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Berliner Betrieb für Zentrale Gesundheitliche Aufgaben ...

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Fachbereich 51 · Geschäftsbereich II<br />

Standort Spandauer Damm<br />

Institut abhielt, die Zusammenarbeit mit<br />

der Drogentherapieeinrichtung Synanon,<br />

sowie das Schoolworker-Programm, in dem<br />

80 junge Lehrer und Ärzte in den Schulen<br />

AIDS-Aufklärungsmaßnahmen durchführten.<br />

Prof. Bienzle lehrte zunächst an der Freien<br />

Universität Berlin (FU). Die Ringvorlesung<br />

„Gesundheit und Krankheit in der Dritten<br />

Welt“ wurde später eine gemeinsame<br />

Vorlesungsreihe von FU und Humboldt-<br />

Universität (HU). 1984 fand der erste Kurs<br />

„Medizin in Entwicklungsländern“ am<br />

Institut <strong>für</strong> Tropenmedizin statt. Es folgten<br />

der 3-monatige Reintegrationskurs <strong>für</strong><br />

Ausländer, die in Deutschland studiert<br />

hatten und der Vorbereitungskurs <strong>für</strong> die<br />

Mitarbeiter des Deutschen Entwicklungsdienstes.<br />

Hieraus entstand schließlich der<br />

„Diplomkurs Tropenmedizin und Public<br />

Health“, der 1994 von der Ärztekammer<br />

Berlin anerkannt wurde. Dieses Diplom<br />

ist Voraussetzung <strong>für</strong> die Anerkennung<br />

der Zusatzbezeichnung Tropenmedizin.<br />

Hiermit hatte Prof. Bienzle einen weiteren<br />

entscheidenden Schritt getan, nämlich die<br />

offizielle Etablierung des Instituts in der<br />

tropenmedizinischen Ausbildung.<br />

1998 entstand während eines Treffens<br />

der Direktoren der europäischen Tropeninstitute<br />

die Idee zu einem neuen<br />

Ausbildungsgang, der letztlich der<br />

Masterstudiengang International Health<br />

werden sollte. Prof. Bienzle setzte die<br />

Idee um, auch wenn es Jahre dauerte, bis<br />

die administrativen Verfahren <strong>für</strong> diesen<br />

Studiengang in den verschiedenen Teilnahmeländern<br />

gelöst waren.<br />

Der Anschluss des Instituts an die Universität<br />

war sein erklärtes Ziel. 1997 wurde<br />

der Kooperationsvertrag mit der Charité<br />

geschlossen und eine C4-Stiftungsprofessur<br />

<strong>für</strong> Tropenmedizin eingerichtet,<br />

die Prof. Bienzle in Personalunion mit der<br />

Leitung des Instituts übernahm.<br />

Der Forschungsbereich von Prof. Bienzle<br />

war breit und umfasste Hämoglobinopathien,<br />

mit denen er sich vor allem in seiner<br />

Zeit in Nigeria 1970-1972 beschäftigte,<br />

Leishmaniosen, Schistosomiasis, Helminthiasen,<br />

HIV/AIDS, Hepatitiden und<br />

Impfungen, wobei er sich in den letzten<br />

Jahren intensiv mit Impfungen bei Organtransplantierten<br />

beschäftigte.<br />

Vor allem aber stand Malaria in Afrika im<br />

Mittelpunkt seiner Forschungsaktivitäten.<br />

1994 übernahm Prof. Bienzle auf Anfrage<br />

der Albert Schweitzer Gesellschaft die<br />

Feldstation Lambarene in Gabun, überließ<br />

sie aber später einem Mitarbeiter nach<br />

dessen Berufung nach Tübingen. 1997<br />

entstanden auf seine Initiative neue<br />

Feldstationen in Ghana, aus denen sich<br />

das Northern Region Malaria Project<br />

entwickelte. In diesem Projekt mit dem<br />

Schwerpunkt Therapie, Epidemiologie und<br />

Genetik der Malaria sind zeitweise mehr<br />

als 20 Mitarbeiter tätig. Allein in Ghana<br />

wurden in den unterschiedlichen Studien<br />

seit 1998 rund 10.000 Patienten und Probanden<br />

untersucht und 45.000 Einzeluntersuchungen<br />

durchgeführt.<br />

Prof. Bienzle hat etwa 250 Arbeiten in<br />

peer reviewed Journals veröffentlicht,<br />

etwa 30 Kapitel in deutschen tropenmedizinischen<br />

Standardwerken und internationalen<br />

Lehrbüchern sowie zahlreiche<br />

weitere Artikel und Beiträge verfasst.<br />

Allein aus der Arbeit in Ghana entstanden<br />

in den letzten 5 Jahren 30 internationale<br />

Publikationen. Drittmittel wurden u.a. über<br />

die Weltgesundheitsorganisation (WHO),<br />

Europäische Union, Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG), Volkswagenstiftung,<br />

Sonnenfeldstiftung, den Deutschen Akademischen<br />

Austausch Dienst (DAAD)<br />

und das Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung<br />

und Forschung (BMBF) eingeworben.<br />

In Berlin haben sich 7 Mitarbeiter bei<br />

ihm habilitiert und 40 Doktoranden<br />

haben am Institut <strong>für</strong> Tropenmedizin<br />

bei ihm promoviert. Er war viele Jahre<br />

im Vorstand der Deutschen Tropenmedizinischen<br />

Gesellschaft tätig und richtete<br />

eine Reihe von Kongressen, Tagungen<br />

und anderen Veranstaltungen aus.<br />

Prof. Bienzle erhielt 2005 das Bundesverdienstkreuz<br />

1. Klasse.<br />

Die Entwicklung zum heutigen Institut<br />

<strong>für</strong> Tropenmedizin ist maßgeblich<br />

auf seine Voraussicht, Kreativität,<br />

Offenheit <strong>für</strong> Innovatives und die Gabe,<br />

Gelegenheiten zu erkennen und in oft<br />

unkonventioneller Art zu reagieren,<br />

zurückzuführen. Er bleibt auch nach<br />

der Emeritierung vor allem in den<br />

Forschungsbereich Malaria des Instituts<br />

weiter eingebunden.<br />

Tropenmedizinische Ambulanz<br />

In der tropenmedizinischen Ambulanz<br />

stellen sich Patienten vor, die mit gesundheitlichen<br />

Problemen von Aufenthalten in<br />

tropischen oder subtropischen Regionen<br />

zurückgekehrt sind. Häufig besteht der<br />

Verdacht auf eine importierte Infektionskrankheit<br />

wie Malaria, Bilharziose,<br />

Leishmaniose, Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber<br />

oder auf eine parasitäre oder<br />

bakterielle Darminfektion.<br />

Nicht nur Reiserückkehrer suchen in der<br />

tropenmedizinischen Ambulanz medizinische<br />

Hilfe, sondern auch Menschen, die<br />

beruflich im Ausland tätig sind, wie Entwicklungshelfer,<br />

Diplomaten, Journalisten,<br />

Geschäftsleute und Bundeswehrangehörige.<br />

Auch eine große Anzahl Immigranten<br />

aus tropischen Ländern werden in der<br />

Ambulanz untersucht und behandelt.<br />

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