Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen
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Der Bereich Wohnen 20<br />
ihren jeweiligen Arbeitszeiten in die Gruppe und verrichten ihren (häufig Schicht-)<br />
Dienst. Manche Gruppen werden rund um die Uhr ‘betreut’, das heißt inklusive<br />
Nachtwache ist immer eine Fachkraft vertreten, andere dagegen sind über Nacht und<br />
zeitweise auch tagsüber auf sich gestellt. In der Regel handelt es sich im weitesten<br />
Sinne um Selbstversorgungseinrichtungen: Außenwohngruppen sind zwar einem<br />
Heim angegliedert, zu dem schon allein aus rechtlichen und finanziellen Gründen<br />
Kontakt besteht, doch Versorgungseinrichtungen wie zum Beispiel eine zentrale<br />
Großküche oder Wäscherei nehmen auch diese nicht in Anspruch. In Wohngruppen<br />
werden also nahezu alle anfallenden hauswirtschaftlichen Tätigkeiten intern erledigt,<br />
wie dies in ‘normalen’ Haushalten üblich ist. Ferner hat jeder Bewohner ein Zimmer<br />
für sich, dessen gesamter Inhalt, also auch das Mobiliar, sein persönlicher Besitz sein<br />
sollte. Die übrigen Räumlichkeiten, wie Wohnzimmer, Küche und Sanitärbereich,<br />
werden gemeinsam genutzt.<br />
Überdies gibt es je nach Träger der Einrichtung zahlreiche verbindliche Kriterien,<br />
wie zum Beispiel „ein gewisses Maß an Selbständigkeit der Bewohner“<br />
(BUNDESMINISTER für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit 1990a, 20), oder eine<br />
Beteiligung der Bewohner beim Erledigen der anfallenden Hausarbeiten sowie beim<br />
Aufstellen der „Regeln für das Gemeinschaftsleben“ (DAVIDS 1985a, 8). Auch ein<br />
Arbeitsplatz in einer Werkstatt für Behinderte (WfB) oder das Einhalten einer<br />
Altershöchstgrenze sind weitverbreitete Bedingungen, um als Bewohner in einer<br />
‘Wohngruppe’ aufgenommen zu werden. Da diese Voraussetzungen jedoch nicht<br />
überall identisch gehandhabt werden, finden sie im Rahmen dieser Arbeit keine<br />
weitere Beachtung. Auch auf die gesetzlichen und institutionellen<br />
Rahmenbedingungen wird kein Bezug genommen, da sie für das Thema der Arbeit<br />
keine besondere Relevanz haben.<br />
Abschließend bleibt zu betonen, daß eine Wohngruppe - wie im folgenden noch<br />
herausgestellt wird - zwar eine der geeignetsten Wohnformen für humanes Wohnen<br />
von <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> einer schwer(st)en geistigen Behinderung darstellen mag, da sie<br />
zumindest theoretisch die individualisierteste Lebensform bietet. Es handelt sich