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Heft 6 - SPD-Landesverband Sachsen-Anhalt

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Göring, damals preußischer Minister des Innern und Ministerpräsident, nutzte<br />

den willkommenen Vorwand des Reichstagsbrandes am 27. Februar 1933, um<br />

die sozialdemokratische Presse aus dem Wahlkampf wochenweise zu<br />

verbannen. Durch wiederholte Verlängerungen dieses Verbotes erschienen in<br />

Preußen am 28. Februar zum letzten Mal <strong>SPD</strong>-Zeitungen. Ab Mitte April<br />

wurden in allen deutschen Gebieten keine neuen Verbote erlassen, schon<br />

bestehende lediglich verlängert. Offiziell konnten nur noch bis Anfang März<br />

einige wenige Zeitungen erscheinen.<br />

Am 10. März wurde das gesamte Parteieigentum beschlagnahmt – ein legaler<br />

Kampf gegen Hitler war nun nicht mehr möglich. Der Parteivorstand ging wie<br />

1878 ins Exil. Von dort aus bemühte man sich, einige Blätter für alle Exilanten<br />

zu erhalten. In Deutschland aber pervertierte der Nationalsozialismus die seit<br />

1848 entstandene Parteipresse, welche die Sozialdemokratie mitgeprägt hatte<br />

und die selbst durch die Presse geprägt wurde, und vernichtete sie schließlich.<br />

Nachkriegszeit und sowjetische Besatzung (1945 - 7. April 1946)<br />

Der Neubeginn nach Ende der nationalsozialistischen Herrschaft wurde stark<br />

durch die vier Besatzungsmächte geprägt. Unmittelbar nach dem<br />

Zusammenbruch der Hitlerherrschaft 1945 bemühten sich Sozialdemokraten um<br />

den Wiederaufbau der Partei. Zwei Seiten lassen sich dabei unterscheiden. Für<br />

die eine Seite stand Kurt Schumacher, dessen „Büro Dr. Schumacher“ vom<br />

Exilvorstand der „SoPaDe“ in London unterstützt wurde, der sich strikt gegen<br />

den Kommunismus stellte. Otto Grotewohl steht für die andere Seite, die dem<br />

Kommunismus durchaus mit Anpassungsbereitschaft gegenüber trat. Die<br />

Unentschiedenheit in der <strong>SPD</strong>-Führung erleichterte es später den Kommunisten,<br />

Sozialdemokraten bei der Zwangsvereinigung zur SED 1946 auszuschalten.<br />

Bereits im Juni 1945 ließ die Sowjetische Militäradministration in Deutschland<br />

(SMAD) Parteien und Parteizeitungen wieder zu. 115 Lizenzen allerdings<br />

erhielten nur kooperationsbereite „Antifaschisten“. Die <strong>SPD</strong> traf die selektive<br />

Zulassung eigener Zeitungen hart, hatte man doch bis 1933 etwa 54 % der<br />

Presse im mittleren und östlichen Teil Deutschlands vertrieben. 116 Nur noch<br />

sechs Zeitungen mit 19 Nebenausgaben wurden von den ehemals 73 Zeitungen<br />

in diesem Gebiet zugelassen. Die Hauptausgaben kamen aus Weimar, Halle,<br />

Dresden, Potsdam, Schwerin und Berlin. Für die Provinz <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

bedeutete dies, dass es eigentlich nur noch eine Zeitung, nämlich das Volksblatt<br />

mit nur einer Nebenausgabe (Magdeburg) gab. Nach der Zwangsvereinigung<br />

von KPD und <strong>SPD</strong> zur SED gingen die beiden Ausgaben des Volksblattes am<br />

17. April in der neue Zeitung Freiheit auf. Bis zum Ende der SED-Diktatur<br />

115 Vgl. Feser, Vermögensmacht, Würzburg 2002, S. 63. In den Westzonen konnte die <strong>SPD</strong> erst nach dem<br />

Potsdamer Abkommen im August 1945 aktiv werden. Vgl. ebd.<br />

116 Eisfeld/Koszyk, Presse, S. 56.<br />

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