15.09.2014 Aufrufe

Berliner Betrieb für Zentrale Gesundheitliche Aufgaben ...

Berliner Betrieb für Zentrale Gesundheitliche Aufgaben ...

Berliner Betrieb für Zentrale Gesundheitliche Aufgaben ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fachbereich 41/42 · Geschäftsbereich I<br />

Virussubtypen. Die Erreger der menschlichen<br />

Grippe tragen die Hämagglutinin-<br />

Subtypen 1, 2 oder 3 und die Neuraminidase-Subtypen<br />

1 oder 2. Die großen<br />

Grippezüge des Menschen wurden verursacht<br />

durch H1N1 („Spanische Grippe A“,<br />

1918/19), H2N2 („Asiatische-Grippe A“,<br />

1957/58) und H3N2 („Hongkong Grippe A“,<br />

1968-70), während beim Wildvogel insbesondere<br />

der hochpathogene Influenzavirus A,<br />

Subtyp H5N1 zu beobachten ist.<br />

Nach den ersten Fällen mit diesem Subtyp<br />

beim Wassergeflügel (Schwäne) in Mecklenburg-Vorpommern<br />

auf der Insel Rügen<br />

zu Beginn des Jahres 2006 erfolgte auch in<br />

Berlin eine intensivere Untersuchung der<br />

Vogeltodfunde auf Influenza A-Virus.<br />

Während mit Beginn des Jahres 2006<br />

zunächst alle in Berlin aufgefundenen toten<br />

Vögel (z.B. diverse Wasservogelarten, Singvögel,<br />

Tauben, Greifvögel, Krähenvögel)<br />

auf Influenza A-Virus-Infektionen überprüft<br />

wurden, musste auf Grund der Vielzahl der<br />

Einsendungen die Influenza-<br />

Untersuchung auf die eigentlichen Reservoir-Tiere<br />

begrenzt werden. D.h. es wurden<br />

ab Ende Februar 2006 nur noch die eigentlichen<br />

Risikotiere überprüft mit den Arten:<br />

Schwäne, Blessrallen, Enten, Haubentaucher,<br />

Greifvögel, Krähenvögel. Neben<br />

diesen Risikotieren wurden aufgrund des<br />

Nachweises von Influenza A-Virus-Infektionen<br />

bei Katzen im Zusammenhang<br />

mit dem Geschehen auf Rügen auch in<br />

Berlin vermehrt Säugetiere in das Untersuchungsspektrum<br />

aufgenommen. Hier seien<br />

insbesondere genannt die Katzenartigen,<br />

Groß- und Kleinkatzen aus zoologischen<br />

Gärten, Wildkatzen und der Fuchs.<br />

Untersuchungsmethoden zum Nachweis<br />

von Influenzaviren sind der direkte Nachweis<br />

in respiratorischen Sekreten und/oder<br />

Rachen-Nasen-Abstrichmaterial mittels<br />

immunologischer (ELISA, IFT etc) oder<br />

molekularbiologischer (PCR) Methoden<br />

bzw. die Erregeranzüchtung in Zellkulturen<br />

und serologische Feintypisierung<br />

angezüchteter Virusstämme und Charakterisierung<br />

der Oberflächenglykoproteine<br />

mittels PCR und Sequenzanalyse.<br />

Die diagnostischen Untersuchungen, die im<br />

Institut etabliert wurden, erfolgten bei den<br />

beprobten Risikovögeln mittels Tupferproben<br />

aus der Kloake und dem Rachen, bei<br />

Säugetieren gelangten nur Rachentupfer<br />

zur Untersuchung. Als diagnostisches Mittel<br />

wurden molekularbiologische Methoden<br />

zum Einsatz gebracht, hier insbesondere die<br />

M-PCR. Die M-PCR erfasst insbesondere das<br />

bei allen Influenza A-Viren vorkommende<br />

Matrix-Antigen. Eine positive Reaktion in<br />

dieser PCR hat zur Folge, dass eine Differenzierung<br />

auf die Subtypen H5, H7 und N1<br />

vorgenommen werden muss.<br />

Neben diesen molekularbiologischen Untersuchungsmethoden<br />

wurden vereinzelt auch<br />

Influenza-Viren in der Ei-Kultur angezüchtet<br />

und im Hämagglutinationstest die geerntete<br />

Allantoishöhlenflüssigkeit überprüft.<br />

Wirtschaftsgeflügelbestände wurden aufgrund<br />

der gesetzlichen Vorgaben ebenfalls<br />

auf Anwesenheit von Influenza A-Virus-Antikörper<br />

mittels ELISA-Methoden überprüft.<br />

Insgesamt kamen 2060 Risiko-Tiere, 178 Zoovögel,<br />

121 Heimvögel sowie 169 Säugetiere<br />

zur Untersuchung. Bei einem Risiko-Tier<br />

(Mäusebussard) wurde das hoch pathogene<br />

Influenza-A-Virus vom Subtyp H5N1 diagnostiziert.<br />

Des Weiteren wurden bei neun<br />

Risiko-Tieren niedrig pathogene Influenza<br />

A-Virus-Subtypen festgestellt. Im Einzelnen<br />

Trachealtupferentnahme bei einer Ente<br />

handelt es sich um sechs Blessrallen, zwei<br />

Höckerschwäne sowie eine Stockente.<br />

In den ersten Monaten des Jahres 2007<br />

wurden durchschnittlich pro Monat etwa<br />

20 Wildvögel untersucht. Alle Tiere hatten<br />

keine Influenza-A-Virus-Infektion.<br />

Obwohl der letzte Nachweis von hoch<br />

pathogenem Influenza A-Virus des Subtyps<br />

H5N1 bereits über ein Jahr zurückliegt, muss<br />

man davon ausgehen, dass eine ständige<br />

Gefährdung von Wildvögeln hinsichtlich<br />

der Influenza A-Virus-Infektionen besteht.<br />

Es ist daher weiterhin zwingend notwendig,<br />

die Todfunde von Wasser- oder Greifvögeln,<br />

aber auch Raben- und Hühnervögeln zu<br />

untersuchen. Nur so kann eine sichere<br />

Schutzmaßnahme gegen die Einschleppung<br />

der Influenza A-Virus-Infektion in Hausgeflügelbestände<br />

aufgebaut werden. Dieses<br />

ist dann auch ein Beitrag zum Schutz des<br />

Menschen vor einer Gefährdung mit dem<br />

Influenza-Subtyp H5N1. ˇ<br />

Fachbereich 42 | Humanmikrobiologische<br />

Untersuchungen<br />

Als Ursache von Durchfallgeschehen in<br />

Kindertagesstätten oder Altenheimen<br />

wurde neben den bakteriellen Krankheitserregern<br />

wie Salmonellen, Shigellen und<br />

Campylobacter bei 213 von 454 Stuhlproben<br />

mittels molekularer Diagnostik die<br />

virale RNA von Noroviren – überwiegend<br />

vom Genotyp II und nur zweimal vom<br />

Genotyp I – dargestellt. Sowohl die Zahl der<br />

Untersuchungen als auch die festgestellte<br />

Infektionsrate lag damit im Durchschnitt<br />

vorangegangener Jahre.<br />

Für den Bereich der klinischen Mikrobiologie<br />

wurde die MRSA-Diagnostik (Methicillinresistenter-Staphylococcus<br />

aureus) um den<br />

molekularbiologischen Teil erweitert. Damit<br />

konnte die MRSA-Diagnostik verbessert und<br />

zeitlich stark verkürzt werden.<br />

Die durch Zecken übertragene Borreliose<br />

nimmt auch im <strong>Berliner</strong> Raum eine immer<br />

stärkere Bedeutung ein. Antikörperbestimmungen<br />

erfolgten im Serum von<br />

infizierten Patienten, bei neurologischer<br />

Manifestation auch im Liquor. Die klinische<br />

Diagnose des behandelnden Arztes konnte<br />

durch diese serologischen Untersuchungen<br />

abgesichert werden. ˇ<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!