Ausgabe 47 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG
Ausgabe 47 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG
Ausgabe 47 - 07 Das Stadtmagazin . BLOG
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Juli/August Juni 2013 2012 37<br />
| filme |<br />
Existentieller Waldlauf<br />
Ausdrücklich anempfohlen werden kann »Im Nebel« zweifellos<br />
all jenen, die die gesammelten Filmwerke eines Andrej Tarkowski<br />
wie einen Schatz im Regal hüten. Mit einem geradezu hypnotisch<br />
anmutenden Stil und äußerst sparsam genutzten Einstellungen<br />
entfaltet Sergei Loznitsa hier auf Basis einer Novelle<br />
von Wassil Bykau (1924 — 2003) die packende Geschichte dreier<br />
weißrussischer Männer während der deutschen Besatzungszeit,<br />
die belastet mit Fragen von Schuld, Treue, Moral und Charakter<br />
durch einen kalten Winterwald laufen.<br />
Drei Rückblenden erzählen, was sie zusammengeführt hat –<br />
mehr als Erklärungen oder Gespräche spiegelt dabei jedoch die<br />
Natur ihre inneren Zustände wieder, in welcher sie sich schlussendlich<br />
auch verlieren werden … Wortkarges existentielles Drama und verdienter Gewinner<br />
des Kritikerpreises von Cannes 2012. (mei)<br />
Im Nebel. Auf DVD seit 24.05.2013; 15,99 Euro<br />
Ein Film, der nachwirkt<br />
Eine namenlose Frau, die, nicht mehr jung und noch nicht alt,<br />
bisher ein städtisch geprägtes, gutbürgerliches Leben führte,<br />
fährt mit einem befreundeten Ehepaar in dessen Jagdhütte in<br />
die Berge. Als sie am Morgen nach der Ankunft Bett und Haus<br />
verlässt, findet sie sich plötzlich allein — eine unsichtbare Wand<br />
schließt sie in weitem Umkreis ein und alles, das sich außerhalb<br />
befindet, erscheint erstarrt und tot.<br />
Was als Wochenendausflug beginnt, verwandelt sich für die<br />
Frau in »Die Wand« in eine Situation, in der diese nicht nur unter<br />
zahlreichen Entbehrungen ihr Überleben sichern muss, sondern<br />
in der sie sich Tag für Tag aufs Neue der existentiellen Gegebenheit<br />
und der damit verbundenen Frage stellen muss, vielleicht<br />
der einzige Mensch auf der Welt zu sein. Dank der unglaublichen Darstellerleistungen<br />
von Martina Gedeck gelingt es Roman Pölsler, das bislang als unverfilmbar geltende<br />
Meisterwerk Marlen Haushofers aus dem Jahr 1963 so umzusetzen, dass »Die Wand«<br />
bei weitem nicht nur für in den Romanstoff Eingeweihte eine absolute Empfehlung<br />
darstellt.(flb)<br />
Die Wand. Auf DVD seit 16.05.2013; 12,99 Euro<br />
Cover: Labels<br />
Holt Jack Reacher!<br />
Eingeschworene Lee Child-Leser, die dem von ihm geschaffenen<br />
Militärkriminalisten Jack Reacher durch die in der Regel tüchtig<br />
action- und gewaltreiche Handlung aller bisher erschienenen<br />
17 Bestseller-Romane gefolgt sind, dürften bei der nun vorliegenden<br />
ersten Verfilmung des Jack Reacher-Stoffes ob der Wahl<br />
des Hauptdarstellers Tom Cruise ein wenig verwundert sein:<br />
Im Roman misst Reacher fast zwei Meter, ist muskulös und mit<br />
100 kg Lebendgewicht ausgestattet, blauäugig und blond …<br />
Sieht man von dieser ›kleinen‹ Unstimmigkeit einmal ab,<br />
wird einem mit diesem von Christopher McQuarrie gefertigten<br />
Film in durchaus positivem Sinne all das geliefert, was man<br />
von einem in sich runden Actionthriller made in Hollywood erwarten<br />
darf — und als Bonus gibt es einen memorabel aufspielenden Werner Herzog in<br />
der Rolle des Oberbösewichts.(flb)<br />
Jack Reacher. Auf DVD seit 06.05.2013; 14,99 Euro