Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen
Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen
Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Der Bereich Wohnen 27<br />
nach WOLFENSBERGER (vgl. SEIFERT 1997b, 93). Der wohl bemerkenswerteste<br />
Vorzug dieses Instrumentes ist sicherlich, daß durch diese Schwerpunktsetzung die<br />
Lebensqualität unter Einbeziehung des sozialen Beziehungsgeflechtes des einzelnen<br />
in den Vordergrund rückt (vgl. BUNDESVEREINIGUNG LEBENSHILFE 1996, 53).<br />
Andererseits besteht ein großer Nachteil darin, daß zugunsten des übergeordneten<br />
Ziels der Aufwertung der sozialen Rolle unter Umständen die Gefahr der<br />
Fremdbestimmung gegeben ist (vgl. SEIFERT 1997b, 95). Außerdem handelt es sich<br />
um eine „aufwendige und kostenintensive Durchführung durch externe Experten“<br />
(ebd.) Dies sind jedoch lediglich zwei Kernargumente neben zahllosen weiteren für<br />
beziehungsweise gegen PASSING, eine differenzierte Beurteilung ist hier wie gesagt<br />
nicht möglich.<br />
LOCO (‘Learning Opportunities Coordination’; dt.: Analyse koordinierter Lerngelegenheiten<br />
im Wohnstättenbereich für <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Behinderung) wurde Ende der<br />
80er Jahre in England von GÜNZBURG und GÜNZBURG als System für die Analyse der<br />
Struktur, Führung und Ausstattung von Wohnstätten entwickelt (vgl. SEIFERT 1997b,<br />
96). Ziel dieses Beurteilungsverfahrens ist es, festzustellen, „ob und in welchem Maß<br />
die Wohneinheit geeignet ist, persönliche und soziale Entwicklung der Bewohner/-<br />
innen zu ermöglichen und das Erreichen eines höheren Grades persönlicher<br />
Unabhängigkeit zu fördern“ (BUNDESVEREINIGUNG LEBENSHILFE 1996, 54). Zu<br />
kritisieren ist hier vor allem die Tatsache, daß der Schwerpunkt auf den materiellen<br />
Voraussetzungen für „eine an den Leitlinien ‘Normalisierung’ und ‘Integration’<br />
orientierte Entwicklung lebenspraktischer und sozialer Kompetenzen im Kontext des<br />
Wohnens“ (SEIFERT 1997b, 97) liegt. Wenn die Ergebnisse nicht <strong>mit</strong> den<br />
Mittelschichtsnormen übereinstimmen, an denen sich LOCO orientiert, besagt dies<br />
jedoch nichts über die Lebenszufriedenheit der Bewohner, denn es besteht die<br />
Möglichkeit, daß diese Normen bewußt von ihnen mißachtet werden. Darüber<br />
hinaus fehlt eine „qualitative Gewichtung der Indikatoren“ (ebd.).<br />
LEWO (‘Lebens- und Wohnqualität erwachsener <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> geistiger<br />
Behinderung’) ist ein von der ‘Bundesvereinigung Lebenshilfe’ entwickeltes