COO Insights "Nachhaltigkeit als Geschäftsprinzip" - Roland Berger
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ROLAND BERGER STRATEGY CONSULTANTS<br />
Auto-Zulieferer:<br />
Keine Entwarnung nach der Krise<br />
DIE BOOMENDEN AUTOMÄRKTE CHINA, INDIEN UND BRASILIEN VERSETZEN FAHRZEUGHERSTELLER WIEDER<br />
IN PARTYLAUNE. ZULIEFERER GUCKEN ZU: IHRE ZUKUNFT SIEHT ALLES ANDERE ALS ROSIG AUS.<br />
AMERIKA<br />
˜25<br />
2007 2008 2009<br />
˜55<br />
˜70<br />
˜20 ˜40<br />
˜25 ˜25<br />
˚2007 2008 2009<br />
2007 2008 2009<br />
INSOLVENZEN IN DER AUTOMOBILZULIEFERERINDUSTRIE 2007-2009<br />
Ungefähr 350 Zulieferer weltweit haben die globale Wirtschaftskrise nicht überstanden<br />
Quelle: <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong><br />
„Die Autobranche erholt sich. Die Zulieferer stehen<br />
jedoch vor großen Herausforderungen“,<br />
heißt es in einer Studie von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> und<br />
der US-Investmentbank Lazard. Der weiter steigende<br />
Druck der Fahrzeughersteller belastet<br />
die Margen. Gleichzeitig müssen Zulieferer rund<br />
um den Globus bis 2015 ein Refinanzierungs -<br />
vo lumen von schätzungsweise 130 Mrd. Euro<br />
stemmen – ein Kraftakt.<br />
Dabei hat die Branche allen Grund, mit sich<br />
zufrieden zu sein. Zwar hat sie während der<br />
Krise weltweit rund 200 Mrd. Euro Umsatz,<br />
75 Mrd. Euro EBIT (Gewinn vor Zinsen und<br />
Steuern) sowie und 15 Mrd. Euro Eigenkapital<br />
eingebüßt. 350 Unternehmen fielen dem rüden<br />
EUROPA<br />
˜45<br />
˜100<br />
JAPAN<br />
Absturz der Weltautomobilmärkte zum Opfer.<br />
Doch inzwischen hat sich die Lage deutlich<br />
entspannt, in Europa und Nordamerika sogar<br />
massiv.<br />
Selbst im Katastrophenjahr 2009 erzielt das<br />
Gewerbe einen positiven Free Cashflow.<br />
Investitionen wurden gekappt, Working-Capital-<br />
Maßnahmen optimiert, die Kosten erneut<br />
ge schliffen. Folge: "Die Umsätze der Zulieferer<br />
haben weltweit nahezu wieder das Vorkrisen -<br />
niveau erreicht. Die Profitabilität wird mit einer<br />
Umsatzrendite von etwa sechs Prozent im Jahr<br />
2010 möglicherweise sogar einen neuen<br />
Rekord markieren", sagt Marcus Berret, Partner<br />
bei <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants.<br />
Freude mag dennoch nicht so richtig aufkommen.<br />
Die EBIT-Marge von durchschnittlich<br />
sechs Prozent ist nur auf den ersten Blick<br />
wirklich gut, zumal das Zuliefergeschäft hohe<br />
Sach investitionen und enorme Ausgaben für<br />
For schung und Entwicklung erfordert. Andere<br />
Industrien sind längst an höhere Margen<br />
gewöhnt. Gleichzeitig nimmt der Preisdruck<br />
der Hersteller extreme Züge an. Selbst großzügig<br />
eingeräumte Rabatte führten nicht<br />
mehr automatisch zu einem Auftrag. Zulieferer<br />
überlegen inzwischen auf breiter Front, ob<br />
gewisse Ge schäfte überhaupt noch lohnenswert<br />
für sie sind. Wer sich wehrt, landet<br />
schnell im Aus.<br />
Dazu kommt: Echte Konsolidierung ist trotz<br />
der Krise ausgeblieben. Jedes fünfte Unter -<br />
nehmen der globalen Zulieferbasis gilt noch<br />
immer <strong>als</strong> strukturschwach. Sie sind besonders<br />
gefährdet, sobald die Absatzzahlen der<br />
Hersteller wieder in eine andere Richtung<br />
deuten: nach unten. Die Schere zwischen den<br />
Besten der Branche und den Nachzüglern<br />
öffnet sich immer weiter. Die Krise hat den<br />
Trend nur verstärkt.<br />
Dass sich Hersteller damit ins eigene Fleisch<br />
schneiden, glaubt <strong>Berger</strong>-Partner Berret nur<br />
begrenzt: „In der Krise haben die Autokonzerne<br />
ihren Zulieferern geholfen. Und im Notfall müssen<br />
sie den Betrieb aufrecht erhalten – gerade,<br />
wenn das betroffene Unternehmen in seinem<br />
Segment eine gewisse Bedeutung hat. Aber bis