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Heft 6 - SPD-Landesverband Sachsen-Anhalt

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Partei“ (U<strong>SPD</strong>) gegründet und mit ihr verlor die <strong>SPD</strong> nicht nur Wähler und<br />

Mitglieder – immerhin ein Viertel der Vorkriegszahlen - sondern auch<br />

Zeitungen. In verschiedenen Städten (darunter auch Halle/Saale) konnte die<br />

U<strong>SPD</strong> die bestehenden <strong>SPD</strong>-Organe an sich binden. Die Massenstreiks im<br />

Januar 1918, der Matrosenaufstand und die revolutionären Wirren Ende des<br />

Jahres zeigten deutlich, dass es für die "echte" Sozialdemokratie höchste Zeit<br />

war, den bisherigen Anpassungskurs an das alte Regime zu ändern. Mit<br />

Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann setzte sich die <strong>SPD</strong> an die<br />

Spitze der republikanischen Bewegung. Fortan stellte man nicht mehr die<br />

Stimme der Opposition dar, sondern war Stütze der Regierung. Die<br />

Mitgliederzahlen stiegen über das Vorkriegsniveau an und auch die Zeitungen<br />

erfüllten ihre Aufgabe als publizistischer Machtfaktor. 92 Als Stütze der<br />

Regierung der „Weimarer Koalition“ war die Parteipresse aber auch heftigen<br />

Angriffen von den linken und rechten Rändern des politischen Spektrums<br />

ausgesetzt.<br />

Gemeinsam brachten es U<strong>SPD</strong> und <strong>SPD</strong> 1923 auf 1,26 Millionen Mitglieder,<br />

187 Parteiblätter und rund 200 „Volksbuchhandlungen“. Die Inflation und<br />

Wirtschaftskrise bedeuteten wenige Jahre später einen großen Rückgang der<br />

Mitgliederzahlen (um fast die Hälfte), aber auch der Presse. 93 Ein riesiges<br />

Problem bei der Aufrechterhaltung der Publizistik waren die „galoppierende<br />

Papierpreisentwicklung“ und die Verluste durch den Wegfall von<br />

Anzeigeneinnahmen. Um gegenzusteuern war man nun gezwungen, Parteiblätter<br />

zusammenzulegen. In Halle beispielsweise wurde die <strong>SPD</strong>-Zeitung Volksstimme<br />

und die U<strong>SPD</strong> Arbeiterzeitung unter dem Namen Volksblatt gemeinsam<br />

weitergeführt. Es kam aber aufgrund finanzieller Schwierigkeiten andernorts<br />

durchaus auch zu Verkäufen parteieigener Betriebe. 94<br />

Um besser auf die Herausforderungen durch die Konkurrenz reagieren zu<br />

können, wurde am 31.3.1925 die „Konzentration AG. Sozialdemokratische<br />

Druckerei- und Verlagsbetriebe“ gegründet. 95 Sie sollte Rohstoffe und<br />

Betriebsmittel gebündelt beschaffen und dann den einzelnen Druckereien und<br />

Redaktionen zur Verfügung stellen. Durch die benötigten Mengen - die<br />

Aufwendungen für den <strong>SPD</strong>-Betrieb beliefen sich damals auf 30 Millionen<br />

Reichsmark 96 - gelang es günstige Konditionen auszuhandeln. Gewinne wurden<br />

zur Finanzierung der „Konzentration AG“ genutzt. 97 Die Gründung war - bei<br />

aller Krisenhaftigkeit der Entwicklung generell - relativ erfolgreich: mit 203<br />

Zeitungen und einer Gesamtauflage von 1,3 Millionen im Jahr 1929 war man<br />

92 Vgl. ebd., S. 58.<br />

93 Vgl. ebd., S. 59.<br />

94 Vgl. Feser, Vermögensmacht, Würzburg 2002, S. 57.<br />

95 Vgl. Detlev Brunner: 50 Jahre Konzentration GmbH – Geschichte eines sozialdemokratischen Unternehmens<br />

1946-1996, Berlin 1996, S. 20f.<br />

96 Vgl. Eisfeld/Koszyk, Presse, S. 35.<br />

97 Vgl. Brunner, Konzentration, S. 23.<br />

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