PC Games Magazin Ravens Cry (Vorschau)
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Meine Meinung |<br />
Wolfgang Fischer<br />
TRANSOCEAN:<br />
THE SHiPPiNG<br />
COMPANy<br />
Ca. € 25,-<br />
24. September 2014<br />
„Ordentliche, aber viel zu simple Wi-Sim<br />
im Stil des Klassikers Ports of Call“<br />
Anfangs macht Transocean durchaus Spaß, weil man ständig<br />
etwas Neues erlebt und das Geschäft floriert. Dafür muss man<br />
nicht unbedingt sehr gut spielen: Gesunder Menschenverstand<br />
und Beherrschung der Grundrechenarten reichen völlig<br />
aus, um erfolgreich zu sein. Auch die manuell gesteuerten<br />
Anlege-Manöver in Häfen, durch die man Geld spart und etwas<br />
Ruf einheimsen kann, machen kurz Laune. Nach dem guten<br />
Start kehrt angesichts der – für eine Wirtschaftssim – fast<br />
schon anspruchslosen Spielmechanik aber Ernüchterung ein.<br />
Transocean gerät mit einer größer werdenden Flotte zur Beschäftigungstherapie.<br />
Dabei ist man fast zum Erfolg verdammt,<br />
wenn man keine unnötigen Risiken eingeht. Warum illegale<br />
Aufträge annehmen, wenn sich das kaum lohnt? Warum ein<br />
Schiff selbst im Hafen einparken, wenn Geld keine Rolle spielt<br />
und man Rufpunkte anders leichter sammeln kann. Warum ein<br />
Riff durchfahren, um einen Auftrag früher auszuliefern, wenn es<br />
finanziell kaum einen Unterschied macht? Hat man nach etwa<br />
10 Stunden den höchsten Rang bei Transocean erreicht, gibt<br />
es keinerlei Grund, weiterzuspielen oder noch einmal von vorne<br />
anzufangen. Schließlich wird die zweite Partie aufgrund fehlender<br />
Abwechslung und Optionsarmut völlig identisch ablaufen.<br />
Quartalszahlen oder erledigte Firmenaufträge. Falls diese<br />
Dinge nicht passen, wirkt sich das natürlich negativ aus.<br />
Wer sich auf das Schmuggeln von fragwürdiger Fracht<br />
einlässt, kann damit zwar reich werden, muss aber ebenso<br />
damit rechnen, dass sein Ruf dadurch sinkt. Wer manuell<br />
sein Schiff in einem der über 50 Häfen ein- beziehungsweise<br />
ausparkt, steigert damit auch sein Ansehen.<br />
Vorausgesetzt, ihr setzt den Kahn nicht an den Kai oder<br />
ruft einen Schlepper zur Hilfe herbei.<br />
Mit jedem neuen Rang erhaltet ihr Zugriff auf eine<br />
neue Schiffsklasse. Um aufzusteigen, müsst ihr diverse,<br />
im Laufe des Spiels anspruchsvoller werdende Voraussetzungen<br />
erfüllen – ein guter Ruf oder eine bestimmte<br />
Anzahl erledigter Firmenaufträge sind ein paar davon.<br />
Neue Schiffe bieten in der Regel mehr Frachtraum, höhere<br />
Geschwindigkeit, größere Reichweite und mehr<br />
Aufrüstoptionen, kosten aber auch deutlich mehr als<br />
das jeweilige Vorgängermodell.<br />
Kaum Langzeitmotivation, kein Wiederspielwert<br />
Klingt alles solide und spielt sich auch so. Je mehr<br />
Schiffe ihr habt, desto nerviger wird aber das Management<br />
eurer Flotte. Nicht etwa weil Transocean dann<br />
komplexer oder schwieriger wird, sondern weil ihr im<br />
Sekundentakt die selben paar Schritte für jeden Kahn<br />
wiederholen müsst. Makro-Management und Routenplanung:<br />
Fehlanzeige. Weil es keine echten Variationen<br />
(weder zufälliger noch einstellbarer Art) im Spiel gibt, ist<br />
der Wiederspielwert in der aktuellen Form auch gleich<br />
null. Noch bitterer: Hat man die höchste Reederstufe erreicht<br />
und die beste Schiffsklasse freigeschaltet, gibt es<br />
schlichtweg keinen Anreiz weiterzuspielen. Das gilt für<br />
den Modus „Freies Spiel“. Die ebenfalls enthaltene Kampagne<br />
unterscheidet sich davon nur minimal und dient<br />
vor allem als umfangreiches Tutorial.<br />
ZAHLEN UND FAKTEN<br />
Genre: Wirtschaftssimulation<br />
Entwickler: Astragon<br />
Publisher: Deck 13 Hamburg<br />
Sprache: Deutsch<br />
Kopierschutz: Online-Aktivierung per<br />
Steam-Konto, danach offline spielbar<br />
GRAFiK, SOUND UND STEUERUNG<br />
Grafik: Ordentlich inszenierte Hafenanlegemanöver;<br />
bei Menüs keine optimale<br />
Ausnutzung höherer Auflösung<br />
Sound: Stimmige Musikuntermalung;<br />
wenige, sich oft wiederholende Soundeffekte;<br />
keine Sprachausgabe<br />
Steuerung: Stellenweise unnötig umständliche<br />
Handhabung in Menüs; Anlegemanöver<br />
funktionieren ordentlich<br />
MEHRSPiELERMODUS<br />
Umfang: Die Online-Komponente des<br />
Spiels bewirkt lediglich eine dynamische<br />
Preisentwicklung und höhere<br />
Nachfrage bei wenig transportierten<br />
Gütern. Einen echten Mehrspielermodus<br />
gibt es nicht.<br />
HARDWARE-ANFORDERUNGEN<br />
Minimum (Herstellerangaben): WinVista, 7<br />
oder 8, Dual Core mit 2,0 GHz (intel oder<br />
AMD, Geforce 7600/Radeon 1600, 4<br />
GB RAM<br />
JUGENDEiGNUNG<br />
USK: Ab 0 Jahren<br />
Transocean ist frei von jeglicher Gewaltdarstellung.<br />
Kämpfe gegen Piraten werden<br />
nur angedeutet, aber nicht gezeigt.<br />
DiE TEST-ABRECHNUNG<br />
Testversion: Build-Nr. 375938<br />
Spielzeit (Std.:Min.): 12:00<br />
Während des Tests traten vereinzelt Darstellungsfehler<br />
auf und an einer Stelle<br />
war es nicht mehr möglich, mit Schiffen<br />
den Hafen zu verlassen. Das Balancing<br />
wirkte hingegen an vielen Stellen noch<br />
unfertig.<br />
PRO UND CONTRA<br />
Simple, aber gut funktionierende<br />
Wirtschaftssimulation<br />
Über 50 hübsch gestaltete Häfen<br />
Online-Modus mit dynamischer Preisentwicklung<br />
Ordentlich inszenierte, gut steuerbare<br />
manuelle Hafenmanöver …<br />
… die aber schnell an Reiz verlieren<br />
Unzureichendes Balancing und<br />
dadurch viel zu leicht<br />
Wenig Management-Komfortfunktionen<br />
Kein Wiederspielwert<br />
Viele sich ständig wiederholende<br />
Spielelemente mit wenig Abwechslung<br />
Geringer strategischer Anspruch<br />
EiNZELSPiELER-TESTURTEiL<br />
<strong>PC</strong> GAMES<br />
SPiELSPASS<br />
Wertung61<br />
10 | 2014<br />
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