Indikatoren für Ökosystemleistungen: - Schweizer ...
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<strong>Indikatoren</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökosystemleistungen</strong> BAFU 2011 74<br />
Im Tourismus wird der Begriff «naturnaher Tourismus» verwendet. Er umfasst neben<br />
der ökologischen auch soziale und wirtschaftliche Komponenten 34 . Dabei werden<br />
ökologische Verträglichkeit und Genuss der Natur als Tourismusmotiv nicht getrennt<br />
betrachtet. Stattdessen wird eine angepasste Nutzung der natürlichen Ressourcen<br />
gemäss der touristischen Positionierung angestrebt 35 . Der naturnahe Tourismus ist ein<br />
wichtiges Standbein des Binnentourismus. Vier Destinationen (Lenk, Braunwald,<br />
Ägerital-Sattel und die Engadin Nationalparkregion) beteiligen sich am Projekt «Ferien<br />
vom Auto», andere bieten integrierte Klimakompensationen an (Arosa). Rund um die<br />
regionalen Naturpärke entstehen weitere naturnahe Angebote. Sie wurden 2009 in der<br />
Kampagne «Naturreisen» von Schweiz Tourismus vermarktet. Dies zeigt, dass im<br />
Rahmen des «naturnahen Tourismus» auch Angebote geschaffen werden, die das<br />
Naturerlebnis selber betreffen.<br />
Naturnaher Tourismus<br />
Der Tourismus muss Unterschiedliches anbieten, um die in- und ausländische Kundschaft<br />
zufriedenzustellen. Das Ziel des <strong>Schweizer</strong> Tourismus muss es sein, die Wertschöpfung<br />
aus dem naturnahen Tourismus weiter zu steigern und die intensive touristische<br />
Nutzung räumlich zu begrenzen. Da der <strong>Schweizer</strong> Tourismus <strong>für</strong> viele Branchen<br />
im Alpenraum relevant ist und so massgeblich zur Wertschöpfung in diesen Randregionen<br />
beiträgt, muss eine diversifizierte Entwicklung möglich sein, auch unter Berücksichtigung<br />
der Anliegen der lokalen Bevölkerung.<br />
Im Gespräch mit der Fachexpertin Tourismus wurde auch die Verwendbarkeit von<br />
einzelnen <strong>Indikatoren</strong> des Inventars diskutiert. Diesbezüglich müsse man sich bewusst<br />
sein, dass diese nicht direkt <strong>für</strong> die Tourismus-Werbung verwendbar sind. Diese wissenschaftlichen<br />
Messungen sind aus der Sicht der Entwicklung und Kommunikation<br />
von touristischen Angeboten irrelevant, da zu technisch. Es sind die Angebote, welche<br />
marktrelevant sind, nicht quantitative <strong>Indikatoren</strong>.<br />
Verwendbarkeit der <strong>Indikatoren</strong><br />
Wenn <strong>Indikatoren</strong> aber nutzergerecht aufbereitet zur Verfügung gestellt werden, können<br />
diese allenfalls im Tourismus-Marketing Verwendung finden. Die Werbung im<br />
Tourismus basiert zwar auf den natürlichen und geschaffenen Angeboten, setzt aber<br />
auch stark auf Emotionen, so dass diese <strong>Indikatoren</strong> nur in einer sehr qualitativen Form<br />
Verwendung finden würden. Der Nutzen <strong>für</strong> die Angebotsgestaltung wäre dennoch zu<br />
prüfen.<br />
Zusammenfassend hat sich gezeigt, dass die quantitativen <strong>Indikatoren</strong> des Inventars<br />
noch zu wenig emotional aufbereitet sind, um <strong>für</strong> die Tourismuswerbung interessant zu<br />
sein. Dagegen könnten im Hinblick auf die langfristige Angebotspolitik, das Standortmarketing<br />
oder auch als Qualitätsmerkmal von städtischen Tourismusdestinationen<br />
<strong>Indikatoren</strong>, die die Erreichbarkeit von Erholungsleistungen aufzeigen, eine gute<br />
Grundlage bilden.<br />
Zusammenfassend<br />
34<br />
Definition: Naturnaher Tourismus schont die Natur und fördert die lokale Kultur und Wirtschaft des Ferienortes<br />
(Siegrist / Stremlow 2009).<br />
35<br />
Je nach Angebot und touristischer Positionierung wird die Ressource Natur mehr oder weniger intensiv genutzt.