Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen
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Abschließende Reflexion 60<br />
ausschließlich dort stattfinden, wo sie unabdingbar ist, das heißt wo der Bewohner<br />
eine gewisse Verantwortung tatsächlich nicht übernehmen kann und nicht, wo sie<br />
ihm seitens des Personals nur nicht zugetraut wird. Ebenso muß Bequemlichkeit der<br />
Betreuer als Ursache für die Mißachtung der Prinzipien der Normalisierung,<br />
Integration und Selbstbestimmung ausgeschlossen werden.<br />
Ziel des Handelns sollte es so<strong>mit</strong> sein, daß auch <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> einer schwer(st)en<br />
geistigen Behinderung die Möglichkeit haben, aktiv und ihren Bedürfnissen<br />
entsprechend am Leben in der Wohngruppe teilzunehmen, nicht nur zuzuschauen.<br />
Daher betone ich an dieser Stelle nochmals, daß Wohnen, wenn es als Passivität erund<br />
gelebt wird, zu „einem Bewahren und Bewahrt-Werden [absinkt], dem jeglicher<br />
Lebensfunke fehlt“ (FISCHER 1990, 10, vgl. Kapitel 4.1).<br />
Qualitätssicherung kann zwar die Rahmenbedingungen für lebenswertes <strong>Zusammenleben</strong><br />
abstecken; doch um bei den Betreuern von Wohneinrichtungen auch ein<br />
Bewußtsein dafür zu entwickeln und aufrecht zu erhalten, daß es für ein humanes,<br />
lebenswertes <strong>Zusammenleben</strong> der Bewohner unabdingbar ist, das eigene Handeln an<br />
den heilpädagogischen Leitideen zu orientieren, halte ich die regelmäßige<br />
Möglichkeit zu Supervision und Besprechungen auch <strong>mit</strong> der Bereichsleitung des<br />
Trägers ebenso wie den Austausch <strong>mit</strong> den Bewohnern selbst für einen wichtigen<br />
Beitrag.<br />
Das der Arbeit vorangestellte Zitat wirft ein gewisses Licht auf meine persönliche<br />
Sicht. Meine Erwartungen an das Verhalten von Mitarbeitern in einer Wohneinrichtung<br />
für <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> einer schwer(st)en geistigen Behinderung sind sehr hoch<br />
gesteckt. Ein Bewußtsein in den Köpfen aller Beteiligten zu schaffen, das den<br />
‘Sprung in die Realität’ übersteht, ist ein langer und mühsamer Weg. Diese Tatsache<br />
darf uns jedoch nicht von unseren Bemühungen für ein lebenswertes <strong>Zusammenleben</strong><br />
auch der <strong>Menschen</strong>, die auf unsere Hilfe angewiesen sind, abhalten.