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<strong>LEUCHTTURM</strong> als in der Separierung. Dass der gemeinsame Unterricht die Entwicklung sozialer Kompetenzen ungemein fördert. Die Elternbewegung (GL-GL) hat dabei eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Forderte sie in den Anfängen nur das Recht der Eltern zwischen Sonderschule und dem Platz in einer allgemeinen Schule selbst wählen zu können, so geht es ihr jetzt um die Abschaffung der Sonderschulen und um die Transformation des gegliederten Systems zu einer Schule für alle. Früher war das Elternwahlrecht der Notnagel, um auf die völlige Rechtlosigkeit aufmerksam zu machen und auch die Zustimmung der anderen Eltern zu bekommen. Heute macht die Elternbewegung den menschenrechtlichen Diskurs stark. Beispiellos ist die Arbeit von „Mittendrin e.V.“, Elternini in Köln, die ein ganzes Netzwerk von Elterninis im Rheinland gegründet hat. Sie hat zwei Kongresse gestemmt und dazu fantastische Dokumentationen erstellt. „Mittendrin“ hat mitgewirkt bei der Erstellung des Kölner Inklusionsplans, der erste überhaupt in einer Kommune. Mutmacher sind die vielen einzelnen Schulen, Grundschulen und weiterführende Schulen, die Vorreiter sind für Inklusion, für inklusive Werte, Praktiken und Kulturen an ihren Schulen. Wir werden in dem Film heute abend eine Schule kennenlernen, die Gemeinschaftsgrundschule Berg Fidel in dem gleichnamigen Stadtteil von Münster. Eine Initiative unter dem Namen „Schule im Aufbruch“ hat sich gegründet. Vielleicht macht sie Ihnen auch Mut? Am 23. August 2012 wurde diese Initiative auf der Bundespressekonferenz vorgestellt. Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten aus den Bereichen Wissenschaft, Bildung, Forschung, Wirtschaft, Medien, Kultur unterstützen die Initiative. Die Initiative wird vertreten von dem Mit-Gründer der HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance, Professor Stephan Breidenbach, der Direktorin der Evangelischen Schule Berlin Zentrum, Margret Rasfeld, und dem renommierten Hirnforscher Professor Gerald Hüther, Universität Göttingen. Aus dem Aufruf zitiere ich folgende Passage als Kostprobe: „Seit Beginn des 21. Jahrhunderts erleben wir dramatische Veränderungen unserer Lebensbedingungen. Die Welt wird immer vernetzter, komplexer und dynamischer. Gewohntes bricht weg, Neues entsteht. Große Herausforderungen prägen unser Zukunftsbild und keiner kann mehr voraussagen, wie die Welt von morgen aussieht. Die Zukunft unseres Landes und unserer Welt wird von den Kindern und Jugendlichen geprägt, die heute heranwachsen. In unseren Schulen sollten sich diese jungen Menschen deshalb zu verantwortungsvollen Mitgestaltern einer sich wandelnden Gesellschaft entwickeln können. Doch die Kluft zwischen den Anforderungen unserer Zeit und einem Bildungssystem, das noch auf den Paradigmen des industriellen Zeitalters beruht, wird immer größer. Gebraucht werden keine Einzelkämpfer, angepasste Pflichterfüller oder Auswendiglerner. Auch darf es nicht sein, dass Schüler ihre angeborene Begeisterung am Lernen, Entdecken und Entwickeln verlieren oder dass Kinder und Jugendliche mit Gleichgültigkeit, Widerstand oder gar Angst zur Schule gehen. Junge Menschen sollten mit Freude lernen, ihre vielfältigen Potenziale entdecken und entfalten können. Sie sollten in der Schule erfahren, dass jeder zählt und wie sie sich kreativ, mutig, selbstbewusst, gemeinsam und mit Zuversicht an der Gestaltung einer menschlichen Zukunft beteiligen können. Deshalb rufen wir auf zu einer neuen Lern- und Beziehungskultur an unseren Schulen! Weg 12 von der reinen Wissensvermittlung und dem Kampf um gute Noten, hin zu einer Kultur der Potenzialentfaltung; damit aus Lernfrust wieder Lernlust wird. Junge Menschen brauchen Dialogpartner, ermutigende Unterstützer, herausfordernde Begleiter. Vertrauensvolle Beziehungen und Wertschätzung sind zentrale Elemente einer Lernkultur, die Schüler einlädt und inspiriert, ihre besonderen Begabungen und Potenziale zu entfalten. Kinder wollen erleben, dass sie in ihrer Einzigartigkeit gebraucht werden und im Team etwas leisten können, was keiner alleine schaffen kann. Überall wo dies gelingt, entstehen Biotope des Lernens, in denen junge Menschen inspiriert und mit Begeisterung unsere Zukunft gestalten. (…) Wir rufen deshalb Eltern, Pädagogen und Schüler auf, sich mit allen, denen die Zukunft der nächsten Generation am Herzen liegt, gemeinsam auf den Weg zu machen und unsere Schulen umzugestalten. Überall im Land, in jeder Kommune und an jeder Schule laden wir ein, lokale Bündnisse und Initiativen zu bilden, die ihre Schule bei der Transformation in Orte der Potenzialentfaltung, des gemeinsamen Lernens, Entdeckens und Gestaltens begleiten und unterstützen. Es ist Zeit für den Aufbruch unserer Schulen in die Welt des 21. Jahrhunderts!“ Die Begriffe Inklusion und inklusive Schule kommen in dem Aufruf nicht vor. Aber es ist unstrittig, dass eine solche Beziehungs- und Lernkultur, die die Potentiale aller Kinder entfalten will, eine inklusive Einstellung voraussetzt und das Prinzip der Selektion in Frage stellt. Es geht um einen Paradigmenwechsel von unten. Das Ziel ist, Potenzialentfaltung als Grundprinzip in unserem Bildungssystem zu verankern. Beginnen will man mit 100 Schulen bundesweit. Ich wünsche mir, dass von dem heutigen Inklusionstag der GEW in Wittmund mutmachende Anregungen für eine inklusive regionale Schulentwicklung ausgehen. Dr. Brigitte Schumann ifenici@aol.com
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Kreisverbände Aurich, Emden, Jever, Norden, Wilhelmshaven und Wittmund <strong>LEUCHTTURM</strong> Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft in Ost-Friesland Nr. 114 Dezember 2012 34. Jhrg. Extra zur Landtagswahl am 20. Januar 2013 6 Fragen an die Direktkandidaten von 6 Parteien Bildungspolitik ist eine der wenigen Kernkompetenzen der Bundesländer. Diese spielt in den Landtagswahlkämpfen immer eine große Rolle. Auch die Erwartung der Wähler ist entsprechend: Nach einer NDR-Wahl-Umfrage steht der Bereich „Bildung/Schule/Ausbildung“ als „wichtigstes politisches Problem“ an erster Stelle. Ralf Dittmer hat deshalb für die Leuchtturm- Redaktion im Oktober 6 Fragen zur Bildungspolitik formuliert. Diese hat Jürgen Kramm an die Direktkandidaten von SPD, CDU, FDP, GRÜNE, LINKE und die PIRATEN-Partei per eMail verschickt – in allen Wahlkreisen (WK) unseres Verbreitungsgebietes von Emden bis Wilhelmhaven/Varel. Das sind: • WK 69 Wilhelmshaven • WK 70 Friesland • WK 85 Emden/Norden • WK 86 Aurich • WK 87 Wittmund/Inseln Folgende Vorgaben haben wir gemacht: • Absprache zwischen den Kandidaten und Kandidatinnen • eine Antwort pro Partei • 1450 Zeichen pro Frage • Zeit bis zum 4. November Auf die insgesamt 29 E-Mails haben dann für die einzelnen Parteien die folgenden Direktkandidaten uns die Antworten geschickt: • CDU: Dirk Gronewold, WK 87 • SPD: Wiard Siebels, WK 86 und Holger Heymann, WK 87 • GRÜNE: Johann Smid, WK 85 • FDP: Lutz Bauermeister, WK 69 • LINKE: Heiko Moll, WK 86 • PIRATEN: Dr. Michael Berndt, WK 85 Die Fragen und Antworten sind nun auf den folgenden Seiten ungekürzt nachzulesen. Auf der Rückseite unseres „Wahl-Spezial“ haben wir die Wahlprüfsteine des DGB abgedruckt.
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