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Berliner Betrieb für Zentrale Gesundheitliche Aufgaben ...

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C. Geschäftsbereich II<br />

Fachbereich 51 | Institut<br />

<strong>für</strong> Tropenmedizin<br />

Das Institut <strong>für</strong> Tropenmedizin ist aus<br />

der 1802 gegründeten „Königlichen<br />

Impfanstalt“ hervorgegangen. Heute<br />

umfasst das Institut eine tropenmedizinische<br />

Ambulanz, eine anonyme<br />

HIV-Beratungsstelle, eine reisemedizinische<br />

Ambulanz mit Außenstellen ebenfalls<br />

in Berlin, ein Labor mit parasitologischem<br />

Schwerpunkt sowie Forschungsund<br />

Lehrbereiche. Darüber hinaus hat das<br />

Institut <strong>für</strong> die <strong>Berliner</strong> Bevölkerung im Auftrag<br />

der Senatsverwaltung <strong>für</strong> Gesundheit,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz <strong>Aufgaben</strong><br />

im Bereich des infektionsmedizinischen<br />

Katastrophenschutzes.<br />

Durch einen Kooperationsvertrag ist das<br />

Institut mit der Charité Universitätsmedizin<br />

Berlin (Humboldt Universität und<br />

Freie Universität Berlin) verbunden.<br />

In dieser Kooperation erfolgen Forschung<br />

und Lehre.<br />

Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen<br />

Arbeit liegt auf den Gebieten Malaria,<br />

HIV/AIDS sowie Nebenwirkungen von<br />

Impfungen. Feldforschung zur Malaria wird<br />

vorwiegend in der Außenstation in Ghana,<br />

Forschung zu HIV/AIDS in Ostafrika durchgeführt.<br />

Im Bereich der medizinischen Entwicklungszusammenarbeit<br />

ist das Institut<br />

beratend tätig und führt im Auftrag des<br />

Bundesministeriums <strong>für</strong> wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit (BMZ) verschiedene<br />

Projekte, insbesondere zur HIV/AIDS-<br />

Prävention und -Therapie in Afrika durch.<br />

Alle wissenschaftlichen Projekte werden<br />

aus Drittmitteln finanziert.<br />

Für Postgraduierte führt das Institut den<br />

„Diplomkurs Tropenmedizin und Public<br />

Health“ und den Master-Studiengang<br />

„International Health“ durch. Dieser<br />

Studiengang ist Bestandteil des international<br />

ausgerichteten Lehrangebots der<br />

Charité. Daneben bestehen verschiedene<br />

Lehrangebote <strong>für</strong> Studenten und ein<br />

Fortbildungsangebot <strong>für</strong> Ärzte in Berlin<br />

und Brandenburg (Kurse in Reise- und<br />

Tropenmedizin, Impfzertifikatkurse).<br />

Im Jahr 2006 wurde der langjährige<br />

Direktor des Instituts, Prof. Dr. Ulrich Bienzle,<br />

emeritiert. Die Institutsleitung übernahm<br />

Prof. Dr. Gundel Harms-Zwingenberger, die<br />

ebenso wie Prof. Bienzle in Personalunion<br />

den Lehrstuhl <strong>für</strong> Tropenmedizin an der<br />

Charité vertritt. Ihr Ziel ist es, den Bereich<br />

International Health in Forschung und<br />

Lehre weiter auszubauen. ˇ<br />

Das Wirken von<br />

Prof. Dr. Ulrich Bienzle<br />

Prof. Bienzle kam 1982 vom Bernhard-Nocht-<br />

Institut <strong>für</strong> Tropenmedizin aus Hamburg<br />

in die damalige Landesimpfanstalt in der<br />

Ansbacher Straße in Berlin-Schöneberg.<br />

Diese Impfanstalt mit etwa 12 Mitarbeitern<br />

bestand aus einer Dauerimpfstelle<br />

mit einem Aufkommen von etwa 8000<br />

Impfungen und einer tropenmedizinischen<br />

Beratungsstelle. Ein Jahr später, nach dem<br />

Umzug in die Königin-Elisabeth-Straße in<br />

Charlottenburg übernahm Prof. Bienzle die<br />

Leitung der inzwischen in „Landesinstitut <strong>für</strong><br />

Tropenmedizin“ umbenannten Institution.<br />

Mit großer Beharrlichkeit verfolgte er<br />

eine Neustrukturierung in zunächst drei<br />

Abteilungen, eine tropenmedizinische<br />

Ambulanz, einen Laborbereich und<br />

einen Impfbereich.<br />

Seit 1982 wurden auf seine Initiative<br />

Untersuchungen homosexueller Männer<br />

auf Darmparasiten, vor allem auf Amöben<br />

begonnen. Anlass waren Berichte aus den<br />

USA über ein vermehrtes Vorkommen<br />

solcher Parasiten in diesem Personenkreis.<br />

Als 1982 aus den USA die ersten Meldungen<br />

über eine zunächst bei homosexuellen<br />

Männern auftretende Krankheit - später<br />

AIDS genannt - erschienen, war eine<br />

Kohortenstudie in dieser Hauptbetroffenengruppe<br />

von Prof. Bienzle bereits aufgebaut<br />

und wurde auf Symptome der neuen<br />

Krankheit untersucht. Immunologische<br />

Untersuchungen zum Lymphadenopathie-<br />

Syndrom erfolgten in Zusammenarbeit mit<br />

der Universität Erlangen und erste Bestimmungen<br />

der Lymphozytensubpopulationen<br />

an der Universität Göttingen.<br />

Bereits 1984 organisierte Prof. Bienzle in<br />

Berlin zusammen mit dem damaligen<br />

Senator <strong>für</strong> Gesundheit Ulf Fink einen der<br />

ersten deutschen AIDS Kongresse.<br />

Ungewöhnlich war, dass die AIDS-Selbsthilfe<br />

Organisationen auf diesem wissenschaftlichen<br />

Kongress vertreten und<br />

beteiligt waren. Es lag dann nahe, dass die<br />

AIDS Task Force der <strong>Berliner</strong> Senatsgesundheitsverwaltung<br />

1985 unter Leitung von<br />

Prof. Bienzle am Landesinstitut <strong>für</strong> Tropenmedizin<br />

eingerichtet wurde. Diese AIDS<br />

Task Force und ihr Leiter übernahmen eine<br />

Führungsrolle über Berlin hinaus und rückten<br />

das Institut ins öffentliche Interesse. Es<br />

folgte die Einrichtung einer anonymen und<br />

kostenlosen HIV-Beratungs- und Teststelle<br />

am Institut. Zu diesem Zeitpunkt war jeder<br />

Dritte, der sich hier testen ließ, HIV-positiv.<br />

Entscheidend waren aber nicht nur sein<br />

frühes Erkennen und Reagieren auf diese<br />

neue Problematik, sondern seine Vorstellungen<br />

zum Umgang mit HIV-Infizierten<br />

der Hauptbetroffenengruppen. Modellhafte<br />

Ansätze, die später vielfach kopiert<br />

wurden, waren u. a. das Streetworker<br />

Projekt, in dem Hauptbetroffenengruppen<br />

auch nachts auf der Straße und in<br />

Gaststätten aufgesucht wurden, die<br />

Zusammenarbeit mit der Prostituiertenorganisation<br />

Hydra, die Sprechstunden am<br />

Prof. Dr. Bienzle bei der Feldarbeit in Gabun<br />

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