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Heft 6 - SPD-Landesverband Sachsen-Anhalt

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Wahlerfolge in den 996 kleinen Landgemeinden des Regierungsbezirks, zumal<br />

erst 262 von ihnen eine <strong>SPD</strong>-Ortsgruppe aufwiesen. Sie stellten jetzt 113<br />

Gemeindevorsteher und 67 Amtsvorsteher in den Landorten, 16 Bürgermeister,<br />

91 unbesoldete und 8 besoldete Stadträte, 13 unbesoldete Beigeordnete in den<br />

Städten. Der Parteibezirk Magdeburg-<strong>Anhalt</strong>, identisch mit dem Wahlkreis,<br />

verfügte nun über 2 700 kommunalpolitisch Tätige. Zudem wiesen inzwischen 9<br />

von 14 Landkreisen des Regierungsbezirks einen „roten“ Landrat auf. Das war<br />

herausragend, denn von rund 400 Landräten in ganz Preußen stellte die <strong>SPD</strong> nur<br />

67. Es gab keinen zweiten preußischen Regierungsbezirk, in dem fast zwei<br />

Drittel der Landräte sozialdemokratisch waren.<br />

Allerdings taten die wenigen kommunistischen Gemeindevertreter gemäß ihren<br />

Anweisungen alles, Sozialdemokraten von den leitenden Positionen<br />

fernzuhalten. Sie enthielten sich entweder der Stimme oder gaben sie lieber<br />

bürgerlichen Kandidaten, stellten auch mal eigene aussichtslose Kandidaten auf.<br />

So ging in der ersten stürmischen Sitzung in Halberstadt ein Magistratssitz an<br />

die Rechte verloren, wurde in Förderstedt bei der Schöffenwahl ein<br />

Stahlhelmmann gewählt, obwohl die kommunistischen Vorstandsmitglieder sich<br />

zuvor bereit erklärt hatten, für die sozialdemokratische Liste zu stimmen. Ihre<br />

nachträgliche Erklärung: “Was wir versprochen haben, durften wir nicht halten.<br />

Die Bezirksleitung in Magdeburg hatte so entschieden“. In der rund 12 000<br />

Einwohner zählenden Stadt Calbe a.d. Saale, wo <strong>SPD</strong> und KPD rein numerisch<br />

über eine Mehrheit im Stadtparlament verfügten, verhalfen die 4 KPD-Vertreter<br />

der Stadt zu einer „Kapitalistenherrschaft“, wie die Volksstimme schrieb und<br />

prognostizierte: „Sie werden für ihren Arbeiterverrat bestraft werden“. Ganz<br />

ähnlich verlief die Wahl in Gommern. Hier hatte die <strong>SPD</strong> der KPD ein<br />

gemeinsames Vorgehen vorgeschlagen. Die proletarische Mehrheit hätte die<br />

wesentlichen Positionen im Magistrat und in den Deputationen ¬gesichert.<br />

Doch die KPD hatte abgelehnt und so wurden ein monarchistisch gesonnener<br />

Major a.D. Beigeordneter und ein Firmendirektor Stadtverordnetenvorsteher.<br />

Sozialdemokratischer Kommentar: „Das ist das Ergebnis blödsinniger<br />

kommunistischer Taktik.“ 1932 sollten sich die Kommunisten hier mit der<br />

Ablehnung einer Beihilfe für den Arbeitersamariterbund selbst schädigen, denn<br />

die Arbeitersamariter halfen ohne Ansehen der Person jedem Verletzten und das<br />

waren bei den vielen Zusammenstößen mit der SA vor allem Kommunisten.<br />

Auch in Eickendorf, im Kreis Calbe verhalf der einzige Kommunist einem<br />

Gutsbesitzer zum Amt des Gemeindevorstehers. In Genthin stellten die<br />

Kommunisten eigene Kandidaten auf und verhalfen so den Bürgerlichen zu ihrer<br />

eigenen Verblüffung zum Sieg.<br />

Als in Neuhaldensleben der einzige Kommunist bei einem Patt von zehn<br />

Sozialdemokraten und zehn Bürgerlichen die Wahl eines <strong>SPD</strong>-<br />

Stadtverordnetenvorstehers verhindern wollte, ging diese Rechnung nicht auf,<br />

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