Indikatoren für Ökosystemleistungen: - Schweizer ...
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<strong>Indikatoren</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökosystemleistungen</strong> BAFU 2011 66<br />
4.4 Bezug zu internationalen Klassfizierungssystemen <strong>für</strong> <strong>Ökosystemleistungen</strong><br />
Das Millennium Ecosystem Assessment MA teilt die <strong>Ökosystemleistungen</strong> (Ecosystem<br />
Services) in vier verschiedene Klassen ein: (1) Provisioning Services (Versorgungsleistungen)<br />
umfassen u. a. Essen, Trinkwasser und Holz. Zu (2) Regulating<br />
Services (Regulierungsleistungen) gehören Leistungen wie Hochwasserschutz und<br />
Luftreinhaltung. Unter (3) Cultural Services (kulturelle Leistungen) werden Erholungsleistungen<br />
sowie religiöse und kulturelle Leistungen zusammengefasst. (4) Supporting<br />
Services (Basisleistungen oder unterstützende Leistungen) sind sämtliche Prozesse,<br />
welche die notwendigen Bedingungen <strong>für</strong> die Existenz von allen Ökosystemen sicherstellen,<br />
wie etwa der Nährstoffkreislauf. Hier handelt es sich definitionsgemäss um<br />
intermediäre Leistungen, welche zur Vermeidung von Doppelzählungen nicht in das<br />
vorliegende Inventar aufgenommen wurden (Ausnahme: CO 2 -Speicherung). 29<br />
Millennium Ecosystem<br />
Assessment MA<br />
Gemäss MA werden die Auswirkungen der <strong>Ökosystemleistungen</strong> auf das menschliche<br />
Wohlbefinden in die Komponenten Sicherheit, Gesundheit, materielle Grundlagen <strong>für</strong><br />
ein gutes Leben, gute soziale Bindungen und die Wahl- und Handlungsfreiheit eingeteilt.<br />
Die Freiheitskomponente wird dabei als alle anderen übergreifend betrachtet. Die<br />
ersten drei Komponenten korrespondieren gut mit den hier verwendeten Nutzenkategorien<br />
Sicherheit, Gesundheit und wirtschaftliche Leistungen, wobei der Begriff «materielle<br />
Grundlagen» gemäss MA weiter gefasst ist als der hier verwendete Begriff<br />
«wirtschaftliche Leistungen» im Sinn von natürlichen Produktionsfaktoren. Diese<br />
Komponenten bilden somit die <strong>für</strong> die FEGS relevanten Wohlfahrtskomponenten ab.<br />
Sowohl das Begriffsverständnis des MA als auch dessen Einteilung der <strong>Ökosystemleistungen</strong><br />
unterscheiden sich vom hier erstellten Inventar. Die wichtigsten Differenzen<br />
sind:<br />
Unterschiede MA und FEGS<br />
> Die Definition von <strong>Ökosystemleistungen</strong> des MA 30 unterscheidet nicht klar zwischen<br />
Leistungen und deren Nutzen (vgl. Abschnitt 1.1).<br />
> Die Supporting Services sowie einzelne Regulating Services stiften keinen direkten<br />
31<br />
Nutzen <strong>für</strong> den Menschen, weswegen sie nicht als final bezeichnet werden können.<br />
> Die <strong>Ökosystemleistungen</strong> des MA ergeben sich immer aus der Biodiversität, womit<br />
abiotische Materialien und abiotische erneuerbare Energien ausgeschlossen sind.<br />
Trotz dieser Unterschiede können die meisten im Inventar aufgeführten FEGS auch<br />
den Kategorien der MA-Systematik zugeteilt werden (siehe Tab. 7). Diese Verknüpfung<br />
mit der MA-Systematik erleichtert den Austausch mit Fachexpertinnen und<br />
-experten und liefert einen wichtigen Input <strong>für</strong> die Diskussion eines auf europäischer<br />
Ebene standardisierten Inventars.<br />
Verknüpfung MA und FEGS<br />
29<br />
Dies bedeutet nicht, dass diese Leistungen weniger wichtig wären. Vielmehr sind sie die Grundlage <strong>für</strong> andere Leistungen und<br />
ermöglichen diese vielfach erst. Eine Argumentation, warum diese nicht berücksichtigt werden sollten, ist die, dass diese Leistungen ja<br />
als Inputs in den darauf aufbauenden, später von Menschen konsumierten Gütern und Dienstleistungen enthalten sind und daher bei<br />
einer Bewertung der Endprodukte bereits mit berücksichtigt sind (vgl. Potschin and Haines-Young, et. al 2010 ).<br />
30<br />
«Ecosystem services are the benefits people obtain from ecosystems» (MA 2005b, 53)<br />
31<br />
Autoren wie Boyd (2008), Wallace (2007), TEEB (2009) oder Fisher B. et al. (2008, 2051) weisen darauf hin, dass damit die Gefahr von<br />
Doppelzählungen inhärent ist. Fisher et al. folgern daraus: «While this typology is useful as a heuristic tool, it can lead to confusion when<br />
trying to assign economic values to ecosystem services. » TEEB verzichtet namentlich auf die Supporting Services von MA, um Doppelzählungen<br />
zu vermeiden.