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Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen

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Sauerländer Heimatbund<br />

44<br />

SAUERLAND<br />

Bodendenkmalpflege<br />

Jahresbericht 1984<br />

wir auch die ersten Kaugummis unseres<br />

Lebens.<br />

Mit einer gewissen Schadenfreude habe<br />

ich einige Tage nach dem Einmarsch<br />

der Amerikaner dabeigestanden, wie<br />

ehemalige stadtbekannte, allmachtige<br />

und gefijrchtete NS-Lokalgr66en die zur<br />

Verteidigung der Stadt ausgehobenen<br />

Sciiutzengraben wieder zusciiaufein<br />

muSten. Ein ais Kommunist bekannter<br />

Neiieimer Burger f uiirte bei diesem Kommando<br />

genuBlicii die Aufsiciit, denn<br />

unter den ..Arbeitern" war aucii sein fruinerer<br />

Arbeitgeber.<br />

Eine Kuriositat besonderer Art ist mir<br />

aus dieser Zeit nocii in Erinnerung geblieben.<br />

Ein bekanntes Textilgeschaft an der<br />

Adoif-Hitler-StraBe, lieute HauptstraSe,<br />

hatte u.a. den Vertrieb von Uniformen,<br />

Sciiulterstucken und Orden- und Ehrenzeiciien<br />

von Partei und Wehrmaciit<br />

Offenbar in klarer Erkenntnis, daS diese<br />

Artikel in nachster Zukunft niciit meiir<br />

sonderlich gefragt sein wijrden, veranstaitete<br />

dieser kluge Kaufmann bereits<br />

Wociien vor Kriegsende einen von uns<br />

Jugendlichen vieibeachteten Ausverkauf.<br />

Auch ich bin mit den Achseistucken<br />

eines Hauptmanns und einer prachtigen<br />

SchieBkordel - Affenschaukei nannten<br />

die deutschen Soidaten dies - tagelang<br />

herumgelaufen.<br />

Ein Eriebnis vom 30. April 1945 soil diesen<br />

kurzen Ruckbiick beenden. Als die<br />

Nachricht vom Tode Hitlers durch das Radio<br />

verbreitet wurde, brach ein etwa<br />

ISjahriges ehemaliges BDM-Madchen<br />

aus unserer Nachbarschaft in bittere Tranen<br />

aus. Ich habe es noch Tage spater mit<br />

verweinten Augen gesehen. Eine Welt<br />

war f ijr dieses verfijhrte Kind zusammengebrochen.<br />

Friedhelm Ackermann<br />

Im ailjahrlich erscheinenden ..NeujahrsgruB"<br />

berichten das Westfaiische Museum<br />

fijr Archaologie, Amt fur Bodendenkmalpflege,<br />

und die Altertumskommission<br />

fur <strong>Westfalen</strong> gemeinsam uber<br />

ihre Arbeiten (NeujahrsgruB 1985. Jahresbericht<br />

1984. Herausgegeben vom<br />

Landschaftsverband <strong>Westfalen</strong>-Lippe,<br />

88 S.). Museumsdirektor Dr. Bendix Trier<br />

blickt dabei auf das Jubilaumsjahr zuruck,<br />

insbesondere die Sonderausstellung<br />

..Archaologie in <strong>Westfalen</strong> 1824 -<br />

1934 - 1984. 160 Jahre Sammlung -<br />

50 Jahre Museum", die vom 21. Oktober<br />

1984 bis 1. Januar 1985 dauerte.<br />

Kummervolle Bemerkungen geiten<br />

der Notwendigkeit, unter Zeitdruck und<br />

bei unzureichenden personeiien und finanziellen<br />

Mitteln Rettungsgrabungen<br />

durchfuhren zu miJssen, um so wenigstens<br />

einen Teil der Bodendenkmaler fiir<br />

die Nachwelt in einer .,Abschrift" zu iiberliefern.<br />

Gute Fortschritte machte das<br />

Arbeitsprogramm „Erfassung <strong>des</strong> denkmaiwerten<br />

Kulturgutes", kurz .,Schnellinventarisation"<br />

genannt, wodurch den<br />

unteren Denkmaibehorden gesicherte<br />

Materialien zur Unterschutzsteiiung von<br />

Bodendenkmaiern zugeleitet werden<br />

konnen. Neben der Kontrolle bereits bekannter<br />

Denkmaler werden dabei immer<br />

wieder bisher unbekannte Objekte<br />

erkundet. Hier sind die Bodendenkmai-<br />

pfleger in besonderem MaBe auf die Mithilfe<br />

ehrenamtlicher Mitarbeiter angewiesen.<br />

Das Jubilaumsjahr war auch AnlaB, die<br />

diesjahrige Tagung <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> der<br />

Lan<strong>des</strong>archaologen in der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland in <strong>Westfalen</strong> durchzufijhren,<br />

und zwar vom 29. bis zum 31.<br />

Oktober 1984 in Bodefeld im Hochsauerlandkreis.<br />

Die Mitarbeiter der AuBenstelle<br />

Olpe, Frau A. H. Heidinger M.A. und Herr<br />

Dr. H. Laumann leiteten die Exkursionen<br />

zu den Wallburgen, neu entdeckten Siedlungsplatzen<br />

und Friedhofen in dem fiir<br />

archaologische Forschungen besonders<br />

schwierigen, bis vor kurzem nahezu fundleer<br />

gebliebenen Gebiet <strong>des</strong> sauerlandischen<br />

Berglan<strong>des</strong>.<br />

Ubrigens ist auch hier wieder die Beobachtung<br />

gemacht worden, daB Ausstellungen<br />

zu Themen der heimischen Vorund<br />

Fruhgeschichte bei weitem nicht so<br />

viele Besucher anziehen wie solche uber<br />

entfernte Kulturbereiche wie Mesopotamien<br />

oder Agypten. Nicht zuletzt <strong>des</strong>halb<br />

bemuht sich das Westfaiische Museum<br />

fur Archaologie in Zusammenarbeit mit<br />

dem Referat fur Museumspadagogik bei<br />

der Lan<strong>des</strong>bildstelle um eine bessere ErschlieBung<br />

der standigen Schausammlung,<br />

insbesondere fur Schulen. So werden<br />

Materialien zu ausgewahlten Unter-<br />

- ••••• .-:•>• -• •.-••".--Ay-^-:•'*•'v;?!ri^ij<br />

Blick nach Osten auf den fruhmittelalterlichen Friedhof im Bereich der Linde, in Meschede-Berghausen.<br />

<strong>Der</strong> Zaun in der linken Bildhalfte markiert den Verlauf <strong>des</strong> vom Rhein kommenden .,Romerweges",<br />

der von hier aus in das Tal der Ruhr (im Hintergrund) hinabfuhrt.<br />

© Copyright Sauerlander Heimatbund<br />

SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund

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