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P.T. MAGAZIN 04/2012

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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Direktwahl des Kommissionspräsidenten<br />

zu verbessern, hätte er nicht<br />

erst einmal vorschlagen müssen, in<br />

Zukunft auch die Deutschen ihr eigenes<br />

Staatsoberhaupt direkt vom Volk wählen<br />

zu lassen?“<br />

Doch Merkelscher Politik sind<br />

plebiszitäre Demokratien, in der das<br />

Volk auch über wichtige Sachfragen<br />

direkt abstimmt, völlig fremd.<br />

Ihr liegt die repräsentative Demokratie,<br />

bei der das Volk nur alle paar<br />

Jahre gefragt wird, welche Parteien<br />

regieren sollen. Zur Vorstellung des<br />

Allensbacher Jahrbuchs der Demoskopie<br />

am 3.3.2010 erklärte sie, „dass all<br />

die großen Entscheidungen keine demoskopische<br />

Mehrheit hatten, als sie gefällt<br />

wurden. Die Einführung der Sozialen<br />

Marktwirtschaft, die Wiederbewaffnung,<br />

die Ostverträge, der Nato-Doppelbeschluss,<br />

das Festhalten an der<br />

Einheit, die Einführung des Euro und<br />

auch die zunehmende Übernahme von<br />

Verantwortung durch die Bundeswehr<br />

in der Welt – fast alle diese Entscheidungen<br />

sind gegen die Mehrheit der<br />

Deutschen erfolgt.<br />

Erst im Nachhinein hat sich in vielen<br />

Fällen die Haltung der Deutschen<br />

verändert. Ich finde es auch vernünftig,<br />

dass sich die Bevölkerung das Ergebnis<br />

einer Maßnahme erst einmal anschaut<br />

und dann ein Urteil darüber bildet. Ich<br />

glaube, das ist Ausdruck des Primats der<br />

Politik. Und an dem sollte auch festgehalten<br />

werden.”<br />

Die Zukunft ist offen<br />

Dieser Interpretation des „Primats der<br />

Politik“ stimmen jedoch nicht mal alle<br />

Fraktionsmitglieder zu, geschweige<br />

denn politische Partner und Gegner.<br />

Schon vor zwei Jahren bezeichneten<br />

Gerd Habermann und Frank Schäffler<br />

die Maßnahmen, um die südeuropäischen<br />

Länder zu retten, als „stille Währungsreform“.<br />

In die Aufhebung der drei Säulen<br />

der Währungsunion a) Unabhängigkeit<br />

der Zentralbank, b) kein Ankauf von<br />

Staatsanleihen, c) keine kollektive Haftung<br />

für Schulden eines Mitgliedslands<br />

sah Habermann einen „Staatsstreich“<br />

und „kollektiven Rechtsbruch“. Günther<br />

Jauch fragte die Kanzlerin am 25.9.2011:<br />

„Das kann doch nur heißen, [...] dass<br />

[...] ein europäischer Haushalt gebildet<br />

wird, der dann auch über unsere nationalen<br />

Gelder entscheidet, dass wir ein<br />

Stück unserer nationalen Souveränität<br />

damit aufgeben?“ Sie antwortete noch<br />

ausweichend „Soweit würde ich jetzt<br />

im nächsten Schritt nicht gehen. [...] So<br />

weit sind wir ja noch nicht.“ Wohlgemerkt:<br />

Noch nicht.<br />

Damals kommentierte Carlos<br />

Gebauer: „Was aber antwortet die<br />

Kanzlerin auf Günther Jauchs Frage, ob<br />

sie ein solches Europa nötigenfalls auch<br />

gegen den Willen des von ihr vertretenen<br />

Volkes durchsetzen wolle? Sie<br />

antwortet: Ja. Denn sie sei überzeugt<br />

von dem europäischen Gedanken. Dass<br />

sie die nötigen parlamentarischen<br />

Mehrheiten zur Durchsetzung ihrer<br />

diesbezüglichen Vorstellungen finden<br />

werde, das halte sie für sicher. Den Willen<br />

des Souveräns – ihrer Wähler – zu<br />

vollziehen, das ist wohl nicht mehr die<br />

Sache dieser Kanzlerin.“ Gut möglich,<br />

dass im Zuge der Weltfinanzkrise und<br />

Eurorettungsorgien die Taktik des „Merkelns“<br />

schwächelt. Auch im nächsten<br />

Jahr wird Unvorhersehbares passieren.<br />

Vielleicht sogar eine neue Große Koalition.<br />

Vielleicht sogar mit einer dritten<br />

Amtszeit für die Kanzlerin. n<br />

Die 7 Regeln des Siegens. Der<br />

Machiavella-Code.<br />

Helfried Schmidt<br />

n Wie die meisten Mittelständler startete Angela<br />

Merkel als Hidden Champion und verlor<br />

über Jahre nie die Bodenhaftung zu „ihrem“<br />

Wahlvolk. Das sind ihre sieben Erfolgsregeln:<br />

1. Erkenne Dich selbst und Dein Gegenüber<br />

2. Sichere schrittweise Deine Fundamente<br />

3. Sei sorgsam in der Auswahl Deiner<br />

Freunde – und Feinde<br />

4. Plane alles bis zum Ende<br />

5. Verpasse nie den richtigen Zeitpunkt<br />

6. Entscheide beherzt, aber überlegt<br />

7. Handle stets mit voller Kraft<br />

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