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Aktuelles Sonderheft: Speicher des Wissens - Universität Rostock

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Orte, Räume, Pläne<br />

Johann Hallervord: Verzeichnis der<br />

von mir Begehrten und pro Bibliotheca<br />

Academiae Rostochiensis bishero<br />

gelieferten Bücher – 14. Januar 1614<br />

[(Signatur: Mss. Meckl. J67(6)]<br />

Der Bauetat war offenbar schon damals<br />

knapp, denn ein Teil <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> wurde –<br />

entgegen den Bestimmungen <strong>des</strong> Testaments<br />

– für den Bau und die Einrichtung<br />

der Bibliothek verwendet: Zwischen<br />

1612 und 1614 wurde am Südflügel <strong>des</strong><br />

Weißen Kollegs ein zweistöckiger Anbau<br />

errichtet, in <strong>des</strong>sen Obergeschoss<br />

sich ein Bibliothekssaal von etwa 112 m²<br />

Größe befand. Leider ist keine Abbildung<br />

dieses Raumes erhalten, er dürfte<br />

aber ähnlich wie der in Leiden ausgesehen<br />

haben. Der Raum war mehr als ein<br />

Jahrhundert lang in Benutzung, obwohl<br />

bereits seit den 1670er-Jahren immer<br />

wieder dringend Renovierungsbedarf<br />

angemeldet wurde. Ein 1695 geplanter<br />

Umzug in das Hauptgebäude <strong>des</strong> Weißen<br />

Kollegs konnte nicht realisiert werden,<br />

da das Herzoghaus seit 1703 größere<br />

Teile <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> für die eigene<br />

Nutzung reklamierte.<br />

Butterkapelle und<br />

Krummes Haus<br />

Im Jahr 1732 erhielt die Bibliothek einen<br />

neuen Aufstellungsort, der allerdings<br />

auch aus Sicht der Zeitgenossen nur<br />

notdürftig war: Sie zog auf Vermittlung<br />

<strong>des</strong> Pastors der St.-Jakobi-Kirche, der<br />

zugleich Professor der Mathematik war,<br />

in das obere Geschoss der Butterkapelle,<br />

die sich am Westende <strong>des</strong> linken<br />

Seitenschiffs neben dem Turm befand.<br />

Die Nutzungsbedingungen dort waren<br />

von Anfang an ungünstig – doch seit<br />

1760 war der Zugang zu den Büchern<br />

gesperrt, da es im Zusammenhang mit<br />

der Teilung der <strong>Universität</strong> <strong>Rostock</strong> zwischen<br />

Herzog und Stadt Streit um den<br />

Zugang zu den Büchern gab.<br />

seinem Erbe eine öffentliche Bibliothek<br />

in <strong>Rostock</strong> errichtet werden sollte – „zum<br />

öffentlichen Wohl und zum Vorteil der<br />

Studenten und aller Gelehrten, aber<br />

auch zum ewigen Angedenken an meinen<br />

Namen“.<br />

Nur vier Jahre später starb Calenius<br />

1610 während einer Studienreise im<br />

sizilianischen Palermo. Die <strong>Universität</strong><br />

erhielt 161 Bände aus seinem Besitz<br />

und verwendete die Summe von 2.400<br />

Gulden bestimmungsgemäß für die Anschaffung<br />

einer umfassenden Sammlung<br />

von Grundlagenwerken. Zwischen<br />

1614 und 1618 wurden auf der Grundlage<br />

von Vorschlagslisten der Fakultäten<br />

502 Werke gekauft, die der <strong>Rostock</strong>er<br />

<strong>Universität</strong>sbuchhändler Johann Hallervord<br />

lieferte. Beschafft wurden vor allem<br />

teure Werkausgaben klassischer Autoren,<br />

aber auch Bücher von zeitgenössischen<br />

Autoren.<br />

Das Weiße Kolleg nach dem Umbau, 1789<br />

30<br />

Traditio et Innovatio – Sonderausgabe 2013

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