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Aktuelles Sonderheft: Speicher des Wissens - Universität Rostock

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Orte, Räume, Pläne<br />

Foto mit eingezeichnetem<br />

Bücherturm von<br />

der Blutstraße<br />

(heute Kröpeliner<br />

Straße) aus,<br />

1930<br />

im Raum aufgestellt, die drei Gebäudegeschosse<br />

wurden durch gusseiserne<br />

Zwischendecken in sechs Magazingeschosse<br />

aufgeteilt.<br />

Trotz der technischen Innovation der<br />

Magazinbibliothek war der Einzug der<br />

Bibliothek in das Hauptgebäude der <strong>Universität</strong><br />

organisatorisch eigentlich nicht<br />

mehr zeitgemäß, da sie angesichts <strong>des</strong><br />

schon damals absehbaren Wachstums<br />

der Bestände keine ausreichenden Erweiterungsmöglichkeiten<br />

zuließ. Bereits<br />

wenige Jahre später setzte sich das<br />

Prinzip durch, für die Bibliotheken eigenständige<br />

Funktionsbauten zu erstellen –<br />

dafür stehen der Neubau in Halle (1874)<br />

oder die Bauten von Martin Gropius und<br />

Heino Schmieden in Greifswald (1875)<br />

und Kiel (1881 – 1884).<br />

Magazinbibliothek im<br />

<strong>Universität</strong>shauptgebäude<br />

Der Bau <strong>des</strong> <strong>Universität</strong>shauptgebäu<strong>des</strong><br />

ermöglichte einen Neuanfang: 1866<br />

genehmigte der Großherzog Friedrich<br />

Franz II. den Beginn der Bauarbeiten<br />

eines neuen <strong>Universität</strong>shauptgebäu<strong>des</strong>.<br />

Hofbaurat Hermann Willebrand<br />

(1816 – 1899) wurde mit der Planung eines<br />

repräsentativen Neubaus an der Stelle<br />

<strong>des</strong> Weißen Kollegs beauftragt. Für die<br />

Bibliothek bedeutete dies eine erhebliche<br />

logistische Herausforderung: Für drei<br />

Jahre mussten die Bibliotheksbestände<br />

provisorisch in der Kirche <strong>des</strong> Klosters<br />

Zum Heiligen Kreuz aufgestellt werden.<br />

Diese war zu dieser Zeit noch nicht <strong>Universität</strong>skirche,<br />

jedoch unterstand die<br />

Verwaltung <strong>des</strong> Klosters zwei <strong>Universität</strong>sprofessoren.<br />

Für die Aufstellung der<br />

Bände wurde mit dem Abriss <strong>des</strong> mittelalterlichen<br />

Nonnenchors erheblich in die<br />

Bausubstanz der Kirche eingegriffen.<br />

Der nördliche Flügel <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />

war der Bibliotheksflügel: Im Erdgeschoss<br />

wurde das <strong>Universität</strong>sarchiv<br />

untergebracht, in den drei darüber liegenden<br />

Geschossen die mittlerweile<br />

auf 140.000 Bände angewachsene<br />

<strong>Universität</strong>sbibliothek. Architektonisch<br />

war das Gebäude trotz seiner historistischen<br />

Fassade sehr innovativ. Hermann<br />

Willebrand übernahm nämlich bei der<br />

Konstruktion der Bibliothek die neuesten<br />

Ansätze der berühmten Pariser Bibliotheksbauten<br />

<strong>des</strong> 19. Jahrhunderts, die<br />

er auf einer Studienreise kennengelernt<br />

hatte. In Abkehr von dem traditionellen<br />

Prinzip der Saalbibliothek wurde so in<br />

Deutschland erstmals das Prinzip der<br />

dreigeteilten Bibliothek verwirklicht:<br />

Der Bibliotheksraum wurde in einen<br />

öffentlichen Benutzerbereich, einen internen<br />

Verwaltungsbereich und einen<br />

Magazinbereich zur Aufbewahrung der<br />

Bücher gegliedert. Um Platz zu sparen,<br />

wurden die Bücherregale erstmals quer<br />

Erste Neubaupläne<br />

In <strong>Rostock</strong> wurde dies nach einer Generation<br />

akut: Seit 1895 wiesen die<br />

<strong>Rostock</strong>er Bibliothekare in zunehmend<br />

dramatischen Denkschriften auf den<br />

dringenden Erweiterungsbedarf für die<br />

Bibliothek hin. Die Notwendigkeit eines<br />

eigenen Bibliotheksgebäu<strong>des</strong> wurde<br />

immer offensichtlicher. In den ersten<br />

Jahrzehnten <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts gab<br />

es daher verschiedene Konzepte und<br />

Entwürfe für einen Neubau am <strong>Universität</strong>splatz.<br />

Als Bauplätze wurden unter<br />

anderem der Hof <strong>des</strong> Klosters zum Heiligen<br />

Kreuz und die Errichtung eines Bücherturms<br />

an der Stelle <strong>des</strong> Bolzendahlschen<br />

Hauses in der Kröpeliner Straße<br />

erwogen. Doch der Erste Weltkrieg und<br />

der chronische Geldmangel der <strong>Universität</strong><br />

in den Jahren der Weimarer Republik<br />

machten die mit großer Energie betriebenen<br />

Pläne stets zunichte. ■<br />

Kontaktbox Robert Zepf, vgl. S. 7<br />

32<br />

Traditio et Innovatio – Sonderausgabe 2013

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