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Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen

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Der Bereich Wohnen 31<br />

Zusammenhang <strong>mit</strong> einer Behinderung, zumal einer schwer(st)en geistigen, als<br />

nahezu ausgeschlossen (vgl. ebd.).<br />

Wenn man sich Wohlbefinden so<strong>mit</strong> nicht vorstellen kann, kann man es auch nicht<br />

als Ziel dem eigenen „Handeln zugrunde legen. Seine Realisierung ist deshalb [...]<br />

grundsätzlich gefährdet“ (HAHN 1998, 59), zumindest insofern, wie es vom Handeln<br />

anderer abhängig gemacht wird. Die Mißachtung des Wohlbefindens von <strong>Menschen</strong><br />

<strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung bedeutet nach HAHN zugleich eine „Mißachtung<br />

ihrer <strong>Menschen</strong>würde und eine Deklassierung zum Menschsein zweiten Grades“<br />

(ebd., 61), da Wohlbefinden als größte Gemeinsamkeit <strong>mit</strong> Nichtbehinderten nicht<br />

mehr gesehen und da<strong>mit</strong> Empathie verweigert werde (ebd.).<br />

Der Begriff der ‘Lebensqualität’ wird von SEIFERT - wie bereits in Kapitel 4.3<br />

erläutert - definiert als „Grad der Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse<br />

durch die ökologischen Gegebenheiten seiner Umwelt“ (SEIFERT 1997b, 8). Es<br />

handelt sich dabei um ein subjektives Empfinden, das von außen nur dann bewertet<br />

werden kann, wenn man Einblicke in das ‘Innenleben’ einer Person bekommt (vgl.<br />

Kapitel 4.3). Wenn von ‘lebenswertem <strong>Zusammenleben</strong>’ die Rede ist, so ist da<strong>mit</strong><br />

also ein <strong>Zusammenleben</strong> unter menschenwürdigen Bedingungen im Sinn von<br />

möglichst hoher Lebensqualität gemeint. Das Gegenstück ist demnach nicht<br />

‘lebensunwertes Leben’, sondern Leben unter entwürdigenden Bedingungen und<br />

niedriger Lebensqualität.<br />

Die Verwendung des Begriffs ‘Lebensqualität’ zielt in erster Linie darauf ab,<br />

„neben der Förderung von Kompetenzen und der Verwirklichung<br />

normaler Lebensbedingungen die Respektierung von Bedürfnissen und<br />

die Verwirklichung eigener Perspektiven von einem sinnvollen Leben<br />

als Ziel auf der personalen Ebene umzusetzen“<br />

(BECK zit. n. SEIFERT 1997a, 80, Hervorh. d. Verf.).<br />

Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in<br />

Europa) hat daher Anfang der 70er Jahre einige Grundbedürfnisse aufgelistet, deren

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