16.07.2014 Aufrufe

Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen

Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen

Lebenswertes Zusammenleben mit schwerstbehinderten Menschen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Was ist Heilpädagogik ? 50<br />

dieses Modell stammt ursprünglich aus der Körperbehindertenpädagogik. Es läßt sich<br />

jedoch nicht ohne weiteres auf die Arbeit <strong>mit</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> geistiger Behinderung<br />

übertragen, da hier die Professionellen selten ‘nur ausführende’ Assistenten sind und<br />

darüber hinaus <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> einer schwer(st)en geistigen Behinderung oft<br />

Schwierigkeiten haben, „Anleitungsfunktionen auszuüben und einzuschätzen,<br />

wieviel und welche Hilfe sie benötigen“ (ebd.). Außerdem müsse, wenn Begleiter für<br />

ihre Arbeit bezahlt werden, was beim Personal in Wohngruppen in der Regel der Fall<br />

ist, „der Schwerpunkt der Waage [gemeint ist ein Modell von Macht-Waagschalen,<br />

d. Verf.] immer bei den Nutzern von Diensten liegen, wenn auch nicht ständig, aber<br />

das Bestreben muß immer dahin gehen“ (NIEHOFF 1998 2 b, 174).<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß Selbstbestimmung wesenhaft zum<br />

Menschsein gehört und prinzipiell jedem <strong>Menschen</strong> möglich ist. Von seinem<br />

Gegenteil, der Fremdbestimmung, sollte tendentiell möglichst Abstand genommen<br />

werden, da sie die Autonomie des einzelnen, sein Erleben von Sinnhaftigkeit in<br />

seinem Tun und so<strong>mit</strong> auch sein subjektiv empfundenes Wohlbefinden gefährdet. An<br />

dieser Stelle sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß auch durchaus gut gemeinte<br />

„Überbefürsorgung [...] real als Fremdbestimmung erlebt“ (HAHN zit. n. LINDMEIER<br />

1999, 212 f.) werden kann. Auch und gerade im Bereich des Wohnens, also des<br />

eigenen Zuhauses, sollte daher jeder Mensch unabhängig von seiner etwaigen<br />

Behinderung in seinen Willensbekundungen ernstgenommen werden, weitgehend<br />

Kontrolle über die eigenen Lebensumstände haben und eigene Entscheidungen<br />

treffen, Einfluß nehmen und verfügen können, anstatt Bevormundung und<br />

Reglementierung ausgesetzt zu sein, was <strong>mit</strong>unter erniedrigend ist.<br />

5.2 Personenkreis der ‘heilpädagogisch Handelnden’<br />

Die Teams in Wohngruppen für <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> geistiger Behinderung sind bezüglich<br />

der fachlichen Ausbildung ihrer Mitglieder äußerst heterogen zusammengesetzt, was<br />

im Wesentlichen auf einen Mangel an qualifiziertem Personal zurückzuführen ist.<br />

Laut SPECK sind „nur 50% der Mitarbeiter in den Behindertenheimen ausgebildet

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!