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Heft 6 - SPD-Landesverband Sachsen-Anhalt

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Kämpfer für die Notleidenden. In dieser Funktion machte er es sich zur<br />

Aufgabe, die Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg beseitigen zu helfen.<br />

Um sich sammelte er eine Gruppe Gleichgesinnter und stellte sich an die Spitze<br />

einer Bewegung zur Gründung einer Baugenossenschaft mit dem Ziel, den<br />

Wohnungsbau in Burg voranzutreiben. Stollberg beteiligte sich aktiv an der<br />

Gründung der Baugenossenschaft Burg e.G.m.b.H. um soziale Wohnprojekte in<br />

seiner Heimatstadt durchzusetzen. Als Gründungsmitglied wurde er im April<br />

1919 in den Aufsichtsrat derselben gewählt und war gleichzeitig ihr<br />

Geschäftsführer. Seine Tätigkeit hierbei war durch seine ruhige, besonnene und<br />

entschlussfähige Wesensart beispielhaft. Das genossenschaftliche Leitmotiv<br />

„Hilfe durch Selbsthilfe“ wurde erstmalig in der Gründung der Burger<br />

Baugenossenschaft verwirklicht. Mit dieser Initiative erwarb sich Gustav<br />

Stollberg viel Anerkennung und Sympathie innerhalb der Burger Bevölkerung.<br />

Er konnte nicht ahnen, dass sich aus dieser Genossenschaft über Jahre hinweg<br />

ein Leistungsstarkes Wohnungsbauunternehmen entwickeln konnte. Sein<br />

Bekanntheitsgrad überschritt schon bald die Kreisgrenzen und er wurde in<br />

seinem Wahlkreis von der <strong>SPD</strong> zum Kandidaten des preußischen Landtages<br />

nominiert und auch gewählt. Von 1924 bis 1927 gehörte Stollberg dem<br />

Preußischen Landtag in Berlin an. Während dieser Jahre vergaß er nie seine<br />

Heimatstadt Burg und setzte sich vehement für die Aufgaben – auch die des<br />

Wohnungsbaues – seiner Stadt ein. Im Jahre 1927 zog Stollberg durch das<br />

Nachrückverfahren für den verstorbenen Parteikollegen Hermann Silberschmidt<br />

in den Reichstag ein, dem er als Vertreter des Wahlkreises 10 (Magdeburg) bis<br />

zu seinem Tod im Februar 1928 angehörte. Trotz seiner vielen öffentlichen<br />

Verpflichtungen blieb Stollberg Mitglied der Stadtverordnetenversammlung<br />

Burg und leistete hervorragende Arbeit. Neben seiner Tätigkeit im Aufsichtsrat<br />

der Baugenossenschaft war er auch aktiv in der Ortsgruppe des Reichsbanner<br />

Schwarz-Rot-Gold, in der Konsum- und Sparkassengenossenschaft Burg und<br />

Umgebung, im Volkschor Burg, in der Vereinigten Turnerschaft Burg und in<br />

leitenden Gremien des Ortsausschusses des Allgemeinen Deutschen<br />

Gewerkschaftsbundes. Trotz zunehmend starker gesundheitlicher Probleme<br />

setzte er sich unermüdlich für die Geschicke seiner Heimatgemeinde ein.<br />

Gustav Stollberg wurde nur 61 Jahre alt und hinterließ eine große Lücke im<br />

politischen Geschehen der Stadt Burg. Er verstarb am 25. Februar 1928 nach<br />

schwerem Leiden an Magen- und Leberkrebs in einer Magdeburger Privatklinik.<br />

Seine Geschichte und sein Werdegang sind ein Beispiel dafür, dass jemand aus<br />

einfachsten Verhältnissen stammend zu großem Ansehen kommen kann.<br />

Stollberg hat in seiner Überzeugung für die Sozialdemokratie schwere<br />

persönliche Opfer bringen müssen. Während der Zeit des Sozialistengesetzes<br />

musste er wie viele andere eine Zeit im Zuchthaus verbringen. Doch nichts hat<br />

ihn von seiner Überzeugung abbringen können. Jahrzehntelang trat er in seiner<br />

Heimat für die soziale Gerechtigkeit ein und warb für ein solidarisches<br />

Miteinander. Sein Ansehen beschränkte sich nicht nur auf die Arbeiterschaft, er<br />

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