COO Insights "Nachhaltigkeit als Geschäftsprinzip" - Roland Berger
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ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />
den Aspekt der <strong>Nachhaltigkeit</strong> von Anfang an in die Entwicklung seiner<br />
WAS IST EIN PARFÜM?<br />
Aromen und Inhalts stoffe ein“, sagt Dr. Claus-Oliver Schmidt, in der<br />
Holzmindener Duftfabrik verantwortlich für weltweite Qualitäts kontrolle und<br />
Parfüms: Enthalten 20 bis 30 Prozent Riechstoffe und werden<br />
mit 95-prozentigem Alkohol vermischt.<br />
Inno vationsmanagement. „Die Men schen erwarten nicht nur, dass fertige<br />
Eau de Parfum (auch Esprit de Parfum oder Parfum de Toilette),<br />
eine schwächere Variante des Parfüms mit etwa 15 bis 25 Prozent<br />
Konzentration der Duftstoffe.<br />
Eau de Toilette enthält noch 10 Prozent bis 20 Prozent Duftstoffe.<br />
Produkte im Supermarktregal auf nachhaltige Weise hergestellt worden sind,<br />
sie achten mehr und mehr auch auf die Inhalts stoffe.“ Längst gehe es nicht<br />
mehr nur um die Reduzierung des Wasser-, Energie-, oder CO 2 -Verbrauchs,<br />
„sondern um <strong>Nachhaltigkeit</strong> bei jeder Produkt entwicklung.“<br />
Eau de Cologne beinhaltet nur noch 2 bis 5 Prozent Riechstoffe<br />
und kommt in 70- bis 80-prozentigem Alkohol daher.<br />
Beispiel Vanillin. Mehr <strong>als</strong> 400 Einzelaromen tragen zum einzigartigen<br />
Die Bezeichnung wird oft bei den Düften für den Herrn benutzt.<br />
Ge schmack von Vanille bei, die in ihrer natürlichen Form aus der Schote eines<br />
Parfümgele enthalten 5 bis 7 Prozent Parfümöl, wenig Alkohol,<br />
dafür Gelbildner.<br />
After Shave (Aprés Rasage) hat immerhin noch 3 bis 5 Prozent<br />
Duftstoffe.<br />
Orchideengewächses gewonnen wird. Vanillin ist der sensorisch bedeutendste<br />
Bestandteil der Vanille. Bereits 1874 gelang es Wilhelm Haar mann,<br />
Vanillin synthetisch herzustellen, eine Revolution. Jetzt folgt die zweite:<br />
die biokatalytische Herstellung. Der Geschmackstoff kommt aus Reis.<br />
Natürliche Ferula säure wird mithilfe enzymatischer Fermentation in Vanillin<br />
Schon heute beeinflusst das Zukunftsfeld Biotechnologie Produkte und Pro -<br />
zesse in vielen Branchen substanziell. Dabei ist sie – streng genommen – ein<br />
alter Hut. Sumerer in Meso potamien brauten aus gekeimter Gerste ein alkoholhaltiges<br />
Getränk, das erste Bier vor 8.000 Jahren. Wein, Sauerteigbrot oder<br />
Käse gäbe es nicht ohne Mikro organ ismen.<br />
umgewandelt – mit gleich mehreren Vor teilen auf einmal: Ausgangsbasis<br />
ist ein nachwachsender natürlicher Rohstoff, chlorhaltige<br />
Ausgangs produkte fallen weg. Der Prozess findet<br />
bei Raum temper atur statt. Das bedeutet<br />
geringeren Energiever brauch. Das<br />
Abwasser ist pH-neutral.<br />
Ob im Haushalt bei Wasch mittel enzymen, in der Textilindustrie bei Farben und<br />
Leder behand lung oder bei der Dekon taminierung von Müll: Weiße Bio techno -<br />
logie ist heute überall dabei. Jetzt soll auch die chemische Industrie davon<br />
profitieren. Die Disziplin ist noch jung. Doch die Vorteile der Verfahren, die<br />
zum Einsatz kommen, liegen auf der Hand: Sie verlaufen zum großen Teil<br />
katalytisch und äußerst selektiv – es fallen vielfach keine Nebenprodukte<br />
an. Außerdem: Weiße Biotechnologie kommt häufig ohne<br />
den Einsatz gefährlicher Chemikalien aus.<br />
Wo immer möglich – Symrise folgt dem<br />
Farm-to-Fork-Ansatz: die Verwendung von<br />
Rohstoffen aus benachbartem Anbau.<br />
So werden Transport kosten minimiert und<br />
Lieferketten optimiert. Am Hauptsitz Holzminden<br />
etwa stammen Zwiebeln, Wirsingkohl oder Rote Beete<br />
von ortsansäs sigen Land wirten. Die Auswahl des<br />
400<br />
Saatguts, den Ein satz von Dünge mitteln sowie den Zeitpunkt<br />
Forschung und Entwicklung auf Basis nach -<br />
der Ernte bestimmen Unterneh men und Landwirte gemeinsam.<br />
wachsender Ressourcen sind der Kern der<br />
Der bei der Produktion entstandene Trester kommt <strong>als</strong> umweltfreundliches<br />
Düngemittel auf den Acker. Seit der Akquisition des<br />
Symrise-<strong>Nachhaltigkeit</strong>sstrategie. „Nach-<br />
haltigkeit ist aus unserer Unter nehmens -<br />
strategie nicht mehr wegzudenken“, so<br />
Dr. Heinz-Jürgen Bertram, Vorsitzender des<br />
Vorstands. „Der Markt verlangt danach.<br />
Einzelaromen tragen zu dem<br />
unverkennbaren<br />
Vanille-Geschmack bei<br />
Rohstoff lieferanten Aromatics S.A.S. auf Mada gaskar werden Vanille -<br />
schoten direkt an ihrem Herkunfts ort ver arbeitet. Damit ist Symrise das<br />
einzige Aromenhaus mit Rückwärts integration in diesem Bereich. Auch der<br />
Citrus-Geschmack ist eine Kern kompetenz von Symrise. Die erfolgreichste<br />
Außerdem sind wir es der Umwelt schuldig.“<br />
Besonders Nahrungsmittelhersteller spüren<br />
den Druck der Ver braucher und deren<br />
Forderung nach natürlichen, umweltfreundlichen,<br />
fair gehandelten und –<br />
vor allem – bezahlbaren Lebens -<br />
mitteln. „Symrise bezieht deshalb<br />
Geschmacks richtung im Ge tränke sektor ist daher ein wichtiges Element der<br />
Symrise-Nachhaltig keits strategie: Verringerung der Transport wege durch ein<br />
globales Citrus-Center in Brasilien, beispielhafte Energiestandards für eine<br />
„saubere“ Produktion, nachhaltige Extraktions ver fahren unter Einsatz<br />
umweltverträglicher Lösungs mittel. Innovative Technologien unterstützen<br />
die Prozesse. Eine davon heißt SymTrap®, ein Verfahren zur Rückgewinnung<br />
hochqualitativer Aroma stoffe, die bei der industriellen Verarbeitung von