Aktuelles Sonderheft: Speicher des Wissens - Universität Rostock
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Orte, Räume, Pläne<br />
Eine Bibliothek<br />
für neun Fakultäten<br />
Die <strong>Universität</strong>sbibliothek<br />
<strong>Rostock</strong> heute<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden<br />
jedoch bald in beiden Teilen Deutschlands<br />
neue, einschichtige Bibliothekssysteme,<br />
die alle Dienste aus einer Hand<br />
bieten konnten. Es wurde schnell deutlich:<br />
Diese neuen Bibliotheken konnten –<br />
auch mithilfe der neu entstehenden und<br />
am Anfang exorbitant teueren Informationstechnologie<br />
– umfassendere und<br />
bessere Dienste mit wesentlich weniger<br />
Ressourcenaufwand erbringen.<br />
Robert Zepf<br />
Die <strong>Universität</strong>sbibliothek <strong>Rostock</strong> ist<br />
heute eine zentrale Organisationseinheit<br />
der <strong>Universität</strong>, die die Aufgabe hat, alle<br />
neun Fakultäten mit den für Forschung<br />
und Lehre benötigten Informationsressourcen<br />
zu versorgen. Sie versammelt<br />
die Literatur- und Informationsbestände<br />
aller Fächer und das bibliothekarische<br />
Know-how der <strong>Universität</strong> in einer einheitlichen<br />
Organisation.<br />
Dieses einheitliche, Bibliothekare sagen<br />
„einschichtige“, Bibliothekssystem<br />
ist organisatorisch dafür aufgestellt,<br />
um das magische Viereck <strong>des</strong> Bibliothekswesens<br />
in einer guten Balance zu<br />
halten: ein sehr gutes Angebot an Literaturressourcen<br />
zu bieten, das zugleich<br />
für alle <strong>Universität</strong>sangehörigen sehr<br />
gut verfügbar ist – ohne dass die Kosten<br />
und der Personalaufwand aus dem<br />
Ruder laufen. Dieses Bibliothekssystem<br />
muss so zentral organisiert sein, dass an<br />
allen Standorten räumlich und technisch<br />
optimale Arbeitsbedingungen geboten<br />
werden können. Zugleich müssen die<br />
Standorte so dezentral sein, dass die Bibliothek<br />
mit ihren Angeboten möglichst<br />
nah an den Fakultäten, an den Studierenden<br />
und ihren Bedürfnissen ist.<br />
Das heutige <strong>Rostock</strong>er Bibliothekssystem<br />
ist kein Zufall – sondern das Ergebnis<br />
langfristiger und rationaler Planungsentscheidung,<br />
die an entscheidenden<br />
Zäsuren jedoch auch aus den konkreten<br />
Möglichkeiten heraus getroffen wurden.<br />
Ausgangspunkt war, wie in allen alten<br />
<strong>Universität</strong>en Deutschlands, nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg ein bunter Flickenteppich<br />
an Bibliotheken. Wer ältere Bestände<br />
der <strong>Universität</strong>sbibliothek in die Hand<br />
nimmt sieht an den Besitzstempeln sehr<br />
schnell: Je<strong>des</strong> Seminar, je<strong>des</strong> Institut,<br />
jede Sektion, jede Klinik hatte eine eigene<br />
Bibliothek mit eigenen Beständen,<br />
eigenen Zettelkatalogen – und oft nur<br />
kurzen Öffnungszeiten.<br />
In <strong>Rostock</strong> wurden die vielen Bibliotheken<br />
1974 / 1975 organisatorisch zu einer<br />
<strong>Universität</strong>sbibliothek zusammengefasst.<br />
Doch das Papier veränderte<br />
zunächst die Realität nur allmählich:<br />
Aufgrund fehlender Räume blieben Zentrale<br />
und Zweigstellen getrennt, wenn<br />
auch unter einheitlicher Leitung. Erst<br />
nach 1990 wurde es möglich, Schritt für<br />
Schritt aus der Einheit auf dem Papier<br />
auch eine reale Einheit zu machen. Ausgehend<br />
von den 1993 ausgesprochenen<br />
„Empfehlungen für die Hochschulbibliotheken<br />
und die Lan<strong>des</strong>bibliothek in<br />
Mecklenburg-Vorpommern“ legte bereits<br />
1994 das Berliner Planungsbüro<br />
TOPOS ein Gutachten zur Struktur- und<br />
Standortplanung für das Bibliothekssystem<br />
der <strong>Universität</strong> <strong>Rostock</strong> vor. Es empfahl<br />
die Zusammenfassung der mehr als<br />
drei Dutzend Standorte in vier Bereichsbibliotheken:<br />
Neubau Bereichsbibliothek Südstadt, 2004 eröffnet<br />
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Traditio et Innovatio – Sonderausgabe 2013