Der Ministerprasident des Landes Nordrhein-Westfalen
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Sauerländer Heimatbund<br />
SAUERLAND<br />
50<br />
Altes Kloster Drolshagen<br />
in geschichtlichem Glanz<br />
Den diesjahrigen kulturellen HQhepunkt<br />
hat die Stadt Drolshagen bereits<br />
erlebt Denn von Freitag, 19. April, bis<br />
Sonntag, 28. April, wurde der 750jahrigen<br />
Wiederkehr der Griindung <strong>des</strong> Zisterzienserinnenklosters<br />
Drolshagen gedacht<br />
Optische, verbale und musikalische<br />
Veranstaltungsbeitrage weckten<br />
und stillten Kulturinteresse <strong>des</strong> zum Teil<br />
von weit her angereisten Publikums. Die<br />
Kritiker in der heimischen und regionalen<br />
Tagespresse gaben ihr Urteil:<br />
- Josef Hesse (Vortrag „Die Zisterzienserinnen<br />
von Drolshagen - dem Himmel<br />
verpflichtet, der Erde verhaftet")<br />
„fesselte . . . rd. 300 Interessenten mit<br />
einem historischen AbrlB" (<strong>Westfalen</strong>post<br />
vom 25. 4.1985)<br />
Oder:<br />
- die Stadt Drolshagen „erganzt auf das<br />
schonste aus lokalhistorischer Perspektive<br />
das Gesamtblld der Gemeinde" (Westfalische<br />
Rundschau vom 27. 4.1985).<br />
So wurden rd. 1000 Besucher wahrend<br />
der Ausstellung „Die Zlsterzienser" gezahlt.<br />
Auf 55 Informationstafeln war<br />
in vorbildlich didaktischer Weise Geschlchte<br />
und Leben <strong>des</strong> Zisterzienserordens<br />
dargestellt Dlese Ausstellung, vom<br />
Rheinischen Museumsamt ursprunglich<br />
erarbeitet, wurde von der Stadt Drolshagen<br />
speziell fur den Jubilaumszweck reproduziert<br />
und neu gestaltet. Erganzend<br />
war als zentrales Ausstellungsstuck die<br />
Schenkungsurkunde von 1235 mit Ubersetzung<br />
zu beslchtigen.<br />
Man erinnere sich: Im Jahre 1235<br />
schenkten Graf Heinrich ill. von Sayn und<br />
seine Gemahlin Mechthildis, geb. von<br />
Landsberg, den Zisterzienserinnen In<br />
Drolshagen Grundbesitz. Damit gilt das<br />
Jahr 1235 als das Grundungsjahr <strong>des</strong> Klosters<br />
Drolshagen.<br />
In der Folgezeit war das Kloster Drolshagen<br />
als einziges von 19 westfalischen<br />
Frauenklostern <strong>des</strong> Zisterzienserordens<br />
der Mutterabtei in Citeaux/Frankreich<br />
unterstellt; es gehorte spater zu Heisterbach,<br />
<strong>des</strong>sen Abt bereits die Stiftung <strong>des</strong><br />
Sayner Grafenpaares mit bezeugt hatte.<br />
Das Kloster Drolshagen hatte auch Kontakt<br />
mit dem Kloster Marienstatt im Westerwald,<br />
<strong>des</strong>sen Abte seit 1539 als Visitatoren<br />
von Drolshagen riachzuweisen<br />
sind.<br />
Das Kloster war bis ins 17. Jahrhundert<br />
vornehmlich dem Adel vorbehalten. Es<br />
<strong>Der</strong> aus dem Jahre 1780 stammende Gebaudeflugel, FotO: Stadt Drolsliagen<br />
waren Tochter sauerlandischer Geschlechter<br />
und solcher <strong>des</strong> angrenzenden<br />
nassauischen und bergischen Raumes,<br />
die in Drolshagen Aufnahme fanden. In<br />
der Zeit um 1590 sank die Zahl der<br />
Ordensfrauen auf vier, so da6 der Chordienst<br />
nicht mehr „gehorig" wahrgenommen<br />
werden konnte; die Klausur wurde<br />
nachlassig gehandhabt, die Ordenstracht<br />
verschmaht. Vor Beginn der Wirren <strong>des</strong><br />
30jahrigen Krieges, in denen der Konvent<br />
zeitweise Zuflucht in Koln suchte, nahm<br />
<strong>Der</strong> sittliche Verfall <strong>des</strong> Klosters ein Ende.<br />
Auch wurde das Kloster finanziell arg<br />
strapaziert, insbesondere durch den<br />
unternehmungslustigen Prior Eugen<br />
Hartung (1762-1785). Nach dem Ubergang<br />
<strong>des</strong> Herzogtums <strong>Westfalen</strong> an Hessen-Darmstadt<br />
erging am 1. Oktober<br />
1803 der landgrafliche AuflosungsbeschluS<br />
(Sakularisatlon). Im Jahre 1844<br />
kaufte die Stadt Drolshagen fur 4 250 Taler<br />
das alte Klostergebaude von Theodor<br />
Alterauge. Fiir die Unterbringung einer<br />
Schule mit 120 Kindern. einer Lehrerwohnung,<br />
eines Verwaltungsbiiros und einer<br />
Vikariewohnung mu6te noch einmal fiir<br />
2000 Taler investlert werden. Von dem<br />
Kloster zeugt heute nur noch ein im Zusammenhang<br />
der 1780 konsekrierten<br />
Klosterklrche errichteter Flugel; die Kirche<br />
selbst und alle anderen Baulichkeiten<br />
fielen dem Abbruch zum Opfer.<br />
Im Jahre 1975 konnte der Abbruch <strong>des</strong><br />
erhalten gebliebenen Tells verhindert<br />
werden. In dieser Zeit begannen auch die<br />
Restaurierungsarbeiten am und im Gebaude.<br />
Seit 1978 ist das stadtische Verkehrsamt<br />
im „Alten Kloster" untergebracht.<br />
Ein Jahr spater wurde ein weiterer<br />
Raum fur die Musikschule fertiggestellt<br />
IVlit finanzieller Unterstutzung <strong>des</strong><br />
Lan<strong>des</strong> und <strong>des</strong> Kreises Olpe hat die<br />
Stadt Drolshagen 1981 den machtigen<br />
Gewolbekeller fur Zwecke der Erwachsenenblldung<br />
sowie fiir kulturelle und gesellschaftliche<br />
Veranstaltungen ausgebaut.<br />
Die Feiern<br />
Im Jubilaumsjahr 1985 wuSte Josef<br />
Hesse in seinem Vortrag ..Die Zisterzienserinnen<br />
von Drolshagen - dem Himmel<br />
verpflichtet, der Erde verhaftet" in<br />
anschaulicher Weise aus der Vergangenheit<br />
zu erzahlen. Die Verbindung von regionalen<br />
und lokalen Entwicklungen und<br />
Ereignissen im Zisterzienserorden machten<br />
den vielzahlig erschienenen Zuhorern<br />
eindrucksvoll das Leben im und urns Kloster<br />
Drolshagen War.<br />
Theologische Akzente wurden schlieBlich<br />
am Besuchstag der Patres <strong>des</strong> Zisterzienserklosters<br />
Marienstatt (Westerwald)<br />
gesetzt. Nach einer feierlichen<br />
SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund<br />
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