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DER NEUE MENSCH - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen ...

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WAS KOMMT NACH DEM <strong>MENSCH</strong>EN?<br />

Bei allen Risiken, die Prognosen naturgemäß innewohnen, lässt<br />

sich eines mit Gewissheit sagen: Das 21. Jahrhundert wird das<br />

entscheidendste der Menschheitsgeschichte seit der Anthropogenese<br />

sein. Denn gleich in mehrfacher Hinsicht steht nichts<br />

Geringeres als der Fortbestand der Art zur Disposition. Gemeint<br />

sind in diesem Kontext jedoch nicht global wirksame Vernichtungstechnologien<br />

wie etwa Kernwaffen oder andere destrukti-<br />

Vitatem que inciati<br />

onsequi temporro<br />

ve inctint. Folgen Em menschlicher rae sitatur? Aktivitäten auf der Erde, sondern das<br />

(bisherige) Ut facepud Ergebnis issitius, der Anthropogenese selbst.<br />

Der Mensch hat sich schon immer in Frage gestellt, hat seinen<br />

Körper und seinen Geist als unvollkommen interpretiert und seine<br />

Sterblichkeit oft nur unter be-<br />

<br />

eines Lebens nach dem Tode,<br />

akzeptiert. Neben der Möglichkeit,<br />

die gegebenen Konditionen<br />

des Lebens schlicht<br />

hinzunehmen, haben Mythen<br />

und Religionen auch Wege<br />

angeboten, sich durch bestimmte<br />

Handlungen und<br />

Verhaltensweisen zumindest<br />

tendenziell zu vervollkomm-<br />

mer<br />

wieder die Idee auf, die<br />

Schöpfung nicht als abgeschlossen<br />

zu betrachten,<br />

sondern den Schöpfungsakt<br />

zu revidieren und zu rekonstruieren.<br />

Träumten etwa die Kabbalisten von der „Kraft des<br />

Schöpfers, ein Geschöpf zu machen“ und in Gestalt eines Golems<br />

die Erschaffung Adams zu imitieren, so versuchten die Alchimis-<br />

1<br />

Die Schöpfungsvorstellungen, die Antike und Mittelalter hervor-<br />

mit<br />

Fantasien bleiben. Der Traum einer Revision der Schöpfung<br />

<br />

<br />

<br />

Menschen“ in das Naturbeherrschungskonzept seiner Utopie<br />

Nova Atlantis auf und ebnet dem antiquierten Traum den Weg<br />

ins Gebäude der modernen Wissenschaft. 2 zierbare<br />

Erkenntnisse und bedient sich anderer Werkzeuge.<br />

„Die Herrschaftssehnsucht der Magier“, erläutert der Wissenschaftshistoriker<br />

Otto Ullrich, „erhält durch die experimentelle<br />

Naturwissenschaft (...) erstmals eine reale Potenz.“ 3<br />

Posthumane Zukünfte<br />

<br />

<br />

gezeichnet<br />

hat oder wie sein Wesen<br />

es vorschreibt; wir haben et-<br />

<br />

existiert und von dem wir nicht<br />

<br />

Michel Foucault, Der Mensch ist ein Erfahrungstier<br />

Diese neue Potenz wird erfolgreich genutzt. Roboter treten in<br />

die Fußstapfen der Golems und Homunculi, während sich die<br />

nehmend<br />

Zugriff auf die im Zuge der Evolution entstandenen<br />

<br />

<br />

dieser Entwicklung. Noch dazu sind die Robotik inklusive der<br />

nologie<br />

keineswegs divergente, sondern vielmehr konvergente<br />

Felder, wie etwa Netzhaut-,<br />

Cochlea-Implantate und andere<br />

Prothesen zeigen.<br />

Mensch und Maschine sind<br />

kein antagonistisches Paar;<br />

als Cyborg gehört die Synthese<br />

aus beiden daher<br />

schon lange zum Fundus der<br />

Science Fiction. 4<br />

Ebendort, etwa in den Werken<br />

von Stanislaw Lem, Philip K.<br />

Dick oder Vernor Vinge, aber<br />

auch in den Szenarien von<br />

Zukunftsforschern wie Karlheinz<br />

Steinmüller oder Michio<br />

kante<br />

Spuren, die möglich-wahrscheinliche<br />

Zukünfte<br />

hinterlassen haben. Ergänzt man diese Spuren um die<br />

regelmäßig avisierten Ziele führender Institute, beispielsweise der<br />

KI-Labore des Massachusetts Institute of Technology, der Carnegie<br />

Mellon University oder der Fraunhofer-Institute, so erhält man<br />

vielfältige Einblicke in den vor uns liegenden Möglichkeitsraum. <br />

Ein prägender Megatrend wird die bereits erwähnte Konvergenz<br />

<br />

nikation<br />

dienen, werden zunehmend internalisiert, also zu Organen<br />

des Körpers. Nach der Zwischenstufe, die Cyberbrille und<br />

intelligente Kontaktlinse darstellen, werden Chipimplantate<br />

-<br />

ment<br />

seines Mediensystems wird. Internet und Outernet (Internet<br />

der Dinge) stehen ihm jederzeit und direkt zur Verfügung.<br />

Gleichzeitig begibt er sich in eine Wirklichkeit, die sich von der<br />

prämedialisierten stark unterscheidet und mit dem aktuellen<br />

Illustration: Seyfried & Ziska<br />

122 friedrich – forschungsmagazin der <strong>Friedrich</strong>-<strong>Alexander</strong>-<strong>Universität</strong>

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