Ausgabe 47 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG
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Juli/August Juni 2012 2013<br />
| klima |<br />
Fotos: Stefan Knetsch, Matthias Lerm<br />
An der Saale kühlem Strande:<br />
Klimawandel und Anpassung in Jena<br />
Es verspricht schon wieder ein Sommer mit Rekordtemperaturen zu werden und das, nachdem doch Ostern<br />
noch Schnee gelegen hat. Dann zieht es uns raus aus der aufgeheizten Innenstadt und rein ins Südbad, ins Paradies<br />
oder in die Gartensparte. An der Saale kühlem Strande lässt es sich aushalten!<br />
Wer einmal versucht, markante Wetterereignisse<br />
der letzten Jahre in Jena Revue passieren<br />
zu lassen, der wird sich vielleicht an die<br />
Hitzewellen der Jahre 2003 und 2006 oder an<br />
das Saalehochwasser von 2011 erinnern. Man<br />
wird zwangsläufig an die sehr unterschiedlich<br />
kalten Winter denken oder an die durch<br />
›Kyrill‹ zerstörte Bockwindmühle in Krippendorf.<br />
Sind dies alles nur normale Wetterkapriolen<br />
oder erleben wir bereits die Vorboten<br />
des ›Klima-Knock-Outs‹? Die Brennpunkte<br />
des Klimawandels sind sicherlich in anderen<br />
Teilen der Welt zu finden — man denke da nur<br />
an die schmelzenden Gletscher, an die von<br />
Überflutung bedrohten Inselgruppen der Südsee<br />
oder an das Artensterben im Regenwald.<br />
Doch was bedeutet eine Veränderung des<br />
Weltklimas eigentlich für uns hier in Jena?<br />
Wie sieht das Klima im Saaletal in 30 Jahren<br />
aus und wie ›verletzlich‹ ist Jena gegenüber<br />
den Folgen dieser schleichenden Veränderung?<br />
Welche Möglichkeiten hat die Stadt<br />
andererseits, den Gefahren durch sich häufende<br />
Wetterextreme zu begegnen und wo<br />
sind positive Aspekte am Klimawandel für<br />
Jena zu sehen?<br />
Lokale Auswirkungen<br />
des Klimawandels<br />
Mit diesen Fragen hat sich die Stadt Jena<br />
gemeinsam mit dem Thüringer Institut für<br />
Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK) in<br />
den letzten vier Jahren intensiv beschäftigt<br />
und das Projekt ›JenKAS‹ (Jenaer Klima-<br />
Anpassungs-Strategie) ins Leben gerufen.<br />
<strong>Das</strong> Ziel dabei war es, konkrete Aussagen<br />
zur Betroffenheit Jenas durch die Folgen des<br />
Klimawandels zu treffen. Außerdem sollten<br />
Vorschläge ausgearbeitet werden, mit denen<br />
die Stadt vorbeugend auf eventuelle Gefahren<br />
reagieren kann. »Die größte Herausforderung,<br />
die Auswirkungen des Klimawandels<br />
auf Jena zu projizieren, lag darin, die bestehenden<br />
Klimamodelle auf den Maßstab des<br />
Saaletals zu übertragen und mit den lokalen<br />
klimatischen Gegebenheiten in Einklang zu<br />
bringen«, meint Jakob Maercker, Klimaexperte<br />
bei ThINK.<br />
Doch dank der über 100 Jahre zurückreichenden<br />
Wetterdaten der Messstation im<br />
Schillergässchen, zahlreicher Computermodelle<br />
und zusätzlicher Messfahrten des Deutschen<br />
Wetterdienstes (DWD) konnten die wesentlichen<br />
Auswirkungen des Klimawandels<br />
für Jena ausgemacht werden. Die Ergebnisse<br />
stehen seit November 2012 der Öffentlichkeit<br />
zur Verfügung und sollen helfen, die lokalen<br />
Auswirkungen des Klimawandels abzuschätzen<br />
und in zukünftige Planungen mit einzubeziehen.<br />
Starkregen — künftig häufiger und intensiver<br />
Entsprechend dem weltweiten Trend und<br />
begünstigt durch die Tallage der Stadt werden<br />
auch in Jena die Temperaturen weiter<br />
ansteigen. In den Wintern wird es langfristig<br />
mehr regnen und weniger schneien. Dafür<br />
werden Biergärten und Freibäder länger im<br />
Jahr öffnen können und werden ebenso wie