Indikatoren für Ökosystemleistungen: - Schweizer ...
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Zusammenfassung 9<br />
Es ist wichtig anzumerken, dass das Konzept der <strong>Ökosystemleistungen</strong> einer anthropozentrischen<br />
Perspektive entspricht. Es konzentriert sich somit auf jene Aspekte von<br />
Ökosystemen, die einen erkennbaren Wohlfahrtsbezug haben, also in irgendeiner Form<br />
von Menschen genutzt oder wertgeschätzt werden (vgl. z. B. MA 2005b, 53; Fisher et<br />
al. 2008, 2051; Plieninger et al. 2010, 192). Zudem können nur diejenigen Leistungen<br />
berücksichtigt werden, deren Nutzen nach heutigem Kenntnisstand erkennbar ist.<br />
Die hier besprochenen <strong>Indikatoren</strong> sind somit eine nach dem Kriterium «direkter<br />
Wohlfahrtsbezug» gebildete Selektion. Diese Auswahl ist notwendig, um den Wohlfahrtsbeitrag<br />
der Ökosysteme aufzuzeigen. Es besteht also keinerlei Anspruch auf<br />
vollständige Erfassung der Komplexität der Ökosysteme und ihrer Leistungen. Die<br />
wohlfahrtsbezogenen Umweltindikatoren sind denn auch nicht als Ersatz <strong>für</strong> bestehende<br />
Umweltindikatoren, sondern als sinnvolle Ergänzung dazu konzipiert.<br />
Abgrenzungen<br />
Ergänzung, nicht Ersatz<br />
anderer Umweltindikatoren<br />
Systematik des Inventars<br />
Grundsätzlich werden im Inventar ausschliesslich finale <strong>Ökosystemleistungen</strong> erfasst.<br />
Dies sind Ökosystemgüter und -dienstleistungen, die vom Menschen direkt genossen,<br />
konsumiert oder genutzt werden (Final Ecosystem Goods and Services, FEGS) und so<br />
direkt zur Wohlfahrt beitragen. 1 Die Konzentration auf finale Leistungen (im Gegensatz<br />
zu intermediären Leistungen, welche zu den finalen Leistungen beitragen) dient<br />
der Vermeidung von Doppelzählungen.<br />
Zur Präzisierung des Inventars wurden zusätzliche Eigenschaften der FEGS bestimmt.<br />
Diese Eigenschaften erlauben es, mit unterschiedlichen Begriffsdefinitionen von<br />
<strong>Ökosystemleistungen</strong> umzugehen und gleichzeitig die Unterschiede transparent zu<br />
machen. Folgende Leistungsarten werden unterschieden:<br />
Finale <strong>Ökosystemleistungen</strong> im<br />
Fokus<br />
Leistungsarten<br />
> Direkt nutzbare finale <strong>Ökosystemleistungen</strong> werden direkt von Menschen genutzt<br />
(z. B. Erholungs- oder Schutzleistungen, Nahrungs- und Futtermittelproduktion,<br />
Holzertrag, erneuerbare Energie).<br />
> <strong>Ökosystemleistungen</strong> können auch Inputfaktoren <strong>für</strong> Marktgüter sein. In diesem<br />
Fall werden sie nicht direkt konsumiert (z. B. Bestäubung als Input <strong>für</strong> die Landwirtschaft).<br />
> Unter natürlichem/gesundem Lebensraum werden Qualitäten von gesundheitsrelevanten<br />
Umweltmedien zusammengefasst (z. B. Luftqualität).<br />
> Intermediäre <strong>Ökosystemleistungen</strong> sind Leistungen, die als Zwischenleistungen<br />
dem Menschen keinen direkten Nutzen liefern. Um Doppelzählungen zu vermeiden,<br />
werden intermediäre <strong>Ökosystemleistungen</strong> hier normalerweise nicht erfasst. Die<br />
einzige Ausnahme im vorliegenden Inventar bildet die Speicherung von CO2<br />
als<br />
Vorleistung zur Klimastabilität. Grund: Die resultierende finale Ökosystemleistung<br />
tritt in diesem Fall erst mit grosser zeitlicher Verzögerung auf.<br />
Die folgende Abbildung zeigt eine <strong>für</strong> dieses Projekt entwickelte Systematik zur<br />
Einteilung der FEGS in diese vier Leistungsarten.<br />
1<br />
«Final» wird von Boyd und Banzhaf (2007, 619) umschrieben mit «directly enjoyed, consumed, or used to yield human well-being».