LEUCHTTURM
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21 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Tenorth:<br />
Kabarett unter jedem Niveau<br />
Scharfe Kritik an GEW-Veranstaltung<br />
heh Aurich. Am Freitag<br />
vergangener Woche fand in der<br />
IGS Aurich-West ein Kabarett-<br />
Abend für Lehrer statt.<br />
Eingeladen hatte der Auricher<br />
GEW-Kreisverband zu der<br />
Veranstaltung. Jana Fuhrmann<br />
(Twistringen) und Andre<br />
Eberlei (Varel), beide selbst<br />
Gymnasiallehrer, gingen mit<br />
teils harschen Worten gegen die<br />
Schulbürokratie vor (siehe ON<br />
von gestern).<br />
Besonders ihre Angriffe gegen<br />
Kultusminister Bernd Althusmann<br />
stießen bei Hendrik<br />
Tenorth, Bezirksvorsitzender<br />
des Verbandes Niedersächsischer<br />
Lehrkräfte (VNL), auf wenig<br />
Gegenliebe. „Mich hat der<br />
Schlag getroffen“, sagte er in<br />
einer Stellungnahme gegenüber<br />
Sunzi vorgelesen.<br />
Unter anderem<br />
müsse diese Regel<br />
befolgt werden:<br />
„Halte Deinen<br />
Gegner in Atem!“.<br />
Die Lehrer müssten<br />
den Spieß<br />
umdrehen, der<br />
Bürokratie Vorschläge<br />
machen.<br />
„Schreiben Sie<br />
täglich Mails an<br />
Ihre Schulbehörde“,<br />
riet Eberlei.<br />
Ein Bürokrat, der<br />
Mails lese, könne<br />
sich keine neuen<br />
Schikanen ausdenken.<br />
Fazit des Abends:<br />
Fuhrmann und<br />
Eberlei haben mit<br />
ihrem Programm<br />
ihre Zielgruppe sicherlich<br />
gut be-<br />
den ON. Die Verbalattacken, die<br />
in den ON teilweise widergegeben<br />
worden waren, seien unter<br />
jedem Niveau. „So etwas geht<br />
gar nicht“, sagte Tenorth.<br />
Natürlich seien sachliche<br />
Auseinandersetzungen über die<br />
Schulpolitik immer erlaubt,<br />
meinte Tenorth, der auch CDU-<br />
Kommunalpolitiker ist. Gerade<br />
der VNL begleite viele Entscheidungen<br />
kritisch, allerdings auf<br />
sachlicher Ebene. Es gebe aber<br />
für Beamte eine Loyalitätspflicht<br />
gegenüber dem Dienstherren.<br />
„Darauf haben wir alle einen<br />
Eid geschworen“, sagte der<br />
Rektor der Haupt- und<br />
Realschule Hinte.<br />
Indiskutabel findet er auch die<br />
Angriffe auf Schüler und Eltern.<br />
Diese würden natürlich von den<br />
Kollegen ernst genommen.<br />
Gerade die Zusammenarbeit mit<br />
den Eltern sei wichtig für die<br />
Entwicklung der Schüler.<br />
Ebenso wenig sei die<br />
Landesschulbehörde ein Gegner<br />
der Lehrer. Man müsse<br />
sich im Zusammenhang mit<br />
der Kabarettaufführung der<br />
beiden Lehrer Gedanken<br />
darüber machen, an welcher<br />
Stelle die Kunst aufhört und<br />
die Beleidigung anfängt.<br />
Die zuständige Landesschulbehörde<br />
sieht die Kabarettaufführung<br />
gelassener. Sprecherin<br />
Susanne Strätz sagte auf ON-<br />
dient, zwei Zugaben<br />
sind der Beleg dafür.<br />
Sie hatten einige gute<br />
Passagen im Programm,<br />
zu loben ist<br />
vor allem Jana Fuhrmann<br />
am Klavier.<br />
Allerdings rutschte das<br />
Niveau an einigen<br />
Stellen arg tief unter<br />
die Gürtellinie – ob das<br />
auch zum Bildungsauftrag<br />
gehört?<br />
Anfrage, natürlich gebe es eine<br />
Loyalitätspflicht gegenüber dem<br />
Dienstherren, worauf die Kollegen<br />
auch immer wieder hingewiesen<br />
würden. „In diesem Fall<br />
handelt es sich aber um Satire“,<br />
sagte Strätz. Etwas<br />
anderes sei es, wenn<br />
solche Äußerungen im<br />
Dienst fielen. „Dann ist<br />
es eine Beleidigung“,<br />
sagte Strätz.<br />
Franz Kampers, Mitglied<br />
im Vorstand der GEW-<br />
Aurich, kann über die<br />
Vorwürfe von Tenorth<br />
nur lachen, wie er<br />
gegenüber den ON sagte.<br />
„Kabarettisten müssen in<br />
Deutschland nicht die<br />
Regierenden fragen, was<br />
sie über sie sagen dürfen“, sagte<br />
er. Hendrik Tenorth empfahl er<br />
einen Kurs bei der Volkshochschule,<br />
in dem er sich<br />
informieren solle, was politisches<br />
Kabarett dürfe.