in</strong> physikalisches Beispiel<br />
Mit elektrischen Gleichspannungen kann<br />
man deshalb so trefflich Berechnungen<br />
anstellen, weil <strong>die</strong> Elemente der Grundmenge<br />
als Batterien gesehen werden können,<br />
das neutrale Element als leere Batterie<br />
und <strong>die</strong> <strong>in</strong>versen Elemente als umgekehrt<br />
gepolte Batterien. Assoziativität der Verknüpfung<br />
ist bei Batterien ebenfalls gegeben.<br />
Zu fragen wäre nun, ob <strong>die</strong> Menge der<br />
Farbreize A zus<strong>am</strong>men mit der Mischungsoperation<br />
Gruppenstruktur trägt.<br />
Diese Frage läßt sich unmittelbar verne<strong>in</strong>en:<br />
Zu ke<strong>in</strong>em Farbreiz existiert e<strong>in</strong> <strong>in</strong>verses<br />
Element, dessen Beimischung zu<br />
e<strong>in</strong>em neutralen Farbreiz führen würde,<br />
e<strong>in</strong>em Reiz also dessen H<strong>in</strong>zumischung zu<br />
e<strong>in</strong>er beliebigen Farbe visuell nichts ändert.<br />
Es sieht so aus, als wäre d<strong>am</strong>it jeder<br />
Versuch, das Farbensehen zu quantifizieren<br />
als aussichtslos erledigt.<br />
Andererseits läßt sich mit physikalischen<br />
Mengen wie Massen oder Abständen sehr<br />
sachgerecht rechnen, obwohl aus sie ke<strong>in</strong>e<br />
Gruppenstruktur an den Tag legen. Es existiert<br />
zu e<strong>in</strong>er Masse ke<strong>in</strong>e Inverse, <strong>die</strong> zu<br />
ersterer <strong>in</strong> der Waagschale h<strong>in</strong>zugeführt,<br />
deren Gewicht neutralisieren würde. Ganz<br />
entsprechend sucht man für Längen vergeblich<br />
nach <strong>in</strong>versen Elementen, deren<br />
Verknüpfung mit e<strong>in</strong>er gegebenen Länge<br />
<strong>die</strong>se annihilieren würde. Dennoch repräsentieren<br />
Berechnungen mittels zahlenmäßiger<br />
Gruppenstrukturen, z. B. der reellen<br />
Zahlen und ihrer Addition + sehr realistisch<br />
das , was sich beim Zus<strong>am</strong>menfügen<br />
von Massen oder Abständen ergibt. Es<br />
muß also e<strong>in</strong>e Beziehung zwischen Relativen<br />
und den arithmetischen Gruppen geben,<br />
<strong>die</strong> theoretisch tragfähig ist, auch<br />
wenn <strong>die</strong> empirischen Relative selbst ke<strong>in</strong>e<br />
Gruppenstruktur besitzen,<br />
Halbgruppen<br />
Analysiert man das physikalische Geschehen,<br />
das sich beim Zus<strong>am</strong>menlegen von<br />
Massen <strong>in</strong> der Waagschale oder beim<br />
Ane<strong>in</strong>anderlegen von Abständen abspielt,<br />
do stellt man fest, daß <strong>die</strong>se physikalischen<br />
Relative empirisch e<strong>in</strong>e Halbgruppenstruktur<br />
aufweisen, Die Grundmenge ist<br />
jeweils mit e<strong>in</strong>er abgeschlossenen assoziativen<br />
Verknüpfung versehen. Die Attribute,<br />
<strong>die</strong> daraus e<strong>in</strong>e Gruppe machen würden,<br />
fehlen. Wenn man mit <strong>die</strong>sen Halbgruppen<br />
rechnerisch theoretisieren kann und bekanntlich<br />
sachlich richtige Ergebnisse erhält,<br />
so muß e<strong>in</strong>e ausnutzbare Beziehung<br />
zwischen empirischen Halbgruppen und<br />
den arithmetischen Gruppen bestehen. Es<br />
gibt sie. Sie wurde von Hölder,1901, beschrieben.<br />
Das Stichwort heißt E<strong>in</strong>bettung<br />
e<strong>in</strong>er Halbgruppe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gruppe.